Reichensteuer ! oder: Leistung wird bestraft !

  • Ziel der großen Koalition ist doch möglichst viel Geld in die maroden Staatskassen zu holen ohne großen Gegenwind der Wähler bzw. der parteiinternen Lobbyisten zu bekommen.


    Also wird überall etwas geholt und das Ganze mit Placebos so verpackt, daß jeder das Gefühl hat auch die anderen zahlen.


    In Wirklichkeit steht aber kein wirkliches Konzept dahinter, es wird dort nach Geldern gegriffen wo sie einfach zu holen sind und der Widerstand gering ist.


    Ob dabei der immer noch stotternde Wirtschaftmotor nochmals abgewürgt wird oder Leistungserbringer nochmal geschröpft werden spielt keine Rolle, es stimmt immer nur der kurzfristige Gedanke "das Geld meuß in die Kasse im Mittelpunkt".
    Unsere Politik ist jedenfalls nicht mehr in der Lage eine nötige und umfassende Reform zu machen.

    ------------------------------------------------
    Ericsson T39m
    Legends never Die!
    ------------------------------------------------

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    Wenn man schon die Besserverdiener zusätzlich zur Kasse bitten will, dann sollte man doch lieber bei der Unternehmenssteuer was machen. Wobei das wirtschaftlicher Selbstmord wäre.


    Das wäre ne super clevere Idee! Großunternehmen zahlen ja eh schon kaum Steuern, nur damit diese überhaupt im Lande bleiben und stellen soweit ich mich erinnere gerade mal 25-30% der Arbeitsplätze (Nicht schlagen, bei den Wert bin ich mir nicht ganz sicher). Der Groß der Arbeitsplätze befindet sich im Mittelstand und das ist die Schicht von Unternehmen die eh in Deutschland schon am meisten geschröpft werden.


    Also Steuern hoch --> Arbeitsplätze runter! Denn das Fazit wäre, muß das Unternehmen mehr Steuern zahlen werden Sie als erstes ein Lischen Müllerchen auf die Straße setzen um die Mehrbelastung aufzufangen!


    Was glaubst du warum viele kleinere Unternehmen als Personengesellschaft laufen und nicht als GmbH? Als PG haftest du mit deinem Privatvermögen, als GmbH mehr oder minder nur mit der Einlage, allerdings können sich dann viele Ihre Unternehmung Steuertechnisch nicht mehr leisten! usw usw...

    Microfaser ist eine Weiterentwicklung der Baumwolle... (Zitat QVC)

  • QUOTE] Original geschrieben von Chevygnon
    Sicherlich ist diese Steuer eher Augenwischerei, in erster Linie dazu da, um die breite Masse ein wenig zu beruhigen.
    Und mit Sicherheit gibt es bedeutend effektivere Mittel und Wege, um den Staat finanziell zu sanieren.
    [/QUOTE]


    Das sehe ich ganz genau so. Diese Steuer dient zum größten Teil der Beruhigung der Arbeitnehmer am unteren Ende der Lohnskala, soll eben genau den auch schon von EM zitierten "wir holen es uns auch von den großen!"-Gedanken evozieren.


    Nun muss man ja aber auch den rest der Skala betrachten und damit meine ich nicht die paar Hanseln, die durch diese Steuer wirklich betroffen sind, denn ab 250.000,- Euro Jahresgehalt werden die 3% nicht wirklich auffallen. Diese Neidsteuer, denke ich, hat großes Potential, die ohnehin schon sehr verstimmten (noch!) Gutverdienenden wirklich ganz und gar die Lust auf's arbeiten zu nehmen.
    Die Leute aus meinem Bekanntenkreis, die so ein Einkommen beziehen, rackern sich für ihren Job halb tot. 50 Wochenstunden ist die absolute Untergrenze, praktisch läuft es im Mittel auf 60+ hinaus. Dazu kommt die Verantwortung, teils extrem weitreichende Entscheidungen fällen zu müssen. Was passiert bei einer Fehlentscheidung? So eine Entscheidung kann den Job kosten, kann das Unternehmen schädigen, haben Leute mit mittlerem Einkommen auch diesen Druck? Wenn ich nachfrage, wie oft und wie lange diese Leute Mittagspause machen, dann ernte ich ziemliches Gelächter. Mein Chef ist morgens der erste im Büro, geht als einer der letzten, hat sein Handy am Wochenende nicht ein mal aus und trifft sich nach Feierabend häufig noch mit Kunden. Mit Freizeit und Familie und Hobby sieht's da nicht all zu gut aus. Wie oft sehen diese Leute ihre Kinder? Zum Abendessen? Mal am Wochenende?
    Und was ist mit den Menschen, die Selbstständig sind? Die das ganze Risiko ihrer Existenz alleine tragen. Fragt doch mal in eurem Bekanntenkreis rum, wieviele Tage diese Leute im Jahr krank sind und zuhause bleiben? Da wird mit der halben Hausapotheke gegengeschossen und um 8 geht's halt dann mit 38 Fieber ins Büro, weil von selbst nichts läuft.
    Natürlich gibt es Leute, die über connections in ihrem Chefsessel sitzen, genau so wie es extrem unfähige Manager mit wenig Zeiteinsatz gibt. Die Arbeit eines Bauarbeiters ist schweineanstregend, die eines Chirurgen aber auch, der Bauarbeiter hat nach 40 Jahren kaputte Knie und den Job von einer Putzfrau würde ich wirklich als absolut ätzend empfinden. Nur auf der anderen Seite stehen halt auch der Arzt, der von 6 Operationen täglich einen total kaputten Rücken und nen Bandscheibenvorfall bekommen hat und der Manager, der mit 50 ein unangenehmes ziehen in Brust und linkem Arm verspürt. Und Angst um ihren Job haben wir ohnehin alle.


