Test und Vergleich XDA Orbit 2

  • Vorwort


    Dieser Test hat den Schwerpunkt auf dem Vergleich des O2 XDA Orbit 2 (aka HTC Touch Cruise) mit der Symbian-Plattform des Nokia 6120classics. Da ich bisher ausschließlich Symbian Telefone in Benutzung hatte, ist meine Perspektive auf Windows Mobile sicherlich eine andere als bei erfahrenen Windows Mobile- Nutzern. Die Ausgangsposition ist eigentlich denkbar asymmetrisch: Man vergleicht ein 140Euro Smartphone ohne Touchscreen, GPS und Wlan mit einem gut ausgestattetem 430Euro Smartphone. Trotzdem werde ich immer wieder vergleiche zu dem Nokia-Telefon im Test ziehen.


    Hardware


    O2 XDA Orbit 2, baugleich zu HTC Touch Cruise


    Lieferumfang


    Der Umfang des mitgelieferten Zubehörs ist wahrlich phänomenal. Neben einer komfortablen Autohalterung (Saugfuß) mit Zigarettenanzünderlader, erhält man noch allerlei Zubehör wie weiche Stoffhülle, microSD-Karte, Displayschutzfolie etc. dazu. So viel Luxus kann man denke ich aber auch bei einem 430Euro Gerät erwarten


    Im Lieferumfang war:
    - O2 XDA Orbit 2
    - Li-Ionen Polymer Akku (1350 mAh Kapazität)
    - mini USB Ladekabel
    - mini USB-Datenkabel
    - mini USB Stereo-Headset
    - microSD-Karte 1GB
    - Sehr sanfte Tasche
    - Displayschutzfolie
    - Ersatz-Stift
    - 2 CDs mit PC-Software
    - CD TOMTOM-Software + Freischaltcode für Karten D-A-CH
    - komplettes Kit an Autozubehör
    - Bedienungsanleitung



    Gehäuse/Verarbeitung


    Der erste Anblick ist edel. Der XDA wird von zahlreichen verchromten Flächen und dem ausgedehnten Display dominiert. Im Gegensatz zum N6120 ist der XDA wesentlich besser verarbeitet. Interessant auch die Einrastung des Akkudeckels, welcher nur per Schieberegler geöffnet werden kann. Grundsätzlich macht das Gerät also einen sehr soliden Eindruck. Störend ist jedoch, dass die Oberfläche des Displays sehr spiegelt, im Sonnenlicht sind diese Spiegeleffekte dann oftmals störend. Des weiteren neigen die vielen Chromteile und der Touch-Screen dazu, wunderschön die Fettfinger abzubilden. Man ist also ständig am putzen.


    Display


    Der große QVGA-Touchscreen (dh. 320x240 Pixel) stellt nur 65.536 Farben dar. Verglichen mit dem N6120 merkt man da dies schon an sehr feinen Farbübergängen. Man hätte auch erwarten können, dass HTC bei einem 2,8‘‘ Touchscreen eine höhere Bildschirmauflösung einsetzt als bei dem 2‘‘ Display des N6120. Trotzdem macht das Display unter dem Strich einen guten Eindruck.


    Die Ablesbarkeit in der direkten Sonne ist leider trotz maximaler Helligkeitsstufe schwierig. Sobald man aus dem direkten Sonnenlicht raus geht, ist aber das Display gut lesbar.


    Positiv ist, dass der Touchscreen neben der Stiftbedienung auch relativ gut mit den Fingern bedient werden kann, da die Symbole im Regelfall groß genug sind. Tolles gimmik ist die neue Touchflo-Technologie mit welcher man Webseiten, Bilder und andere Objekte einfach verschieben und aus der Anzeigefläche heraus verschieben kann.


    Empfang und Sprachqualität


    Der Empfang des XDA scheint im UMTS-Netz etwas schlechter zu sein als das N6120classic. Grundsätzlich kann man aber die Empfangseigenschaften als ausreichend gut bewerten. An Indoor-Problemstellen in der Stadt waren die Empfangsergebnisse ähnlich zu denen des N6120, manchmal scheint es lediglich etwas Probleme mit dem 3G /2G Handover im Gespräch zu geben.
    Die Sprachqualität ist akzeptabel was den normalen Telefonbetrieb betrifft. Die Qualität des Lautsprechers hingegen ist vollkommen unzureichend. Der Lautsprecher besitzt kaum Bässe, die hohen Töne sind wesentlich zu dominant und bei etwas höheren Lautstärkeeinstellungen erhält man schon Übersteuerungen. Eine derartige Lautsprecher Performance erinnert mich stark an das SX1 von Siemens vor Jahren. Das Nokia6120 ist in dieser Hinsicht wesentlich besser.



