Also dann gehe ich mal mit gutem (?) Beispiel voran:
Ich habe 1998 Gerhard Schröder gewählt. Ich habe es auch dieses Mal wieder getan. Aber ich war nicht mit allem zufrieden, was in den letzten vier Jahren abgelaufen ist, und ich habe mir meine Entscheidung vor dem 22.9. wahrlich nicht leicht gemacht.
In gewisser Weise sind wir an einem Punkt angekommen, wo die Demokratie "Farbe bekennen" muß. Es müssen so viele wichtige Reformen durchgeführt werden, die "schmerzlos" nicht machbar sind. Hier zeigt sichm daß die Stärke der Demokratie, nämlich Wahlen, gleichzeitig auch ihre Schwäche sind: Wer will schon Blut, Schweiß und Tränen predigen und durchsetzen, um dann als "politischer Folterknecht" nicht wiedergewählt zu werden? Das Problem ist leider in einer Parteiendemokratie auch, daß von der Opposition (Farbe egal!) nur wenig konstruktiver Beistand zu erwarten ist, da man sich ja klar gegenüber der Regierung (Farbe auch egal!) abgrenzen muß, um beim nächsten Mal gewählt zu werden. Und leider ist es halt so, daß sich für die opposition die "Mithilfe" kaum auszahlt, da Erfolge ja der Regierung zugeschrieben werden. *schade*
Ich will um Gottes Willen hier nicht die Demokratie in Frage stellen, aber es zeigen sich leider gewisse strukturelle Mängel. Trotzdem gibt es zur momentanen Regierungsform keine Alternative, da sie -- nach Sebastian Haffner -- einen eingebauten Selbstschutz mitbringt: Regierungskrisen sind in der Demokratie anstelle von Staatskrisen getreten, und das ist ein immenser Vorteil!
Barrie