Bachelor und Master....

  • Ich denke mal, es ist ein Irrglaube von Hochschulabsolventen, man müße wirklich 9-10 Semester studieren, um einen qualifizierten Abschluss zu haben.


    Ich selber habe mein Studium seinerzeit an einer öffentlichen Universität abgebrochen, weil ich mit den Bedingungen absolut unzufrieden war! Ergo schrieb ich mich an einer privaten international business school ein und absolvierte meinen Diplomstudiengang in 6 Semestern! Anerkannt wird es sowohl im In- als auch im Ausland.
    Anstatt zu promovieren, werde ich wohl einen MBA- Studiengang drauflegen.....


    Gruß,


    Oliver

  • Das problem bei priv. Unis und auch beim BA/MA-Studium ist die wirtsch. Orientierung: Der Student muss "rentabel" sein! D.h. man streicht alles "unrentable" aus dem Curriculum: Bei uns werden vorraussichtlich alle politischen und gesellschaftlichen Seminare gestrichen. Sowas wie "Witschaft zwischen Demokratie und Verbrechen" oder "Einführung in die marxistischen Theorien" (Seminare an unserer FH) wird es in Zukunft an Deutschen Unis nicht mehr geben: Für die Wirtschaft nicht zu gebrauchen.

    Let the young fight the wars.

  • Obacht, obacht, hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.


    Das Problem ist meiner Ansicht nach, daß das Bachelor/Master-System (haha, Sega) auf das amerikanische Bildungssystem zugeschnitten ist. - Hier gehen die Kids nach der Highschool erstmal 2 Jahre aufs College, und legen sich dann auf einen Fachrichtung fest, in der sie dann ihren General-Abschluß machen, den Bachelor.


    Die ersten beiden Jahre des College sind in Deutschland aber in der Gymnasialen Oberstufe zu finden, und im Grunde genommen ist ein College-Abschluß (und das ist ein Bachelor) nix anderes als ein (etwas) aufgebohrtes Abitur oder ein Vordiplom / Zwischenprüfung.


    Erst NACH dem Bachelor entscheiden sich (einige) dafür, noch ein darauf aufbauendes Studium zu betreiben: Also Law-School, Business-School, etc.


    Rechnet man das alles zusammen, sind die Absolventen auch nicht grade viel jünger als die Deutschen Absolventen (Deutschland: Abi + 8 oder 9 Semester vs. Amerika: College + 4 Semester): In Deutschland kommen auch oft noch Späße wie der Zivildienst hinzu, die das Absolventenalter dann nochmal um ein Jahr hochtreiben.


    Aus persönlicher Erfahrung: Ich bin hier an einer nicht gerade schlechten Amerikanischen Institution, und muß sehr deutlich feststellen, daß die generelle Ausbildung (in der Breite) nicht schlecht ist, aber die Ausbildung in die Tiefe mit einer deutschen Universität nicht mithalten kann - insbesondere nicht im Bereich der Geisteswissenschaften.



    Das BA/MA-Getue in Deutschland betrachte ich sehr skeptisch: Meiner Meinung nach drängt die Industrie auf ein niedrigeres Einstiegsalter der Arbeitnehmer (kommt ja auch dem Staat gelegen: Weniger Ausbildungskosten und frühere Beitragszahlung ins Sozialsystem) und das Bildungssystem paßt sich notwendigerweise an, auch weil so mancher neidisch auf die tollen Titel im Ausland schielt.


    Das "deutsche" Konzept der Fachhochschule als praxisorientierter Zweig (also "Zulieferer" der Industrie) und der Universitäten als theoriebezogener Teil des Bildungsapparates (also der Teil, der die Wissenschaft und damit die Gesellschaftsentwicklung vorantreibt) ist nicht so schlecht wie es viele gerne reden wollen.



    Meine persönliche Meinung ist, daß man einen Einstieg in die Materie durchaus in etwa 6 Semestern vermitteln kann, vor allem in den angewandten Wissenschaften; Für eine profunde und vor allem nachhaltige Ausbildung sollte man schon ein wenig mehr Zeit zu investieren bereit sein.



