Beiträge von HappyDay989

    Ich habe gerade wieder eine neue Geschmackssensation hinter mir: der 14jährige Oban aus der Classic Malts of Scotland-Serie ist ein würziger, geschmacklich sehr intensiver Single Malt von der Westküste Schottlands. Er ist vom Geruch und Geschmack wie "between the Highlands and the Islands."


    Der Geruch ist zunächst einmal leicht stechend nach Torfrauch, dann geht's in Richtung Heidekraut und auch zur See, wie eine frische Brise, die vom Meer hereinkommt, über die Siedlungen mit den Torffeuer beheizten Häusern und die mit Heidekraut bewachsenen Hügel der Highlands streicht und dann dem Genießer in die Nase strömt.


    Der Geschmack hält exakt, was der Geruch verspricht: ein kräftiger, voluminöser Antritt, leicht torfig, rauchig und pfeffrig, dann einer dunklen und schweren malzigen Süße weichend, die allmählich abklingt und einen deutlichen Salzgeschmack im Mund zurückläßt, ähnlich wie Emser Pastillen (die ohne Menthol). Es verbleibt ein fast ewig langer Nachgeschmack, der sanft die Speiseröhre erwärmt und einem das Gefühle gibt, man trinke diesen Whisky noch viele Minuten, nachdem man das Glas schon längst abgesetzt hat.


    Ein höchst empfehlenswerter Tropfen für alle Genießer eines wirklich kräftigen Single Malt, der eine phantastische Synthese bildet aus Talisker 10 (scharf, mit deutlichen Meeresaromen), Cragganmore 12 (malzig, süß, mit deutlicher Heidekraut-Note, sehr komplex) und Lagavulin 16 (torfig, rauchig, mit Meeresaromen, einer wunderbaren Sherry-Note und von hoher Komplexität). :top:


    EDIT: wie ich inzwischen in Erfahrung gebracht habe, verwendet die Brennerei Oban sehr kleine Brennblasen, woraus ein relativ hoher Anteil an sogen. "feints" (= geschmackstragende Fuselöle) bereits im "spirit cut" (auch als "middle cut" oder Herzstück bekannt) resultiert. Durch diese Fuselöle erhält der Whisky sein sehr intensives Aroma, und wer nicht gleich meint, eine ganze Flasche von dem Zeug trinken zu müssen, dem bleiben auch die mit größeren Mengen an Fuselölen verbundenen Kopfschmerzen erspart. ;)

    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Jedem Einzelnen muss man keinen Vorwurf machen. Aber wenn man es aus gesamtgesellschaftlicher Sicht betrachtet kann nicht funktionieren, dass einige Wenige Vermögen ansammeln, die in keinem Verhältnis mehr zur Wertschöpfung stehen, die ein Mensch erschaffen kann. Spätestens wenn zugleich an anderer Stelle Vollzeitarbeiter zu wenig bekommen um ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften stimmt etwas nicht mehr, und so kann es nicht funktionieren.


    Ich weiß gar nicht, worüber ihr noch diskutiert. Über Lösungsmöglichkeiten zur Rettung des Kapitalismus? Da muss ich als alter "Nicht-mehr-ganz-aber-doch-beinahe-68er" herzlich lachen!


    Habt ihr schon mal was von einem gewissen Karl Marx gehört? Der beschrieb doch schon vor über 150 Jahren, dass der Kapitalismus langfristig nicht zu retten ist. Die Symptome der Systemkrise bzw. des evtl. in näherer Zukunft bevorstehenden Systemzusammenbruchs finden sich im "Kapital" doch ziemlich exakt beschrieben. Einfach mal nachlesen, es lohnt sich. ;)

    Zitat

    Original geschrieben von CK-187
    Irgendwie habt ihr alle drei Recht, und zugleich auch wieder Unrecht ;)
    Anja und Printus sehen es eher aus dem Blickwinkel eines 25 Jährigen und HappyDay aus der Sicht eines 45 Jährigen. Es muß nichteinmal unbedingt sein das ihr in der Altersklasse seid aber von der Betrachtungsweise wirkt es zumindest so ;)


