Kann man Menschen "programmieren"?

  • Zitat

    Original geschrieben von Bino-Man
    Es kann nicht mehr lange dauern und ein paar gewisse Leute werden dir eine wissenschaftliche Erklärung liefern...nur Geduld :top:


    Da der andere gerade im Urlaub ist, bin wahrscheinlich ich gemeint! :D


    Es ist bekannt, dass sich in Gesprächssituationen das Verhalten der Gesprächspartner synchronisiert und zwar um so mehr, je näher sie sich gekommen sind. Zugegeben setze ich das manchmal auch in der Psychotherapie ein, um zu sehen, wie gut der Kontakt ist. Das ist aber kein automatischer Effekt, der immer funktioniert, sondern nur die Wahrscheinlichkeit ist groß.


    Menschen kann man dahingehend manipulieren, indem man sie z.B. stark verunsichert und ihnen dann eine supi Lösung aus dem Hut zaubert und verkauft. Vertreter und Call Center Agents werden darauf geschult. Auch dubiose weltanschauliche Vereine ("Sekten") arbeiten damit. Aber das funktioniert nicht immer und überall. Es ist z.B. von der eigenen Aufmerksamkeit (ich achte z.B. genau auf die "Tricks" der Verkäufer und kann dann schmunzelnd "nein" sagen, auch wenn sie mich in noch so tolle kognitive Dilemmata gestürzt haben), der eigenen Tagesform und der eigenen Überzeugung abhängig.


    Und noch was zum nachdenken: vor 70 Jahren wurden in Deutschland weite Teile der Bevölkerung so manipuliert! :rolleyes:



    Mache BTW gerade eine Hypnotherapieausbildung. Da kommt so einiges hilfreiches vor! ;)

  • Man muss nur das Wort - Vogelgrippe- oft genug in den Medien sagen, dann verfällt ein ganzes Volk in Hysterie.
    M.

    "Die, die grundlegende Freiheiten aufgeben, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu bekommen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit." Benjamin Franklin

  • Zitat

    Original geschrieben von Autotelefon
    Man muss nur das Wort - Vogelgrippe- oft genug in den Medien sagen, dann verfällt ein ganzes Volk in Hysterie.
    M.


    DAS ist ein sehr gutes Beispiel dafür wie sehr uns die Medien beeinflussen.


    Und was meiner Meinung nach eines der interessantesten Aspekte dieser "Beeinflussung durch die Medien" ist: So ziemlich jeder hält sich für aufgeklärt und für nicht beeinflusst :D


    Als gutes Beispiel fällt mir gerade ein Gespräch mit einem chinesichen Studenten vor ein paar Wochen ein.
    A: Sag mal, ist die Zensur bei euch wirklich so stark
    B: Nein, bei euch wird doch alles in den Medien verdreht und zensiert; nicht bei uns
    A: Aber was ist mit dem Thema "Freies Tibet" und "Taiwan"? Taiwan will doch die Unabhängigkeit und ihr gebt sie ihnen nicht
    B: WAS? Taiwan will zurück, nur die USA lässt sie nicht ....

  • Zitat

    Original geschrieben von m@rtin
    Und was meiner Meinung nach eines der interessantesten Aspekte dieser "Beeinflussung durch die Medien" ist: So ziemlich jeder hält sich für aufgeklärt und für nicht beeinflusst :D


    Das stimmt schon, allerdings gibt es auch Möglichkeiten, wie man zu seiner eigenen Aufklärung beitragen kann: kritisch hinterfragen und versuchen, bei unklaren Sachverhalten auch an primäre Quellen heranzukommen.


    Als Beispiel fällt mir da die Frage der "Fußfesseln für Arbeitslose" ein. Tolle Schlagzeile, viele regen sich maßlos auf - die Mühe, mal das der Schlagzeile zugrunde liegende Papier zu lesen, macht sich keine S**. Daß sich das ganze dann als üble Mißinterpretation entpuppt, interessiert dann auch keinen mehr und so lassen sich - auch hier - viele andere Beispiele finden.


    Da es aber natürliche Grenzen gibt (Sprache, Fachkompetenz, Zeit, Interesse usw.), muß man sich halt im Großen und Ganzen auf die Berichterstattung verlassen und hierbei versuchen, durch einen guten Mix verschiedene Aspekte und Facetten zur Grundlage der eigenen Information zu machen.


    Zitat

    kennt ihr noch andere "Marotten" oder Verhaltensmuster von Menschen, die so ähnlich ablaufen?


    Gähnen z.B. ;)

  • nunja also was mir nur auffällt ist, wenn ich zb huste oder räusper dann machen es andere leute kurz darauf meist auch. kann man gut in der bahn oder dem bus testen, einfach mal kurz husten und die anderen leute fangen wenigstens an kurz mal zu räuspern ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von m@rtin
    DAS ist ein sehr gutes Beispiel dafür wie sehr uns die Medien beeinflussen.


    Und was meiner Meinung nach eines der interessantesten Aspekte dieser "Beeinflussung durch die Medien" ist: So ziemlich jeder hält sich für aufgeklärt und für nicht beeinflusst :D


    Das ist eben die Gefahr dabei. Auch wenn wir in einem "freien" Land leben, sollte man sich nicht in Sicherheit wiegen.