    Herzlichst, Tobsen

    Quidquid id est, timeo moderatores et dona ferentes.


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  • Interessanter Thread ;) .


    Ich bin auch ein Bachelor-Student (Molekulare Biotechnologie an der TU Dresden, im 3. Jahr) und von dem Studienablauf nicht 100%ig überzeugt. Positiv zu bewerten ist auf jeden Fall der Versuch, das Studium möglichst praxisbezogen zu gestalten (Verhältnis Vorlesung : Praktikum etwas 50 : 50). Allerdings fühlt man sich immer noch etwas als "Versuchskaninchen", da nach den 4 Jahren, die es den Studiengang hier mittlerweile gibt, immer noch am Stundenplan gebastelt wird. Das zeigt schon dass noch nicht viele Leute Ahnung von der Organisation eines Bachelor-Studiengangs zu haben scheinen.
    Ausserdem hat man schon heftig zu tun, den Stoff in den 6 Semestern abzuarbeiten, da er bis auf einige wenige Fächer deckungsgleich ist mit dem Biologie-Diplom (10 Semester). So verwundert es nicht, dass viele von uns (ich eingeschlossen) mehr als 3 Jahre bis zum Abschluss benötigen (wobei dass natürlich auch abhängig von der Leistungsfähigkeit der Stundenten ist). Und dann kommt man vom zeitlichen Aufwand schon in die Nähe vom Bio-Diplom.
    Und ob man einen Master-Platz bekommt, ist (wie weiter oben schon geschrieben wurde) fraglich. Alternativ kann man aber mit dem Bachelor in den Diplom-Studiengang wechseln - wobei man sich dann fragen sollte wieso man überhaupt erst mit dem Bachelor angefangen hat :rolleyes: .
    Hinsichtlich der späteren Job-Aussichten mit einem Bachelor muss man imho etwas differenzieren. Will man bei einer deutschen Firma anfangen, wird man recht niedrig eingestuft (etwa auf TA-Stufe, TA= Technischer Assistent). Bei internationalen Firmen/Instituten (die ja teilweise auch in D angesiedelt sind) sieht das schon etwas anders aus, hier ist der Bachelor meist besser bekannt.
    Ich habe z.Zt. noch die Vorstellung, erstmal mit dem Bachelor auf Jobsuche zu gehen. Für spätere Karrierewege wird dann aber sicherlich noch ein aufbauendes Studium nötig sein...

  • Zitat

    Original geschrieben von DUSA-2772
    D.h., Du wirst (Dich) dann ja auch nicht mehr zu den Frankfurter TTT kommen anmelden können :D Was den Verdacht nährt, dass hinter Deinem Nick doch "nur" ein rafinierter Bot steckt :D ;) :D
    An welche Uni geht denn die Reise?


    1.) ist bis zum Beginn des nächsten Wintersemesters ja noch etwas Zeit und wenn ihr die Treffen mal so legen würdet, daß ich nicht unter fadenscheinigen Ausreden immer absagen muß, dann würde ich ja auch gerne mal kommen ;) :D


    2.) Die künftige Uni meiner Wahl liegt sowas von in Mitteldeutschland, da kann man zur Not auch mal extra zu einem FTTT anreisen ;)


    3.) Die Reise geht an die Universität Erfurt. Tolle Stadt übrigens, ich bin völlig ohne Vorstellung einmal hingefahren als die Pläne konkreter wurden und war wirklich begeistert!

  • Zitat

    Original geschrieben von addictivebn
    Ich denke mal, es ist ein Irrglaube von Hochschulabsolventen, man müße wirklich 9-10 Semester studieren, um einen qualifizierten Abschluss zu haben.

    Sorry, aber Du vergleichst Äpfel mit Birnen! :rolleyes: Und zwar deswegen:

    Zitat

    Original geschrieben von addictivebn
    Ergo schrieb ich mich an einer privaten international business school ein und absolvierte meinen Diplomstudiengang in 6 Semestern!

    Wir sprechen hier von öffentlich finanzierten Studiengängen, die gerade im Umbruch zu BA/MA sind - und die spielen mit den (meist besseren) privat finanzierten Studiengängen sicher nicht in einer Liga.


