Ist 1&1 DSL nicht eher so eine Art Wundertüte, bei der man bis zum öffnen gar nicht so genau weiß was man bekommt? Ich habe schon gehört, es wäre lediglich umlackiertes Telekom-DSL. Bei Bekannten, bei denen ich mal die IP-Adresse abgefragt habe, wurde angezeigt das die IP aus dem Adressbereich von Vofafone kommen würde.
War früher so, inzwischen gibt es bei 1&1 für Neu-Verträge nur noch zwei Verianten die man bekommen kann.
Dafür muss ich etwas weiter ausholen. Bei der Telekom gibt es drei Vorleistungsprodukte die Reseller wie 1&1 oder o2 einkaufen können: Wholesale, Layer2-Bitstream und Layer3-Bitstream.
Bei Layer2-Bitstream-Acces (abgekürzt L2-BSA) mietet der Reseller nur die DSL-Leitung von der Telefondose bis zum BNG an. Der BNG ist der große Knotenpunk der Telekom in einer Region/Stadt wo alle Leitungen von den Outdoor DSL-Kästen zusammen laufen. Hiefür muss der BNG vom Reseller per eigener Glasfaser erschlossen sein. Man bekommt eine IP aus dem Netz des Resellers und nutzt ab der Übergabe die Leiteungen und Peerings des Resellers. Das wird jetzt von 1&1 über da geschaltet wo man mit dem eigenen Versatel-Glasfasernetz den BNG erschlossen hat.
Bei Wholesale handelt es sich um einen Umgelabelten Telekom-Anschluss. Die Anschlüsse sind Technisch absolut gleich zu denen die die Telekom direkt vertreibt, d.h. man bekommt eine IP von der Telekom (AS3320) und muss auch mit dem bescheidenen Peering der Telekom vorlieb nehmen. Solche Anschlüsse werden von 1&1 über all da Geschaltet wo sie nicht mit der eigenen Faser am BNG vertreten sind.
Layer3-Bitstream funktioniert über die PPPoE-Einwahl die bei DSL die Datenverbindung herstellt. Mit euren Zugangsdaten stellt euer Modem ja eine Verbindung zum Einwahlserver her, dieser steht Normalerweise am lokalen BNG. Bei L3-BSA meldet sich das Modem nicht am lokalen BNG an sondern die Daten werden, durch das Telekom-Netz, weiter zum nächstmöglichen Übergabepunkt mit dem Reseller transportiert. o2 schaltet nur solche L3-BSA-Anschlüsse und betreiben dafür eine Handvoll übergaben mit der Telekom wo die PPPoE-Sitzungne ihrer Kunden terminiert werden, mir bekannt sind Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München. Vorteil ist das man, wie beim L2-BSA, IP-Technisch im Netz des Resellers surft und ab Übergabe deren Leitungen und Peerings nutzt. Nachteil kann sein das die Daten immer über den Übergabepunkt müssen und somit sich manchmal komische Routings ergeben. Mein o2 DSL-Anschluss hier in Rostock wird z.B. in Hamburg terminiert. Somit ergibt sich beispielsweise für Ziel im Netz von Microsoft (z.B. für MS Teams) ein Routing Rostock -> Hamburg -> Berlin, da o2 alle meine Daten über Hamburg schickt, das Nächste Peering mit Microsoft aber erst in Berlin am BCIX ist. Allerdings muss man sagen das einem sowas im normalen Betreib kaum auffällt.
Nochmal Kurz: 1&1 kannst du entweder Versatel-Backbone mit guten Peering oder Telekom-Beckbone mit schlechtem Peering bekommen. Wobei du vorher nicht wirklich weißt was du bekommst. Bei o2 bekommst du immer o2-Beckbone mit gutem Peering. Vom Peering her sind o2 und Versatel ungefähr gleich gut.