letztes Update: 27.12.02 19:45 Testbericht fertig!
Nach endlosem warten, und einer schon auf 2003 verschobenen Hoffnung, war es in der Nacht vom 23.12.02 soweit: das neue SonyEricsson Flaggschiff P800 sollte in meine Hände gelangen. Es handelt sich bei meiner Version um ein schwedisches Retail Gerät. Die Bedienungsanleitung ist schwedisch, und auch das Telefon kann man auf Schwedisch einstellen – aus nahe liegenden Gründen ist die Entscheidung für Englisch nicht wirklich schwer gewesen, zumal ich seit meinem ersten Mobiltelefon alle weitern immer auf Englisch benutzt habe.
Nach einer endlos erscheinenden Fahr nach Hause, und nachdem ich vielen Hamburger Radarfallen ausgewichen bin, kam ich endlich kurz vor 0:00 Zuhause an. Es war soweit: Auspacken!
Die Verpackung
Der Karton ist doppelt so groß wie der des T68i, welcher genügend Platz für das beiliegende Zubehör bietet. Die oberste Schicht nimmt das dicke Handbuch ein. Gleich danach springt einem das „Ufo“ förmlich an – es ist die Dockingstation, die das P800 mit Strom versorgt und per USB an den PC anschließt. Links davon befindet sich das P800 selbst, und rechts vom „Ufo“ der Akku (1000mAh). Forstet man das Paket weiter durch, entdeckt man das Ladekabel, den MemoryStick-Duo Adapter, die 3 Ersatz-Stifte, die Köpfhörer (Stereo Kopfhörer die IMHO sehr gut klingen), die Tasche nebst Handschlaufe, und schließlich der 16MB MemoryStick-Duo. Der MemoryStick ist allerdings leicht versteckt in einer Art weisser Papphalterung untergebracht – ich hatte zunächst befürchtet S/// hätte den MS-Duo ausgerechnet in meiner Verpackung vergessen 
Ersteindruck / Verarbeitung
SonyEricsson betritt mit diesem Gerät in mehrfacher Hinsicht absolutes Neuland: es ist das erste von Sony und Ericsson wirklich gemeinsam entwickelte Produkt, hat ein komplett neues Betriebssystem, Erweiterungsspeicher und einen großen Touchscreen inkl. „legacy“-Tastatur. Das Gerät fällt natürlich sofort durch das innovative Design auf – eine eher verkümmerte Tastatur, und ein groooßes Display (320x208 Pixel offen, 144x208 geschlossen).
Obwohl es ein komplett neues Design ist, sieht das P800 neben dem T68i zugleich neu, als auch vertraut aus. Das mag an der Hörmuschel, als auch der Farbgebung liegen. Vorallem die LED’s tragen jedoch zu diesem déja vu Erlebnis bei. Sie sind genau andersherum als beim T68i angeordnet, links die blaue, welche Bluetooth Aktivität signalisiert, und rechts die grüne/rote, welche darüber informiert ob man Netz hat und ob sich der Akku dem Ende zuneigt. Ericsson hat sogar sein „klick-klick-klick“ implementiert, welches ertönt wenn sich das Gerät nach dem einschalten ins Netz einbucht.
Nachdem man das P800 nun zum ersten Mal eingeschaltet hat, wird man sofort durch einen Setup-Wizard begrüßt. Schnell stellt man alle grundlegenden Dinge ein, wie Zeit, Datum etc. Danach nur noch dir PIN eingeben, und schon geht’s los.
Das Display ist einfach nur scharf, in mehrerlei Hinsicht 
Es ist der absolute hingucker, und das zu Recht, doch dazu später mehr. Zunächst einmal ist man erschlagen von der Funktionsvielfalt, und weiß gar nicht wo man anfangen soll – dieses Telefon kann einfach (fast) alles!
Kurz zur Verarbeitung: das Gerät ist in Schwede hergestellt (R2A) und macht insgesamt einen guten Eindruck. Einige äußerten den Eindruck dass die Rückklappe schnell durchbrechen könnte – das kann ich absolut nicht nachvollziehen, vielleicht aber auch weil S/// auf der Rückseite des Akkudeckels einen kleinen Abstandhalter aus Schaumstoff angebracht hat (ist das neu?).
