Kiefer-Op bei Erwachsenen immer notwendig?

  • Ich wollte mal fragen, ob hier im Forum jemand (wie ich es vor habe) als Erwachsener eine Kieferorthopädische Behandlung begonnen hat bzw. hat durchführen lassen.


    Ich war vor kurzem bei einem Kieferorthopäden (will mir aber noch einer weitere Meinung an der Uniklinik einholen). Dieser sagte mir nun, daß er bei mir eine kieferorthopädische Behandlung nur dann für sinnvoll hält, wenn es mit einer Operation kombiniert wird, bei der der Unterkiefer vorverlagert wird. Habe laut dem Arzt geschätzte 8-10mm Überbiss.


    Allerdings bringt mich diese Behandlungsplanung ein wenig ins Grübeln. Ich habe als Jugendlicher schon eine kieferorthopädische Behandlung durchführen lassen. Das damalige Ergebnis hat sich aber nicht gehalten, mittlerweile ist ein Schneidezahn ziemlich nach vorne gekippt (stört mich am Meisten), die danebenliegenden natürlich auch alle leicht verschoben und somit ein normaler Biss kaum noch möglich-ich kann normal essen und eigentlich auch sprechen, nur eben nicht die Zähne zusammenbeissen. Fällt mir besonders in Ruhephasen auf, der Mund ist zwar geschlossen, aber die Zahnreihen liegen nicht an allen Stellen gut auf.


    Mich irritiert, daß mir während der Behandlung als Jugendlicher niemals etwas von einer eventuellen OP gesagt wurde und ich kann mich auch nicht erinnern, einen Überbiss gehabt zu haben. Kann so etwas denn noch später entstehen? Ich meine, jetzt (bin 26) wächst doch nix mehr, demnach hätte man das doch damals absehen können, oder nicht?


    Da so eine OP wie jede andere auch mit Risiken verbunden ist (dauerhafte Taubheit an Lippen, Mundraum, Wangen etc.), will ich mir nun natürlich verschiedene Meinungen einholen. Hat jemand hier im Forum schon so einen Eingriff machen lassen und was waren dann eure Beweggründe? Weiß jemand vielleicht genauer, was ohne OP bei einem mutmaßlich vorhandenen Überbiss im Alter für Kieferprobleme auftreten könnten und wie schlimm diese dann sein werden?


    Bin im Moment genervt von dem Thema, möchte endlich wieder gerade Zähne haben. Aber ich hab eben große Angst vor der OP (hab noch nie eine Vollnarkose gehabt und hab auch Angst vor Spätfolgen wie Taubheit der Nerven, die Irreparabel wären). Tja, und gerade Zähne ohne OP wären mir lieber. Der momentan einzige Vorteil mit OP wäre, daß es dann die Krankenkasse komplett übernehmen muss...

  • Hab vor zwei Jahren ne Op gehabt, vollnarkose, weisheitszaehne raus, die waren wohl ziemlich mit dem kiefer verwachsen, jedenfalls kann ich jedem der eine groessere zahnaerztliche behandlung vor sich hat nur empfehlen alles unter vollnarkose machen zu lassen, 30 sekunden ists sehr unangenehm bis man halt ganz weg (sehr sehr schwindelig alles dreht sich, uebelkeit), aber dann aufzuwachen und alles ist schon vorbei ist ein klasse gefuehl, wer von euch schon mehrstuendige behandungen beim zahnarzt mitmachem musste wird sicher zustimmen, ich wuerd allerdings vor der op mundwinkel kraeftig eincremen, waren nach der op bei mir ziemlich uebel eingerissen, hat ne woche gedauert bis die wieder verheilt sind, komischerweise hat mir das viel mehr unannehmlichkeiten bereitet als die op selbst, nach einer woche faeden raus und gut wars :top:


    klar ist jede op mit risiken verbunden und eine garantie gibt es nie aber wenn man einen erfahrenen arzt hat der sowas routinemaessig durchfuehrt sollte man sich nicht verrueckt machen, im nachhineinen wirst darueber lachen dass du dir jetzt so nen kopf machst. Im zweifelsfall einen weiteren arzt aufsuchen, wenn beide die selbe diagnose stellen, ist alles ok.

