Hi Dennis,
ich verfolge den Thread nun schon eine ganze Weile und habe mich in vielen Deiner Aussagen und Gedankengänge wiedergefunden, ging bzw. teilweise noch geht es mir doch ähnlich.
Ich kann Dir nur den Tipp geben, nichts überzubewerten, glaub' mir.
Bei uns war es so, daß wir 3 Jahre zusammen waren, viele Höhen und auch einige Tiefen mitgemacht haben, es in meinen Augen perfekt lief. Bis dann plötzlich die Stimmung umschwang und wir uns beide negativ "aufgeschaukelt" haben. Ist zwar schlecht zu umschreiben, aber wenn sie trotzig wurde, warum auch immer, wurde ich es auch und das gleiche auch umgekehrt. Wenn man dann nicht miteinander redet, vielleicht nur aus falschem Stolz (so war es bei mir), dann geht es irgendwann nicht mehr. Nach 4 Wochen dicker Luft und wenig Kommunikation habe ich sie dann endlich (wohl eher zu spät :() angesprochen und verdeutlicht, daß diese Situation unbefriedigend ist und ich gern wissen würde, was Phase sei. Da sagte sie nur, sie wolle nicht mehr. Vier Wochen vorher wollten wir uns noch eine gemeinsame Wohnung nehmen und hatten schon einige besichtigt. :eek:
Nun, nachdem ich gegangen war, wurde mir erst richtig klar, was ich an ihr habe und was ich vermissen werde. Ich habe ihr Liebesbriefe geschrieben, sie mit SMS überschüttet, habe genauso gedacht, wie Du: ich wollte ihr zeigen, wie sehr mir an ihr liegt. Bewirkt hat es genau das Gegenteil, sie hat sich bedrängt gefühlt und wurde innerlich bestärkt, jetzt sei es erst recht vorbei. Das war Anfang Dezember. Ich habe relativ kurz danach fast alle meine Sachen aus ihrer Wohnung geholt und dann versucht, erstmal Abstand zu gewinnen. Zahllose schlaflose Nächte, völlig gestörte innere Uhr, kein Hunger, in 2 Wochen 10 Kilogramm abgenommen, nervlich ein Wrack. Immer wieder die Frage: Warum?
In dieser Situation kann Dir einfach niemand helfen. Ablenkung durch Kollegen, Freunde, Bekannte ist immer nur kurzweilig, sobald Du wieder allein bist (spätestens abends im Bett), geht alles von vorn los: Warum? Was wäre gewesen, wenn ich in Situation X hätte Y gemacht statt Z? Warum kann man die Zeit nicht zurück drehen? Oh, was würde ich heute alles anders machen ... u.s.w.
Weihnachten und Sylvester im Rahmen meiner weit entfernt wohnenden Familie und im dortigen Freundeskreis gingen vorbei, mir ging es derweil wieder ganz passabel. Aber back in town, mehr oder weniger allein, der gleiche Herzschmerz wie zuvor.
Da wir ca. 30km voneinander entfernt wohnen und absolut keinen Kontakt mehr hatten, wurde es mit der Zeit besser. Seit Anfang Januar schmeckt das Essen wieder. Gehofft, daß es wieder was wird, habe ich immer. Schließlich waren Ihre Äußerungen, als wir uns das letzte Mal gesehen hatten, positiv, so nach dem Motto, mal schauen, was die Zeit bringt. Vielleicht gehen wir ja zwischendurch mal einen Kaffee trinken? Ende Januar dachte ich dann, okay, komm' einfach auf ihr Angebot zurück, 'ne Tasse Kaffee kann ja nicht schaden. Ich war aufgeregt, wie vor unserem ersten Date! :p Es war ein sehr schöner Nachmittag, wir haben uns unterhalten, so, als wenn nie etwas gewesen wäre. Ich hatte Schmetterlinge im Bauch, sie aber scheinbar nicht. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, brach meine Welt auf's Neue zusammen. Hinweg alle Hoffnungen, mit dieser Frau, die ich immernoch liebe, nochmal ganz von vorn anzufangen. Also oberstes Gebot: absolut keinen Kontakt mehr, sonst drehe ich durch ...
Das habe ich nun auch 2 Monate durchgehalten. Mir ging es wieder hervorragend, ich habe wieder erkannt, wie schön das Leben doch ist, klar, es wird Frühling. Und ab und an sogar wieder bei TT gepostet, nach laaanger Nur-Lese-Zeit und nachdem ich bei HK und zu TT's Anfangszeiten doch zu den Aktivsten gehörte ...
Also habe ich mich dann doch wieder bei ihr gemeldet, denn es gab noch ein paar Sachen, die bei ihr waren, die ich nun abholen wollte. Gedacht als "Fuß in der Tür" für später, quasi ein Grund, wieder Kontakt haben zu müssen. Jaja, ein Schelm, der Olli D. 