Grundfunktionen [Telefon, SMS, MMS, Email, Internet]
Ja, dieses Smartphone (Handy ist es nicht, wird es von mir nicht genannt, und es klingt abwertend) kann sogar auch noch telefonieren. Bei all den anderen Funktionen geht diese schon fast unter. Die Sprachqualität ist gut, mein Gegenüber sagte dass es besser als das T68i klingt. Der Test gegen R250s und R310s steht noch aus…
Man kann in dem Telefon Menü 9 Kurzwahlen Speicher, die auf einfaches klicken darauf gewählt werden. Wenn das P800 geschlossen ist, kann man die Kurzwahlen immer noch erreichen – man muss nur z.B. die 2 wählen. Hat man ein Bild für den Kontakt hinterlegt, so erscheint dieses im Kurzwahl Screen, als auch wenn der jenige anruft. Natürlich kann man auch für jeden Kontakt einen eigenen Klingelton festlegen. Was mir allerdings noch fehlt sind die Anrufergruppen die beim P800.
Natürlich kann man das P800 auch per Sprachwahl wählen lassen. Und dies sogar mit dem absolut zuverlässigen Magic-Word. Das heißt man legt ein Wort fest (z.B. „Abracadabra“), und sobald das P800 dieses Wort hört wird die Sprachwahl aktiviert sodass man nur noch den Namen eines Kontaktes sagen muss. Beispiel: ich liege im Sessel, neben mir auf dem Tisch liegt das P800, jedoch bin ich zu faul um aufzustehen um jemanden anzurufen. Kein Problem: einfach „Abracadabra“ sagen, und danach z.B. „Meier Mobil“ und das P800 ruft bei Meier an, ohne dass ich einen Finger gekrümmt habe! Ideales „Vorführ-Feature“
Als Klingeltöne kann man beliebige WAV’s oder MIDI’s definieren, jedoch noch keine MP3’s – hier sollte S/// noch nachrüsten. Dasselbe gilt für Klingeltöne für SMS, MMS, Email, Area Info sowie z.B. Einstellungen die einem per SMS zugesendet werden, die man alle separat einstellen kann.
Womit wir auch schon bei den SMS sind: Sie lassen sich entweder per Handschrifterkennung, dem einblendbahren Keyboard oder der Tastatur (ohne T9) schreiben. Man kann gleich komfortabel mehrere Adressaten auswählen. Wenn man nun einen Kontakt auswählt, sucht sich das P800 automatisch die richtige Nummer raus (Mobil).
Die MMS Vorlagen sehen alle Klasse aus, und mittlerweile kann man sich die Einstellungen für alle deutschen Netzbetreiber von dem Konfigurator auf der S/// Homepage schicken lassen.
Den Emailversand habe ich noch nicht „live“ ausprobiert, im Moment nutze ich ihn nur in Verbindung mit dem Outlook-Sync. Das funktioniert dann so: beim syncen werden die Emails von Outlook auf das P800 übertragen (man kann natürlich einstellen bis zu welcher Größe, ob Anlagen mit übertragen werden sollen, wie viele Emails maximal). Wenn ich nun einer Email auf dem P800 antworte, wird diese Antwort erst im P800 gespeichert, und beim nächsten Sync direkt über Outlook versendet.
Der Internet Browser verrichtet seinen Dienst gut und stellt alle aktuellen Formate dar (HTML, cHTML, WAP…). Was mir allerdings fehlt ist ein Feature um den Browser um 90° zu drehen. Das seitliche Scrolling stört auch ein wenig, hier wird der Opera aber in absehbarer Zeit Abhilfe schaffen.
Freisprecheinrichtung / Sprachwahl
Die Freisprecheinrichtung kann man als sehr gut bezeichnen – sie ist ausreichend Laut, und vor allem versteht der Gesprächspartner einen sehr gut. Man aktiviert die Freisprecheinrichtung wenn man die Klappe während eines Gespräches öffnet. Ist diese schon offen, so muss man ein wenig umständlich mit dem Stift auf das Lautstärkensymbol und dort einen Haken setzen.
Im Gegensatz zum T68i wurde an der Sprachwahl leider etwas verändert: man muss jetzt eine Sprachwahl pro Nummer speichern. Beim T68i konnte man eine Sprachwahl pro Name speichern, und dann noch extra den Nummern Typ. Funktionierte dann so: erst den Namen "Meier" sagen, dann wo man Ihn anrufen möchte, so z.B. "Mobil". Beim P800 müsste man nun "Meier Zuhause", "Meier Mobil" etc. speichern...
