Beiträge von UdoAusBerlin

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    Original geschrieben von Henry Spencer
    Wenn o2 sich so sicher wäre, hätten sie etwas souveräner reagieren können und den Mitarbeitern ein Eis gönnen sollen.


    Eben weil sie sich nicht sicher sind, gingen sie nach diesem Motto vor.
    Die Situation ist für o2 schwierig. Für ihren Geschmack ist e-plus viel zu früh auf den Discount-Kurs geschwenkt. Sie hätten halt lieber die Rendite noch etwas gesteigert, bevor die Preise entgültig zusammenbrechen.

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    Original geschrieben von garnixan
    Hallo,


    was macht KPN bzw. eplus denn falsch? Ich sehe einfach nur das Image verantwortlich für den geringen Erfolg. Eplus war doch immer innovativ und hatte gute Produkte (als erster Time&More, i-mode, Danger HipTop, Minutenpakte, Simyo und Base etc.) sowie eine gute Sprachqualität. Warum schließen bei eplus denn so wenig Personen einen Vertrag ab?


    Die wichtigsten Fehler der letzten Jahre:
    - schlechte Imagekampagne, nämlich solche die bekannte Schwächen nur unterstrichen: "High Quality-Netz" wirkte damals wie Hohn; oder zuletzt solche, die keine Aussage hatten: "Klingelts", "Hellogoodbye", nett aber ohne jedes Argument
    - man hat fast immer über den Preis konkurriert, was darin begründet ist, daß man beim späten Marktauftritt nichts zu bieten hatte, was nicht D1 und D2 auch schon hatten (anders bei viag mit Genion). Entsprechend bekam man auch immer Kunden, die tendenziell auf Preis guckten. Folge ist bis heute ein sehr niedriger Durchschittsumsatz
    - mit das dümmste war, ausgerechnet proffessionelle Anwender mit unnötig Discount-mäßigen 3 cent zu bewerben, war aber wohl notwendig, um überhaupt im großen Stil business-Kunden ins Netz zu bekommen. Folge: eplus hat im Geschäftskundenbereich extrem niedrige Umsätze. Business-Kunden telefonieren, dann wenn sie müssen. Sie telefonieren nicht 3 mal mehr, sie zahlen nur 3 mal weniger als bei einem Preis 11 cent (wie in den o2-business-Verträgen z.B.)
    - E-plus zeichnete sich immer durch besonders faire Tarifmodell aus: sehr frühzeit Kostenkontroll, Tarifautomatik, Roll-over-Minuten. Gut und schön. Aber auch hier gilt: Man gewinnt dadurch den ein oder anderen Kunden, der deshalb nicht zu o2 gegangen ist, aber es ist ein Kunde, der sehr auf den Preis achtet.
    - die imode-Chance wurde nicht genutzt. Da die anderen mit ihrern Portalen noch nicht so weit waren, bestand ein Zeitfenster von 1 Jahr, wo i-mode einen sichtbaren Vorteil hatte. Hier hätte die Chance bestanden, viele neue Kunden zu gewinnen. Eine sauschlechte Werbekampagne, wenig und schlechte i-mode-handys und eine komplizierte Tarifstruktur verhinderten das.
    - ständige Strategiewechsel, mal Kundengewinnung um jeden Preis, mal Kostenreduktion (Reduktion von Kundengewinnungskosten) um jeden Preis, das eine resultierten aus dem mächtigen Druck, den das Wachstum von o2 erzeugte, das andere aus der finanziell angespannten Situation von kpn
    - man hat zulange auf eine Übernahme von/Fusion mit o2 spekuliert, und hat deshalb versäumt Kooperationen beim umts-Aufbau zu schließen (anders o2, die da vielleicht auch ein bißchen mit kpn gespielt haben)
    - kpn ist nicht eingebunden in eine internationale Allianz, während das bislang bei internationalen Tarifen wohl nur bei Großkunden eine Rolle spielt, hat o2 ein beachtliches Einsparpotential durch gemeinsamen Einkauf von Netztechnik und Handys (starmap alliance hat zum Beispiel einen Vertrag mit Sony Ericson)
    - daß nur günstige Preise viele Kunden bringen, ist ein Trugschluß, das haben die drei letzten Quartale, die für eplus ernüchternd waren gezeigt. Und guter Werbauftritte ist einem Massenmarkt unerläßlich will man stärker als der Markt wachsen. Hinzu kommt die optische Präsen im Markt, sprich in den Shops. Abgesehen davon, daß es mehr o2 shops gibt, ist o2 auch bei den freien Händler präsenter. Aber gerade diese Händler sind es die den noch nicht entschiedenen Kunden an den Anbieter bringen. Hier hat eplus nicht zuletzt aufgrund der unklaren Gesamtstrategie (s.o.) in den letzten zwei, drei Jahren viel versäumt.
    - was eplus jetzt macht, ist m.E. der nächste Fehler. Durch die Etablierung von Discountmarken unterstreicht man sein eigenes Billig-Image. Und gibt dafür fatalerweise auch noch viel Geld aus


