Wertanlage in Gold zur Zeit sinnvoll?

  • Genau das ist meine Befürchtung. Das "Prestige", das Gold immer hatte, leidet zunehmend, wobei ich mit Prestige meine, dass der bloße Besitz von Gold eine Art Statussymbol ist. Verliert Gold seine Bedeutung als Statussymbol, könnte der Goldpreis in Ermangelung eines Ertragswertes bis ins bodenlose rauschen. Wie ich weiter oben bereits ausgeführt hatte, sehe ich Förderkosten nicht als wertbildendes Element, weil zusätzliches Gold keinem wahren Bedarf gegenübersteht, der den bloßen Wunsch nach dem Besitz von Gold übersteigt.


    Ebbt dieser Wunsch extrem ab, kann auch der Goldpreis noch bis ins bodenlose fallen, bis Gold in künftigen Generationen wieder die Begierde auslöst, die es in der Vergangenheit einmal hatte. Dass dies passieren wird, halte ich für gewiss ... ob wir das allerdings noch persönlich erleben werden, mag dahingestellt sein. :(

  • Die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten von Gold kennst Du aber schon, oder?
    Zum Beispiel benötigt die Elektronikindustrie jährlich zig Tonnen Gold.

  • Das ist richtig und das sehe ich durchaus als "Nutzwert" von Gold an.


    Nur entspricht dieser Bedarf nur einem kleineren Bruchteil des jährlich geförderten Goldes und einem kaum noch in negativen Potenzen auszudrückenden Teil des Goldes, welches bereits aus Prestigegründen irgendwo "nutzlos" herumliegt.


    Will heißen:
    Mit dem in der Vergangenheit gewonnenen Gold käme die Industrie über Jahrtausende aus, ohne dass auch nur ein einziges Gramm neu gefördert werden müsste. In seiner Rolle als Rohstoff ist Gold bereits absolut überreichlich vorhanden.

  • Bei mir macht Golf grade ca. 5-6 Prozent meines Portfolios aus. Das Gold habe ich aber physisch im Tresor als Barren liegen. Bei der Wertentwicklung juckt es mich gerade richtig, nochmal nachzukaufen, allerdings befürchte ich auch, dass der Goldpreis sich kurzfristig noch weiter nach unten orientieren wird.


    Ich sehe Gold auch eher als Instrument zur Risikostreuung und als langfristige Anlage, spekulieren im klassischen Sinne tu ich nicht damit.

    -I-

  • Gold als Beimischung zur Absicherung.


    Wie seht Ihr den Anteil von 5% bis 10%?
    Bezogen auf den gesamten Vermögensanteil, also incl. Wohneigentum oder gar Rentenansprüche oder eher nur bezogen auf den frei verfügbaren Anteil des Vermögens, also Wertpapiere und Einlagen?

    Beste Grüße
    W.

  • Hallo!


    Zitat

    Original geschrieben von 7650w
    Gold als Beimischung zur Absicherung.


    Problematisch. Wenn Du heute 19,- Euro pro Gramm ausgibst heisst dass nicht dass Du in 20 Jahren auch 19,- Euro oder mehr bekommst. Gold unterliegt finanziellen Schwankungen. Wenn Du Pech hast sinkt der Goldpreis auf 10,- bis 11,- Euro, also dorthin wo er schonmal war. Wenn eine Geldanlage weniger einbringen könnte als die Einlage dann sollte man sich genau überlegen ob sich Gold als Alterssicherung eignet. Für kurzfristige Anlagen könnte sich Gold vielleicht eignen. Wenn man darauf hofft dass der Goldpreis kurzfristig steigt, und man einen Händler findet der den Preis auch weitergibt und nicht durch die bekannten Mogeleien weniger zahlen möchte.


    Gruß, René

    Wenn die Kuh schon im Brunnen liegt, ist es unsinnig noch einen Deckel draufzumachen.


    Öffne Dein Herz und Du wirst die Welt sehen,

    öffne Deinen Geist und Du wirst sie verstehen.

  • Ich sehe Gold immernoch als überteuert an. Irgendwann werden die derzeitigen Krisen überwunden sein und dann geht's nurnoch bergab. Grundsätzlich wird Gold nur zu einem geringen Teil verbraucht. Weit weniger als es gefördert wird. Sprich: es wird immer mehr. Ende nicht in Sicht.

  • Zitat

    Original geschrieben von stanglwirt
    ... Sprich: es wird immer mehr. Ende nicht in Sicht.


    Ob es tatsächlich immer noch mehr wird, hängt aber entscheidend vom Goldkurs ab. Sinkt letzterer zumindest mittelfristig unter die Förder-/Produktionskosten der großen Minengesellschaften, die derzeit realistisch mit 900 bis 1000 USD/Oz angenommen werden können, wird die Förderung dermaßen zurückgehen, dass tatsächlich nur noch der Industriebedarf gedeckt sein dürfte.