    Ich schätze mal, genau das ist es auch; in 20 Jahren werden Printus und Anja mit meiner heutigen Position vermutlich übereinstimmen, weil sie dann die 20 Jahre mehr Lebenserfahrung haben, die ich ich ihnen als Mittvierziger voraus habe. (Welche Ansichten ich als dann Mittsechziger vertreten werden, weiß ich allerdings noch nicht. ;))


    Tja, ich schätze, damit habe ich mich hier im vermutlichen "Jungspund-Forum TT" als "alter Sack" geoutet. :D

    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Das mag für dich persönlich anhand deiner Lebensumstände zutreffen, das mag auch vor 50-60 Jahren für die Masse funktioniert haben. Heute ist es für viele Menschen so nicht mehr machbar.

    Das ist Deine Meinung, aber es ist eben auch nicht mehr als das - nämlich eine Meinung. Wer mehr Geld ausgibt, als ihm/ihr zur Verfügung steht, der macht eben Schulden. Und wer dauerhaft mehr Schulden macht als er zurückbezahlen kann, der gerät in Schwierigkeiten. Das ist nun einmal das kleine Einmaleins des Wirtschaftens. Aber klar, wenn unsere Politiker schon vormachen, dass sie nicht einmal die Grundlagen des soliden Haushaltens draufhaben, dann geben sie den Bürgern damit ein schlechtes Beispiel. Die Frage ist eben nur, ob man jedem schlechten Beispiel nacheifern sollte. Warum es allerdings altmodisch sein soll, sich nicht für Konsumgüter zu verschulden, kann mir vielleicht auch mal jemand erklären.



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Und wenn sich jemand nicht nur einen 10 Jahre alten Gebrauchtwagen, sondern mal ein aktuelles Auto kaufen möchte?

    Wer sich verschuldet, bloß um einen Neuwagen zu kaufen, ist ein Vollidiot, nicht einmal "ist meines Erachtens ein Vollidiot", sondern ist ohne Einschränkung ein Vollidiot. Punkt. Kaum etwas verliert so rasant soviel an Wert wie ein Neuwagen. Da kann ich mein Geld doch auch gleich in den Kamin stecken und anzünden, da habe ich dann wenigstens noch die Wärme als angenehme Nebenwirkung.
    Wenn man genügend eigenes Geld für die Anschaffung eines Neuwagens hat, kann man sich doch einen kaufen, das habe ich vor fünf Jahren auch mal gemacht. Aber dann fährt man so'ne Karre auch entsprechend, entweder bis wieder genügend Geld für den nächsten Neuen angespart wurde, oder bis der TÜV der Blechkiste den Gnadenschuss verpasst.



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Und mich ärgert es, dass selbst intelligente und sozial eingestellte Menschen doch immer wieder unreflektiert das Bild der schmarotzenden Hartzer bemühen. Wie kommt es, dass dieses Zerrbild nicht auszurotten ist?

    Vermutlich deshalb, weil es schlicht und einfach stimmt, zumindest eben teilweise. Ich kenne einige "Hartzer" und weiß daher, dass viele von denen (mehr als ein Viertel!) gar nicht die Absicht haben, sich durch eigene Arbeit zu ernähren, sondern sich sehr bequem eingerichtet haben, mit den regelmäßigen Transferleistungen vom Amt, ein bisschen Schwarzarbeit nebenbei und dem Schnorren bei Freunden, Familie usw.



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Wie schon mal geschrieben, das mag für dich okay sein, andere gehen gerne mal essen.

    Tue ich ja auch, aber eben nur selten. Aber selbstverständlich kann man auch jeden Tag Essen gehen - vorausgesetzt man kann es sich leisten. Es geht doch nicht darum, konsequent allen Freuden des Lebens abzuschwören und ins Kloster zu gehen. Man soll sich ruhig etwas gönnen, das tue ich doch auch. Aber eben nur mit meinem eigenen Geld, nicht mit Geld, das eigentlich meiner Bank gehört!



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Das ist mir zu simpel. Menschen sind individuell und so einfach ist das nicht, den Konsumfreudigeren unter ihnen einfach nur mangelnde Ausgabendisziplin zu attestieren.

