Ich habe großen Respekt vor jeder Religion, die auf den Geboten der Mitmenschlichkeit und des Friedens basiert und bei deren Anhängern in der großen Mehrheit auch in der Praxis das ernsthafte Bemühen erkennbar ist, sich an diese Gebote zu halten. Natürlich gibt es immer Leute, die "aus der Rolle fallen," aber ich bitte euch, die gibt's doch nicht nur bei den ZJ. Nachfolgend drei Beispiele, die mir ganz spontan einfallen:
- Katholische Geistliche vergehen sich an Kindern, in der katholischen Kirche hat es schon diverse Korruptions- und Finanzskandale gegeben. Sind aufgrund der Verfehlung einzelner der katholische Glaube und die katholische Kirche insgesamt abzulehnen und alle ihre Gläubigen als korrupte Kinderschänder einzustufen?
- Im Namen Allahs verüben Fanatiker terroristische Anschläge und rufen zum "Heiligen Krieg" auf. Ist deshalb der Islam als "terroristische Vereinigung" einzustufen, und alle Gläubigen als "Terroristen"?
- Diktatoren in Südostasien nennen sich gute Buddhisten und lassen von buddhistischen Mönchen angeführte Demonstrationen für Freiheit und Demokratie zusammenschießen.. Ist der Buddhismus deswegen eine Religion der Gewalt, deren Anhänger samt und sondern als Massenmörder einzustufen sind?
Auch im säkularen Bereich ließe sich diese Liste nahezu beliebig fortsetzen:
- In der CDU gab es schon eine Reihe von Parteispenden-Skandalen. Sind deshalb alle CDU-Mitglieder oder -Wähler Steuerbetrüger?
- ... usw. usw.
Ich selbst bin nur ein einziges Mal von den ZJ besucht worden. Es genügte ein freundlicher Hinweis von mir, daß ich überzeugter Protestant sei und schon zogen sich die beiden Herren höflich zurück. Seitdem habe ich keine weiteren Besuche mehr erhalten. Es ist hier schon mehrfach geschrieben worden: Wären bloß alle Drückerkolonnen von Versicherungen, Telekommunikationsanbietern, Finanzdienstleistern, GEZ usw. so rücksichtsvoll, wäre das einfach traumhaft. 
Ab und zu sehe ich mal beim Einkaufen in der Stadt den einen oder anderen ZJ, der ein Exemplar des "Wachturms" in der Hand hält. Ich habe noch nie erlebt, daß Passanten von diesen Leuten aktiv angesprochen oder gar bedrängt wurden.
Noch einige Anmerkungen zu hier vorgebrachten Bemerkungen über die Glaubensgrundsätze der ZJ:
- Die ZJ lehnen Bluttransfusionen ab. Das mag einigen Leuten unverständlich erscheinen, doch warum sind sie nicht bereit, diesen Umstand genau so zu akzeptieren, wie sie hinnehmen, daß Moslems keinen Alkohol trinken und kein Schweinefleisch essen? Es liegt im Ermessen jedes Arztes, während einer Operation jede notwendige Maßnahme zu ergreifen, um das Leben eines minderjährigen Patienten zu retten. Dabei darf er sich im alleräußersten Fall auch über den ausdrücklichen Willen der Erziehungsbrechtigten hinwegsetzen, keine Bluttransfusion zuzulassen. Wenn dagegen ein volljähriger Patient nach entsprechender Belehrung über das bevorstehende Risiko jede Bluttransfusion ablehnt und an den Folgen dieser Entscheidung stirbt, dann ist das seine persönliche Entscheidung, die man akzeptieren sollte.
- Weiterhin lehnen die ZJ jegliche Art von Wehrdienst ab. Auch wenn ich selbst als 18jähriger den Wehrdienst nicht verweigerte, habe ich doch großen Respekt vor jedem, der es aus religiösen und sonstigen weltanschaulichen Gründen verweigert, sich zum Töten seiner Mitmenschen ausbilden zu lassen. (NB: Wahrscheinlich würde ich mich heute genau so entscheiden.)
- Die ZJ lehnen auch Abtreibungen ab, und damit stehen sie nun wirklich nicht alleine. Mir ist keine ernstzunehmende Religion bekannt, die Abtreibungen nicht als das Töten ungeborenen Lebens (und damit als schwere Sünde) aufs Schärfste ablehnt.
- Die ZJ versuchen, andere Menschen zu missionieren. Nun, es ist ein völlig legitimes Recht jeglicher Religionsgemeinschaft, andere Menschen von ihren Grundsätzen zu überzeugen. Auch politische Parteien und Gruppierungen nehmen dieses Recht für sich in Anspruch, und Firmen tun das, indem sie Werbung und großangelegte Image- und Marketingkampagnen betreiben. Solange dies auf der Grundlage geltenden Rechts geschieht, vermag ich nichts verwerfliches darin zu entdecken.
- Die ZJ haben ein in sich geschlossenes Weltbild, das sich durch seine Ausrichtung auf eine apokalyptische Endzeit auszeichnet. Vielen mag das mittelalterlich erscheinen. Als überzeugter Gläubiger einer eschatologischen Religion* lehne ich persönlich zwar apokalyptische Endzeit-Visionen ab. Aber ich gestehe jedem Menschen das Recht zu, andere religiösen und/oder weltanschauliche Grundsätze zu haben, solange diese nicht gegen die Menschenrechte, das Grundgesetz oder das Strafgesetz verstoßen. Und für letzteres gibt es m. W. bei den ZJ keine Anzeichen.
Daher also: Ich akzeptiere jeden Menschen zunächst einmal so, wie er ist, unabhängig von seiner Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Zu sagen, daß mir die ZJ gleichgültig seien, wäre mir zu negativ ("gleichgültig" klingt mir zu sehr nach "sch...egal"). Andere Menschen sind mir i. d. R. eben nicht völlig egal. Ich trete ihnen offen gegenüber und setze mich mit ihnen und ihren Ansichten auseinander. Wenn ich merke, daß ich auf verbohrte und fanatische Individuen stoße, die zu keinerlei Zugeständnissen bereit sind, dann beende ich eine Diskussion. Ansonsten sage ich mir, daß man von anderen Menschen immer etwas lernen kann - auch von jemandem, der den ZJ angehört. 
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* Zur Erklärung siehe Lk 13,20f: "Das Reich Gottes gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis er ganz durchsäuert war.“
zitiert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Eschatologie