Man muss das alles auch mal ganz emotionslos im historischen Kontext sehen.
Symbian hat seine Wurzeln in den Psion-EPOC-Betriebssystemen und die waren früher optimal, um mit den damals gängigen Hardware-Restriktionen (Speed, Speicher, Bildschirm) umzugehen.
Die Organizerfunktionen auf diesen Geräten waren damals legendär elegant, schnell und umfangreich, da kam nichts anderes bei mit.
Allerdings hat auch keiner erwartet, "sein Windows" auf so einem Gerät abgebildet zu sehen und die Leute waren offen für proprietäre Lösungen.
Microsoft hat damals versucht, mit Windows CE ein "Windows-feeling" zu vermitteln, allerdings war die mobile Hardware damals einfach nicht dafür geeignet und es kamen sehr unelegante Lösungen dabei heraus, die von kaum einem Kunden angenommen wurden.
Mittlerweile erwartet der Kunde allerdings genau sein "Windows von zuhause" (zumindest gleiche Bedienung) auf seinem Smartphone und die Hardware-Restriktionen bestehen nicht mehr. Ein modernes Smartphone ist grundsätzlich ähnlich leistungsfähig wie ein Netbook und der Kunde ist nicht mehr bereit, bei Grafik oder Bedienfunktionen irgendwelche Abweichungen von "seinem Windows zuhause" zu akzeptieren.
Es ist für die Entwickler also nicht mehr nötig, mit ausgefeilter Software das letzte aus einer schwächelnden Hardware herauszukitzeln, sondern vielmehr ist es erforderlich, die Bedienungsfunktionen weitestgehend an die Erwartungen des Kunden anzupassen. Niemand nimmt sich heute mehr stundenlang Zeit, um ein proprietäres System zu erkunden.
Es wäre also nur ein radikales re-Design von Symbian zu erwarten, um es völlig an die Benutzerphilosophie eines Windows-Produkts anzupassen. In diesem Fall hat es sich Nokia einfach gemacht und kauft gleich das Original.
Die Welt will eben Windows, das ist nunmal so. Man könnte jetzt höchstens noch darüber disktutieren, welche atavistischen Gehirnfunktionen durch Windows-Betriebssysteme angesprochen werden, so dass diese sich im Privatkundenmarkt als einzige durchgesetzt haben. 