    Wieso kann man denn den oben zitierten Leuten nicht einfach mal ihren schicken Geschäftswagen (ja eh schon überall schon auf ziemlich niedrigen Stufen üblich) und ihr höheres Gehalt gönnen?


    Hättet ihr wirklich allen Ernstes Lust, MEHR ALS DIE HÄLFTE dessen, was ihr in 250 Stunden+ verdammt harter Arbeit im Monat verdient (und verdienen im Sinne eines Einkommens ist nun nicht von ungefähr das Wort "sich etwas VERDIENEN") habt, an Steuern abzuführen?


    Wer mehr verdient, der kann auch mehr leisten und soll das auch tun, weil schwächere Mitglieder unserer Gemeinschaft mitgetragen werden sollen. Genau das passiert aber ja doch schon durch einen steurlichen Prozentsatz. Nur warum der auch noch unverhältnismäßig/überproportional sein muss, verstehe ich nicht. Allerdings verstehe ich auch nicht, warum es eine Erbschaftssteuer gibt, durch die ich Dinge und Wertgegenstände, die in Deutschland doch ohnehin schon x-mal besteuert wurden, noch einmal abführen muss, aber das ist ein anderes Thema :).
    Jetzt eine noch viel unpopulärere Aussage zum Abschluss ;): Ich bin ein echter Fan einer hohen Mehrwertsteuer, denn diese ist in meinen Augen die fairste Art der Besteuerung. Ob ich nun der Meinung bin, mir einen Lambo in die Garage stellen zu müssen, weil ich meinen Nachbarn ärgern will oder bei Aldi einkaufe, alles unterliegt völlig neidfrei dem selben Satz.



    Zitat


    Zu dem kannst du als Angestellter einer Zeitarbeitsfirma kaum Geld an die Seite legen und musst definitiv bis 65/67 arbeiten, waehrend du als Besserverdiener auch Geld an die Seite legen kannst.


    Andrea


    und das ist ebenso definitiv totaler unreflektierter populistischer Quatsch.


    Schonmal durchgerechnet, was von 60.000,- Euro Jahresgehalt monatlich übrig bleibt? Solltest Du mal machen, ist traurig, da ist mit der hohen Kante leider nicht mehr allzuviel zu reissen. Das klitzekleine Detail, daß ein nicht unerheblicher (man könnte auch "gigantisch" sagen) Prozentsatz Deiner Rente pro Monat geringerer Arbeitszeit dann auch von Deinen Gesamtansprüchen einbehalten wird, solltest Du vielleicht auch noch in Deine Überlegungen mit einfliessen lassen. Um diesen Nachteil nämlich auszugleichen, muss man eine ziemlich hohe Kante haben.

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
      AdministratorDr


    Man muß nicht alles besser wissen :D


    Aber worüber dann diskutieren? Das alles schlecht, blöd und absolut bescheurt ist? Nenn mir Alternativen, ansonsten dreht man sich hier nur im Kreis. Darüber meckern ist nicht schwer, vernünftige Alternativen finden um so mehr.

  • Chevignon


    Ich geb dir darin völlig recht, daß man in Deutschland die Mitte am stärksten abschröpft, unabhängig ob man angestellt oder selbständig ist. Diese Gruppe hat leider keine starken Druckmittel wie z.B. Großunternehmer bzw. kann sich wegen der automatischen Abzüge über die Lohnsteuerkarte nicht wehren.


    Die Mittelschicht hat auch nicht die Abschreibemöglichkeiten und kann auch keine Bilanzen oder Gelder verlagern. Sie ist dem Staat ziemlich wehrlos gegenüber und wird deshalb so ausgeblutet. Und das Ergebnis ist, daß diese Mitte immer weiter ausdünnt und Existenzsorgen hat.