    Und warum macht eplus dauernd Fehler und o2 macht das meiste besser (obwohl die auch Fehler gemacht haben!). Weil - wie Herr Stoiber sagen würde - in München die besseren Köpfe zuhause sind? Ich denke die Hauptursache liegt eher darin, daß eplus gerade in der zweiten Boomphase des Mobilfunks am Beginn dieses Jahrzehnts durch engen finanziellen Spielraum durch kpn versäumt hat, sich imagemäßig zu plazieren. Nicht zufällig haben sich alle anderen in dieser Phase unbenannt. Und besondere erfolgreich war gerade hierbei der nächste Mitbewerber. 2002 war also der Knackpunkt.

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    Original geschrieben von Merlin
    Schön wäre es, wenn es eine festnetzgünstige, bundesweite Erreichbarkeit gäbe, die *nicht* über die geduldete Hintertür funktioniert. Das wäre dann doch noch eine Marktlücke.


    Meines Wissens wäre das gar nicht erlaubt, weil Festnetznummern ortsgebunden sein müssen.
    Sonst könnte man ja auch einfach die Interconnectgebühren auf Festnetzniveau absenken. Also wenn es rechtens wäre, daß man auf Festnetznummern wirklich mobil erreichbar wäre, wäre es ja keine Festnetznummer mehr.
    Ein Ausweg wären die Nummern, die jetzt für voip ausgegeben werden. Weiß aber nicht wie da die rechtliche Handhabe ist.
    Zudem denke ich daß früher oder später (in mehreren Jahren gemessen) die Unterscheidung zwischen Festnetz und Mobilfunknummern tariflich ohnehin nicht mehr relevant sein wird.


    Die Frage verstehe ich nicht. Du gibts die Antwort doch selbst. Ich denke schon, daß das Problem ein wenig beim Kunden selbst liegt: Er akzeptiert offensichtlich Preise, die als unvermeidbar gelten (so wie eben die Tasse Kaffee im Kaffee) und als klassischerweise teuer (so wie bisher Primetime- und Fremdnetzgespräche im Mobilfunk) und fühlt sich durch Signalpreise angezogen (3 ct/19 ct, Kaffee und Kuchen zusammen zum Schnäppchenpreis von 3 Euro;)). Es nahezu allen Branchen und Bereichen läßt sich Tarif 1 schlechter verkaufen als Tarif 2.
    Mir wäre Tarif 2 auch lieber! Wobei nur 30% Aufschlag sicherlich nur bei einer recht hohen Grundgebühr profitabel wäre. Warum allerdings nicht mal ein Netzbetreiber auf die Idee kommt einen 24/7 - Tarif (24 cent mobil, 7 cent festnetz und netzintern) auf den Markt zu bringen weiß ich auch nicht so recht, zumal 24/7 ja insgesamt ein gutes werbewirksamen Signaltarifmodell wäre...

