Beiträge von tomcat

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    Original geschrieben von Boogieman
    Soweit ich weiß geht es nur darum, daß die ÖR per Stream eben etwas aus dem TV-Programm anbieten und somit (...) Internet = ÖR-Programm...


    Genau das ist ja die Riesensauerei! Die ÖR haben imho nichts im Internet verloren und schon gar nicht darf damit eine Gebührenpflicht begründet werden. Oder sie sollen dafür sorgen, dass nur registrierte User Zugang zu den Inhalten bekommen - sollen sie halt mal bei Spiegel online fragen, wie die das machen. (Nur ein Beispiel!)


    Grüße
    tomcat

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    Original geschrieben von oleR
    Ich habe keine belastbaren Zahlen hier. Aber, um mal wenigstens Milchmädchenzahlen zu haben: Einnahmen aus der Tabaksteuer müssten 2003 um die 14 Milliarden EUR gewesen sein. Kosten des Rauchens lt. http://www.vistaverde.de/news/…chaft/0412/16_rauchen.php volkswirtschaftlich gesehen im Jahr 2002 knapp 20 Milliarden EUR, davon 7 Milliarden EUR an Behandlungskosten.


    Frei nach Churchill: traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast. :D Außerdem ist die Rechnung der Wissenschaftler, die Du zitiert hast, unvollständig:


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    Die restlichen 12,4 Milliarden Euro gingen letztlich auf den Verlust von etwa 0,8 Millionen Lebensjahren im erwerbsfähigen Alter zurück


    Was gar nicht berücksichtigt wird, sind die ersparten Kosten der Rentenversicherer. Wenn wir nur mal annehmen, dass die gleiche Anzahl Rentenjahre eingespart wird (realiter ist es bedeutend mehr - das ist ja einer der Gründe, warum das Rentensystem nicht mehr funktioniert) dann bin ich bei knapp 16 Mrd. €, die die Rentenkasse nicht mehr aufbringen muss (und die anderenfalls aus Steuermitteln garantiert werden müssten.) Klingt zynisch, ich weiß, aber wenn von jetzt auf gleich alle Bundesbürger das Rauchen aufhören würden (und folglich eben nicht mehr zu früh stürben) dann hätten wir den Super-GAU für unser Steuersystem verursacht: 14 Mrd € Mindereinnahmen + 16 Mrd € staatlich garantierter Rentenzahlungen = 30 Mrd € "Haushaltsrisiken" pro Jahr, denen insgesamt 7 Mrd € möglicher Einsparungen im Gesundheitswesen und 12,4 Mrd € möglicher Mehreinnahmen durch längere Lebensarbeitszeit gegenüberstehen.


    Das ist nun aber definitiv OT und gehört eigentlich ganz woanders hin. Können wir mal beim Bier und einer Zigarette drüber plaudern :D


    BTT: Ehrlich gesagt interessiert mich überhaupt nicht, wie Deutschlandradio sich verschlüsseln will. Meinetwegen kann ich ja Radiogebühren bezahlen. Ich streike ja nur, wenn sie jetzt auch das Internet gebührenpflichtig machen, nur weil die ÖR ihre Angebote jetzt auch dort hintragen. Nochmal: ich habe ARD und ZDF nicht gebeten, ins Internet zu gehen, sie haben imho(!) dort auch nichts verloren und schon gar nicht sollte damit jetzt eine Gebührenpflicht gerechtfertigt werden.


    Eine "Mediengebühr" anstelle der Rundfunkgebühr jedenfalls lehne ich grundsätzlich ab, weil sie die ÖR der Rechtfertigungspflicht völlig enthebt, die sie bislang wenigstens immer dann noch haben, wenn die Gebühr mal wieder angehoben werden soll.


    Grüße
    tomcat

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    Original geschrieben von oleR
    (...)
    Sie müssen auch gar nicht direkt ins Gesundheitswesen fließen. Wenn auch nur ein Raucher durch die Mehrkosten aufhört, sparen die Krankenkasse potentiell zig 1000 EUR an Behandlungskosten.


    Wie Du richtig sagst - "potenziell". Realiter aber bedeutet jeder Raucher, der aufhört, einen realen finanziellen Verlust für Vater Staat. Das Geld muss an anderer Stelle wieder reinkommen - denn gespart wird ja zuletzt - an welcher Schraube dürfen wir denn bitte drehen?


