Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?

  • Ja und deswegen brauchen wir wohl eine bessere Einwanderungspolitik. Aber nein, wir sind ja mal wieder die Deutschen, die ewig mit unserer Vergangengeit bestrafen Gutmenschen. Mal schauen wer das jemals vernünftig regeln wird...


    -SF³

  • Ach SF³,
    kaum gibt es einen Tag, an dem ich nicht zu dir und deinen Erfahrungen und deinem Lebensweg aufschaue. Aber das ist was anderes.



    Finden sie den Fehler? Gefunden:
    In der Prager U-Bahn (wenn ich mich recht entsinne), hängen Schilder, die vor Taschendieben warnen, u.a. in Deutsch. Da fühle ich mich doch glatt überintegriert. Soviel Hilfsbereitschaft.


    Ach, 2. Fehler: Es sind meist nur die Schilder mehrsprachig, die einem im ÖPNV erklären, wie hoch die "erhöhten Beförderungsentgelter" sind. Der Rest ist rein Deutsch. Ich hoffe, dass beruhigt dich.


    Jetzt lese ich noch etwas in der 2 sprachigen Zeitung, die es hier gibt und dann gehe ich schlafen.


    Schönes Leben noch,
    Robin

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    Als ich zurückkam von den Reisen und sah am Gepäckband das erste mürrische Gesicht, da dachte ich: Das ist meine Heimat. - Harald Schmidt

  • Re: Re: Re: Re: Re: Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?


    Zitat

    Original geschrieben von noksie
    Habe exakt die gleichen Erfahrungen gemacht: Wir in Trier sind an der Grenze und wenn die Franzosen shoppen kommen, dann versuchen die gar nicht, sich auf deutsch oder englisch weiterzuhelfen. Die labbern einfach weiter auf französisch. Nix verstehen = verloren! In England ist es, wie du schon gesagt hast, ziemlich egal, da jeder ja englisch kann!
    Wenn wir Deutschen im Urlaub sind, versuchen wir wenigstens, auf französisch/englisch was zu bestellen/kaufen/ordern. Auch wenn die sich kaputt lachen: Wir sind nicht diejenigen, die zu einem französischen Kellner auf deutsch sagen: "2 schöne kalte Bier, bitte". Nein, wir versuchen das erst mal auf französisch hinzubekommen. Wobei ich festgestellt habe, dass gerade in den französischen Touristen Gebieten die Speisekarten dreisprachig sind!


    Habe die gleichen Erfahrungen gemacht. Wir haben mal einen Frankreich-Austausch gemacht, und meine Austauschschülerin konnte sogut wie kein Deutsch, und auch fast kein Englisch. So habe ich mich mit ihr sowohl in Deutschland als auch in Frankreich nur auf Französisch unterhalten. Auch bei den anderen AustauschschülerInnen und den Franzosen in Frankreich war es ähnlich. Von Freunden und Bekannten hörte ich das Selbe aus Erfahrungen mit französichen AustauschschülerInnen.
    Auch im Urlaub in Frankreich fällt einem das oft auf: Viele Franzosen scheinen keine Fremdsprachen zu beherrschen, oder sie sind einfach nicht willens, diese anzuwenden. Man könnte fast meinen, die Franzosen sind zu stolz/arrogant, um andere Sprachen zu sprechen/lernen, aber ich will mal nicht pauschalisieren und mit Vorurteilen argumentieren ;).


    Zum Verhalten von uns Deutschen im Urlaub muss man aber sagen, dass es schon einige gibt, die bspw. ausländische Bedienungen etc. stur auf Deutsch ansprechen, vor Allem bei den älteren Generationen, aber auch hier will ich nicht pauschalisieren.


