ZitatOriginal geschrieben von andi2511
Diese Möglichkeit habe ich ja nicht ausgeschlossen. Aber auch wenn es eigentlich mittlerweise ausreichend oft erklärt wurde: das humanitäre Völkerrecht erlaubt in einem solchen Fall, auch zivile Opfer einzukalkulieren, weil der Angegriffene sonst völlig wehrlos wäre. Es verlangt aber gleichzeitig ein sehr hohes Maß an Sorgfalt und Verhältnismäßigkeit und es ist mit diesem humanitären Völkerrecht (aka Kriegsrecht) nicht vereinbar, eine 'gewöhnliche' Raketenstellung zum Preis 60 ziviler Leben zu zerstören, in diesem Fall hätte Israel dieses Haus nicht angreifen dürfen. Das denke ich mir nicht aus, das ist wie gesagt Völkerrecht. Und prinzipiell fühlt sich Israel an dieses ja im Gegensatz zu einigen seiner Feinde auch gebunden, insofern sollten sie gerade in diesem Fall auch den strengen Maßstab an sich anlegen lassen.
Die Hisbollah bricht selbstverständlich permanent dieses humanitäre Völkerrecht, insofern ist ein Vorgehen Israels dagegen grundsätzlich legitim. Nur verliert Israel bei eigener Mißachtung dieser Rechte eben den moralischen Hoheitsanspruch und auch die rechtliche Grundlage.
Worauf gründet sich Deine Auslegung des Völkerrechts? Gibt es da bestimmte Quoten, ab wievielen zivilen Opfern man feindliche Stellungen nicht mehr angreifen darf? Da Du Deine Aussage mit so großer Bestimmtheit triffst, wäre ich Dir wirklich verbunden, wenn Du sie mit entsprechenden Quellen belegen könntest, und damit meine ich jetzt nicht das Völkerrecht im Allgemeinen, sondern diesen speziellen Fall, in dem es um Angriffe auf (para)militärische Ziele in zivilen Gebieten geht, vor allem, was das Verhältnis zwischen der Bedeutung und dem Bedrohungspotential der (para)militärischen Stellung und den möglichen "Kollateralschäden" betrifft.
Danke, Gruß und einen
Happy Day
PS: Ich habe bewußt den Begriff "(para)militärisch" verwendet, weil ich mich sehr schwer damit tue, der Hisbollah einen regulären Kombattanten-Status zuzuerkennen. Nach der Haager Landkriegsordnung wären sie eher als irreguläre Verbänden (oder illegale Kombattanten) einzustufen und hätten gar keinen Anspruch auf Behandlung nach den entsprechenden internationalen Abkommen (Genfer Konvention, Haager Landkriegsordnung).
newage_02: Ich bin sicherlich kein Hardliner, aber vertrete - im Gegensatz zu einigen hier? - die Ansicht, daß nicht Israel als der Schuldige an den Pranger gehört. Es scheint hier rasch in Vergessenheit geraten zu sein, daß Israel angegriffen wurde. Die libanesische Regierung hatte hinreichend Zeit, der Hisbollah ihre Waffen abzunehmen. Dies geschah nicht. Wer will denn hier glaubhaft versichern, die libanesische Regierung hätte nicht gewußt, daß die Hisbollah z. B. über Katjuscha-Raketen verfügt, die sie jederzeit auf Israel abfeuern kann? Die Drohgebährden und Vernichtungsankündigungen von Hisbollah in Richtung Israel waren ja nicht zu übersehen oder zu überhören. Warum hat die libanesische Regierung nicht für Ordnung im eigenen Land gesorgt? Eine Regierung ist eben auch dafür verantwortlich, daß es auf ihrem Territorium keine illegalen Verbände gibt, die einen Nachbarstaat bedrohen und angreifen können. Kommt eine Regierung dieser Pflicht nicht nach, so ist es das gute Recht eben dieses angegriffenen Nachbarstaates, diese Entwaffung bzw. Zerschlagung der illegalen Verbände zu betreiben. Daß es dabei auch zu zivilen Opfern kommt, ist sehr bedauerlich. Auch ich finde, daß jedes Opfer eines Krieges genau eines zuviel ist. Ich bin mir aber recht sicher, daß die israelische Armee nicht bewußt oder vorsätzlich Zivilisten unter Beschuß nimmt oder gar bombardiert, denn täten sie das wirklich, so wären - wenn man bedenkt, welche Waffen der IDF zu Verfügung stehen - die zivilen Opferzahlen sicherlich schon in den Zehntausenden anzugeben. Bitte nicht falsch verstehen, denn ich will hier nicht die Opferzahlen gegeneinander aufrechnen. Aber man muß eben auch betrachten, wer in dieser Auseinandersetzung der Aggressor ist, und wer der Angegriffene.
Nochmals: Nicht nur Libanesen oder Palästinenser trauern um ihre Angehörigen oder Freunde - israelische Familien tun das auch. Und Israel hat eindeutig nicht einfach ein friedliches Nachbarland überfallen, von dem keinerlei Bedrohung ausging.