Hallo,
ich würde auch erst mal mit dem Steinmetz sprechen.
Jedoch stellt sich mir natürlich auch die Frage, warum der Steinmetz so gehandelt hat. Ich denke nicht, dass er so gemein ist und aus lauter Bosheit den Grabstein entfernt hat. Da muss schon einiges davor gelaufen sein (Keine Antwort auf Mahnungen ist soetwas, und wenn ich halt umgezogen bin mach ich nen Nachsendeauftrag = ist 6 Monate gültig und jederzeit verlängerbar).
So stellt sich mir beim Lesen Deines Beitrages auch die Frage Herz oder Verstand.
Herz insofern, dass es das Grab eines Toten ist und ich Mitleid mit der Familie habe
Verstand auf der anderen Seite. Es ist halt so, dass ich mir vorstellen kann, dass der Steinmetz einen nicht unerheblichen Teil seines Umsatzes mit Grabsteinen macht. Und zu jedem Grabstein gehört auch ein Toter. Wenn es jetzt nicht das erste Mal war, dass ein Grabkunde nicht bezahlt hat, bleibt er auf seinen Unkosten sitzen. Somit ist auch seine Existenz gefärdet.
Es ist ja leider kein Einzelfall, dass Handwerker (kenn ich aus meinem Bekanntenkreis) Insolvenz anmelden müssen, weil die Auftraggeber nicht zahlen und sie mit Ihren Materialkosten, Arbeitsstunden, etc. in Vorleistung getreten sind. Dass ganze endet dann meist in der eigenen Armut. Das diese Handwerker dann irgendwann mal komplett ausrasten und eine solche Aktion (ohne Sie rechtfertigen zu wollen) durchführen ist vorherzusehen. Der beliebte Spruch "Dann Klage ich meine Forderungen halt ein" geht schnell von den Lippen, ist aber in den meisten Fällen ein langwieriger Prozess, dessen Ausgang (für Otto Normalverbraucher) ungewiss ist. Ungewiss insofern, dass man schon wieder mit den Kosten für Anwalt, Spesen, eigener Zeit in Vorleistung treten muss und nicht sicher sein kann, diese Kosten irgendwann wiederzusehen. Dafür muss der Schuldner nur Mittellos sein und schon sind wieder ein paar Euro weg.
Rechtlich weiss ich auch nicht bescheid. Doch bevor man jetzt hier für eine Seite Partei ergreift, sollte man sich mal in beide Situationen hineinversetzen.
(a) Die Familie trauert um den Sohn
(b) Der Steinmetz kann ja nicht zu jedem Grabsteinkunden sagen, dass er nicht zahlen braucht (oder irgendwann zahlen kann), weil der Kunde einen Angehörigen verloren hat. Dass würde so hart es sich anhört, auf Dauer sein Preisgefüge aus der Bahn werfen. -> wobei wir wieder bei seiner Existenz wären.
Ich würde mit dem Steinmetz sprechen und ihm eine Ratenzahlung vorschlagen. Aber sicherlich keine auf 5 € Basis, sondern eine Absehbare. Am besten erstmal vorfühlen, ob er allgemein dazu bereit ist und dann mit der Familie reden, was sie sich leisten können. Auf gar keinen Fall würde ich die beiden Parteien an einen Tisch setzen. Da kochen die Emotionen zu sehr hoch. Aggiere doch als Vermittler. Und noch eine abschliessende Frage: Zahlt nicht das Sozialamt auch einen Teil dazu ??? Mal versuchen....
In der Hoffnung, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst
Stefan
P.S.: Haltet mich nach diesem Beitrag nicht für Unmenschlich, aber ich kann halt auch den Steinmetz (auch wenn der Klau eines Grabsteins schon ein dicker Hund ist)verstehen.