Der allgemeine Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg-Thread

  • Zitat

    Original geschrieben von sibik
    300.000 pro Arbeitsplatz. Das ist sowas von heftig. Ob die Opelaner wohl stolz auf ihre vollsubventionierte Arbeit sind?


    Leute, boykotiert Opel. Kauft euch Renaults oder Japaner.


    Die Leute "boykottieren" Opel doch sowieso und lange vor der Finanzkrise. Das ist ein reines Medienmärchen, dass irgendwer im Land ausser den Opelbeschäftigen selbst an einer Rettung dieser Marke interessiert wäre.


    Zeigt abermals, dass die Politik keinen Kontakt mehr zum Bürger hat. Den Bürgern ist Opel doch völlig hurz, die Wagen kauft kaum einer. Und ob es ein Imagegewinn ist, wenn man durch Opelkauf den Teuergasrussen alimentiert, mal dahin gestellt.


    Steinmeier demontiert seine Kanzlerkandidatur damit, denn Opel ist wie Holzmann, es wird nur schneller gehen. Die CDU verliert auch jede Glaubwürdigkeit, denn die Spezialdemokraten füllen schon die Gießkanne nach und wollen als nächstes Karstadt/Arcandor päppeln, da arbeiten nämlich doppel so viele Beschäftigte. Hier muss die CDU auch zustimmen, egal wie es ausgeht, sie verliert dabei jede Glaubwürdigkeit hinsichtlich ihrer mutmaßlichen Kompetenz.


    Denen fliegt ihre selbst zusammengeschusterte Arbeitsbeschaffungsmaßname BRD bis zur Wahl um die Ohren. Wenn das vom Timing stimmig ist, wird die Linkspartei mindestens zweitstärkste Partei bei der Bundestagswahl, da brauchen die nicht mal Plakate zu kleben.


    Es ist auch einfach ärgerlich! Wir haben Probleme im Gesundheistsystem, bei den Löhnen, bei der Bildung. Und alle Aufmerksamkeit liegt bei der Rettung eines Konzerns, dessen Produkte keiner mehr haben will. Zumal man dann in Zukunft beim Opelkauf doppelt zahlt, einmal über Steuern und dann noch mal im Autohaus bei Anschaffung.


    Wenn Opel schon vom Steuerzahler finanziert wird, dann sollen die sich damit beschäftigen, für jeden Bundesbürger einen kostenlosen Wagen herzustellen. Wenn schon Kommunismus, dann doch bitte richtig!

  • Zitat

    Original geschrieben von zumwinkler
    Wenn Opel schon vom Steuerzahler finanziert wird, dann sollen die sich damit beschäftigen, für jeden Bundesbürger einen kostenlosen Wagen herzustellen. Wenn schon Kommunismus, dann doch bitte richtig!


    Ich bin nicht mit allem Konform was du geschrieben hast, aber was den letzten Absatz angeht: Opel hat in den letzten Jahren (äh Jahrzehenten) trotz Gewinne keinen Cent Steuern in Deutschland gezahlt, da die Gelder täglich in die USA zu GM überwiesen wurden. Im übrigen auch ein Grund warum Opel keine liquiden Mittel an der Hand hat und hatte und nun solche Probleme hat! Aufgrund dieses Konstrukt und noch einiger anderer Tricks mußte Opel in Deutschland jedenfalls NULL Euro Steuern zahlen... Im Gegenteil, es wurden sogar die Verluste geltend gemacht!


    Im übrigen, GM schuldet Opel für erbrachte Leistungen intern sogar noch knapp 2 Mrd. Euro! Die werden allerdings wohl kaum noch gezahlt werden! *lach*


    Was keiner „keiner kauft Opel angeht“: Europaweit ist (war) der Absatz bis zu der Finanzkriese ganz gut, Opel hat in den letzten Jahren keine roten Zahlen geschrieben. Der große Einbruch bei den Autoabsatzzahlen kam zum vierten Quartal 08 und setzte sich dann bis heute fort…


    In diesem Blickwinkel sind die Mrd. doppelt lustig...


    Ist halt weltweit so: Gewinne werden kapitalisiert, Verluste sozialisiert! Große Firmen polarisieren eben, Eisen Karl an der Ecke -- mit seinen 50 Beschäftigten -- interessiert eben nur die Dorfzeitung!