    Zitat

    Das stimmt schon, allerdings gibt es auch Möglichkeiten, wie man zu seiner eigenen Aufklärung beitragen kann: kritisch hinterfragen und versuchen, bei unklaren Sachverhalten auch an primäre Quellen heranzukommen


    Aber wer macht das? Ich hab mal einige kennengelernt, die haben mich erst richtig zum nachdenken angeregt, weil ich von selbst manche Dinge einfach nicht hinterfragt habe. Erst danach wurde mir klar, was da überhaupt abging.


    Apropo:
    Typisches Beispiel für eine Manipulation: Kinoflim - Frau oder Mann geht fremd, wie wird der Partner dargestellt? Häufig als weniger attraktiv, trottelig, langweilig. Das Fremdgehen/Ehebruch wird als Mittel stilisiert seine eigenen Interessen zu verwirklichen. Die ganzen Negativen Aspekte werden nicht behandelt.

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Auch heute wird manipuliert, ich behaupte das die meisten Menschen manipuliert sind und es nur nicht wissen.


    Solche Aussagen zu treffen, macht eigentlich nur Sinn, wenn man den Begriff vorher definiert. Es ist spielend leicht jeden Begriff so weit zu definieren, dass immer alle Menschen darnter fallen - ob die Definition und die Aussage dann allerdings noch nutzenstiftend sind für eine Diskussion beibt natürlich vorsichtig gesagt offen... oder offensiv formuliert, führt es häufig zu einer tautologischen Aussage.


    Beispiel: "Mainpulation ist das Einflußnehmen auf die Handlung oder Gedanken anderer Menschen" -> Da jede Interkation mit anderen Menschen voraussetzt, dass sie den anderen nicht völlig ignorieren, stellt also jede Interaktion eine Manipulation dar. Da Menschen die an Gesellschaften teilhaben immer miteinander interagieren, manipuliert also auch immer jeder jeden. Konkretes Beispiel: "Draußen ist saukalt" - "Ja, dann zieh ich mal besser eine Jacke an".


    Übungsaufgabe zum selber testen: "Jeder Mensch ist Egoist, auch Mutter Theresa oder altruistische Menschen handeln nur aus Egoismus, wie der sog. Heuschreckenkapitalist von nebenan."




    Um also vernünftig (also sinnstiftend) diskutieren und argumentieren zu wollen, braucht man erstmal eine relativ konkrete gemeinsame Grundlage was man unter "Manipulation" versteht. Sonst kommt man über Bauernweisheiten kaum herum.

    "That's not a hair question. I'm sorry." - 01/31/07 - Never forget!

  • Zitat

    Original geschrieben von andi2511
    Gähnen z.B. ;)


    Supi! :top: Dazu gibt es nämlich Untersuchungen, dass es ein sog. "soziales Gähnen" gibt. Die "Mitgähner" sind dann nämlich einfühlsamer für Stimmungen anderer als die "Nichtgähner". [small]Davon mag man halten, was man will...[/small]


    Sencer: Du triffst den Nagel voll auf den Kopf. Wenn man nach Watzlawick (der "Kommunikationspapst" schlechthin) geht, kann man nicht nicht kommunizieren. Da aber Kommunikation immer mindestens zwischen 2 Menschen abläuft, wer manipuliert hier wen? (dies ist übrigens ein bedeutendes Problem, wenn man z.B. aktuell sich den "Clash der Zivilisationen" anschaut, wer hat angeblich wen zu was gezwungen?)[small]*[/small]







    [small]*Warum fällt mir dabei aus Monty Pythons "Ritter der Kokosnuß" immer nur der Spruch: "Wir wollen doch nicht darüber streiten, wer eventuell wen umgebracht haben könnte!" ein?[/small]

  • wrywindfall: Richtig, Watzlawick. Wobei ich aber nicht soweit gehen wollte und sagen wollte, dass man nicht sinvoll über Manipulation reden kann. Ich meinte nur, dass man sich eben genau überlegen muß was man dazu rechnet und was nicht. Ich meine, man kann ja auch zwischen Totschlag und Mord unterscheiden - nur muß man sich dazu eben auf ein Verständnis der Begriffe einigen die eine Differenzierung auch zulassen. Dasselbe gilt für "Manipulation".
    Oder man akzeptiert den Begriff Manipulation als zwangsläufigen Nebeneffekt von Kommunikation, und benutzt "Täuschung" wenn diese Manipulation zielgerichtet geschieht, mit a) der Absicht eine bestimmte Haltung oder Handlung herbeizuführen und b) unter wissentlicher Zuhilfenahme von falschen Informationen oder weglassen von relevanten, wahren Informationen.

    "That's not a hair question. I'm sorry." - 01/31/07 - Never forget!

  • All das wird bei wikipedia auch gut diskutiert. Und wie immer gibt es mehrere Sichtweisen.


    Letztlich bleibt also wirklich nur übrig, dass jeder genau vorher den Begriff, nach dem er fragt ob es ihn gibt, definiert, damit ihm auch eine genaue Antwort gegeben werden kann. Und das führt uns wieder in die "Untiefen" der Kommunikation!

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