    ------------------------------------------------
    Ericsson T39m
    Legends never Die!
    ------------------------------------------------

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Aber worüber dann diskutieren? Das alles schlecht, blöd und absolut bescheurt ist? Nenn mir Alternativen, ansonsten dreht man sich hier nur im Kreis. Darüber meckern ist nicht schwer, vernünftige Alternativen finden um so mehr.


    in aller Kürze:
    drei Steursätze von 15%/25%/35%
    Mehrwertsteuer auf 21%
    Berufspendler viel stärker unterstützen
    endlich Grossunternehmen besteuern und sich nciht länger erpressen lassen
    effektive Ausgabenkontrolle der Bundesverwaltung einführen (sanktioniert!)
    und ebenfalls endlich mal ein paar Volkswirte in den Bundestag setzen


    zufrieden :)? Schneller ging's nicht :D!

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Aber worüber dann diskutieren? Das alles schlecht, blöd und absolut bescheurt ist? Nenn mir Alternativen, ansonsten dreht man sich hier nur im Kreis. Darüber meckern ist nicht schwer, vernünftige Alternativen finden um so mehr.


    Meine Alternative habe ich ja schon mitgeteilt, nämlich die dass es diese Steuer nicht geben darf. Es gibt „nur“ ein dafür und ein dagegen. Ich bin dagegen. Unser Staat hat kein Einnahmeproblem sondern ein Ausgabeproblem. Das habe ich oben schon geschrieben ;)


    Mephisto:


    Wie du das mit dem Chef beschrieben hast könnte ich es nicht besser ausdrücken. Genauso sehe ich es auch. Wer viel leistet muß entlohnt werden. Ich bin nicht neidisch auf mein Schwager der GF ist und einen entsprechenden Wagen fährt, ganz im Gegenteil: Ich will das auch erreichen und mir so einen Wagen leisten können. Er ist mir eher Vorbild wie man mit Einsatz und Leistung etwas ereichen kann :top:

  • Zitat

    Original geschrieben von Mephisto
    Schonmal durchgerechnet, was von 60.000,- Euro Jahresgehalt monatlich übrig bleibt?


    Schonmal durchgerechnet, was bei 6 Euro die Stunde bei 120 Stunden monatlich uebrig bleibt? Zumal du die gleichen minimalen Fixkosten hast, wie der Grossverdiener.


    Alleine, wenn du mit deinen 60000 Euro jaehrlich ein Haus kaufst, hast du schon was fuer deine Altersvorsorge getan...


    Andrea


  • Großunternehmer stärker zu besteuern wird nicht klappen. Zum einen „hauen“ sie dann ab ins Ausland und wenn Du das „verbietest“ werden sicher weniger Unternehmen in der BRD eine Firma gründen oder fortführen.


    Volkswirte in die Politik fordere ich auch. Allerdings müssen die Gehälter dann höher sein. Welcher Erfolgreiche Volkswirt tut sich für dieses Gehalt diesen Job an ? Jeden Tag in der Presse negativ beurteilt, die Bild-Zeitung verreist dich wenn Du in der „falschen Partei“ bist etc. Da verdient so einer gerne mal zehnmal soviel als Aufsichtsratvorsitzender in einem Konzern und wird weniger (im Vergleich) öffentlich beachtet.


    Zu allem anderem stimme ich zu ! :top:

  • Zitat

    Original geschrieben von andrea80
    Schonmal durchgerechnet, was bei 6 Euro die Stunde bei 120 Stunden monatlich uebrig bleibt?


    Schlechtes Beispiel. Hast Du schonmal den Stundenlohn von nem frischgebackenem Unternehmensberater ausgerechnet? Liegt bei ca. 13 Euro, und der zahlt dann noch eine etwas andere Steuerklasse


    Zitat


    Zumal du die gleichen minimalen Fixkosten hast, wie der Grossverdiener.


    Mit Ausnahme seiner gesamten Kranken-/Renten-/AU-/Risiko-/Lebensversicherungskosten, seiner privaten Altersvorsorge und seinen Pendelkosten. Welche Fixkosten meintest Du doch noch gleich?


    Zitat


    Alleine, wenn du mit deinen 60000 Euro jaehrlich ein Haus kaufst, hast du schon was fuer deine
    Altersvorsorge getan...


    Ich verdiene also jährlich 60.000 und kaufe mir davon eins der zahlreich verfügbaren 60.000 Euro Häuser, zahle 32.000 Euro Steuern, lebe von Luft und Liebe, gehe mit 50 in Rente, weil ich in meinen 25 Jahren Arbeistleben ja 25 Häuser gekauft hab, vorausgesetzt ich bin weder verhungert, noch in meinem Zelt, in dem ich die ganze Zeit gehaust habe (im Vorgarten eines Freundes, bei dem ich keine Platzmiete zahlen musste), erfroren und noch nicht rausgeflogen, weil ich 25 jahre im selben Anzug, den mir mein Vater damals vererbt hatte, im Büro aufgekreuzt bin.


    Interessanter Plan, muss ich Dir lassen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!