    Zitat

    Original geschrieben von andi2511
    Dieser Satz birgt IMHO das ganze Dilemma deutscher Integrationspolitik! Denn diese Jugendlichen sind es dann auch, die keine Schulabschlüsse erreichen, keine Lehrstelle bekommen und nicht selten in die Kriminalität abrutschen --> das verstärkt natürlich die Aufspaltung der Gesellschaft in die o.g. Parallelschichten, die Vorurteile usw. - wirklich ein extrem schwierig zu durchbrechender Kreislauf

    Das kann man so nicht sagen. Ich bin ja selbst ausländischer Abstammung, und beobachte(te) bspw. bei vielen jungen, hier aufgewachsenen Iranern, dass sie der deutschen Sprache sehr wohl mächtig sind und Erfolg in der Schule haben, und teilweise sogar die eigentliche Muttersprache schlechter sprechen (ähnlich wie ich selbst).
    Dass die Kriminalität jugendlicher Ausländer so hoch ist, liegt an der mangelnden/falschen Integration, jedoch ist der Hauptgrund dafür sicher nicht das Fehlen von Deutschkenntnissen. Selbst diese eher unangenehmen Typen (von denen es in Köln massig gibt :rolleyes: ) können Deutsch sprechen.

    Zitat

    Original geschrieben von Airlancer
    Dein Titel ist falsch gewählt. Denn mit Integration haben die Schilder nichts zu tun. Die sollen die Arbeit erleichtern und sind aus meiner Sicht ein Service Angebot an Touristen und hier lebende Ausländer und das finde ich gut.


    Die richten sich meiner Meinung nach gar nicht an länger hier lebende Ausländer.


    Integration würde man erreichen, wenn man es so einrichten würde, dass die hier länger lebenden Ausländer auch Deutsch lernen müssen (z.b. bezahlte Pflichtkurse).

    Das stimmt, die Schilder sind wohl wirklich eher für ansässige Ausländer gedacht.
    Die Idee mit den Pflichtkursen wäre schonmal ein Anfang... aber warum unsere Politik da momentan nicht oder nur halbherzig handelt, ist mir ein Rätsel. Selbst die "Erkenntnisse" aus BB's Posting, die jedem einigermaßen intelligenten Bürger klar sind, scheinen den Politikern völlig unbekannt zu sein (oder bewusst ignoriert zu werden)...

    Vertrauensliste


    Der Mensch erfand die Atombombe. Keine Maus würde auf die Idee kommen, eine Mausefalle zu bauen. (Albert Einstein)

  • Zitat

    Original geschrieben von SiemensFreak³
    Ja und deswegen brauchen wir wohl eine bessere Einwanderungspolitik. Aber nein, wir sind ja mal wieder die Deutschen, die ewig mit unserer Vergangengeit bestrafen Gutmenschen. Mal schauen wer das jemals vernünftig regeln wird...


    -SF³


    Vernünftige Einwanderungspolitik ist zwar in Ordung, hat doch nicht sehr viel mit Integration zu tun. :confused:


    Das Problem sind hier die lebenden Ausländer, die sich abschotten ( z.B. ghetto-ähnliche Verhältnisse in Kreuzberg), sich auch teilweise dementsprechend benehmen,und die deutsche Politik tut überhaupt nichts dagen.


    Allerdings muss man auch hier einen Deutschtest ablegen, wenn man den Antrag auf unbefristete Aufenthaltserlaubnis stellt. Für mein Weib ist es nämlich bald soweit, den ablegen zu müssen. Aber es gibt so gut wie kein Deutschunterricht in meiner Umgebung.

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  • Re: Re: Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?


    Zitat

    Original geschrieben von holden
    Oder sollte Deiner Meinung nach Deutschland in allen Belangen strenger/intoleranter sein als die Türkei? (Ist übrigens ein einfacher Relativsatz bei Dir, ein "s" hätte gereicht.)


    Ich frage mich gerade, wie ich deinen Satz verstehen soll.
    Denn zumindest in dem Kopftuchpunkt bin ich der selben Meinung wie Siemensfreak.
    In der Türkei herrchst die Strenge Teilung zwischen Religion und Ämtern. Da ist es selbstverständlich, dass eine Frau, wenn sie ein öffentliches Amt wie Lehrerin bestreitet, kein Kopftuch tragen darf. Wieso ziehen dann in Deutschland lebende Türken vor Gericht, um sich ein Privileg zu erstreiten, welches sie nicht mal in ihrem Heimatland besitzen?
    Anders sähe das für mich aus, wenn sie es aus ihrem Heimatland gewohnt wären und es somit in ihrer Religion oder Lebensansicht tief verankert wäre.
    Ich klage ja auch nicht in einem anderen Land dafür, dass ich bei Rot über die Ampel fahren darf, obwohl ich es aus Deutschland gar nicht gewohnt bin. (Ok, in der Türkei macht das fast eh jeder :D)
    Nur eine Meinung....