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    Original geschrieben von oleR
    (...)
    Geht man davon aus, dass der ÖR-R auch dann in der Bevölkerung durchsetzbar ist, wenn durch eine völlige Konzentration auf Information & Kultur die Zuschauer-/Hörerzahlen gen Boden sacken werden?


    Jetzt sind wir am Punkt: wieso muss ÖR-Funk "durchgesetzt" werden? Warum folgt der Rundfunk nicht einfach den Marktgesetzen?


    Ich finde das ganze Konzept völlig antiquiert, und der ganze ÖR-Funk dient doch eh' nur noch als Versorgungsanstalt für ausgemusterte Politiker. (Damit tue ich der Handvoll Leute, die beim ÖR-Funk ehrliche Arbeit abliefern, furchtbar Unrecht und ich entschuldige mich hiermit dafür.) Ich will gar nicht, dass ARD und ZDF jeder zig Spartenkanäle und Kulturprogramme und Dritte und was weiß ich noch alles betreiben, ich habe all diesen Kram noch nie angeschaut, weil ja auch einiges davon nur im Kabel läuft (an das ich nicht angeschlossen bin). Wenn sie es aber tun, dann sollen sie es selbst bezahlen und ihr Angebot nur denen zur Verfügung stellen, die dafür auch Geld auf den Tisch legen. Technisch ist es möglich und nur darauf kommt es eigentlich an.


    Grüße
    tomcat

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    Original geschrieben von oleR
    Wo ist das Problem dabei, bestimmte Dinge stärker zu besteuern, deren Benutzung Kosten verursacht, die unweigerlich auf die gesamte Allgemeinheit abgewälzt werden?


    Gar nirgends nicht :D Es geht darum, dass dieses "Steuern mit Steuern" in Verbindung mit unserem Gerechtigkeitsfimmel unser Steuerrecht immer weiter verkompliziert. Steuern sollen den Staat mit Geld versorgen, damit er seine "hoheitlichen" Aufgaben (und nur die!!!) wahrnehmen kann. Ansonsten ist Staat eher schädlich.


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    Original geschrieben von oleR
    Raucher verpesten die Luft und verursachen Millonen, wenn nicht Milliarden an unnötigen Kosten im Gesundheitssystem. Sie selbst zahlen nicht mehr Beitrag und sind auch nicht zu Schadenersatz gegenüber von ihnen in Mitleidenschaft gezogenen Passivrauchern verpflichtet.


    Einverstanden - nur: die Milliarden aus der Tabaksteuer (und der darauf erhobenen Mehrwertsteuer) fließen ja nicht ins Gesundheitswesen, sondern sanieren an anderer Stelle marode Staatsfinanzen. (Anstatt zu sparen wird einfach an der Steuerschraube gedreht - siehe meine Argumentation von oben.) Und lass uns darüber mal klar sein: ohne die Einnahmen aus der Tabaksteuer käme der Bund ganz schön in Schwierigkeiten.


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    Original geschrieben von oleR
    20 Jahre alte Autos mit uralt-Euro-Norm entsprechen nicht im Ansatz aktuellen Umweltnormen. Ihre Abgase verschmutzen die Umwelt und sorgen für Schäden, die einzelne, völlig unbeteiligte, Personen ebenso wie wiederum den Staat zumindest finanziell schädigen.


    Richtig - aber dem Ziel "Umweltschutz" wäre ja durchaus mit Nachrüstungen zu dienen. Das will aber die Auto-Lobby nicht, denn es würde ja bedeuten, dass weniger Neuwagen verkauft würden. Wenn Du Dir die Gesamt-Umweltbilanz eines Autos mit sieben bis acht Jahren Lebensdauer ansiehst, dann landest Du bei mehr als 70% "Umweltaufwand" alleine für Herstellung und Entsorgung eines Autos. Diese Bilanz verbessert sich erst bei längerem Betrieb des Autos nachhaltig. Von daher ist der Weiterbetrieb eines (auch älteren) Gebrauchtwagens immer die bessere Lösung - selbst, wenn nicht nachgerüstet wird.


    Und nun BTT:


    Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    (...)
    Man muss schon überlegen ob man einen öffentlich-rechtlichen Runfunk haben will oder nicht. (...)


    Sehr richtig. Und ich für mein Teil will ihn nicht. Nicht diesen, jedenfalls.