    Microfaser ist eine Weiterentwicklung der Baumwolle... (Zitat QVC)

  • Ich bin mal gespannt, was mit Arcandor passieren wird, dort wird nach Opel der Wahlkampf wohl weitergehen.
    Es fällt leider immer wieder die Mentalität unserer Politiker auf, die mit einer Einstellung an die Sache rangehen, nach dem Motto: Ist ja nicht mein Geld, dass wir hier einsetzen.
    Aber naja, da kann man Abende mit füllen und es ändert sich eh nichts :flop:

  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Das Arbeitsplatzargument zieht da überhaupt nicht. Tatsache ist das durch Pleiten kleiner Firmen, in Deutschland mehr Arbeitsplätze verloren gehen, als durch Pleiten großer Konzerne. Nur das intressiert viele Politiker nur wenig.


    Da stimme ich Dir vollkomen zu. Spaßeshalber ein Auszug aus dem [URL=http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_53524/sid_DD973B3300F0FBD65055185379B69A4F/DE/Wirtschaft__und__Verwaltung/Finanz__und__Wirtschaftspolitik/Bundeshaushalt/Bundeshaushalt__2009/Finanzplan__08__012,templateId=raw,property=publicationFile.pdf]Bundesfinanzplan 2009, S. 12[/URL]


    Ausgaben für Wirtschaftförderung (Mrd.):


    Energie 2,721


    Sonstige sektorale
    Wirtschaftsförderung 0,596


    Mittelstand, industrienahe Forschung
    und Technologieförderung 0,745


    Regionale Wirtschaftsförderung 0,638


    Gewährleistungen und weitere
    Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung 1,370


    Mittelstand lt. BMF:
    <500 Mitarbeiter
    <50 Mio. Jahresumsatz


    Ach so: Hier in Deutschland sind mit ca. 21 Millionen Arbeitnehmern mehr als 78 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Mittelstand tätig....Die Geldverteilung ist wirklich hammerhart...


    PS: Plangewinn Bundesbank 2009 = 3,5 Mrd. € ;)


    Zitat

    Original geschrieben von visioneer
    Opel hat in den letzten Jahren (äh Jahrzehenten) trotz Gewinne keinen Cent Steuern in Deutschland gezahlt, da die Gelder täglich in die USA zu GM überwiesen wurden. Im übrigen auch ein Grund warum Opel keine liquiden Mittel an der Hand hat und hatte und nun solche Probleme hat! Aufgrund dieses Konstrukt und noch einiger anderer Tricks mußte Opel in Deutschland jedenfalls NULL Euro Steuern zahlen... Im Gegenteil, es wurden sogar die Verluste geltend gemacht!


    Der Schönheitsfehler ist nur der, daß Opel eben seit vielen Jahren keinen Gewinn macht. FAZ

  • Finde dieses Subventionsgeschreie auch zum Würgen. Das geht bei Milchwirtschaft und Bergbau los, dann über die Autoindustrie bis hin zu Arcandor.


    Wenn die seit Jahrzehnten in einigen Einkaufsstraßen 3 Karstadtfilialen unterhalten, kann man denen auch nicht mehr helfen.


    Wofür soll denn die Subvention sein? Meinen die, ich bestelle dann weniger bei Amazon und kaufe mehr vor Ort bei Karstadt? Da genügt dann aber auch eine Filiale.


    In Kiel war das Geschrei groß, da "das Traditionskaufhaus" von Karstadt am Alten Markt geschlossen werden sollte. Kann ich nur sagen: na und? Sind ja auch 3 Karstadtkaufhäuser in 300m Umkreis. Ist ja auch eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung vielleicht.


    Auch die Autobauer: schon lange ist klar, dass ein Opelwerk geschlossen wird. Also weg damit. Ist im ersten Moment hart; aber wenn sich das Ding lohnen würde, würden auch einige Arbeitsplätze bleiben.


    Dass die Banken stabil sein müssen, sehe ich ja ein. Aber doch nicht jedes Unternehmen. Und wenn Münte dann sagt: Jaja, im Management sind Fehler gemacht worden; da kann der Arbeiter nicht drunter leiden.


    Mag ja sein, aber im Management ändert sich ja auch nichts. Wohin sollen die Spritzen denn führen? :confused:

    iPhone X 256GB

  • Zitat

    Original geschrieben von visioneer
    Unverschämt finde ich dagagen das Verhalten von GM Führung und US Finanzbehörde. Einen nicht entscheidungsfähigen Unterhändler nach Deutschland zu schicken, ist schon ein dickes Ding.