    Insofern zitiere ich also BB007: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich! ;)

    Hätte der Mensch nur halb so viel Vernunft wie Verstand, dann wäre alles viel einfacher in der Welt. Linus Pauling

  • kann jemand eine offizielle Quelle für den Diplom vs Bachelor/Master Vergleich posten? also quasi was wie als gleichwertig angesehen wird oder auch nicht.


    ich hab mir mal den Spaß gemacht an der OU (England) nachzufragen, mit einem Deutschen Fh-Diplom müsste man noch ein Jahr studieren um einen Bachelor zu bekommen :eek:

    I scrutinize therefore I am

  • Tach,


    was bisher, falls ich es nicht überlesen habe, noch nicht erwähnt wurde:
    Es gibt auch Unterschiede im System BA/MA-Diplom. So werden bspw. die Prüfungen im BA/MA-System nebenher gemacht, es gibt also nicht den Wechsel von nichts tun zu extrem viel tun, sondern es wird ein stegigerer Fluss.


    Interessant ist außerdem, dass im BA/MA-System mit Creditpoints gerechnet wird, die mehr flexibilität ermöglichen (sollen), v. a. auch im internationalen Wechsel von Uni zu Uni.


    Ich selbst werde auch zum nächsten Wintersemester ein Fach belegen, dass bei uns sowohl als Bachelor/Master-Studiengang als auch als Diplomstudiengang angeboten wird und das im Bachelor-Zweig tun.
    Warum? Zum einen sagen mir die oben genannten Punkte sehr zu, insbesondere der leichtere Wechsel an andere Hochschulen ist gut. Zum anderen empfinde ich die Idee, nach wenigen Jahren bereits etwas in der Tasche zu haben als nicht von der Hand zu weisen.
    Da ich nicht vorhabe, in Deutschland mein Leben zu verbringen, kann mir ein internationaler Abschluss nur extrem recht sein, da kann mir auch jeder Vergleich zum Diplom egal sein (wie auch immer er ausfallen möge, theoretisch sind die beiden Abschlüsse ja gleichwertig).


    Zuguterletzt ist der Wechsel vom Bachelor- zum Diplom-Studiengang sehr einfach gestaltet, so dass ich mir da überhaupt keine Sorgen mache.

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Der reibungslose Wechsel der Unis aufgrund des Credit Points ist im Moment noch eher Wunschdenken als Realität, das merke ich selber und auch die Anerkennung richtet sich u.a. danach, ob die Standards eingehalten werden. Dafür hat sich in Deutschland ein Akkreditierungsrat gebildet, der die Unis für teures Geld zertifiziert. Aber eben nur durch z.B. solche Zertifikate als Vergleichsmaßstab ist eben dort wo Bachelor draufsteht auch einer drin.


    Überdenke deine Wahl kritisch, denn ein Diplom ist mittlerweile international anerkannt und ein eingespieltes System, was man vom Bachelor nicht behaupten kann. Zum anderen läuft man mit dem Bachelor eben Gefahr, nach Abschluß keinen Studienplatz für einen Master zu bekommen oder dafür viel Geld bezahlen zu müssen.


    Ein großes Plus sind dafür die von dir angesprochenen studienbegleitenden Prüfungen.


    Ich jedenfalls würde mich nicht nochmal für einen Bachelor-Studiengang entscheiden. Es hängt aber natürlich auch von Fachrichtung und persönlichen Interessen und Lebensvorstellungen ab.

  • Zitat

    Original geschrieben von Sebastian
    Sorry, aber Du vergleichst Äpfel mit Birnen! :rolleyes: Und zwar deswegen:Wir sprechen hier von öffentlich finanzierten Studiengängen, die gerade im Umbruch zu BA/MA sind - und die spielen mit den (meist besseren) privat finanzierten Studiengängen sicher nicht in einer Liga.


    Insofern zitiere ich also BB007: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich! ;)


    Aber was hindert mich dann daran, einen privaten Studiengang zu belegen?


    Es gibt genug Möglichkeiten finanzieller Förderungen..........

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