Ab heute Bürgerabstimmung für Rauchverbot nur in Bayern?

Zitat

Original geschrieben von Dauerposter
Warum ist in Deutschland eigentlich das Silvesterfeuerwerk noch erlaubt?

Diese Gegenfragen bringen eine Diskussion auch nicht wirklich weiter!

Als Raucher und Rauchverbotbefürworter bin ich hier teilweise doch irritiert.

Ich finde es schlicht und einfach angenehmer, wenn drinnen nicht geraucht wird und ich kann auch jeden Nichtraucher verstehen, der nicht vollgeraucht werden will. Soweit so gut.
Bei den Diskussionen vor dem Rauchverbot haben viele Raucher sehr unsachlich diskutiert, was mich furchtbar gestört hat, allerdings bin ich versucht genauso zu werden.

Das Problem, dass ich habe ist folgendes:
In geschlossenen Räumen sehe ich das Riskiko, aber im Freien? Hallo gehts noch?
Genau das hatte ich nämlich befürchtet. In 5 Jahren wird auch diskutiert werden, an welchen Orten man noch nicht rauchen darf bis dann irgendwann das Rauchen komplett kriminalisiert wird.

Und das greift dann IMHO auch in die persönliche Freiheit ein.

Als Raucher, der es als selbstverständlich sieht, dass man am Kinderspielplatz nicht raucht und auch mit dem 2 Jährigen Cousin auf dem Arm das Rauchen sein lässt will ich nicht in einem Land leben, in dem ich mir ständig Gedanken machen muss, ob ich gerade Rauchen darf oder nicht.

Das zweite Thema was mich immens stört:
Relativ viele militante Nichtraucher sagen, dass Raucher unproduktiver in der Arbeit sind und die Krankenkassen mehr belasten. Dazu möchte ich gerne sagen, dass das auch auf Fußballer zutrifft. Zumindest kommt mir das bei Kollegen so vor, die 3 Monate im Jahr krank geschrieben sind oder kaum laufen können wegen eines Kreuzbandrisses.
Von denen die 1 Stunde am Tag drüber schimpfen, dass der faule Kollege 5 Minuten eine rauchen geht möchte ich gar nicht erst anfangen.

Was ich mit dieser Polemik sagen will:
Ein Abweichen vom gesundheitlichen Optimum, dass es im Übrigen mit Sicherheit nicht gibt, kann nicht sofort mit weniger Bezahlung oder höheren Krankenkassenbeiträgen bestraft werden.

In einem gewissen Rahmen sollte jeder selbst entscheiden können, wie genau er es mit der Gesundheit nimmt oder nicht.

Zitat

Original geschrieben von Joghurt2
Das Problem, dass ich habe ist folgendes:
In geschlossenen Räumen sehe ich das Riskiko, aber im Freien? Hallo gehts noch?
Genau das hatte ich nämlich befürchtet. In 5 Jahren wird auch diskutiert werden, an welchen Orten man noch nicht rauchen darf bis dann irgendwann das Rauchen komplett kriminalisiert wird.

Ich will auch noch mal polemisieren
In Bayern ist doch schon das Kiffen (Cannabis/THC) generell kriminalisiert. Also entweder beides ('normales' Rauchen und Kiffen) oder keines...

Zitat

Original geschrieben von Dauerposter
Warum ist in Deutschland eigentlich das Silvesterfeuerwerk noch erlaubt?

Ist eine gute Frage! Ein Verbot würde zahlreiche Hundebesitzer samt Vierbeinern Silvester ein wenig glücklicher machen!

Zitat

Original geschrieben von Joghurt2
Relativ viele militante Nichtraucher sagen, dass Raucher unproduktiver in der Arbeit sind und die Krankenkassen mehr belasten. Dazu möchte ich gerne sagen, dass das auch auf Fußballer zutrifft. Zumindest kommt mir das bei Kollegen so vor, die 3 Monate im Jahr krank geschrieben sind oder kaum laufen können wegen eines Kreuzbandrisses.
Von denen die 1 Stunde am Tag drüber schimpfen, dass der faule Kollege 5 Minuten eine rauchen geht möchte ich gar nicht erst anfangen.

Als Nichtraucher und Nichtkaffeetrinker muss ich gefühlte 45-60 Minuten pro Tag mehr arbeiten als die werten Suchtbolzen!
Ich spiele einmal pro Woche Fußball, habe in der E-Jugend damit angefangen und habe mich bis dato noch nie dabei so verletzt, dass ich krank geschrieben werden musste!

Den Ansatz mit unterschiedlichen Kassenbeiträgen finde ich schon sehr gut! Ich achte auf meine Ernährung, treibe viel Sport, lebe gesund, habe super Werte - alles Dank meiner Disziplin!

