Zitat
Original geschrieben von ganymed
Genau diese Denkweise verhindert doch wirklich günstige Tarife in Deutschland.
Außerdem: Wenn die diesen Tarif wirklich gut findest, sieht man mal wie abhärtet die Kunden hierzulande sind...
Das liegt sicher nicht daran. Die günstigen Tarife im Festnetz gibt´s auch erst seit dem Wegfall des Telekom- Monopols und einer Menge Konkurrenten, die Vorleistungen durch amtlich regulierte günstige Preise einkaufen.
Im Mobilfunk haben wir 3,5 Netzbetreiber (der halbe ist O2) und eine Hand voll Serviceprovider, sowie keine bzw. nur eine minimale Regulierung durch die RegTP. Da hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus und das Oligopol analog der Tankstellen wird weidlich ausgenutzt.
Die Handysubventionen sind noch der geringste Teil, den die NB aufwenden müssen, die Provisionen für den Verkäufer sind weitaus höher. Nur ist es für die NB leichter die Handy- Subvention zu streichen bzw. zu kürzen, als an der Vermittlungsprovision zu schrauben. Ein "schlecht bezahlter" Vermittler verkauft halt weniger, so die Denke in Vorstandsetagen.
Einfaches Rechenspiel: Handysubvention 150€, die Provision setzen wir mal mit 350€ an. Macht also 500€ Abschlußkosten. Bei einem ARPU von 25€/Monat hat ein NB also erstmal 20 Monate nicht einen Cent eingenommen, den er behalten kann. Davon gehen alleine 14 Monate auf den Verkäufer, " nur 6 Monate auf das Handy. Wenn man jetzt Verwaltungskosten, Netzausbau usw. mit reinrechnet, hat der NB/Provider bei einem Durschnittskunden nach 24 Monaten ein Nullgeschäft, erst bei einer Vertragsverlängerung (ohne Zwischenvermittler, also z.B. über die Hotline) fängt der Anbieter an Geld zu verdienen.
Wenn die Handysubvention weg soll, hat das nur einen Hintergrund für den Anbieter: der Kunde soll schon während der ersten 24 Monate etwas Geld in die Kassen spülen. Luft für Preissenkungen ist da wenig, da der Kunde ja Gewinn und nicht nur Kostendeckung abwerfen soll.
Günstigere Preise werden wir also wohl erst dann bekommen, wenn sowohl die Subvention als auch die Provision sinken. Und ob beides gleichzeitig eintritt, wage ich zu bezweifeln.
Was wir also brauchen, ist zumindest eine minimale Regulierung, die es weiteren Serviceprovidern ermöglicht in den Markt einzusteigen oder z.B. darauf achtet, daß Interconnectgebühren usw. nicht ausufern (zur Senkung der Kosten der NB). Mit einem innovativen Konzept könnte es dann neuen Anbietern vielleicht möglich sein, bei geringen Abschlußkosten günstigere Tarife anzubieten und dadurch Druck auf die "etablierten" Anbieter auszuüben.
BTW: Wenn schon die Anbieter keine gemeinnützigen Vereine sind, warum soll ich als Kunde denn so denken, und auf die Subvention verzichten? Die Anbieter könnten auch die Verkaufsprovision senken, um vernünftig Gewinne einzufahren. Oder noch besser: Vorstandsgehälter auf ein vernünftiges Maß reduzieren und nicht Abfindungen in Mio-Höhe an Ex-Vorstandsvorsitzende zahlen...
Zumindest bei E-Plus weiß ich, daß man auch auf ein Handy verzichten kann und stattdessen ein Guthaben bekommt (Machen aber wohl alle Anbieter). Umgelegt auf den Minutenpreis wird dieser also günstiger. Es hat also jetzt schon jeder die Wahl: billiger telefonieren oder teuer mit dem neuen Spielzeug angeben.
Gruß
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