Die Sprachwahl funktioniert allerdings sehr gut, fast schon etwas zu gut. Denn das P800 interpretiert gerne Wörter die so ähnlich wie das Magic-Word klingen als solches. So kommt es öfters vor dass das P800 einen Kontakt wählt während ich mich mit jemandem unterhalte. Für mich ein Grund das Magic-Word zu deaktivieren.
PDA Funktionen [Kontakte, Kalendar, Aufgaben, Jotter]
Das P800 bietet eigentlich alle PDA Funktionen die man erwartet. Einen Kalender in Tages-, Wochen-, und Monatsansicht, sehr verwandt mit dem des T68i. Allerdings kann man leider keinen Kontakt mit einem Kalendereintrag verknüpfen, um so z.B. an einen Anruf zu erinnern wo man gleich die Telefonnummer eingeblendet bekommt – schade, das funktionierte beim T68i sehr schön. Die Aufgaben kann man in 9 Prioritätsstufen unterteilen, und Notizen anfügen. Hier gibt es nur Grundfunktionen und wieder leider keine mögliche Verknüpfung zu Kontakten. Der Jotter ist eine Art „mal-schnell-notieren-Programm“. Man kann eine kleine Zeichnung mit Notiz speichern. Dabei kann man auch Farben benutzen.
Die Kontaktverwaltung ist diesmal nicht so eine Krücke wie die des T68i – hier herrscht gerade ein Überfluss an Feldern. So kann man pro Kontakt zwei Festnetz-, Fax- und Mobilnummern speichern, sowie zwei (Email-) Adressen plus Internetadresse. Dann kann man noch Notizen anfügen, einen Sprach-Tag für die Sprachwahl, sowie einen Klingelton und ein Bild welches erscheint/ertönt sobald der Kontakt anruft– das ist gelungen S///! :top:
Multimedia / Fun [Audio, Video, Streaming, Games]
Das P800 spielt alle gängigen Soundformate ab: WAV, MIDI, AMR, AU und MP3. Alle bis auf letzteres auch als (SMS-) Klingelton. Es ist sehr schade dass MP3’s (noch?) nicht als Klingelton abgespielt werden können. Übrigens bricht die MP3 wiedergabe nicht ab wenn man sich durch andere Anwendungen klickt – man kann also z.B. seinen Kalender / Kontakte pflegen während man sich seine Lieblings-MP3’s anhört. Der eingebaute Lautsprechen kann durchaus laut aufspielen, aus den mitgelieferten Stereo-Kopfhörern klingt der Sound allerdings einen Tick besser.
Die Videowiedergabe ist ein nettes Feature um andere zu beeindrucken. Der Video Player kann MP4 Videos wiedergeben, mit einer Bitrate von bis zu 150kbit/s. Das ist nicht viel, und komplett Flüssig ist das Bild bei 15fps natürlich auch nicht, aber immerhin kann man Videos abspielen. Schön wäre natürlich ein 1GB MS-Duo auf dem man seine Lieblingsfilme hat, und sie Widescreen auf dem P800 sehen kann – aber bis zum Taschen-Kino dauert es wohl noch etwas, da die CPU des P800 wohl kein Fullscreen Video darstellen kann, und die größeren MS-Duo auch noch auf sich warten lassen.
Die beiden Spiele MIIB und Stunt-Run sind kleine Killerapplikationen. So bringen sie doch ein Novum auf ein Mobiltelefon: spiele in einer in Echtzeit gerenderten 3D Umgebung! Da fühlt man sich sehr an die ersten Gehversuche von 3D Shootern und Rennspielen auf dem PC erinnert. Die Spiele sehen jedenfalls klasse aus und ziehen mit Ihrem Sound bestimmt die Aufmerksamkeit von umgebenden Menschen auf das P800. Das Schachspiel auf dem P800 kann sich auch sehen lassen, kann man doch gegen verschieden schwere CPU-Gegner spielen, als auch gegen einen menschlichen Gegner.
Kamera
Von der Kamera darf man nicht viel erwarten. Sie kann maximal mit 640x480 Pixeln aufnehmen und die Qualität ist eher bescheiden. Da können selbst die manuellen Einstellungen wie Helligkeit, Kontrast, Umgebungslicht etc. nicht viel ausrichten. Die MCA-25 macht IMHO bessere Bilder als die Cam des P800. Allerdings reicht die Kamera für Ihren Zweck vollkommen aus: Schnappschüsse und Bilder für das Telefonbuch machen.