    Wie gesagt: wenn man das Geld hat, kann man es auch ausgeben. Wer sich Geld leiht, um es für schnelllebige Konsumgüter zu verbraten, für den gilt, was ich oben schon über Leute geschrieben habe, die sich für ein neues Auto verschulden.



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Es geht auch gesellschaftlich nicht weil manche Projekte nur mit geliehenem Geld funktionieren, es hat nicht jeder die finanzielle Potenz Projekte erst dann zu verwirklichen wenn das Geld bereit liegt - oder die Bereitschaft, ansonsten auf die Umsetzung einer großen Idee zu verzichten. Und nochmal: es brächte die Gesellschaft auch nicht vorwärts. Das heißt nun aber im Gegenteil nicht, dass ich einer Überschuldung das Wort rede, denn dieses Extrem ist natürlich auch nicht die Lösung.

    Es geht hier nicht um Projekte, wie z. B. eine Existenzgründung. Wenn da ein entsprechend gut durchdachter und von allen Seiten durchgeprüfter Geschäftsplan vorliegt, dann kann man m. E. durchaus seine Idee auch mit geborgtem Geld umsetzen. Denn man wird mit dem entsprechenden Geschäft voraussichtlich genug Geld verdienen, um das geborgte Geld wieder zurückzuzahlen.
    Es geht hier aber eindeutig um Schulden, die man nur deswegen macht, weil man sein Verlangen nach Konsum, seine Gier nach mehr, nicht im Griff hat und deshalb mehr ausgibt, als man hat.



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Aber wenn dir im selben Monat erst der Fernseher, dann der PC und anschließend Herd und Waschmaschine verrecken? Dann hast du den Fernseher ersetzt um anschließend festzustellen, dass das Geld für den PC nicht mehr reicht (dann klinkst du dich für das nächste halbe Jahr aus dem Internet aus?) und gewaschen oder gekocht wird in den nächsten 5 Jahren nicht mehr? Oder mit dem Waschbrett am Fluss und über dem Lagerfeuer?


    Oder greift man dann doch zum Kredit um notwendige Investitionen tätigen zu können?

    Nicht alles, was auf beiden Beinen hinkt, ist auch ein Vergleich...
    Ob Du es glaubst oder nicht: wenn ich zu wenig Geld habe, um alles gleichzeitig neu zu kaufen, dann kaufe ich mir gebrauchte Weißware oder Weißware zweiter Wahl - damit spart man schon mal richtig viel. So, einen PC kann man sich ebenfalls billig gebraucht besorgen, ist ja nicht so, dass man fürs Internet die supermodernste Highpower-Rechnerkiste mit allem Schnick und Schnack benötigt. Und ein Fernseher ist in so einer Situation Luxus, also spare ich mir die Anschaffung (ich würde so'ne Flimmerkiste nicht einmal wirklich vermissen) und spare durch die entsprechende Abmeldung bei der GEZ sogar noch einmal Geld. :D


    Wie gesagt: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wer sich natürlich sofort mental darauf einschießt, dass jetzt unbedingt von allem das Neuste und Beste her muss, obwohl nicht genug Geld vorhanden ist, tja, der wird sich dann wohl verschulden. Selbst schuld, sage ich da nur.


    Denn wir reden hier doch nicht von "Investitionen" im Sinn von Investitionsgütern. Wir reden hier immer noch von Konsumgütern, denn auch Waschmaschinen und Küchenherde gehören dazu, Fernseher und PC sowie so.


    Ich denke aber, die Diskussion dreht sich im Kreis und entfernt sich auch etwas zu sehr vom eigentlichen Thema. Wir sollten uns daher an dieser Stelle darauf einigen, dass wir uns ohnehin nicht einig werden werden.

    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Es ist auch Tatsache, dass materieller Reichtum nichts über die Zufriedenheit der Menschen aussagt und der finanzielle Reichtum "des Westens" insgesamt, insbesondere aber der obersten paar % dort, für Armut in weiten Teilen der Welt sorgt. Zufriedene Profiteure des Systems sind eine ganz kleine Minderheit der Weltbevölkerung. Die große Mehrheit wird ausgebeutet.