    I scrutinize therefore I am

  • Ich habe mit 24 meinen kompletten Mundraum einmal sanieren lassen :) Hatte Engstand im Ober- und Unterkiefer und kommende Weisheitszähne. Bei war allerdings keine OP nötig bzw. wurde auch nicht in Erwägung gezogen. Allerdings ist ein Engstand natürlich auch etwas anderes als ein Überbiss. Mir wurden damals vier Zähne gezogen (unter örtlicher Betäubung, keine Narkose). Die Zähne, die gezogen wurden, waren die ersten kleinen Backenzähne. Das ganze passierte in zwei Sitzungen a 30min. Ist echt nicht schlimm, blutet zwar wie Sau, aber so nach 2h gehen die Schmerzen wieder weg. Ich habe im Anschluss eine feste Klammer im Ober- und Unterkiefer bekommen, beide lingual angelegt, also keine Schneeketten. Die ganze Behandlung mit der festen Klammer hat 2,5 Jahre gedauert. Aber wie gesagt, ich hatte nur einen Überbiss von 3-4mm. Bei 1cm kann das ganze natürlich anders aussehen. Auch im Alter kann es zu einer Fehlstellung der Zöhne kommen, deswegen wurde mir auch die Behandlung empfohlen, da der Druck auf meinen Zähnen durch die Fehlstellung im Alter wohl noch zugenommen hätte. Weiss dein Arzt denn von deiner Behandlung im Jugendalter? Was wurde da denn genau gemacht? Mich wundert vor allem, wie es jetzt zu einem Überbiss von 1cm kommen kann, das erscheint mir doch sehr viel?


    Ich würde mir an deiner Stelle die Meinung von mehreren Orthopäden einholen, ob eine OP wirklich nötig ist oder ob man das ganze nicht auch so korrigieren kann. Bei mir ist das Ergebnis spitze. Die 2,5 waren natürlich exztem stressig und die Schmerzen durch die Prothese haben mich die eine oder andere Nacht gekostet, aber dafür durfte ich auch als Model zu sämtlichen kieferorthopädischen Kongressen mitfahren ;)


    cheers,
    autares

  • http://www2.progenica.net/index.ftl


    Auf der Seite findest Du ein paar Infos dazu.
    Ich habe kürzlich erst eine Seite eines KFO gefunden, der auch komplizierte Fälle ohne OP behandelt, mit einer speziellen festen Spange, leider kann ich die im Moment nicht wiederfinden :-(
    Grundsätzlich kann man aber viel mehr ohne OP machen, als die meisten Ärtze zugeben wollen, da sich damit das meiste Geld verdienen lässt. Hier kann wohl keiner Deinen speziellen Fall beurteilen, aber ich würde mir an Deiner Stelle nicht nur 2, sondern 5 Meinungen einholen, auch von KFO's, die "alternative" Heilmethoden anbieten und dann selbst entscheiden.
    Ist aber letztendlich auch eine Kostenfrage, bei meiner Versicherung ist es z.Bsp. so, dass nach Vollendung des 18. Lebensjahres nur noch kombiniert kieferchirugisch/kieferotthopädische Behandlungen bezahlt werden...

  • Zitat

    Mich wundert vor allem, wie es jetzt zu einem Überbiss von 1cm kommen kann, das erscheint mir doch sehr viel?


    Naja, mir eben auch. Ich persönlich hab den Eindruck, der Überbiss kommt durch die schiefen Zähne bzw. den falschen Aufbiss der Zahnbögen (liegt eben nicht alles plan aufeinander beim zubeissen). Dadurch kann ich natürlich die Kiefermuskulatur so beanspruchen, wie es sein müsste, was dann meiner Meinung nach den Überbiss erklären kann.