    SiemensmasterXXX

    Bitte spenden Sie für eine Signatur.

  • Hi,


    das Schöne ist, dass in fast allen Statements ein bißchen Wahrheit steckt. Jetzt fehlt nur noch einer, der das mal in einen sinnvollen, für alle praktikablen Zusammenhang bringt. "Guten Tag, Herr Bundeskanzler!" ;)


    Gruß vom
    touri

    "Viele Menschen denken nach, wenige vor!"

  • Demnächst die internatioanal anerkannte, Deutsche Lösung: das Pflichtkopftuch für alle, gleich welchen Geschlechtes oder Herkunft!
    Ernennung von regionalen Kopftuchbeauftragten, Besoldungsgruppe A9 .... :D

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

  • Re: Re: Re: Re: Re: Re: Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?


    Zitat

    Original geschrieben von Shani Ace
    Das kann man so nicht sagen. Ich bin ja selbst ausländischer Abstammung, und beobachte(te) bspw. bei vielen jungen, hier aufgewachsenen Iranern, dass sie der deutschen Sprache sehr wohl mächtig sind und Erfolg in der Schule haben, und teilweise sogar die eigentliche Muttersprache schlechter sprechen (ähnlich wie ich selbst).


    Wenn ich mich nicht täusche sind die meisten Exil-Iraner aber auch nicht in den 50er-Jahren als Farbrikarbeiter abeworben worden und hatten daher von Beginn an einen anderen Zugang und ein anderes Verständnis für Bildung. Ausserdem spricht die deutlich geringere Anzahl der in Deutschland lebenden Iraner im Gegensatz zu anderen Ausländern oder Zuwanderern auch dafür, sich zu integrieren und integriert zu werden.


    Mit meinem Posting waren also eher die Zuwanderer gemeint, die in Folge des Wirtschaftswunders als "einfache" Fabrikarbeiter nach Deutschland gekommen sind und die als Arbeitskraft gerne gesehen waren, ansonsten die Menschen aber nicht groß be- und geachtet wurden. Wer in dem Bewußtsein in ein Land kommt, dort nur eine Weile zu arbeiten und dann wieder nach Hause zu gehen, wer in Siedlungen mit anderen Landsmännern wohnt und nach einer 8-Stunden-Schicht im Tiefbau etc. nach Hause kommt, der lernt verständlicherweise keine Sprache mehr und wird auch nicht integriert. In Frankfurt gibts genügend Banker, die kein Wort Deutsch sprechen. Na und? Das Problem begann eben in dem Moment, als die Zuwanderer nicht wieder gingen, sondern ihre Familien nachzogen und sich eben die genannten Parallelwelten mit so unterschiedlichen Kulturen und oft schlechter eigener Bildung und damit einem anderen Verständnis von Bildung und für den Wert von Bildung entwickelten.

  • Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?


    Zitat

    Original geschrieben von andi2511
    Wenn ich mich nicht täusche sind die meisten Exil-Iraner aber auch nicht in den 50er-Jahren als Farbrikarbeiter abeworben worden und hatten daher von Beginn an einen anderen Zugang und ein anderes Verständnis für Bildung. Ausserdem spricht die deutlich geringere Anzahl der in Deutschland lebenden Iraner im Gegensatz zu anderen Ausländern oder Zuwanderern auch dafür, sich zu integrieren und integriert zu werden.

    Das wusste ich garnicht - bin in diesem Bereich weniger informiert... Aber man lernt immer wieder etwas dazu! :top:


    Deinem zweiten Abschnitt kann ich in diesem Zusammenhang dann natürlich auch nur zustimmen.

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