ZitatOriginal geschrieben von Apfelbrei
Es ist traurig, aber einige meiner Komillitonen und ich selbst denke(n) auch so.
http://www.spapo.de/10-maenner-beim-essen.html
RyoBerlin: Schweiz, Spanien, Kanada, ...
Der deutsche Maschinenbau-Ingenieur genießt im Ausland einen guten Ruf.
Darin stecken allerdings folgende Denkfehler: der Reichtum der Reichen ist in vielen Fällen nicht hart selber erarbeitet, sondern inzwischen wird das meiste Vermögen vererbt. Oder man profitiert davon, dass man in gewissen gesellschaftlichen Kreisen etabliert ist und von daher gleich mal auf einem gewissen Niveau unterwegs ist. Studien belegen, dass die Durchlässigkeit der gesellschaftlichen Schichten immer schlechter wurde. Vor ein paar Jahrzehnten konnte es auch ein Kind aus einer Arbeiterfamilie problemlos zum Studierten oder zum Besserverdienenden bringen, aber das ist immer schwerer geworden. Es gab eine schleichende Umverteilung. Der mittlere Gesellschaftsbereich bricht weg und die Ränder werden stärker.
Erst vor ein paar Tagen kam wieder eine Studie heraus, nach der ca. 15% der Schüler auf Haupt- und Realschulen unterfordert sind, zugleich ähnlich viele im Gymnasium überfordert sind. Es zeigt sich, dass die erstgenannte Gruppe oft aus "Arbeiterfamileien" stammt, bei denen ein Besuch des Gymnasiums und ein Studium erst gar nicht zur Debatte stand, weil es auch nicht mehr bezahlbar scheint. Zugleich "prügeln" Akademiker ihre Brut gerne aufs Gymnasium, egal ob sie dafür geeignet ist oder nicht. 30% der Schüler gehen in Schulen, auf die sie nicht gehören.
Ansonsten gibt es die Studiengebühren ja noch nicht sooooo lange. Viele, die im Augenblick studieren, zahlten dafür zumindest anfangs nichts. Selbst wer Studiengebühren zahlt, deckt damit keineswegs alle Kosten. Inkl. Grundschule und Gymnasium kostet die Gesellschaft z. B. die Ausbildung eines Arztes rund 1 Million Euro.
Ich verstehe zwar, dass man wegen der besonders schlechten Berufs-/ Arbeitsbedingungen in diesem Land gerne ins Ausland wechselt. Bei der Schimpferei wird aber gerne vergessen, dass die Steuerzahler mal locker diese Million in die Ausbildung des Akademikers investiert haben. Einfach nur über die Verhältnisse meckern ist wohlfeil, aber diese beschriebene Seite der Medaille muss man vielleicht auch mal sehen.
Was wäre, wenn die Gesellschaft sagen würde, dass ins Ausland abwandernde Akademiker einen Teil der in sie investierten hohen Kosten zurückzahlen müssten weil die Investition sonst verloren geht? Also macht mal halblang mit dem Studenten-Gezeter...