Die Kamera ist übrigens sehr schnell. Wenn man auf den Auslöser drückt bekommt man exakt das Bild was man sieht, und es wird nicht erst 1 Sekunde später aufgenommen, wie z.B. beim 7650. Allerdings gönnt sich das P800 *nach* der Aufnahme eine kleine Denkpause um das Bild zu speichern.
Display
Das Display ist absolut Brilliant und macht auch unter der Sonne eine gute Figur. Es ist sehr gut lesbar und schnell genug um Videos darstellen zu können. Wer meint das 4096 Farben zu wenig sind irrt. Allerdings habe ich es noch nicht gegen ein IPaq Display testen können.
Tastatur / Handwriting Recognition / Jog-Dial
Die aufklapp- und abklappbare Tastatur ist für mein empfinden ausreichend. Zwar reagiert eine Taste hier und da erst nach dem zweiten Druck, zum SMS Tippen (ohne T9) und „mal eben schnell eine Telefonnummer eintippen“ reicht sie aber vollkommen. Außerdem leistet sie als Displayschutz einen hervorragenden Dienst.
Die Texterkennung mit der Stifteingabe ist für mich als Palm Benutzer gewöhnungsbedürftig, da man kein spezielles Palm-Alphabet erlernen muss, sondern „normale“ Buchstaben schreiben kann. Allerdings stört die Schrifterkennung manchmal wenn man Buttons drücken möchte die hinter dem Eingabefeld liegen.
Das genialste an der Bedienung ist jedoch ohne Zweifel das Jog-Dial. Da man es in 5 Richtungen bewegen kann ist die einhändige Bedienung des P800 im geschlossenen Modus ein Kinderspiel. Ich frage mich mittlerweile wie ich ohne Jog-Dial ausgekommen bin… Aber auch im geöffneten Zustand ist das Jog-Dial geradezu eine Offenbarung: so kann man doch viel schneller scrollen und etwas anwählen. Wenn man das P800 mit der linken Hand mit dem Jog-Dial bedient, und gleichzeitig in der rechten Hand den Stift hat, so hat man das Gerät im wahrsten Sinne des Wortes perfekt im Griff! Nochmal :top: S///!
Bluetooth / PC Verbindung / sonstige Verbindungen
Das P800 sprudelt geradezu mit Verbindgsarten: Bluetooth, IR, GPRS, HSCSD und natürlich eine Kabelverbindung. Bluetooth funktioniert perfekt, hier gibt es wirklich nichts zu meckern. IR ebenso. GPRS und HSCSD habe ich noch nicht getestet, es hat sich aber bisher noch niemand beschwert. Die PC Anbindung per USB ist ok. Sie ist nicht besonders schnell, ich vermute intern arbeitet da noch eine alte serielle Schnittstelle. Ich habe übrigens die besten Erfahrungen gemacht wenn man sowohl im P800 als auch im PC die Verbindungsgeschwindigkeit auf das Maximum stellt. Die Synchronisation mit dem PC (Outlook) ist reibungslos. Negativ fällt hier lediglich auf das man (noch) kein manuelles Feld mapping vornehmen kann.
Fazit
Das P800 ist ohne Zweifel das beste zurzeit für Geld käufliche Gerät. Man kriegt eine Tonne an Funktionen in einem Gerät für welche man sonst mindestens Zwei Geräte mit herumschleppen muss. Und S/// hat es verstanden ein Smartphone zu konstruieren welches alles in einem vereint: Funktionsvielfalt, gutes Handling und eine Größe die gerade richtig ist. Für mich ist das P800 das innovativste was mir je an Mobilfunkgerät unter die Finger gekommen ist. Es wird die Mitbewerber viel Zeit kosten, diesen Vorsprung durch Technik von S/// wieder aufzuholen.
Bei den kleinen Unzulänglichkeiten (bsp. Kein MP3 als Klingelton) darf man nicht vergessen dass dies die erste Finale SW Version für das P800 ist, und somit vieles noch zu erwarten ist. Geräte anderer Hersteller waren mit der ersten SW Version kaum zu benutzen (hallo Nokia)…
Ich für meinen Teil habe auf das P800 lieber 2 Monate mehr gewartet um es dann mit einer flutschenden SW zu haben.
Wunschliste
-Aufgaben/Kalendereinträge mit Kontakten verknüpfen können
-vernünftiges Carry Case für das P800
-MP3’s als Klingelton
-Sprachmemo während eines Gesprächs (zur Zeit nicht während des Gesprächs möglich)
-Fax Applikation
-einen vernünftigen, grafischen Taschenrechner
-…
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Viel Spass,
-Flo