Aber kaum waren wir für eine Woche später verabredet, kamen all diese verdrängten Gefühle wieder hoch. Stundenlang rumgeheult, alte Bilder rausgekramt, sich der schönen Zeiten erinnert ... manchmal denke ich wirklich, ich bin vielleicht doch ein wenig masochistisch veranlagt? Aber es ging, als ich meine Sachen geholt hatte, haben wir noch gute 2 Stunden zusammen gesessen, Kaffee getrunken, uns über die Neuigkeiten ausgetauscht. Erneut, als wenn nie etwas gewesen wäre. Wunderschön! Anderseits wieder eine Qual, ihre Hand, ihr Arm, ihr Gesicht, alles zum Greifen nah ... wie gern hätte ich sie gestreichelt, umarmt, geküßt. Es hat mich einiges an Kraft gekostet, es nicht zuzulassen, aber ich habe gemerkt, sie empfindet eben nicht mehr, so wie ich. Es ist schwer, sich das einzugestehen, und vor allem damit umzugehen. Aber, es stärkt auch den Charakter. Ich war immer ein Mensch, der zu seinen EXen 
keinerlei Kontakt mehr hatte. Bei, seit und mit ihr war und ist das anders. Durch sie habe ich gelernt, daß man auch mit den EXen weiter befreundet sein kann: ich habe es anfangs, als wir zusammen waren, gehaßt, das sie weiterhin guten Kontakt mit ihrem Ex-Mann hatte, gezwungenermaßen durch das gemeinsame Kind. Später habe ich es bewundert, denn ich konnte das nie, heute habe ich von ihr gelernt, mich weiter entwickelt, sehe sie nicht mehr als "Feind", der mich verlassen hat.
Ich möchte die vergangenen 3 Jahre mit ihr nie missen, ich werde sie nie vergessen oder versuchen, bewußt aus meinen Gedanken zu streichen. Dafür war die Zeit zu schön. Ich denke noch oft an sie, ab und an entrinnt mir dabei auch noch eine Träne, sie ist halt noch seeehr tief in meinem Herzen und das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben. Aber ich habe akzeptiert, daß es vorbei ist. Und das ist der schwierigste Teil überhaupt. Wenn man diesen Punkt erreicht hat, geht es zwangläufig wieder bergauf. Ich bin zwar nicht der Typ, der bewußt nach einem neuen "Weibe" sucht, aus dem Alter bin ich wohl raus. 
Aber ich habe meinen Lebensmut wieder gefunden, freue mich auf jeden neuen Tag.
Was hat das Ganze nun mit Dir zu tun? Nun, soeben bekam ich eine SMS von ihr, völlig unerwartet. Sie hat mir geschrieben, daß Ihr Bruder nun Vater sei, das Baby gesund ist, etc. Zuerst war ich genauso verwirrt, wie Du, nach ihrem Anruf bei Dir. Dieser Hoffnungsschimmer, der sofort wieder aufkeimt: Hey, sie meldet sich ... Hoffnung! Aber das ist nur unsere ureigene Interpretation des Ganzen, die Message, durch unsere Brille betrachtet. Wenn man aber die Brille absetzt, ist es nüchtern betrachtet nur eine freundschaftliche Geste, denn trotzdem man nicht mehr zusammen ist, interessiert es einen doch, wie es dem anderen geht. Und ich denke, genau das ist auch bei Euch der Fall.
Ich weiß, es ist unheimlich schwer, solche Anrufe, SMs, Chats etc. nüchtern zu betrachten. Aber man darf einfach nicht zuviel in die Ereignisse hineininterpretieren, dazu jedoch neigen wir wohl alle gern. Wie gesagt, mir geht es auch jetzt nach 4 Monaten noch ähnlich, aber ich bin mittlerweile in der Lage, mich selbst wieder auf den Boden zu holen. Und das ist wichtig. Nichtsdestotrotz hätte ich natürlich nix dagegen, wenn es nochmal irgendwann klappen würde, vielleicht ergibt es sich ja mal irgendwann, nachdem wir nun wieder losen Kontakt haben. Aber ich arbeite nicht mehr bewußt darauf hin, denn dann ist die Enttäuschung am Ende noch größer, als bereits vorher. Lieber behalte ich sie dann als gute Freundin, die ich aufgrund ihres Charakters und ihres Wesens sehr schätze.
Also, lange Rede, kurzer Sinn:
Nicht zuviel in irgendwelche Gesten hineininterpretieren.
Cheers, OlliD
... der nie gedacht hätte, solche privaten Sachen mal in einem Internetforum zu posten. Aber bei TT als "Einfach nur geil! - Community" ist halt alles möglich ...