    Nun gut, die Amerikaner sind der Meinung, daß die Bundesregierung etwas verkaufen will, was ihr nicht gehört...deshalb haben sie wohl den "Kasper" nach D entsandt.


    http://www.faz.net/s/RubCE8442…Tpl~Ecommon~Scontent.html

  • Zitat

    Original geschrieben von StebuEx
    Der Schönheitsfehler ist nur der, daß Opel eben seit vielen Jahren keinen Gewinn macht. FAZ


    Mal schauen ob ich den Artikel der Financial Times noch finde. Das Verlustgeschäft das FAZ formulierte, beruht nämlich eben auf den geltend gemachten Verlusten in Europa! Darauf das die Einnahmen direkt an GM gegangen sind, dagegen aber eben die Investitionen als Verluste geltend gemacht wurden. War in dem Artikel sehr schön erklärt!


    Was allerdings stimmt, das die anderen Töchter von GM in Europa schon seit Jahren eigentlich absolut bankrott sind! Saab ist ja bereits mehrfach "gerettet" worden!


    Darüber hinaus: Opels 80 Prozent des GM-Geschäfts in Europa muss nicht auch zwangsläufig für 80% der Verluste verantwortlich sein. Diese Herleitung des Autors ist mir doch sehr suspekt...


    Zitat

    Original geschrieben von StebuEx
    Nun gut, die Amerikaner sind der Meinung, daß die Bundesregierung etwas verkaufen will, was ihr nicht gehört...deshalb haben sie wohl den "Kasper" nach D entsandt.


    http://www.faz.net/s/RubCE8442…Tpl~Ecommon~Scontent.html


    wollen aber das die Deutsche Regierung Gelder zur Verfügung stellt und sich an dem GM Desaster zumindest für den europäischen Bereich beteiligen. Widerspricht sich etwas! Entweder ich stelle das so auf die Beine, das beide Parteien in irgendeiner Form noch einen Win-Win Situation haben (wovon man ja eigentlich nicht sprechen kann)! Aber zu fordern und nichts zu bieten ist ****…


    EDIT:
    Den FTD Artikel kann man nur noch kostenpflichtig abrufen, bei der RP und Welt finden sich jedoch auch sehr magere ähnliche Artikel:
    RP Artikel
    WELT

    Microfaser ist eine Weiterentwicklung der Baumwolle... (Zitat QVC)

  • Zitat

    Original geschrieben von visioneer
    Mal schauen ob ich den Artikel der Financial Times noch finde. Das Verlustgeschäft das FAZ formulierte, beruht nämlich eben auf den geltend gemachten Verlusten in Europa! Darauf das die Einnahmen direkt an GM gegangen sind, dagegen aber eben die Investitionen als Verluste geltend gemacht wurden. War in dem Artikel sehr schön erklärt!


    So einfach ist das nicht.


    "...Was sind Verrechnungspreise (Transfer Pricing)?


    Unter Verrechnungspreisen versteht man die Preise, die bei der Verrechnung von Lieferungen und Leistungen zwischen verbundenen Unternehmen bzw. zwischen Unternehmensteilen angesetzt werden. Durch die Ausgestaltung des Verrechnungspreissystems bestimmt sich weitgehend, in welchen Ländern die Gewinne eines multinationalen Unternehmens entstehen und besteuert werden.


    Im Allgemeinen basieren die Verrechnungspreisvorschriften der verschiedenen Staaten auf dem Fremdvergleichsgrundsatz. Dieser besagt, dass sich die Verrechnungspreise innerhalb eines multinationalen Konzerns an den Preisen orientieren müssen, die unabhängige Dritte unter vergleichbaren Bedingungen berechnet haben oder berechnen würden. Dies wiederum bringt mit sich, dass der Steuerpflichtige die Angemessenheit der Bepreisung der Transaktionen mit verbundenen Unternehmen mittels einer - oftmals umfassenden - Verrechnungspreisanalyse nachzuweisen hat. Sollte ein multinationaler Konzern keine aussagekräftige Dokumentation vorweisen können, besteht ein erhöhtes Risiko einer Einkünftekorrektur, was zur Festsetzung zusätzlicher Steuern und Strafzuschläge führen kann. Eine Doppelbesteuerung kann hierbei nicht ausgeschlossen werden..."



    Desweiteren:
    Manager-Magazin 2004:
    "... GM steht in Europa unter Handlungsdruck. Seit vier Jahren schreibt der Bereich rote Zahlen..." [URL=http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,304683,00.html]MM.de[/URL]

  • Zitat

    an Opel hängen auch noch viele Zulieferer, viele Vertragspartner und Autohäuser, die damit ebenso über Wasser gehalten werden!


    dann fällt der Job halt bei der Konkurrenz weg. In Summe werden mit Opel wohl auch nicht mehr Autos verkauft werden als ohne Opel.