    Akku/Standby


    Zum Akku ist zu sagen, dass wenn alle Funktionen des Telefons genutzt werden gleichermaßen wie beim N6120 das Handy jeden Abend geladen werden muss. Insbesondere die altbekannten Energiefresser: GPS, WLAN und UMTS saugen kräftig. Im Vergleich zum 6120 fällt auf, dass das große Display in Abhängigkeit der Beleuchtungseinstellung sehr fiel Strom verbraucht.


    Verbindungen/Anschlüsse/Speicherkartenslot


    Es ist schön, dass HTC alles über einen standardisierten miniUSB-Anschluss realisiert, jedoch kann man so nicht Headset und Datenkabel für den Laptop nicht gleichzeitig nutzen. Sehr positiv im Vergleich zu Nokia ist jedoch, dass mittels USB-Datenkabel das Telefon auch über den USB-Port geladen werden kann. Denn gerade bei HSDPA Datenverbindungen zieht das Handy ordentlich Strom. Bei Nokia Telefonen ist hierfür ein zweites USB-Ladekabel nötig. Die Installation des Telefons unter WinXP ist für neue Windows Mobile Nutzer echt ungewohnt. Jedes Telefon was ich bis jetzt verwendet wurde mit einer PC-Suite ausgeliefert, welche gerade im Falle von Nokia alle Telefonfunktionen am Rechner verwaltet und somit auch Internetverbindungen per HSDPA-Modem herstellt. Der Punkt ist, dass man sobald das Telefon angesteckt ist geführt wird.
    Hingegen beim XDA Orbit 2 steckt man das Telefon an den Rechner erwartet eine geführte Installation und nix passiert. Eine PC-Suite gibt es nicht, sondern nur die rudimentäre Active Sync Software. Auch der O2 Connection Manager kann mit dem XDA am USB-Port nichts anfangen. Erst wenn man in dem dicken Handbuch nachkramt erfährt man, dass der XDA mittels dem Progrämmchen „Internetfreigabe“ ein virtuelles Netzwerk in Windows aufbaut und so die Verbindung herstellt. Wenn man das weiß ist das durchaus praktisch, da keine Modemtreiberinstallation nötig ist jedoch erhebt sich die Frage ob eine derartige Technik auch auf einem Mac funktioniert?!
    WLAN, Bluetooth und Speicherkartenintegration funktionieren vorbildlich da gibt es nichts zu bemängeln.



    Software


    Als Betriebssystem ist Windows Mobile 6 installiert. Das Update auf WM 6.1 soll noch diesen Sommer erscheinen.
    Zunächst muss man sagen, dass das Bedienkonzept im Vergleich zu Symbian komplett anders ist. Man hat bei Windows Mobile einen Computer mit einem mehr oder weniger einfach zu bedienenden Telefonprogramm vor sich. Hingegen bei Symbian OS verhält es sich genau anders herum. Hier nutzt man eindeutig ein Telefon in der Basis, welches durch eine Fülle an praktischen Computer-Funktionen erweitert wurde.
    Dieser Unterschied äußert sich beispielsweise in einem völlig konfusen Einstellungsmenü.
    In diesem Menü gibt es beispielsweise Icons hinter denen sich nur eine aktivierbar Einstellung verbirgt (z.B. HSDPA EIN/aus). Viele dieser Icons haben wenig sagende Pictogramme oder es gibt zwei Punkte mit nahezu der gleichen Bezeichnung (Drahtlose LAN und WIFI). Viele dieser Symbole könnte man einfach und übersichtlich zu einem sinnvollen Einstellungsmenü zusammenfassen, leider ist so der erste Eindruck der Bedienung der Telefonfunktionen recht negativ.


    Andererseits sind gewisse Dinge bei WindowsMobile einfach wesentlich besser gelöst als bei Symbian:


