Details zur Mitnahme der Handynummer
Die Frist für die Einführung der Rufnummernportabilität im Mobilfunk
[MNP] ist durch eine EU-Richtlinie mit 25. Juli 2003 vorgegeben. Die
Umsetzung in österreichisches Recht lässt allerdings noch auf sich
warten.
Damit MNP fristgerecht umgesetzt werden kann, ist eine rasche
Festlegung der Details durch die Behörden erforderlich. Danach erst
können Ausschreibungen der Netzbetreiber, Kauf, Installation und Tests
wirklich losgehen.
Bisherige Telefonnummer inklusive Vorwahl mitnehmen
Was im Festnetz gang und gäbe ist, wird spätestens ab 25. Juli 2003
auch im Handybereich möglich. Kunden von Mobilfunkprovidern muss auf
Grund einer EU-Richtlinie die Möglichkeit gegeben werden, beim Wechsel
des Providers ihre bisherige Telefonnummer inklusive Vorwahl
mitzunehmen.
Drei Varianten im Gespräch
Derzeit sind in den technischen Gremien, die neben Mitgliedern der
Behörden mit Vertretern der Mobilfunkunternehmen, der Telekom Austria
sowie des VAT [Verband alternativer Netzbetreiber] besetzt sind, drei
Varianten in Diskussion. Laut Projektplan soll eine Einigung bis
Jahresende erzielt werden.
Beim "Direct Routing“ wird eine Datenbank mit den portierten Nummern
eingerichtet, jeder Netzbetreiber gleicht die Informationen regelmäßig
ab und kann so direkt in das Zielnetz routen.
Beim "Indirect Routing“ werden Anrufe immer zuerst zu jenem
Netzbetreiber geleitet, dem der Nummernraum zugeteilt wurde [etwa
"0699“ bei One]. Ist die Nummer portiert, wird von dort weitergleitet.
Als dritte Variante ist eine Mischform im Gespräch, bei der die
Handyanbieter auf die Datenbank zugreifen, Festnetzbetreibern aber
ermöglicht wird, indirekt zur routen.
Vor Unterschätzung wird gewarnt
Das auf den IT-Bereich spezialisierte Consulting-Unternehmen DMR warnt
österreichische Mobilfunker vor einer Unterschätzung des Aufwandes zur
Einführung der Rufnummerportabilität. Erfahrungen aus Deutschland
hätten gezeigt, dass die Unternehmen die notwendigen Budgets und
Zeitrahmen viel zu gering bemessen haben.
Traif-Ansage bei Anruf einer portierten Nummer
Gerhard Horvath, MNP-Spezialist beim derzeit mit dem Netzaufbau
beschäftigten UMTS-Netzbetreiber „3“ [Hutchison], erklärte im Gespräch
mit der futureZone sein Unternehmen strebe die "Mischlösung“ an. Denn
man könne nicht von allen [Fest]Netzbetreibern verlangen, dass sie
sofort die für eine reine Direktlösung notwendigen Investitionen
tätigen.
Im Vordergrund der Umsetzungsstrategie stünde für 3 aber die
Tariftransparenz. "Wir wollen eine für Kunden möglichst einfache
Lösung, die technische Realisierung ist den Kunden egal. Daher wollen
wir eine automatische Ansage durch den Quellnetzbetreiber, wenn eine
portierte Nummer gerufen wird. Durch den Quellnetzbetreiber deshalb,
damit dieses Feature ausschaltbar ist.“
Natürlich sei der Aufwand groß, aber die betroffenen Unternehmen
wüssten über die Schwierigkeiten bescheid. Ein wesentlicher Unterschied
zur Situation in Deutschland, wo die Portabilität wenig
erfolgversprechend angegangen sei, liege darin, dass die deutsche
Regulierungsbehörde kaum bindende Vorgaben gemacht hätte.
Darüber hinaus könne man in AT Synergien mit den im Festnetz, wo es
schon länger die Möglichkeit der Portierung von Rufnummern gibt,
erprobten Systemen nutzen.
Die Regeln
In Österreich ist vorgesehen, dass 90 Prozent aller Portierungen binnen
dreier Tage abgewickelt werden müssen. Auch die Nichterreichbarkeit der
Nummer darf in 90 Prozent aller Fälle eine Stunde nicht überschreiten.
Weiters muss ein wechselnder Kunde nur zu seinem neuen Anbieter gehen,
der allen administrativen Aufwand übernimmt. Eine Kontaktaufnahme mit
dem alten Provider soll nicht erforderlich sein.
Nummerportabilität vor allem für Business-User
Auch Telering-Chef Hubertus Hofkirchner fordert Tempo: "Mobile
Nummernportabilität in Österreich soll rasch, kundenfreundlich und
wettbewerbsfördernd umgesetzt werden." Wobei Hofkirchner "rasch“ so
definiert, dass am 25. Juli alles so funktioniert, dass keine Strafen
ausgesprochen werden müssten.
Eine von Telering in Auftrag gegebene Studie habe ergeben, dass
besonders für Business-User MNP wichtig sei. Bei 62 Prozent der
befragten Enkunden würde die Möglichkeit der Nummernmitnahme die
Wechselbereitschaft erhöhen. Die Nummerportabilität sei dabei das
wichtigste Kriterium für einen Wechsel, wichtiger als Tarife oder
Netzabdeckung.
"Besonders für kleinere und mittlere Unternehmen ist die
Übertragbarkeit mobiler Rufnummern von besonderer Wichtigkeit, da
gerade für diese Unternehmen ein Nummernwechsel einen wesentlichen
Mehraufwand bedeutet," meinte Hofkirchner.
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