Beiträge von EvolvedPenguin

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    Warum sollte ich bei meinem Auto das sowieso rumsteht und kosten für Versicherung verursacht und ein Wertverlust hat das mit einrechnen? Das man zu den Spritkosten noch den Verschleiß aufschlagen sollte ok, aber alles andere hat man sowieso auch wenn man nicht fährt wenn man ein Auto vorhalten muss weils nicht anders geht um z.B. in die Arbeit zu kommen.


    Die Versicherungsprämie ist ja auch abhängig von der jährlichen Kilometerleistung, ebenso ist der Wertverlust höher, ggf. muss früher ein neues Fahrzeug angeschafft werden. Klar, bei einzelnen Fahrten fällt das nicht ins Gewicht, aber bei regelmäßigen Strecken fängt es an relevant zu werden.

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    Du zweifelst ernsthaft daran, dass die Menschen ein verfügbares und zuverlässiges Nahverkehrssystem nicht nutzen würden?


    Frag doch mal, warum die Leute nicht mit der Bahn fahren? Weil sie lange warten müssen, weil sie ständig die Anschlüsse verpassen, usw.


    Über die Ursachen zu spekulieren bzw. Einzelfälle zu verallgemeinern hilft uns hier nicht wirklich weiter. Da müsste eine Studie oder ähnliches her, die die Ursachen untersucht.


    Oft höre ich zum Beispiel:
    - "zu teuer". Dass die Leute beim Auto aber oft nur die Spritkosten gegenrechnen und nicht die tatsächlichen Kilometerkosten (Wartung, Verscheiß, Versicherung, Wertverlust, ...) fällt hierbei keinem auf.
    - "zu kompliziert". Gerade ältere Leute kommen mit den Automaten scheinbar nicht zurecht. Da ist durchaus was machbar, z.B. Sprachsteuerung oder, was bei der DB bereits als Konzept wohl existiert, ein Video-Reisezentrum (virtuelle Präsenz) für kleine Bahnhöfe. Aber auch ich bin erstaunt, welche Absurditäten es im Tarifsystem gibt, gerade bei Verbundübergängen.


    Auch die Busanbindungen zum Bahnhof stellen oft ein Problem dar (gerade in den Abendstunden) und müssten entsprechend mit verbessert werden. Das liegt aber nicht im Einflussbereich der DB.


    Aber wie gesagt: Kein Anspruch auf Repräsentativität.


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    Ich würde sogar noch weiter gehen und den Nahverkehr vollständig aus Steuergeldern zu finanzieren. Der RMV in Südhessen wird bereits zur Hälfte aus Steuergeldern bezahlt. Warum geht man dann nicht einen Schritt weiter?


    Es ist sogar die Aufgabe des Staats, sich um so etwas zu kümmern.


    Nachdem Jahrzehntelang der öffentliche Personenverkehr systematisch kaputtgemacht und der Individualverkehr gefördert und subventioniert wurde, wäre es Zeit für ein generelles Umdenken.


    Da sind wir einer Meinung. Anstatt etliche Untergesellschaften und Tarifverbünde existieren zu lassen, die alle ihr eigenes Süppchen kochen und nicht über ihre Verbundgrenzen hinausdenken, könnte man diese dann entsprechend gleich zusammenführen.

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    Und wieso sollte man mehr Trassen benötigen? Die Züge fahren doch hintereinander.


    Eben nicht. Wenn Fern- und Nahverkehr nicht getrennt sind (Beispiel Frankfurt-Fulda) ist der Fernverkehr immer schneller als der Nahverkehr, der ja öfters halten muss. Das funktioniert also nur, wenn zwischen den Zügen genügend zeitlicher Puffer ist, sodass der ICE nicht auf den RE aufläuft. Schon bei kleinen Verspätungen kollidieren die Zeitfenster und es müssen Überholungen eingeschoben werden, was zu weiteren Verspätungen führt.


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    Klar, es gibt Strecken, in denen die stündlichen Züge nicht ausgelastet sind. Aber warum ist das so? Ich persönlich nehme das Auto, wenn ich nur zur vollen Stunde ein nur wenige km entferntes Ziel erreichen kann und nochmal eine Stunde warten muss, sollte ich den Zug verpassen.


    Wenn ich aber quasi jederzeit an den Bahnhof bzw. an die Station gehen kann und nie länger als 10 Minuten (mal von den Nachtstunden abesehen) warten muss, dann lasse ich den Wagen stehen.


    Es ist absurd, eine Verbesserung einer Dienstleistung abzulehnen, weil man zuvor durch die Verschlechterung die Kunden vergrault hat.


    Genau, du persönlich siehst das so. Ob das andere so sehen, ist fraglich. Der Zusammenhang, dass ein höherer Takt zu wesentlich mehr Kunden führt, sodass die Investitionen sich nachher rentieren, ist zumindest zweifelhaft. Wir reden hier nicht von Bussen, wo man mal eben ein paar Fahrzeuge mietet und einen Monat ausprobiert, ob das neue Angebot beim Kunden ankommt. Für deine gewünschten Veränderungen müssten massive Beträge her. Wer soll da das Risiko tragen? Dem Steuerzahler so etwas aufzubürden wäre unverantwortlich.

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    Was bringt es, auf einen Beitrag zu antworten, ohne überhaupt zu wissen, um was es geht?


    Wie gesagt, ein 10-Minuten-NV-Takt ist reine Utopie. Zum einen ist schon der Stundentakt zeitweise kaum ausgelastet, zum anderen fehlen die Trassen um so viele Züge fahren zu lassen. Dafür müsste der Fernverkehr komplett auf eigene Schnellfahrstrecken, um Überholungen zu vermeiden, ein großer Teil des Schienennetzes müsste also viergleisig sein. Selbst wenn das Geld da wäre scheitert das schon an den vielen Bürgerinitiativen - Deutschland ist eben (leider) ein Autofahrerland.

    Was bringen denn zwei Halbzüge (z.B. zur vollen und zur halben Stunde), wenn der Nahverkehr im Vor- und Nachlauf nur im Stundentakt fährt? Im Endeffekt würde es im Regelbetrieb vermutlich darauf hinauslaufen, dass einer der beiden Züge fast leer und der andere überfüllt ist. Und für einen höheren Nahverkehrstakt sind oftmals einfach nicht genug Reisende da. Dafür würde man die Trassen unnötig verstopfen. Auf der viel ausgelasteten Strecke Frankfurt-Fulda muss sich ein RE jetzt schon bei geringer Verspätung mehrmals von IC(E)s überholen lassen, was die Verspätung teilweise auf +30 oder noch mehr steigert. Mit noch mehr Zügen würden im Verspätungsfall noch mehr Überholungen nötig (wo sollen die überhaupt stattfinden?). Der fehlende Ausbau auf besagter Strecke liegt übrigens vorrangig an Bürgerinitiativen, die sich gegen neue Trassen sperren.