Richtig zitieren

  • Hallo,



    ich habe Fragen zum richtigen Zitieren.


    Ich habe nun schon mehrere Bücher zum Thema Zitieren gelesen, aber leider sind immer noch Fragen offen.



    Überall steht, dass all das, was ich aus anderen Quellen nehme, egal ob wortwörtlich oder paraphrasiert übernommen, belegt werden muss. Das ist auch klar.



    Allgemeinwissen muss man nicht belegen also zum Beispiel Dinge die in Lexika stehen.



    Wie sieht es aber z.B. aus, wenn ich in einer Hausarbeit die Vorgeschichte der Koreakrise wiedergeben bzw. darstellen muss. Letztendlich, egal wie ich mich dabei ausdrücke, wird man jene Fakten (sicherlich in dem Fall kein Allgemeinwissen) auch in vielen Büchern wieder finden. Und wenn dann nur eine Wortgruppe, ein Teilsatz etc. sich einer/em anderen aus diesen Publikationen (die man dann aber selber noch nicht mal gelesen hat) ähnelt, gerät man gleich in den Verdacht ein Plagiat gemacht zu haben.



    Die Frage ist nun, wie kann ich dies umgehen? Ich kann doch nicht jeden Satz, den ich dann schreibe, mit einer Fußnote versehen. Weil selbst, wenn es paraphrasiert wurde, ist es trotzdem nicht meins. Und die Arbeit soll ja nicht so wirken, als sei es nur ein riesiges Zitat.



    Folgendes Beispiel: ich schreibe: "Der Fall der deutschen Mauer war ein Meilenstein auf dem Weg zur Deutschen Einheit." -->das wäre dann meine Meinung. In einer wissenschaftlichen Arbeit schreibt man aber nur höchst selten "Ich bin der Meinung, ich denke, glaube etc.".


    Was passiert denn nun, wenn in anderen wissenschaftlichen Büchern der Satz stehen würde "Als die deutsche Mauer durch die Ostdeutschen erobert wurde, war die Deutsche Einheit nicht mehr unrealistisch."



    Jetzt kann man mir doch quasi vorwerfen, mein eigener Satz wäre eine Paraphrase eines bereits dagewesenen Satzes. Und dann ohne Fußnote - also Plagiatsverdacht.



    Entschuldigt bitte diese vielleicht ungewöhnliche Beschreibung. Aber ich will halt auf Nummer sicher gehen. Wie muss ich mich da verhalten? Wo kann ich endlich mal klare Regeln nachlesen?



    Viele Grüße,



    Sabine

  • Sorry für die dumme Bemerkung aber die muss einfach mal los gelassen werden, bevor es jemand anderes tut.


    Für diese Frage meldest du dich extra in einem Mobilfunkforum an?!

  • gar nicht mal so unberechtigt diese Frage :D

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  • Hast du kein Tutorium wo du das lernst oder kannst deinen Dozenten nicht direkt fragen? Meistens haben die alle verschiedene Vorstellungen davon, was "richtiges" zitieren ist.


    Ich hab das Gefühl, dass du das alles schon super verstanden hast und sehe dein Problem gerade nicht. Du musst dir da nicht soooo einen Kopf drum machen, du musst nicht jeden Scheiss zitieren.


    Wenn du wie in deinem Beispiel schreibst "Der Fall der deutschen Mauer war ein Meilenstein auf dem Weg zur Deutschen Einheit." musst du niemanden zitieren. Es sollte einfach aus dem Zusammenhang hervorgehen, dass es deine Einschätzung ist und der Zusammenhang sollte deine Einschätzung begründen.
    Hausarbeiten sind (bis auf Einleitung und Fazit) in den ersten Semestern eigentlich riesige Zitate, was auch ok ist, wenn man deutlich macht, warum das Zitierte für die eigene Arbeit wichtig ist und du eine persönliche Einschätzung des Sachverhaltes lieferst.
    Ein von mir gerne benutzes Mittel gegen zu viele Fußnoten: am Anfang eines Absatzes oder Kapitels einfach in eine Fußnote schreiben "bei den nachfolgenden Angaben beziehe ich mich auf ....". Es sollte dann natürlich von Zeit zu Zeit etwas persönliches im Sinne von "Ich denke, dass..." etc. eingestreut werden.


    Noch ne Frage: du bist Erstsemester, oder? ;)

  • "Ein von mir gerne benutzes Mittel gegen zu viele Fußnoten: am Anfang eines Absatzes oder Kapitels einfach in eine Fußnote schreiben "bei den nachfolgenden Angaben beziehe ich mich auf ....". Es sollte dann natürlich von Zeit zu Zeit etwas persönliches im Sinne von "Ich denke, dass..." etc. eingestreut werden."


    Wenn Du Dich auf jemand anderen beziehst...paraphrasierst Du ja dann sicherlich, oder benutzt Du dann auch eher wortwörtliche Zitate?


    Wie würdest Du am ehesten bei der Darstellung historischer Fakten (z.B. Vorgeschichte des Koreakriegs) vorgehen, die Du Dir aus verschiedensten Büchern zusammengesucht hast?