    Bitte definiere "Ausbeutung". Bei wie viel Euro / Dollar / Yen pro Stunde / Tag /Woche / Monat hört "Ausbeutung" auf, eben genau das zu sein?



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    [Schulden sind kein Zwang]
    Im übertragenen Sinne schon. Die Staatsverschuldung und die Rettungspakete für Banken, für Griechenland (das Geld landet auch nur bei den Banken, nicht bei den Griechen) bedingen, dass es eine Pro-Kopf-Verschuldung von mehreren tausend Euro pro Einwohner gibt.


    Im konkreten Sinne aber nicht, und darum geht es hier wohl! Für "Staatsschulden" kann Dich niemand persönlich haftbar machen. Da kann kein Gericht beschließen, dass Du jetzt mal eben Deinen persönlichen Anteil der "Pro-Kopf-Verschuldung" zurückzahlen musst.



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    [Kredite sind kein Zwang]
    Wer kann sich denn heute den Lebensrealitäten so entziehen? Was du hier skizzierst ist eine Utopie, die für kaum jemanden real umsetzbar ist.


    Das ist schlicht und einfach falsch. Ich habe weder Schulden bei einer Bank noch bei sonst wem und ich überziehe auch mein Konto nicht. Ich kaufe mir nur etwas, wenn ich das Geld dafür (gespart!) habe, und ich verstehe Leute nicht, die meinen, ständig "auf Pump" leben zu müssen.
    Man kauft Dinge, die man nicht braucht, bezahlt sie mit Geld, das man nicht hat, und das alles, um Leuten zu imponieren, die man nicht leiden kann! Das fand ich schon immer schwachsinnig und das hat sich bisher nicht geändert. Übrigens war es in den 1950er und 1960er Jahren in der BRD völlig normal, Dinge nur mit dem Geld zu kaufen, das man tatsächlich bereits verdient hatte. Wahrscheinlich ist es nur Zufall, dass diese beiden Jahrzehnte genau die mit dem größten und gesündesten Wirtschaftswachstum der deutschen Geschichte waren, nicht wahr?



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Unser ganzes System ist auf Krediten und Zinsen, auf ständigem Wachstum und Konsum aufgebaut. Theoretisch kann man sich dem zwar versuchen zu verweigern. Nur schließt man sich damit auch aus der Gesellschaft aus weil ein normales Leben in der Praxis gar nicht mehr anders funktioniert.
    Wir reden hier nicht über iPhones und neue Autos alle drei Jahre, sondern defekte Waschmaschinen, Mietkautionen, Bafög etc. Auch "Konsumverweigerer" haben regelmäßig nicht so viel Geld unter dem Kopfkissen, dass sie sich jedweder Kreditbedürftigkeit komplett entziehen können.


    Doch, merkwürdigerweise klappt das bei mir ganz gut. Aber ich gehöre eben zu denen, die ihr Geld zusammenhalten, zu denen, die von Kindesbeinen (ja, schon mit dem ersten Taschengeld, das waren vor ca. 40 Jahren 50 Pf pro Woche) die alte Weisheit beherzigten: Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not. Aber ich gehöre eben auch zu denen, die sich qualitativ hochwertige Sachen kaufen, die dann entsprechend lange halten. Und ich kaufe mir eben nicht jeden Kram, bloß weil er neu ist. Beispiel: Es gibt seit ungefähr 10 Jahren Flachbildschirm-TV-Geräte (Plasma --> LCD --> LED), doch ich verwende immer noch ein mittlerweile 16 Jahre altes Röhrengerät, weil mir das für die zwei oder drei Stunden Fernsehen in der Woche dicke ausreicht; bei den meisten "Hartzern" stehen teurere Fernseher in der Bude als bei mir. Aber da mein Gerät noch einwandfrei funktioniert, kaufe ich auch kein neues. Meine Wohungseinrichtung ist nicht die allerneuste, aber da es sich um qualitativ sehr gute Massivmöbel handelt, die ich z. T. zusammen mit meinem alten Herrn (seines Zeichens Schreinermeister) selbst gebaut habe, sind die immer noch tip top und werden zu meinen Lebzeiten wohl kaum ersetzt werden müssen (außer der weißen Ware in der Küche natürlich, den Matrazen und Polstern usw. natürlich).


