Ich bin die Modelle noch nicht gefahren, aber da ich mich hobbymässig mit dem Thema Motoren auseinandersetze, kann ich das aus dem Datenblatt und umangreicher Fahrerfahrung mit allen Motorenklassen herleiten.
Da ich in Schreiblaune bin, mal eine kurze Erläuterung:
In den letzen 10 oder 15 Jahren ist es in Mode gekommen, aus dem gleichen Hubraum immer mehr Leistung herauszuholen. Das dient dazu, den Verbrauch zu senken. Man hat die Verdichtung und die Anzahl der Ventile erhöht, zusammen mit ein paar anderen Tricks. Dadurch erhöht sich die Motorleistung in den hohen und höchsten Drehzahlen. Effektiv hat der Fahrer aber nur etwas davon, wenn er den Motor wirklich voll ausdreht.
Beispiel: der alte Corsa mit 1,3 Litern und 60PS. Jetzt sagen wir mal, wir sind anständige und erwachsene Fahrer und drehen den Motor nur bis 4000 1/min, weil alles andere darüber zuviel Radau macht und pubertär wirkt. So hat der alte 8-Ventiler im Corsa dann mit seinen 60PS bei 6000 1/min vielleicht so 50PS bei 4000.
Jetzt nehmen wir den gleichen Hubraum, bauen 4 Ventile pro Zylinder ein, erhöhen die Verdichtung, polieren und erweitern die Kanäle, Erleichtern die Massen aller beweglicher Teile. Dabei kommt ein Motor heraus, der dann bei 6000 1/min so 95 PS hat, wie der Smart, den du anpeilst. Wir sind aber immer noch ein vernünftiger und kultivierter Fahrer und drehen auch nur bis 4000 1/min, bevor wir in den nächsten Gang schalten. Und siehe da, der moderne und "PS-starke" Motor hat auch trotzdem nur ca. 55PS bei 4000 1/min.
Wollen wir die restlichen PS bis zu den gestempelten 95 ausreizen, müssen wir noch höher drehen, bis an die 6000 oder 7000 1/min, da erst bei diesen hohen Drehzhahlen die Mehrventiltechnik und der andere Schnickschnack wirkt.
Du hast also ein 95PS-Auto, wovon Du in der Praxis nur 55 nutzen kannst, wenn Du nicht wie der letze Prolet durch die Stadt dröhnen willst.
Die PS-Zahl ist ein wichtiges Kriterium für viele Leute, ähnlich wie die Megapixel bei Digicams oder Wattzahl bei Hifianlagen. Deshalb tauchen auch immer kleinere Motoren mit immer mehr PS auf, die sich alle genauso schlecht fahren, wie die alten, aber ehrlichen 8-Ventiler der 80er Jahre.
Wichtig ist nicht, wieviel PS ein Wagen absolut hat, sondern wieviel PS bei welcher Drehzahl hat.
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Jetzt kommt der andere Ansatz:
Kleine Motoren mit Aufladung, Benziner oder Diesel, gilt für beide:
Anstatt bei höchsten Drehzahlen einen Leistungsgewinn zu erzielen, sind moderne Turbo- oder Kompressormotoren darauf getrimmt, schon bei niedrigen Drehzahlen viel Leistung zu haben. Durch die Aufladung wird mehr Luft und Kraftstoff in den Brennraum gedrückt, dadurch wird auch bei niedrigen Drehzahlen mehr Gemisch verbrannt, das Drehmoment steigt. Da Leistung das Produkt aus Drehmoment und Leistung ist, hast du automatisch bei niedrigen Drehzahlen mehr Leistung. Dein Wagen fährt sich so, als hättest Du einen riesigen Motor mit dem doppelten oder noch grösserem Hubraum.
Der Smart 1,5CDI hat bei 1800 1/min schon 210NM Drehmoment, das ergibt schon 45KW, also ungefähr 61PS. Du hast damit also schon kurz über Standgas eine Motorleistung, für die Du den 1,3er Benziner erst bis ca 4000 1/min drehen musst.
Jetzt stell Dir mal vor, wie gross der Benziner sein muss, um schon bei 1800 1/min 62PS zu erreichen? Das geht mindestens erst mit einem 2,5 bis 3 Litermotor.
Du hast mit einem Turbodiesel bzw. Turbobenziner immer einen Vorteil gegenüber einem gleich grossen bzw ca. 2fach so grossen Saugmotor ohne Aufladung.
Um nochmal bekannten Spruch zu zitieren: Horsepower sells a car, but Torque (Drehmoment) makes it fast.
Fazit: Auch wenn Du nicht viel mit Deinem neuen Auto fährst, wirst Du trotzdem den mehrfachen Fahrspass erleben, souverän und drehzahlarm fahren, wie in einer Limousine mit Riesenmotor. Später bekommst Du sogar mehr Geld für Deinen Gebrauchten, und zwar überproportional mehr, als Du bei der Anschaffung mehr bezahlt hast.
Dazu kommt natürlich der niedrigere Verbrauch, der bei dem 1,5er CDI bei so 6 Litern liegen dürfte, bei dem 1,3er Benziner bei ca. 9.