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Original geschrieben von lorant43
Wenn ich die derzeitige Lage im Nahen Osten betrachte sehe ich Israels vorgehen als die beste Alternative an auch wenn der Ausgang nicht ganz gewiß ist.
Manchmal ist Angriff die beste Verteidigung und das scheint hier der Fall zu sein.
Soweit sind wir uns einig dass es nicht möglich ist mit der Hamas und Hisbolah Friedensverhandlungen zu führen. Warum das so ist hast du weiter oben erschöpfend dargelegt.
Dass Syrien jetzt seine Truppen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, halte ich nur für "Säbelrasseln".
Weder Syrien noch Iran werden es wagen eine Atommacht direkt anzugreifen.
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Israel wird seine Nuklearwaffen bestimmt nicht brauchen, und die Regierung in Tel Aviv ist sicherlich klug genug, um genau zu wissen, daß man den Einsatz solcher Waffen nicht einmal erwähnt (nicht einmal daran denkt), solange nicht die Existenz des Staates direkt durch siegreiche feindliche Truppen auf eigenem Territorium akut gefährdet ist. Denn damit würde die Regierung Olmert soviel politisches Porzellan zerschlagen, daß dies auf Jahre nicht mehr gutzumachen wäre. Und von einem dauerhaften Frieden wäre man damit weiter entfernt denn je.
Die syrischen Streitkräfte werden an der syrisch-libanesischen Grenze darüber wachen, daß die israelische Luftwaffe nicht syrischen Luftraum verletzt und israelische Truppen nicht gegen sich zurückziehende Hisbollah-Einheiten auf syrischem Boden vorgehen. Und genau das ist ja schließlich die Aufgabe von Streitkräften, die territoriale Integrität ihres Landes zu schützen. Ich glaube aber nicht, daß Syrien mit seinen Truppen die IDF auf libanesischem Gebiet angreifen wird, oder gar den Versuch unternehmen wird, auf israelisches Gebiet vorzustoßen.
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Original geschrieben von lorant43
Israel wird durch die aktuelle Militäroffensive versuchen die Hisbolah so sehr zu schwächen dass diese keine ernstzunehmende Bedrohung für Israel darstellt.
Dazu gehört die Zerstörung der Waffenlager und die Vernichtung der Infrastruktur die für Waffenlieferungen aus dem Ausland unabdingbar ist(zB Flughäfen).
Mittelfristig wird Israel darauf setzen dass internationale Friedenstruppen eine Pufferzone in Libanon einrichten das verhindert dass die israel.Bevölkerung von kurz und Mittelstreckenraketen bedroht wird.
1. Was "Vernichtung der Infrastruktur" bedeutet, dürfte klar sein: Es wird im Libanon kein Stein auf dem anderen bleiben, tausende von Unschuldigen werden umkommen, hundertausende werden fliehen müssen. Den durch dieses menschliche Leid angerichteten politischen Schaden würde ich als immens viel größer erachten als die nach Expertenmeinung ja ohnehin fragwürdigen Erfolgsaussichten. Ich verweise einmal darauf, daß militärisch zwischen einer völligen Einstellung aller Aktivitäten und einer Totaloffensive mit allen Kräften auch noch einige Möglichkeiten bestehen, wie man Terroristenführer ausschalten kann, ohne dabei gleich ganze Landstriche in Schutt und Asche zu legen. Völkerrechtlich mögen diese Möglichkeiten sehr umstritten sein, vom humanitären Standpunkt, der Schonung des Lebens Unbeteiligter, wären sie m. E. aber vorzuziehen.
2. Die Erfolgsaussichten einer konventionellen Armee sind, wie schon erwähnt, nur sehr begrenzt. Dies gilt vor allem, wenn man schwere Waffen einsetzen muß (um nämlich die eigenen Verluste an Menschen zu begrenzen), weil man dadurch einen entscheidenden Vorteil gegenüber schnellen und beweglichen Guerilla-Einheiten einbüßt, nämlich die Flexibilität und Mobilität in einem Gelände, in dem der Gegner zuhause ist.
3. Wer soll denn internationale Friedenstruppen stellen? Mit anderen Worten: Wer wird denn seine Soldaten in eine Mission schicken wollen, bei der es sehr wahrscheinlich sein wird, daß viele von den eingesetzten Soldaten nur noch in Plastiksäcken nach Hause kommen werden, weil sie zwischen den Fronten aufgerieben werden, sobald es einen neuen Konflikt im Südlibanon gibt? Denn eine internationale Friedenstruppe soll ja nicht als Hilfstruppe der IDF installiert werden, die der israelischen Armee bloß die Arbeit abnimmt.
4. Die israelische Regierung muß sich damit abfinden, daß es keinen "Siegfrieden" geben kann, bei dem man militärisch besiegten Gegnern die Bedingungen diktieren kann. Es wird zu einem Verständigungsfrieden kommen, oder zu gar keinem Frieden. Wichtig wird bei einem Verständigungsfrieden sein, daß die Existenz Israels anerkannt und die Sicherheit seiner Grenzen garantiert wird. Ebenso wichtig wird es aber auch sein, daß die berechtigten Interessen der Nachbarn Israels wahrgenommen werden. Selbstverständlich gehören dazu auch ein souveräner Palästinenser-Staat und ein souveräner Libanon.
Selbstverständlich gehört dazu, daß man nur mit solchen Leuten verhandeln wird, die an einem ernst- und dauerhaften Frieden überhaupt interessiert sind. Solange es Terroristen gibt, die von der Auslöschung Israels nicht absehen wollen, kann es mit diesen auch keine Verhandlungen geben - mangels Verhandlungspartnern.
Aber auch Israel muß sich auf seine Gegner zubewegen, und das meine ich hier eindeutig im politischen, nicht im militärischen Sinne.
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Original geschrieben von newage_02
Ich bete für diese Mensche[n], das sind die Opfer, die auf jeden Fall die großen Verlierer bei diesem Feldzug sind.
Auch wenn ich Dir in vielen Deiner Ansichten erheblichen Widerspruch entgegenbringe, aber in diesem Punkt hast Du meine uneingeschränkte Zustimmung. Die Zivilbevölkerung gehört in jedem bewaffneten Konflikt zu den am stärksten betroffenen Opfern, vor allem die Frauen und Kinder.
Auch Bayerns Innenminister Günther Beckstein, der ja nun wirklich nicht in einer anti-israelischen Schmuddelecke zu suchen ist, wird von mit folgenden kritischen Worten von [URL=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,429621,00.html]SPON[/URL] wie folgt zitiert:
"Was Israel macht, ist nicht zu verantworten. [...] Man kann nicht einfach Zivilisten bombardieren und dann von Kollateralschäden reden."
Egal, wie man ansonsten zu Herrn Beckstein steht, aber pauschal als unbegründet von der Hand zu weisen sind solche Aussagen dann auch wieder nicht.
Viele Grüße und einen
Happy Day
PS: Hier noch ein Nachtrag, ein Interview mit der israelischen Schriftstellerin Zeruya Shalev auf [URL=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,429259,00.html]SPON[/URL].