    Ich habe mich schon immer, wo irgend möglich, Produkten mit eingebauter Obsoleszenz verweigert. Und wenn man das tut, und sich vor jedem Kauf wirklich ernsthaft prüft, ob man das "Objekt seiner Begierde" wirklich benötigt oder ob man es einfach nur aus irgendwelchen irrationalen Gründen "haben will", dann stellt man fest, dass der Bedarf an Geld sinkt und der Bedarf an "Kredit" gegen Null geht. Und damit das jetzt nicht falsch verstanden wird: ich gönne mir durchaus etwas (siehe auch den Whisky-Thread hier im Forum) und ernähre mich garantiert nicht von der sprichwörtlichen Tütensuppe, bloß um Geld zu sparen. (Allerdings trage ich mein Geld auch nur äußerst selten in die Gastronomie; wenn ich mir anschaue, wie viel Kohle meine Kollegen da jedes Wochenende "verbraten", wundert es mich auch nicht, dass die ständig ihr Dispolimit ausloten müssen...)


    Also, wie gesagt: objektiv kann man sich dem Kreditbedarf durchaus entziehen. Wer natürlich nicht die Disziplin aufbringen kann oder will, seinen Lebensstandard nach dem auszurichten, was das selbst verdiente Geld zulässt und statt dessen ständig auf Pump lebt und auf "Ratata" kauft, der empfindet das Schuldenmachen und Schuldenhaben wohl irgendwann als etwas völlig Normales und sucht die Verantwortung dafür nicht mehr bei sich selbst und seinem eigenen Mangel an Disziplin, sondern schiebt "dem bösen System" die Schuld zu. Na klar, das ist ja auch soviel einfacher und bequemer, wenn man für alles einen Sündenbock hat. "Systeme" sind für diese Rolle übrigens ganz besonders gut geeignet, denn die geben nicht einmal Widerworte, wenn man sagt: "Das System ist schuld."




    Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    In den Medien wird ueberall Konsum vorgelebt, und die Obersicht zeigt wie sie in Luxus badet.


    Die restliche Bevoelkerung weis zwar durchaus das man nicht alles haben kann, aber mal ehrlich will doch jeder ein bisschen an dem was heute moeglich ist teilhaben.


    Also gibst Du mir im Grunde doch recht: es ist die Disziplinlosigkeit, Kurzsichtigkeit, das Geltungsbedürfnis, die Großmannssucht, es "denen da oben" in Sachen Luxus gleichzutun oder ihnen wenigstens mal gefühlsmäßig nahe zu kommen, dass die Leute zum Schuldenmachen animiert und dazu bringt, über ihre Verhältnisse zu leben.



    Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Nur sind viele Einkommen so niedrig das es selbst dafuer nicht reicht, und auch mit sparen keine Budgets angespart werden koennen, die dafuer reichen wuerden.


    Wenn jetzt in den unteren und mittleren Einkommensschichten das Einkommen so waere, das man auch mit sparen sich in absehbarer Zeit ein bisschen Individualitaet und Luxus leisten kann, dann wuerden sich auch nicht soviele Leute verschulden.


    Nun, ich verdiene sicherlich nicht schlecht, aber dass ich es nicht ohne massiv Schulden zu machen, mit dem "Lifestyle" der oberen Zehntausend (oder auch Hunderttausend) aufnehmen könnte, weiß ich doch selbst, ich bin ja schließlich nicht auf den Kopf gefallen. Deshalb bin ich weder auf diese Leute neidisch noch meine ich, ihnen unbedingt nacheifern zu müssen, bloß um irgendwann dann auch mal soviel Geld zu haben (oder in der Illusion vor mich hin zu schuften, dass ich vielleicht mal irgendwann so reich sein könnte).
    Ich leiste mir halt das, was ich mir leisten kann, ohne mich dabei zu verausgaben oder zu verschulden. Was innerhalb dieser Grenzen geht, das mache ich, wenn ich der Ansicht bin, dass es mich weiterbringt, und was nicht geht, das unterbleibt eben. Ich weiß, dass ich mir nicht alle paar Jahre ein neues Auto, neue Möbel, zwei oder drei Mal im Jahr in den Fernurlaub usw. leisten kann. Aber ganz ehrlich: damit kann ich leben, und zwar sehr gut.