    Grüße
    tomcat

    Ist jetzt zwar OT, aber das Kernproblem mit unseren Staatshaushalten dürfte sein, dass Steuern eben nicht nur zur Geldbeschaffung des Staates erhoben werden (das wäre schon schlimm genug), sondern dass Steuern auch immer mehr "zum Steuern" verwendet werden. Bestimmtes Verhalten wird steuertechnisch bestraft, anderes belohnt.


    Dazu kommt unser krankhaft deutscher Gerechtigkeitswahn - es ist kein Zufall, dass drei Viertel aller weltweit veröffentlichten Steuerliteratur auf Deutsch publiziert wurde.


    BTT: Steuerfinanzierung des ÖR? Bitte nicht - der Staat und seine Diener gehören alle dem Stamme "Nimm" an und wir haben noch viel weniger Kontrolle darüber, was mit den Geldern passiert. Im Grunde habe ich heute die Möglichkeit, mich aus der Mediengesellschaft zu verabschieden, indem ich meinen Fernseher und mein Radio einfach abmelde. Morgen geht das dann nicht mehr.


    Außerdem hat mehr Geld im System noch nie Nutzen gestiftet sondern immer nur zusätzliche Ansprüche. Merke: schwierig ist es nur, eine neue Gebühr oder Steuer einzuführen, ist sie erst mal da, merkt es keiner, wie sie schleichend erhöht wird. Siehe Krankenkassenbeiträge, Rentenversicherung, Einkommensteuer, Kfz-Steuer, Gewerbesteuer, Grundsteuer, Hundesteuer ......... Und bei uns werden lieber Einnahmen erhöht als Ausgaben gespart. Denn die Einnahmenerhöhung trifft alle, wohingegen gestrichene Ausgaben in aller Regel nur bestimmte gesellschaftliche Gruppen treffen (Landwirte, Häuslebauer, Familien mit und ohne Kinder, Pendler .....) die man als Wähler braucht. Niemand verliert gerne Wahlen.


    Also: keine Mediensteuer! Überlasst es mir, an wen ich welche Rundfunkgebühren zahle.


    Grüße
    tomcat

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    Original geschrieben von Boogieman
    (...)aber es sind nur noch 3 Monate und meiner Meinung nach eine Diskussion und eine entsprechende Entscheidung dagegen (hoff ich zumindest) allemal wert. (...)


    Die Entscheidung ist ja längst gefallen. Die werden nicht so dämlich sein und das Fass nochmal aufmachen. Zumal sich der Unmut der Bevölkerung ja praktischerweise gegen das Exekutivorgan (= GEZ) richtet, und nicht gegen die eigentlichen Verursacher.


    Takeaway: da wird nichts passieren.


    Grüße
    tomcat

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    Original geschrieben von chrisch
    Also ich hab grad mal bei Premiere geschaut, den Reciever wo man diese Smartcard einschieben kann, gibts nur für einen Euro, wenn man ein 24 Monatsabo abschließt und gleich das volle Paket bucht.
    (...)


    Und? Bei der GEZ bist Du auf Lebenszeit, nicht nur auf 24 Monate :D


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    Original geschrieben von chrisch
    Die ÖR haben aber doch auch soetwas wie einen Bildungsauftrag, (...)


    Seit wann? Schulen haben den und vielleicht die Bundeswehr, aber die ÖR sollen besser mal ganz schnell von ihrem hohen Ross runterkommen. "Bildungsprogramme" die keinen interessieren, sind keine.


    Grüße
    tomcat

    Alles gut und schön. Ihr vergesst nur, dass jedes Unternehmen sich heutzutage auch am Kapitalmarkt bewähren muss - Gewinnmaximierung ist, was die Aktionäre sehen wollen.


    Wer von Euch hat eine Lebensversicherung zur Ergänzung der Altersrente? Jeder von denen trägt Mitverantwortung, weil die Lebensversicherungen nämlich investieren. Und wo investieren sie? Richtig - da, wo es die beste Rendite gibt. Rendite wiederum ist die Konsequenz von Gewinnmaximierung. Gewinnmaximierung ist entweder die Konsequenz innovativer Produkte, mit denen hohe Margen erzielt werden können, oder von Kostensenkungen. Beides zu beobachten bei Siemens.


    Wer nicht gewinnmaximiert, der verliert an Wert und macht sich zum leichten Opfer für die "Heuschrecken" dort draußen. Mir gefällt das auch nicht, aber so tickt die Wirtschaft nun mal.


    Grüße
    tomcat