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Original geschrieben von qwasy
Vielmehr ist es die Befürchtung, dass dann wieder Stillstand und laufendes machpolitisches Geplänkel zwischen den Partnern droht, weil keiner damit rechnet, dass so ein Experiment eine ganze Legislaturperiode durch halten kann. Und somit wird jeder darum bemüht sein, sich in eine möglichst gute Ausgangsposition zu manövrieren.
Eben: Um die Ausgangsposition geht es jetzt bei den Leuten, die sich trotz drei Mandaten weniger für die Kanzlermacher halten. Natürlich sind sie nicht die Kanzlermacher, aber sie bemühen sich, aus der den ganzen Wahlkampf über hoffnungslos defensiven Position herauszukommen.
Das ist noch nichts illegitimes. Schön fand ich es wirklich nicht, was gestern in der Berliner Runde veranstaltet wurde, aber man muss doch auch sehen, dass wir, wenn es dann hoffentlich bald um die inhaltlichen Themen gehen wird, zwei wirklich fast gleich starke Fraktionen haben, von denen die eine über Monate hinweg in der defensiven Rolle war, obwohl ihr Ergebnis jetzt eigentlich gar nicht so schlecht ist.
Es ist doch OK, jetzt erst mal dafür zu sorgen, dass auf gleicher Augenhöhe miteinander gesprochen wird. Keine Sorge, es wird schon eine Einigung geben und Angela Merkel wird Kanzlerin werden, da gehe ich jede Wette ein.
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Original geschrieben von qwasy
Auch müsste ein reformfreudiger Schröder bzw. dessen Nachfolger stets aufpassen, nicht zu viele im Wahlkampf als sozialen Kahlschlag betitelte Maßnahmen durchgehen zu lassen und wäre somit immer der Bremser.
qwasy, auch Dir möchte ich gerne mitteilen, dass der Wahlkampf jetzt vorbei ist. CDU und CSU sind schon längst einen Schritt weiter und haben erkannt, dass auch sie, wenn sie eine Volkspartei sein und bleiben wollen, soziale Akzente setzen müssen. Manche gehen sogar so weit, darin den Grund für das schlechte Ergebnis zu sehen:
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SOZIALPOLITIKER VON CDU UND CSU GREIFEN MERKEL SCHARF AN
"Die Partei war zu wenig für die Arbeitnehmer da", sagte Laumann, der Vorsitzender des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA ist. Es habe ein Schattenkabinett gegeben, in dem kein einziger Sozialpolitiker vertreten gewesen sei. "Diejenigen, die das toll fanden, haben mit der Zweitstimme auch noch FDP gewählt." Der CSU-Sozialexperte Horst Seehofer kritisierte, die Union habe ihre sozialpolitische Kompetenz zu wenig deutlich gemacht. "Eine Volkspartei muss immer wirtschaftskompetent und sozialkompetent sein. Ich persönlich bin der Meinung, dass der zweite Teil in den vergangenen Wochen zu sehr im Hintergrund gestanden hat", sagte er in München der Nachrichtenagentur Reuters.
Quelle: http://de.today.reuters.com/ne…050919.xml&archived=False
Konsequenz: Schieb den roten Peter nicht immer gleich der SPD zu, denn wie man sieht, tun CDU und CSU es nicht mal selbst. 
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Original geschrieben von qwasy
Ein anderes großes Makel der GroKo ist, dass viele gute Ideen durch die notgedrungene Konsensbildung verkrüppelt werden, sodass am Ende kaum noch der gute Ansatz erkennbar wird.
Ach komm. In den nächsten vier Jahren werden wir es nicht erleben, aber ich wäre jede Wette eingegangen, dass es auch in der von CDU und CSU favorisierten Konstellation genug schwierige Situationen gegeben hätte, in denen es nicht einfach geworden wäre, die Interessen aller Strömungen, aus denen CDU und CSU bestehen, unter einen Hut zu bekommen. CDU und CSU sind nicht einfach nur die wirtschaftsliberalen Parteien, als die sie sich im Wahlkampf dargestellt haben, sondern Volksparteien mit einem Sozialflügel.
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Original geschrieben von qwasy
Also bitte immer bei den Tatsachen bleiben, eine GroKo ist sicher keine gute Lösung für's Land, aber eine gute Lösung steht mit den momentanen Ergebnissen sowieso nicht zur Debatte.
Den Schuh ziehe ich mir gerne an, aber nicht alleine. 