    Zitat

    Original geschrieben von Matchacom
    Eine Ende bedeutet Neuorientierung, schlimmer und ausbeutender als wie jetzt ist kann es nicht sein, es kann nur besser werden.


    Du hast bemerkenswert wenig Ahnung von dieser Welt und hast Dir offenbar noch nie die Welt mit offenen Augen angesehen, wenn Du dieses System hierzulande für so schlimm hältst, dass man dies nicht steigern könnte... :rolleyes:


    Und wenn man einmal einen Blick zurück in die Geschichte wirft, dann wirst Du doch wohl nicht allen Ernstes behaupten wollen, die ur- und steinzeitlichen Stammesgesellschaften, die antiken, auf Sklavenhaltung basierenden Hochkulturen und Großreiche oder das mittelalterliche Feudalwesen mit Grundhörigkeit und Leibeigenschaft, egal ob hier in Europa oder in Asien (China, Japan) seien humaner oder in irgendeinem Sinn "besser" gewesen! :eek:


    Alexander von Humboldt prägte den Satz "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben." In diesem Sinne möchte ich Dich herzlich bitten, Dir die Welt einmal richtig anzuschauen, und nicht nur einen flüchtigen Blick auf sie zu werfen. Sicherlich ist hier nicht alles Gold, was glänzt. Aber es ist wohl eine Tatsache, dass es zu keinem Zeitpunkt in der menschlichen Geschichte so vielen Menschen materiell derartig gut gegangen ist wie heute.



    Zitat

    Original geschrieben von Matchacom
    Im übrigen ich komme aus Kroatien und bei uns geht das alles etwas ruhiger zu.
    Wenn ein Crash kommt werden wir erstmal eine Fette Party feiern, es gibt immer etwas besseres als permanent auf Pump zu leben.


    Tja, dann geh doch einfach wieder zurück nach Kroatien, wenn's da so schön ruhig zugeht. Da kannst Du dann so viele Partys feiern wie Du magst, und natürlich darfst Du auch alles sofort bar bezahlen. (Mal gucken, wie viel Bier oder Wein es für Dein Erspartes gibt...) :D


    Es zwingt Dich übrigens m. E. niemand, irgendetwas auf Pump zu kaufen, weder hier noch in Kroatien. Ich weiß ja nicht, wie es Dir in Deinem bisherigen Leben ergangen ist, aber mir hat noch kein Bankier eine Waffe an den Kopf gehalten und gesagt: "Sie nehmen jetzt sofort einen Kredit auf und machen ordentlich Schulden, sonst blase ich Ihnen das Gehirn aus dem Schädel. Und wenn Sie die Ihnen von uns aufgezwungene Kreditkarte nicht jeden Monat bis zum Limit ausschöpfen, dann werden wir Ihrer Familie etwas so Schlimmes antun, wie Sie es sich gar nicht vorstellen können." ;) Will sagen: die Entscheidung, Kredite (besonders Verbraucherkredite!) aufzunehmen, ist doch keine erzwungene, sondern immer eine freiwillige! Und es ist doch nichts grundsätzlich Schlechtes, dass man auch als normaler Arbeitnehmer einen Kredit aufnehmen kann, wenn man dies möchte. Dass manche Leute offenbar den Hals nicht voll kriegen, keine Ausgabendisziplin halten und sich in Punkto "Konsumrausch" nicht zurückhalten können, liegt doch nicht "am System", das liegt an den Menschen selbst und ihrer unersättlichen Gier.

    Zitat

    Original geschrieben von rüpel
    das passt hier ganz gut


    http://www.youtube.com/watch?v=zVFZ4Ocz4VA


    Perfekt, genau diesen Film hatte ich schon seit Ewigkeiten gesucht. Ich hatte ihn damals auf ARTE gesehen und leider nicht aufnehmen können.