Warum soll ich denn eigentlich genauso viel bezahlen wie jemand, der faul, fett, undiszipliniert und träge ist, raucht, säuft und unter Bewegungsmangel leidet? Sprich jemand, der selbst die Schuld an seiner fehlenden Gesundheit trägt?

Zitat

Original geschrieben von laudanum
Warum soll ich denn eigentlich genauso viel bezahlen wie jemand, der faul, fett, undiszipliniert und träge ist, raucht, säuft und unter Bewegungsmangel leidet? Sprich jemand, der selbst die Schuld an seiner fehlenden Gesundheit trägt?

Stimmt. Du hast vollkommen recht!

Weiten wir das ganze noch aus:
Warum sollst du für jemand bezahlen, der gar nicht arbeiten geht? Hätte er halt was anderes gelernt. Soll er doch verhungern. Du hast ja schließlich alles richtig gemacht. Alles wegen deiner Disziplin.

Mich kotzt es z.B. auch an, dass nicht alle Leute einfach gleich viel Steuern zahlen.
Nimmt der Manager etwa mehr Polizei in Anspruch als die Putzfrau um die Ecke? Nein! Der war auch diszipliniert, hat viel gearbeitet und gelernt und dann soll er mehr zahlen? Pah!

Falls es jemand nicht gemerkt haben sollte, das war ironisch gemeint (ich geh bei sowas lieber auf Nummer sicher mittlerweile).

Die Antwort lautet: Weil wir in einem Sozialstaat leben.

Dein Vorschlag für angepasste Krankenkassenbeiträge sind nicht durchführbar, weil du alle Einflüsse miteinbeziehen müsstest. Dazu zählen dann auch Motorradfahrer, Leute die Handys exzessiv benutzen (Strahlung ist immer schädlich), Leute die eine Microwelle daheim haben (idem), Leute die zu viel Sport machen, Leute die falsch Sport machen, Leute die zu viel Saft trinken, Leute die zu wenig Saft trinken.

Um es zusammenzufassen: Du müsstes den perfekten Menschen definieren und sämtliche Abweichungen bezahlen lassen.

Ich finde, dein Post ist schlicht und einfach eine Frechheit. In den USA habe ich erleben dürfen/müssen, wie ein Land auf den Luxus Sozialstaat verzichtet.
Ich will das jedenfalls nicht.

Warum ich auf einem Beitrag mit diesem Niveau überhaupt antworte weiß ich im Übrigen nicht.

Zitat

Original geschrieben von laudanum
Warum soll ich denn eigentlich genauso viel bezahlen wie jemand, der faul, fett, undiszipliniert und träge ist, raucht, säuft und unter Bewegungsmangel leidet? Sprich jemand, der selbst die Schuld an seiner fehlenden Gesundheit trägt?

Das Leben mit so einem beschränkten schwarz-weiß denken muss wirklich einfach sein...
Was machen wir mit chronisch Kranken, Erbkrankheiten/Gendefekten neurodegenerativen Krankheiten, altersbedingten Erkrankungen etc. pp.? Die dürfen dann demnächst richtig abdrücken, schließlich waren sie ja nicht diszipliniert genug nicht krank zu werden oder wie?

Oder holen wir mal fix die Pauschalierungssense raus und verpassen allen Menschen mit einem BMI über X dann einen höheren Beitrag?

Ein differenziertes Beitragssystem welches die Beiträge nach einem (wie auch immer bemessenen) persönlichen Risikopotential festlegt ist

a) in der Praxis nicht durchführbar und
b) auch vollkommen unsinnig weil man bei vielen Erkrankungen eben nicht genau bestimmen kann warum der Patient jetzt erkrankt ist oder nicht
c) wirtschaftlich dem Gesundheitssystem nicht wirklich was bringt, die schlanken Nichtraucher kommen den Staat im Ergebnis teurer als Dicke:
http://www.spiegel.de/wissensc…sch/0,1518,533257,00.html

Zitat

Original geschrieben von ChickenHawk
Das Leben mit so einem beschränkten schwarz-weiß denken muss wirklich einfach sein...
Was machen wir mit chronisch Kranken, Erbkrankheiten/Gendefekten neurodegenerativen Krankheiten, altersbedingten Erkrankungen etc. pp.? Die dürfen dann demnächst richtig abdrücken, schließlich waren sie ja nicht diszipliniert genug nicht krank zu werden oder wie?

Oder holen wir mal fix die Pauschalierungssense raus und verpassen allen Menschen mit einem BMI über X dann einen höheren Beitrag?

Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass man etwas für seine Gesundheit und somit auch für die Allgemeinheit tun kann! Ich ging fälschlicherweise davon aus, diese Intention sei unmissverständlich!