    1. Der E-Mail-Support ist um Welten komfortabler als bei Symbian. E-Mail-Konten werden kinderleicht eingerichtet und der E-Mail-abruf ist echt komfortabel.
    2. TomTom6-Navigator ist echt einsame Spitze die Navigation ist dank Touchscreen spielend einfach und alle Karteninformationen sind einfach im Auto auch von größerer Entfernung lesbar.
    3. Der TouchFLO-Cube ist echt toll. Wenn man im Eingangsschirm ihn mit dem Finger ins Display reinzieht, kann man über einfache Streifbewegungen diesen Kubus drehen und so auf die Wichtigsten Funktion sowie Kurzwahl-Telefonnummern zugreifen. Das Design und Handling erinnert sehr an das I-Phone.
    4. Der Homescreen zeigt verschiedenste Dinge des Handys an ist echt übersichtlich, da kann sich Symbian noch eine Scheibe abschneiden.
    5. Das Handling der Datenverbindungen im Betriebsystem ist echt interessant. Es bleibt permanent eine Verbindung offen welche dann von mehreren Programmen genutzt werden kann. Da erhält always on eine ganz neue Bedeutung. Allerdings leidet darunter auch der Akku.
    6. Office Mobile ist echt gut. Schön das man jetzt auch Word/Excel Dateien bearbeiten kann. Das ist schon besser als die Lite Edition von Quickoffice welche bei Nokias S60 mitgeliefert wird.
    Nun zu den Software – Katastrophen in Windows Mobile 6:
    1. Der Browser ist zwar nicht so eine schlimme Katastrophe wie ich befürchtet habe, aber trotzdem nicht zu verwenden. Im Vergleich zum Safari-Browser auf meinem N6120 rendered dieser langsamer (obwohl der XDA einen etwas schnelleren Prozessor und mehr RAM hat), stellt kein Flash dar, merkt sich keine Passwörter und macht teils Fehler in der Anzeige selbst bei normalen HTML/PHP-Seiten wie dem TT-Forum. Des weiteren fehlt im Browser ein Ersatz für die Mini-Map-Funktion des S60 Safari-Browsers
    2. Der Windowsmediaplayer ist ein Witz. Er kann nicht einmal MP3s im Hintergrund (Multitasking) abspielen. Es gibt zwar noch einen weiteren MP3-Player der das dann kann, jedoch sortiert er die Lieder nicht korrekt nach Interpreten/Alben etc. – nur über Playlists ist hier geordnetes Musikhören möglich.
    2.5 ein Einfacher Zugriff per Taste auf den Taskmanager zum schnellen Programm Wechsel wie bei Symbian scheint es leider nicht zu geben.
    3. Die Zugangspunkte-Verwaltung für Datenverbindungen ist massiv intransparent im Vergleich zu Symbian. Es ist teils kompliziert zu sehen, welches Programm welchen APN nutzt.
    4. Ein ordentlich funktionierender Verbindungsmanager beispielsweise zur Anzeige der aktuellen Datenübertragungsrate fehlt. Der auf der CD mitgelieferte GPRS-Monitor scheint da nicht so recht ein Ersatz zu sein.
    5. Ein Backup-Programm der Daten ist nicht in WM6 integriert, wird aber Gott sei Dank in Form von Sprite-Backup mitgeliefert.
    6. Eine Datensuite auf dem Rechner existiert nicht. Synchronisation mit Outlook bekommt man erst zum Laufen wenn man eine Seite Trouble-Shooting auf microsoft.de gelesen hat und bestimmte Ports und Programmkomponenten im Zonealarm freigibt. Das kann doch echt keine Lösung sein.
    7. Und last but not least: Wenn der Arbeitsspeicher zu 60% ausgelastet ist, wird das Gerät total langsam und reagiert manchmal kaum noch.
    Music – Hier einige Screenshots vom Audio Manager…


    Zur Qualität der MP3-Software habe ich oben schon was gesagt. Damit kann das Telefon nicht glänzen. Wie auch schon eingangs erwähnt ist der externe Lautsprecher sehr hochtonig und von nur ausreichender Soundqualität.
    ABER: das Headset ist echt richtig gut. In Verbindung mit den vielen Klangeinstellungsmöglichkeiten ist es richtig gut. Es kommt ein ordentlicher Bass rüber und die Musik klingt recht ausgeglichen.


    Kameras


    Die VGA-Kamera ist schlecht so wie bei jedem Handy. Die Hauptkamera hingegen schlägt mein altes N6120 um Längen. Die Kamera produziert auch bei schlechten Lichtverhältnissen farblich ausgewogene Bilder mit guten Helligkeiten dank Langzeitbelichtung. Ansonsten fehlt der Kamera leider ein Blitz und ein Kameraabdeckung.


    Kamerabilder:


    N6120classic


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    mit Blitz
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    ohne Blitz:
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    XDA Orbit 2


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    FAZIT


    Man kann sich mit Windows-Mobile arrangieren bzw. das Gerät an seine Bedürfnisse anpassen. Des weiteren bleibt zu hoffen dass einige Hauptärgernisse wie beispielsweise der Browser durch das Update auf Windows Mobile 6.1 (Opera 9,5) behoben werden.
    Das Telefon kann als Taschencomputer echt überzeugen, nur mit den alltäglichen Dingen und der Benutzerfreundlichkeit hat es manchmal so seine Probleme.


    Herausragend gut finde ich aus dem Symbian Blickwinkel den Touch-Screen in Verbindung mit der TouchFlo-Technik/Touch-FLO Cube und der TomTom6-Navigation sowie dem GPS in Google Maps. Diese Dinge machen jetzt enorm Spaß.


    Grusz

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