Ausserdem hat es den Vorteil das die Firmen nicht mal eben ein paar Sklaven für 5-7 € die Stunde ausbeuten können.
Das war bisher bei der Zeitarbeit nämlich der große Nachteil.
Arbeitslos - was soll ich tun?
-
-
-
Zitat
Original geschrieben von addictivebn
Auch wenn das hier so einige noch gar nicht mitbekommen haben, aber in Deutschland sind die Zeitarbeitsfirmen seit dem 01.01.2004 an Tariflöhne gebunden, somit verdienst du dort nicht unbedingt weniger! Hat allerdings auch den entscheidenden Nachteil, dass sie kaum noch Leute suchen, da ihnen die Aufträge der Industrie fehlen, sie sind nun einfach zu teuer.
Normalerweise bin ich einer der Stammuser hier, aber ich hab mich doch mal dazu entschlossen, "anonym" zu posten, da das Thema doch eine gewisse Brisanz in sich birgt, und ich zu allem Übel auch noch der anderen Seite angehöre, sprich selber im Besitz einer Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung bin.Es stimmt fast, dass seid dem 1.1.04 Tarifverträge angewendet werden müssen. Die Zeitarbeitsfirma ist entweder dazu verpflichtet, oder zu Equal-Payment. Der Zeitarbeiter muss genau das (und zwar per Gesetz GENAU DAS) bekommen, was ein entsprechender "normaler" Arbeitnehmer auf der Stelle bekommen würde. Da unsere liebe Regierung bei der Umsetzung dieser Geschichten aber wieder mal wüst geschlampt hat, ist Equal-Payment nicht praktikabel. Also bleibt der Tarifvertrag.
Bei den Tarifverträgen haben die Tarifparteien aber ebenfalls total Mist gebaut, und sich zu sehr an den normalen Tarifverträgen orientiert. Zwang zum Gleitzeitkonto, etc. Da die Zeitarbeit eigentlich ein anderes Konzept hat, ist der Tarifvertrag zu 90% zum Nachteil des Mitarbeiters! z.B. machen das ja sehr viele Leute logischerweise um Geld zu verdienen. Die haben früher lieber ihre Stunden ausbezahlt bekommen. Da man jetzt verpflichtend ein Gleitzeitkonto hat, zahlt einem der Zeitarbeiter meistens nur noch die Sollstunden aus (was ja gesetzlich so geregelt ist) und der Rest geht aufs Zeitkonto.
Da man aber in allen Tarifverträgen die es für Zeitarbeitsfirmen so gibt, ein Dispositionsrecht eingeräumt hat, kann die Zeitarbeitsfirma über einen nicht unerheblichen Teil des Gleitzeitkontos frei verfügen, also in Nicht-Einsatzzeiten einfach den Mitarbeiter zuhause lassen und die Zeit von seinem Konto abziehen.
Das war z.B. vor der neuerlichen Überregulierung unserer Branche verboten und wurde von den zuständigen LAA's auch recht streng kontrolliert.
Früher musste ich z.B. auch peinlichst genau darauf achten einen Mitarbeiter, dem ich schonmal einen befristeten Arbeitsvertrag gegeben habe, nicht wieder befristet Einzustellen. Das kann ich nun ebenfalls nach belieben tun. Ich kann Mitarbeiter nun völlig legal einstellen, wenn ich einen Auftrag für Ihn habe, und ihn danach wieder entlassen, und ein paar WOchen später ebenfalls wieder nur für ein paar Tage anstellen.
Die Auftraege übrigens würden den Zeitarbeitern auch nicht fehlen, was uns fehlt sind QUALIFIZIERTE Arbeitskräfte!
Zugegeben, ich sehe diese Sache mit einem Lachenden und weinenden Auge. Da ich selber auch eine Zeitarbeitsfirma habe, finde ich die mit sehr gemischten Gefühlen erwarteten Tarifverträge eigentlich nicht schlecht. Mein einzige Nachteil ist, dass sich der interne Verwaltungsaufwand um min. 30% erhöht hat.
Da ich, das könnt ihr mir nun Glauben oder nicht, meine externen Mitarbeiter nicht als Sklaven sehen, finde ich es jedoch sehr schade, daß der durchschnittliche Leiharbeitnehmer netto ca. 10-25% weniger Bares in der Tasche hat, und zudem, da durch die abartige Komplizierung der Verwaltung im Schnitt jede 2. Lohnabrechnung kreuzfalsch ist.Klasse Geschichte also, so ein Tarifvertrag in der Zeitarbeit...
Locutus
-
Full Ack!
Neben den "richtigen" Tarifen gibts auch noch die für "mittelständische" Unternehmen. Da fängt man das erste halbe Jahr mit 5,xx € an.
Ich möchte mal den sehen, der ne Familie hat und vom Arbeitsamt vorgeschrieben bekommt dafür zu arbeiten.Meiner meinung nach ist der ganze Tarifkram in Sachen Leiharbeit voll vor den Baum gegangen.
Equal-Payment sollte bei allen Leiharbeitsfirmen gesetzlich vorgeschrieben sein.
Oder vernünftige Tariflöhne.Mittlerweile ist es nämlich so, daß Unternehmen lieber Leiharbeiter einsetzen als Festangestellte. Da ich selber Leiharbeiter bin weiß ich wovon ich rede.
-
Zitat
Original geschrieben von Daniel_23
Mittlerweile ist es nämlich so, daß Unternehmen lieber Leiharbeiter einsetzen als Festangestellte. Da ich selber Leiharbeiter bin weiß ich wovon ich rede.
Ja, oder Firmen besitzen Zeitarbeitsfirmen, deren Mitarbeiter dann wiederrum an andere Abteilungen der Besitzerfirma ausgeliehen werden, deren eigentliches Kerngeschäft nix mit Human Ressources zu tun hat und zudem noch hochqualifizierte Arbeitskräfte erfordert.
Auf die Art werden die Arbeitnehmer outgesourced (Sorry, nicht meine Erfindung das Wort), um dem Mutterunternehmen bessere Kalkulation zu ermöglichen. Diese Leihkräfte sind zu 90% vorher Festangestellte, die vor die Wahl gestellt wurden, direkt zu gehen, oder bei der Leiharbeitsfirma weiter zu machen. Das ganze wird dann auch noch positiv dargestellt und als Hilfe für die Arbeitnehmer bezeichnet.. -
Du wirst lachen, genauso ist es in der Firma wo ich momentan bin.
Der kollege dort war Jahrelang festangestellt, wurde entlassen und arbeitet jetzt an der selben Maschine, nur als LA und für weniger Geld...
Dabei hat er (weils ne neue, sehr komplexe CNC-Maschine ist) vorher nen Lehrgang dafür gemacht, ist also Qualifiziert.
Sowas verstehe ich nicht...
Jetzt mitmachen!
Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!