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    Original geschrieben von Hadraniel
    In der anschließenden Präsentation der neuen Genion-Tarife fiel so oft das Wort "Signalpreis", daß ich mich ernsthaft gefragt habe, ob die noch ganz knusper sind. Übersetzt heißt Signalpreis ja nix anderes als Lockmittel. Schön, daß es vom Chef selbst besätigt wird: Kundenverarschung. Ein Preis billig, beim Rest wird abgezockt. Die neuen Tarife gingen im Mittel ja auch nicht runter sondern rauf.
    Vielleicht sollte man alle Tarifentscheider und Betonköpfe mal daran erinnern, daß "faire, transparente Tarife" und "Signalpreise" sich einander ausschließen.


    Dieser Argumentationskette kann und will ich nicht folgen. Ein Signalpreis ist ein besonders günstiger Preis. Die wird erst durch den Kunden zur Kundenverarschung, der wegen der beworbenen 3 cent einen Tarif wählt, der nicht zu ihm paßt. Ich hingegen fühle mich nicht verarscht, weil ich froh bin, daß mir ein Signalpreis, der zu meinem Telefonieverhalten paßt, angeboten wird, weil ich lieber für 3 cent als für 19 cent telefoniere. Ein Signalpreis ist ein Angebot: Wenn es jemand wählt, obwohl es nicht zu ihm paßt, ist das seine eigene Schuld.
    Die 19 cent sind ebenso ein Signalpreis. Sie sind ausgesprochen transparent, man könnte sie aber ebenso als "unfair" bezeichen, sind doch Gespräche ins Festnetz und ins eigene Netz verhältnismäßig überteuert. Die 19 cent in alle Netze sind ebenso eine Mischkalkulation wie die 3 cent ins eigene oder ins Festnetz. Das ist aber nicht nur im Mobilfunk so: Jede Tasse Kaffe in einem Café ist Deiner Logik zufolge eine Unverschämheit...

    Man darf nicht vergessen, was sich im letzten Quartal bei den Providern getan hat. Das sind auch zu einem großen Teil t-mobile-Neukunden (simply). Insofern paßt die Zahl nicht unbedingt zur explizierten Strategie.
    BTW: Die Zahl von eplus ist wirklich fatal. Insbesondere wenn gleichzeitig der Gewinn zurück ging auf hohen Kundengewinnungskosten, und dann kaum welche gewonnen wurden. Vor allem wenn man bedenkt, daß doch bereits im Mai angeblich eine gigantische Zahl von simyo-Karten verkauft worden ist...

    Loop alltime, ist mit ziemlicher Sicherheit vor dem Markteeintritt von simyo konzipiert worden. Der Stichtag 1.7. wurde bereits im Mai im online-Portal sichtbar. Die "19-cent"-Plakate sind so gestaltet, als sei es eine Sensation, was es zu diesem Zeitpunkt allein vom Minutenpreis her nicht mehr war.
    Aber genau genommen, liegt darin die crux. Simyo hat eine Geschäftsidee kaputt gemacht: Daß man mit einer Prepaid-Karte ein Handy bekommt!!! Wenn es tatsächlich darauf hinauslaufen sollte, daß auch im Prepaid-Bereich Minutenpreise die deutlich über 20 cent liegen nicht mehr akzeptabel erscheinen (was vor einem halben Jahr noch als absurd gegolten hätte), wird es auf absehbare Zeit keine Handy mehr zu prepaid-Karten dazu kaufen.
    Wer mit einem Loop-handy zufrieden ist und keine Packs irgendeiner Art braucht, fährt mit loop-alltime-clever über besser und flexibler als mit den active-Verträgen...
    Die einzigen Chance die Prepaid-Handy-Idee zu retten, ist es eben einen Umsatz mit einer Mindesaufladung zu sichern oder hohe Minutenpreise dadurch aktzeptabel erscheinen lassen durch extrem günstige Preise an anderer Stelle (Weekend-Packs etc, sms-Preis). Sowas hatte ich als echte Reaktion von o2 auf simyo erwartet... kommt vielleicht noch/bald.