Natürlich kann niemand etwas für eine Benachteiligung welcher Art auch immer und soll nicht noch zusätzlich dafür bestraft werden!

Wenn ich dann aber beispielsweise einen Mann mit geschätzten 125 kg im Auto 500 Meter zum Zigarettenautomaten fahren sehe, kommt mir die Galle hoch!

Interessant, dass hier Disziplin augenscheinlich als etwas negatives dargestellt wird - vielleicht, weil kaum noch einer diese Tugend innehat?

Mal davon ab ist Übergewicht ein ganz eklatantes Problem unserer Gesellschaft - man beachte beispielsweise die ganzen übergewichtigen Kinder an deutschen Schulen - aber das ist ein anderes Thema!

Zitat

Original geschrieben von laudanum
Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass man etwas für seine Gesundheit und somit auch für die Allgemeinheit tun kann! Ich ging fälschlicherweise davon aus, diese Intention sei unmissverständlich!

Das war aus deiner Aussage beim besten Willen nicht rauszulesen, sorry.

Zitat

Original geschrieben von laudanum
Interessant, dass hier Disziplin augenscheinlich als etwas negatives dargestellt wird - vielleicht, weil kaum noch einer diese Tugend innehat?

Wo wird das gemacht?

Zitat

Original geschrieben von laudanum
Mal davon ab ist Übergewicht ein ganz eklatantes Problem unserer Gesellschaft - man beachte beispielsweise die ganzen übergewichtigen Kinder an deutschen Schulen - aber das ist ein anderes Thema!

Ich halte die mangelnde Moral und das nicht mehr vorhandene Sozialverhalten für das dringlichere Problem, vielleicht abgesehen von der Volksverdummung. Das ist aber auch ein anderes Thema.

Zitat

Original geschrieben von laudanum
Wenn ich dann aber beispielsweise einen Mann mit geschätzten 125 kg im Auto 500 Meter zum Zigarettenautomaten fahren sehe, kommt mir die Galle hoch!

Unschönes Bild keine Frage, aber dass sind eben nun mal die Auswüchse einer Wohlstandsgesellschaft die sich eben nicht einfach durch ein gestaffeltes Beitragssystem bei den Krankenkassen lösen lassen. Mal ganz davon ab dass (Achtung: Pauschalierung!) gerade bei den sozial schwachen Bevölkerungsgruppen der Anteil der Dicken überproportional ist.
Hier zahlt aber die ARGE die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung, wenn man hier also die Beiträge erhöht zahlt letztendlich der Steuerzahler durch die Hintertür die Zeche und die eigentlicher Verursacher kratzt das herzlich wenig.

Aber auch hier ließe sich bestimmt eine Lösung finden, denn mit den unterschiedlichen Beitragssätzen hätten wir also auch gleich noch das Arbeitslosenproblem gelöst, da wir dann zukünftig 2 Millionen Leute damit beschäftigen können zu überwachen wer wann was isst, wer wann wie viel Sport macht usw. usf....

Zitat

Interessant, dass hier Disziplin augenscheinlich als etwas negatives dargestellt wird - vielleicht, weil kaum noch einer diese Tugend innehat?

1.) Hat das keiner auch nur annährend behauptet, es wurde lediglich zu recht kritisiert, dass Du pauschal alle die abstrafen willst die in Deinen Augen nicht so "diszipliniert" sind.

2.) Sollte eine gesunde Ernährung, entsprechende Bewegung und ein vernüftiger Lebensstil im Sinne der eigenen Gesundheit eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn Du das (nur) mit entsprechender Anstregung/Disziplin schaffst, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass Du ja eigentlich auch lieber auf der Couch liegen würdest um Chips in Dich reinzufuttern.

Zitat

Wenn Du das (nur) mit entsprechender Anstregung/Disziplin schaffst, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass Du ja eigentlich auch lieber auf der Couch liegen würdest um Chips in Dich reinzufuttern.

Um beispielsweise 3 x pro Woche morgens um 6.30 Uhr bei Wind und Wetter mit dem Hund durch die Felder zu joggen, bedarf es schon ordentlich Disziplin! Allein die Haltung eines Hundes verlangt dir eben diese ab! Dem ist dein wertes Befinden relativ egal, der besteht auf seine Bedürfnisse!

Ich esse definitiv sehr gerne, zwar keine Chips, Fast Food oder Fertiggerichte und derlei, sondern ich habe eine Schwäche für hochwertiges Essen! Allerdings bin ich kein Couchpotatoe!

Natürlich gestaltet sich eine faire Abbildung der eigenen Lebensweisen in der Beitragsgestaltung relativ schwierig, ich habe dafür auch keine Lösung. Mich ärgert es aber manchmal, dass es so ist, wie es ist.