  • Um es gleich vorweg zu nehmen, klare Regeln für Dein Problem gibt es nicht.


    Am Anfang meines Studiums stand ich vor der selben Frage. Zum einen bekommt man eingetrichtert, dass man alles belegen muss, zum anderen ist es in vielen wissenschaftlichen Publikationen mitnichten so, dass für alles eine Fußnote eingefügt wird. Muss auch gar nicht unbedingt.
    Im Prinzip benennst Du die einzige wirklich gültige "Regel" selbst: Alles, was nicht von Dir stammt, muss belegt werden. Also alles, worauf Du nicht durch eigene Anstrengungen gekommen bist oder eben alles, was sich unmittelbar auf eine bestimmte Quelle stützt.
    Sogenanntes "Handbuchwissen" (also historische Fakten) würde ich nur dann mit einer Fußnote belegen, wenn es in irgendeiner Weise kontrovers sein könnte.
    Wenn Du noch studierst empfiehlt es sich, im Zweifelsfall eher eine Fußnote zuviel als zuwenig zu machen, da viele Dozenten v.a. im Grundstudium auf fehlende Belege achten. Das dient dann allerdings häufig mehr der Übung des Zitierens und Belegens.


    Einen Satz wie in Deinem Beispiel müsstest Du m.E. nicht unbedingt belegen, da es sich aus der allgemeinen Faktenlage ergibt und keinen besonders kontroversen oder gar großartigen interpretatorischen Leistungen geschuldet ist.


    Wenn Du zu komplexeren Analysen kommst und sie (zunächst mal zu Recht) nicht belegst und sich irgendwann doch herausstellt, dass jemand anderes diesen Gedanken schon mal hatte, wird es schwierig. Dann kommt es ganz darauf an ob Dein Dozent Dir glaubt, dass Du selbst darauf gekommen bist. Im Zweifelsfall kann er Dir dann trotzdem zumindest die Unkenntnis der Literatur vorwerfen, was nicht viel besser ist.
    In der Wissenschaft gilt: Je höher Du aufsteigst, desto weniger kann Dir an den Karren gefahren werden. Umgekehrt gilt: Als Student am Anfang immer schön belegen, später kommt dann das Selbstvertrauen.


    Wenn Du nicht jeden einzelnen Satz mit einer Fußnote versehen willst, reicht es auch oft einen ganzen Absatz mit einem Beleg zu versehen, wenn es dauernd um das gleiche geht.


    EDIT: Aus stilistischen Gründen würde ich wörtliche Zitate eher vermeiden und nur dann anbringen, wenn es für die Argumentation unumgänglich ist oder die Formulierung im Original besonders gut gelungen ist.

  • bei studien- und diplomarbeit hatte ich ja auch so einiges zu zitieren. hab dann z.b. ne fußnote auf den ganzen absatz bezogen, so musste ich nicht dauernd fußnoten setzen. aber es ist natürlich wirklich zu beachten, dass oft betreuende dozenten eigene vorstellungen haben, und man dies vorher ggf. mit ihnen besprechen sollte, da es keine absolut einheitlichen zitierregeln gibt...


    aber im nachhinein stellt man fest: das zitieren ist nicht wirklich das problem, hab deswegen nie abzüge bekommen und ganz einfaches "eigenes" nicht zitieren, "fremdes" immer schön mit quellenangabe

  • Danke für Eure Antworten. :)


    Wie würdet Ihr am ehesten bei der Darstellung historischer Fakten (z.B. Vorgeschichte des Koreakriegs) vorgehen, die Ihr Euch aus verschiedensten Büchern zusammengesucht habt?

  • Zunächst ist die Frage: Welche Art von Fakten sind das und unter welchem Aspekt sind sie relevant? Wo hast Du sie her? Wofür trägst Du sie zusammen (d.h. mit welchem Ziel)? Und ganz wichtig: Wie speziell sind sie?

  • Ohne dir zu nahe treten zu wollen:


    Du hast nach eigenen Angaben "mehrere Bücher zum Thema Zitieren gelesen".


    In diesem Fall sollte dir klar sein, dass auch Praxisberichte aus einem Telefonforum dich nicht unbedingt weiter bringen als alle die von die gelesenen Bücher. ;)


    Trotzdem noch ein Hinweis:

    Zitat

    Notwendig ist die Angabe der Quelle, wenn Sie aus fremdem Schrifttum (Quelle, Literatur) wortwörtlich zitieren oder Ideen, nicht allgemein bekannte Tatsachen u.dgl.m. inhaltlich übernehmen.


    Quelle


    Historische gesicherte Fakten zur Vorgeschichte des Koreakrise kannst du also ohne direkten Bezug schreiben. Du hast ja selbst gesagt: "Allgemeinwissen muss man nicht belegen also zum Beispiel Dinge die in Lexika stehen". Die Quelle wird ja trotzdem im Literaturverzeichnis erwähnt.


    Anders sieht es natürlich aus, wenn es um übernommene Analysen und Beurteilungen der Vorgeschichte geht.

    Mit Grüßen ...

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