    Der eine K-Orthopäde wo ich bisher war meinte, mein normaler Biss, wenn ich den Mund einfach schließe, wäre im Unterkeifer eben zu weit hinten. Und eben, daß ich wenn man so will "instinktiv" den Unterkiefer mittels Muskulatur nach vorne schiebe, damits halt passt. Aber selbst, wenn ich nun den Mund ganz locker lasse und schließe, ist der Mund bei mir geschlossen (einzig der nach vorn gekippte Schneidezahn drückt die Oberlippe ein wenig nach vorne. Schließt aber noch, und wäre er gerade würd ich den Überbiss vermutlich nichtmal merken), insofern sehe ich den Überbiss nicht als "Krankheitswert" an. Anders wäre es, wenn ich den Mund wegen des Überbisses nicht schließen könnte.


    Somit übwerwiegen dann für mein Verständnis wohl eher ästhetische denn medizinische Faktoren (aufs Kiefergelenk bezogen, unabhängig von den momentan schiefen Zähnen)....


    Es gibt auch Seiten im Netz, wo man sich vorher/nachher Bilder von Kiefervorverlagerungen ansehen kann. Sicher, die extremen Fälle sahen danach attraktiver aus. Aber ich habe eigentlich kein übermäßig fliehendes Kinn (noch nicht) und verglichen mit den "leichteren" Fällen ist der zu erwartende ästhetische Gewinn kaum erkennbar, einige sahen für meine Begriffe genauso aus wie ohne OP, einige sogar schlechter als vorher-entweder sahen die "schlecht" aus oder irgendwie genormt, zwar dem Ideal entsprechen, aber ohne Persönlichkeit (die sie vor der Verlagerung noch im Profil hatten).


    Ich werde wohl noch einige Orthopäden aufsuchen (so viele gibts in meiner Stadt garnicht) und besser nachfragen.


    Zitat

    Auf der Seite findest Du ein paar Infos dazu.



    Danke, die habe ich mir mal angeschaut...


    Meine Versicherung handhabt es auch so wie deine. Ich werde wohl auch mal bei der Uniklinik auflaufen, habe gehört, daß die Behandlung dort zwar mit längeren Wartezeiten verbunden ist, aber kostengünstiger, weil teilweise durch Studenten unter Professorenaufsicht durchgeführt. Und ich denke mir, aktuellerer Wissenstand als direkt an der Uniklinik kann kaum ein privater Orthopäde bieten.

  • Ich habe vor 3 Jahren eine ähnliche (oder fast die gleiche) OP durchführen lassen und würde es jederzeit wiederholen.


    Geht es bei Dir nur um die schöne Front oder hast Du noch anderweitige Probleme mit dem Kiefergelenk und/oder Kopfgelenk?

    "Das einzige Backup das Du je brauchst ist das, wofür Du keine Zeit hattest."

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    Aber wie gesagt, ich hatte nur einen Überbiss von 3-4mm.

    Das ist doch normal, krank waere ein Unterbiss oder Aufbiss

  • Ich hab leider die Erfahrung gemacht, dass viele Zahnärzte erstmal nur $$$ in den Augen haben, wenn sie z.B. merken, dass man die Weisheitszähne noch hat. Hab mich da immer verweigert, weil ich nie Beschwerden hatte und eine sinnlose OP ist eine OP zuviel und es sehr offensichtlich war, dass es hauptsächlich um die Kohle und nicht meine Gesundheit ging. Bei einem Arzt beispielsweise hatte nicht die Karies, die an einem Zahn hatte Behandlungspriorität, sondern das wollte er erst später machen, erst wollte er mir die Weisheitszähne rausoperieren und dann gleich noch eine Brücke machen, da ich einen vorderen Backenzahn nicht mehr habe (fehlgeschlagene Wurzelbehandlung), obwohl mich die Zahnlücke nicht im geringsten behindert.


    Seit einer Weile habe ich über zahnarzt-empfehlung.de eine neue Ärztin gefunden, bei der ich mich seit Jahren zum ersten Mal gut und notwendig behandelt fühle. Und laut ihr sind meine Weisheitszähne, die mittlerweile problemlos rausgewachsen sind, nur dann noch ein Problem, wenn sie mal Karies kriegen sollten und wenn mich die Zahnlücke nicht stört, gibts auch keinen medizinische Notwendigkeit, eine Brücke zu machen.


    Und seitdem gehe ich sogar gerne zum Zahnarzt.