    Vielen Dank für den Link! :top:



    @ Anja Terchova: Ja, der Staat kann viel tun. Bzw. er könnte viel tun, aber die Lobbyisten und deren Vertreter in Parlamenten, Regierungen usw. sorgen schon dafür, dass nichts geschieht, was das System des ungestörten Geldverdienens und -behaltens nachhaltig stören könnte. Schließlich sind unsere Politiker fast ausnahmslos gegenüber den "überzeugenden Argumenten" der Geld-Lobby recht aufgeschlossen. ;)

    Zitat

    Original geschrieben von Matchacom
    Wenn jemand Genetisch auf 180cm Körpergröße getrimmt ist, macht es wenig Sinn in permanent auf die Streckbank zu tun.
    Er stirbt irgendwann an den Folgen,auf lange Sicht gesehen.


    Auf lange Sicht gesehen sterben wir alle, ohne Ausnahme. Leben ist halt immer lebensgefährlich, und es endet immer mit dem Tod. ;)


    Über den Rest des auszugsweise zitierten Beitrags breiten wir doch lieber den Mantel des Schweigens, m. E. hat sein Verfasser nicht einmal in Ansätzen begriffen, wie "das System" funktioniert. :rolleyes:

    Zitat

    Original geschrieben von crossword
    vielleicht bekommen wir ja in der CL Barcelona zugelost....damit man sich mal mir ner Mannschaft auf Augenhöhe messen kann....in der BL ist das ja nicht wirklich in Aussicht....


    Bei aller Euphorie ob des tollen Offensivfußballs des BVB, aber ich sehe Schwarz-Gelb wirklich nicht auf Augenhöhe mit Barca, nicht einmal näherungsweise auf dem Weg dorthin. Bei allem Respekt, aber das Maß der Dinge in der Bundesliga zu sein, bedeutet noch lange nicht, dass man es mit Europas wahren Giganten aufnehmen könnte, und unter diesen Giganten sind die Katalanen für mich derzeit der Maßstab, an dem sich der Rest der Welt messen lassen muss.


    Barca, das ist schlicht und einfach Fußball aus einer eigenen Galaxie, und auf diesem Weg ist der BVB nicht. Und das ist nicht nur eine Frage des Geldes, das ist auch eine Frage des Systems, der Philosophie, der Art, wie bei den Katalanen Fußball gelebt und zelebriert wird. Alleine die Jugendabteilung der Katalanen ist doch zum Zungenschnalzen. Das ist doch schon eine Fußball-Universität für die zukünftige Elite des Weltfußballs. :top:


    Es gibt derzeit weltweit keine einzige Mannschaft, die es mit dem FC Barcelona wirklich aufnehmen könnte. Nicht, dass Barca völlig unbesiegbar ist, das nicht. Aber nicht nur gewinnen sie die meisten Spiele, sie gewinnen sie auch auf eine Art und Weise, die selbst einem neutralen Zuschauer Respekt und Bewunderung einflößt und außerdem erkennen lässt, wie schön Fußball sein kann, wenn man ihn so spielt wie der FC Barcelona. :top:

    Zitat

    Original geschrieben von chris8181
    Frei Nach Paracelsus: Die Häufigkeit macht uns Fett


    So verhält es sich aber nicht nur mit dem Fraß von McDoof, sondern bei allen "Beinahe-Essen"-Einrichtungen (oder wie sollte man Fast Food übersetzen? ;)), Schnellimbiss-Buden (egal ob Currywurst mit Pommes, Pizza oder Döner) und auch Fertiggerichten aus der Dose bzw. dem (Tief)kühlregal.


    Da Fett ein Geschmacksträger ist, sorgt man mit viel Fett und etwas Natriumglutamat dafür, dass selbst der hinterletzte Müll noch richtig lecker schmeckt. Und mit Emulgatoren stellt man sicher, dass der Konsument diese schiere Menge an Fett nicht zu Gesicht bekommt, damit er sich von Ekel gepackt von diesem Dreck abwendet, den man im Normalfall höchstens für die Schweinemast verwenden würde. :rolleyes:


    Sicher, so ab und zu kann man sich ja mal 'nen Döner, 'nen Burger oder 'ne Pizza reinziehen. Aber wie schon richtig geschrieben: Neben der Menge macht's auch die Häufigkeit.