    Die Gefickten sind all die Autohersteller, die besser gewirtschaftet haben, zB Ford: beschäftigt in Deutschland auch 28.000 Menschen, bekommt aber keinen Cent vom Staat. Als Dank dafür wird ein Konkurrent durchgefüttert. Immerhin hätte jeder verkaufte Opel auch ein Ford sein können.


    Die Staatskohle wäre viel besser in der Forschung aufgehoben. Die Autoindustrie ist ohnehin nicht zu halten, die wird wie vor ihr die Elektronik und die Chemie nach Asien abwandern.

  • Als Franz Müntefering nach der letzten Wahl behauptete, es sei unfair, Politiker an dem zu messen, was sie vor einer Wahl versprochen hatten, habe ich eigentlich mit Politikern abgeschlossen. Vor zu Guttenberg bekomme ich aber langsam Respekt. Er ist bei seiner Meinung geblieben - und das, obwohl auch aus den eigenen Reihen der Wind rauer wurde (Koch, Rüttgers etc.).


    Und diese Meinung war und ist absolut richtig: Gerade in den 90ern hat Opel seinen Ruf durch schlechte Qualität und Schlampigkeit beim Autobau extrem ruiniert. Die Kunden bestraften das zu Recht und kauften andere Autos. Das mag an den Vorgaben aus den USA gelegen haben, ändert aber an der Tatsache nichts, dass eine Marke ihr Image verspielt hat. In den letzten Jahren wurden die Autos zwar wieder besser, aber eben nicht besser als die anderer Marken. Also kauften die Leute weiter andere Autos und gelegentlich auch einen Opel. Nun wird ein Unternehmen von unserem schwer erarbeiteten Geld gestützt, dessen Produkte die Menschen seit Jahren nicht mehr wirklich wollen und das keiner vermissen würde. Und den Zuschlag erhält ein Unternehmen, dass selbst schon länger rote Zahlen schreibt und das vermutlich nach der Übernahme viele Kunden verlieren wird, wenn es sich nun selbst zu dessen Konkurrent macht. Ford hat schon angekündigt, die Verträge mit Magna zu kündigen. Zudem steigt Magna ohne eigenes Geld ein. Vor einem solchen Hintergrund lieber in eine geordnete Insolvenz zu gehen, ist eigentlich die einzig richtige Entscheidung. Nicht aber in Deutschland. Hier wird unser aller Geld von völlig weltfremden Politikern verbrannt, die allen Ernstes auch noch glauben, dass die Menschen sie nach dieser Verschwendungsorgie auch noch wählen.


    Weiter geht es nun mit Arcandor. Auch hier sind die Probleme hausgemacht und auch hier fordert SPD-Chef Müntefering schon heute, dass unbedingt geholfen werden muss. Dabei scheint er völlig zu vergessen, dass Arcandor mit Schickedanz und Sal Oppenheim wohlhabende Eigentümer hat, die scheinbar aber selbst nicht an ihr Unternehmen glauben und kein eigenes Geld einsetzen. Stattdessen sollen auch wir diesen Unsinn bezahlen. Als ob dann die Menschen verstärkt in diesen teilweise völlig überteuerten Kaufhäusern einkaufen würden.


    Statt vernünftig zu agieren überbieten sich aber vor allem Sozialdemokraten darin, den einzig vernünftigen Minister zu beschimpfen. Altkanzler Schröder sprich vom "Baron aus Bayern" und Wahlverlierer Schäfer-Gümbel vom "schwarzen Baron". Das erinnert mich fatal an die Verunglimpfung von Paul Kirchhof im letzten Wahlkampf durch Schröder ("Der Professor aus Heidelberg"). Müntefering droht schon damit, dass über das Verhalten von zu Guttenberg noch zu Reden sei.


    Wo leben wir nur? Es gibt endlich einen Politiker, der versucht ruhig und vernünftig und vor allem sorgsam mit dem Geld der Steuerzahler umzugehen und der auch noch ehrlich eine Niederlage einräumt und schon starten die anderen eine Kampagne aus der untersten Schublade gegen ihn.


    Ich weiss, es ist Wahlkampf, aber dabei können unsere Politiker doch nicht jedes Verantwortungsbewusstsein verlieren. Für wie dumm halten sie eigentlich die Menschen? Wir alle und unsere Kinder werden diesen Unsinn schon bald teuer bezahlen müssen.


    Ich hoffe sehr, dass bei der nächsten Wahl diesen Leuten endlich ein Denkzettel gezeigt wird, befürchte aber, dass wir diese tolle große Koalition noch einmal bekommen.

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