    23.05.2009, 17:18 Uhr...VfB Stuttgart nach 3:1 in München Deutscher Meister 2009, Diego beendet in seinem letzten Spiel für Werder Wolfsburger Titelträume...

  • Zitat

    Original geschrieben von Fropper
    Ich habe vor 3 Jahren eine ähnliche (oder fast die gleiche) OP durchführen lassen und würde es jederzeit wiederholen.


    Geht es bei Dir nur um die schöne Front oder hast Du noch anderweitige Probleme mit dem Kiefergelenk und/oder Kopfgelenk?


    Also, mir gehts ausschließlich um gerade Zähne. Mit dem Gelenk habe ich eigentlich keine Probleme, jedenfalls keine, die mir selbst auffallen würden. Wenn der Arzt nicht was von Operation gesagt hätte, würde ich ja garnicht darüber nachdenken. Ich war bis dahin der Meinung, daß es mit einer Spange getan wäre.

  • Hier in seinem Falle ist es mit der Geldgier des Zahnarztes (eigentlich eher Kieferorthopäde) eher umgekehrt:


    (Das Folgende bezieht sich auf Personen über 18 Jahren!)


    a) eine KFO-Behandlung ohne eine OP wird zu 99,99% von der Krankenkasse nicht bezahlt, ergo wird man, wenn man sich hierfür entschliesst, als Privatpatient behandelt. DAS kostet dann richtig Asche.
    Ich lag mit meiner Krankenkasse deswegen über 1 Jahr im Clinch.


    b) eine kombinierte Behandlung von KFO und Chirurgie wird ohne große Prüfung von der Krankenkasse übernommen. Der Arzt erstellt einen Behandlungsplan, schickt ihn ein und erhält das OK der Krankenkasse. Insofern hat man hier keinen Stress, lediglich den normalen Eigentanteil muss man tragen, welchen man nach erfolgreichem Abschluß der KFO zurückerhält.


    Ich hatte am Anfang Variante A gewählt, da ich am Anfang auch eine OP verhindern wollte. Nur war dies eine Riesenquälerei (die Kompetenz und Steinzeitmethoden des geldgierigen Kieferorthopäden hinterließen Spuren) und es bewegte sich innherhalb von 2 Jahren recht wenig. Nach über 10 K€ war ich grade bei der Hälfte des veranschlagten Behandlungsplans, normal hätte ich fast fertig sein müssen. Veranschlagt waren 13K. Und dieser Doc war bekannt für seine "Erwachsenenkieferorthopädie". Eine Patientin hat sich durch seine Methoden und seinen OP-Plan arbeitsunfähig operieren lassen, dann war bei mir Sabbat. Und sie war nicht der erste Fall.....
    Das Schlimme ist, dass man als Patient eigentlich machtlos ist. Die Zahnärztekammer nahm die Beschwerde über die "Fehlberatung" und überhöhten Rechnungen auf, aber das wars dann. Der Doc praktiziert und schreibt weiter Rechnungen, die sich gewaschen haben. Aber gut, man unterschreibt ja, dass man dies wünscht.


    Nachdem sich dann zufällig mein Bekanntenkreis um ein paar Kieferchirurgen vergrößerte, habe ich zu Variante b) gewechselt (das Geld von A war natürlich futsch), und innerhalb von 2 Jahren war dann alles komplett abgeschlossen, ohne grossartige Leiden (gibt ja Tramal & Co :D )
    Ich habe auch schon über eine Klage gegen den ersten Doc wegen Falschberatung und -behandlung nachgedacht. Habe aber davon Abstand genommen, nachdem mir meine Bekannten Doc`s sagten, dass dies aussichtslos sei.
    Ohne OP wäre das Ergebnis garantiert nicht so gut geworden (Deckbiss 8 mm, Vorverlagerung des Unterkiefers um 1,2 cm sowie eine kleine Kinnplaste;)).


    Wenn jemand Fragen zur Behandlung etc hat, kann er sich gerne an mich per PN wenden.

    "Das einzige Backup das Du je brauchst ist das, wofür Du keine Zeit hattest."

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