    Entsprechendes ist etwa bei der Rohölförderung in den USA zu beobachten. Sinkt der Marktpreis unter 60 USD/Barrel, wird die Förderung mit alternativen/kostenträchtigen Verfahren reduziert oder ganz eingestellt. Weil der Ölförderung auf der anderen Seite ein hoher Verbrauch gegenübersteht, der eingelagerte Reserven dahinschmelzen lässt, wird man wohl vorhersagen können, dass der Ölpreis zumindest nicht mittel- bis langfristig unter den Erzeugerpreis von 60 USD/Barrel fallen dürfte.


    Beim Gold sieht das aber anders aus. Selbst wenn die Goldproduktion vollständig eingestellt würde reichten die vorhandenen Reserven, um den "Verbrauch" im Rahmen der Industrieproduktion über Jahrhunderte aufrecht zu erhalten - ganz abgesehen vom Recycling, das auch einen nennenswerten Teil des Industriegolds wieder in den Kreislauf zurückführt.


    Rein theoretisch hielte ich sogar ein Szenario wie das der Tuplenblase für denkbar. Notwendig wäre dazu nur, dass Anleger plötzlich die Lust am Gold als Anlageobjekt verlören. Entfiele in Anlegerkreise das Interesse, Gold als Anlageobjekt anzusehen, könnten die Preise bis ins Bodenlose fallen, weil es für die riesigen Mengen des bisher gehorteten Goldes plötzlich keine adäquate Verwendung mehr gäbe. Riesige Mengen könnten binnen Kürze die Märkte überschwemmen in der Hoffnung, zu retten, was noch zu retten ist.


    Ein solches Szenario hielte ich allerdings nicht für realistisch. Gold bei bisherigen Kursen als "allzeit beständigen Sachwert" anzusehen, läuft m.E. aber ebenso fehl.



    Wie Nordisc hatte auch ich Lust, bei gegenwärtigen Preisen nachzukaufen. Je länger ich allerdings darüber nachdenke (was durchaus auch kontraproduktiv sein kann), werde ich mir der (zumindest theoretisch denkbaren) Risiken bewusst.


    Wahrscheinlich habe ich schon zuviel gedacht. :p

  • Zitat

    Original geschrieben von 7650w
    Gold als Beimischung zur Absicherung.


    Wie seht Ihr den Anteil von 5% bis 10%?
    Bezogen auf den gesamten Vermögensanteil, also incl. Wohneigentum oder gar Rentenansprüche oder eher nur bezogen auf den frei verfügbaren Anteil des Vermögens, also Wertpapiere und Einlagen?


    Der Goldpreis ist in den letzten Jahren so gestiegen, weil die richtig reichen Leute sich oft 5-10% ihres Vermögens als physisches Gold in den Tresor gelegt haben, oder verbuddelt haben. Bei diesen Leuten mit ihren Family Offices geht es darum, Vermögen über Generationen und mehrere Währungsschnitte zu erhalten. Die angelegten z.B. 100Mio€ sollen nach 50 Jahren, egal in welcher dann geltenden Währung, einfach nur möglichst die selbe Kaufkraft wie jetzt haben.


    Und nochmal: Gold ist eine Versicherung gegen den Totalcrash, keine Geldanlage!
    In Zeiten, in denen Geld nur noch bedrucktes Papier war, konnte man mit einem Goldstück oft noch ein Schwein vom Bauer kaufen. Eine positive Rendite von Gold ist, ohne Totalcrash, nicht zu erwarten.


    Der Grundgedanke ist der, dass in der Vergangenheit in Deutschland alle paar Jahrzehnte der Staat pleite war, und alle Geldanlagen, deren Wertgrundlage die Bonität des Staates war, entwertet wurden. Die Wahrscheinlichkeit ist extrem hoch, dass jeden von uns bis zum Tod dasselbe widerfährt.


    Für eine langfristige Geldanlage kommen deshalb nur Werte in Frage, deren Wert möglichst wenig an die Bonität des Staates gekoppelt ist, nämlich Sachwerte.

  • Zitat

    Original geschrieben von mumpel Wenn Du heute 19,- Euro pro Gramm ausgibst heisst dass nicht dass Du in 20 Jahren auch 19,- Euro oder mehr bekommst.


    Und selbst wenn Du in 20 Jahren pro Gramm 19€ bekommst (soviel wie Du heute bezahlt hast), hast Du nach Inflationsrate satte > 50% Verlust eingefahren. Wenn Du nur 10€ je Gramm bekommst, hast Du deutlich über 75% des Wertes eingebüßt...


    Eine rein wirtschaftlich betrachtet sinnvolle Strategie ist deshalb auch, bei wenig Einkommen einfach jetzt alles auszugeben, gut zu leben und z.B. die Ausbildung der Kinder bestmöglich zu unterstützen, und später ggf. die sozialen Sicherungssysteme oder Unterstützung der Kinder zu nutzen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!