Testbericht Motorola Accompli 008

  • Auf Wunsch eines einzelnen Herren :D stelle ich hier nochmal meinen inzw. wirklich uralten Testbericht zum Accompli 008 ein. Es scheint, als würde das Gerät in letzter Zeit für'n Appel und 'n Ei abverkauft werden, so daß sich der eine oder andere "Nachzügler" jetzt wohl noch dafür interessiert.


    Bilder habe ich leider keine mehr. Am Text habe ich nichts geändert, also bitte den zeitlichen Kontext beachten... ;)




    Nachdem vor ein paar Tagen hier ein eher weniger guter Test des Gerätes gepostet wurde, den ich lediglich aufgrund von Erfahrungen mit dem Vorgänger A6188 teilweise nachvollziehen konnte, steht mir das 008 jetzt auch zur Verfügung. Da ich nunmehr doch im Wesentlichen zu anderen Resultaten komme als mein Vorgänger, möchte ich ein komplettes eigenes Review in einem neuen Thread posten. Vorweg: Ich bin relativ begeistert... :D


    Vor der üblichen Einteilung in die einzelnen Testsektionen ein paar allgemeine Worte über das Gerät. Mit dem Accompli hat Motorola nicht nur das erste eigene Smartphone herausgebracht, sondern auch das bislang Kleinste. Es liegt auf der Hand, daß bei einer solchen Kombination aus Telefon und Organizer immer irgendwo Abstriche hinzunehmen sind, und die Frage, die sich jeder potentielle Interessent selbst beantworten muß, ist: An welchen Stellen. Der Nokia Communicator ist mir z.B. für das alltägliche Telefonieren schlichtweg zu groß, bietet dafür aber die mit Abstand größte Flexibilität. Aber immer ein zweites, normales Gerät mit mir herumzutragen (so wie es viele Communicator-Benutzer tun) ist mir auch wieder zu blöd. Das Ericsson R380 ist ein guter Kompromiß, gerade auch hinsichtlich der Größe, aber ihm fehlen aktuelle Features wie GPRS oder HSCSD, und eigene Anwendungen kann man auch nicht installieren. Die neuen Geräte auf WinCE-Basis schließlich sind zwar größenmäßig akzeptabel, haben aber auch nicht in jedem Falle Features wie GPRS oder HSCSD und sind zudem allesamt überteuert. Und dann sind da noch Organizerhandys, die mit großem Speicher und der Möglichkeit, allerlei Zusatzkontaktdaten aufzunehmen, aufwarten. Auch nicht schlecht, aber einen Organizer, auf dem man ja vielleicht auch mal was eingeben will, kann sowas auch nicht wirklich ersetzen.
    Der Accompli 008 bietet für meinen Geschmack derzeit den optimalsten Kompromiß aus Größe, Features und Preis. Er hat alles, was ich an einem PIM brauche, fast alles, was ich an einem Handy brauche, er ist klein, leicht, mit 1000,- ohne Vertrag vergleichsweise günstig und sieht gut aus. Nun aber zu den Details...


    Verarbeitung:
    Das Gehäuse ist aus hartem, angenehm in der Hand liegenden Kunststoff. Auch mit viel Drücken ist dem Gehäuse kein Knarzen zu entlocken. Das Einrasten des Akkudeckels kommt einem im ersten Moment etwas komisch vor, das ist aber bei den meisten Motorolas so und ändert nichts an seinem perfekten Sitz.


    Display:
    Die Beleuchtung ist blaugrün. Bei Tageslicht könnte das Display noch etwas besser lesbar sein, ist in etwa vergleichbar mit einem Palm III. Im Dunkeln hingegen ist das beleuchtete Display perfekt und taugt auch schon mal als Taschenlampe. Die Auflösung des Displays ist mit 240x320 Pixeln insbes. angesichts der Größe von nur 40x54mm extrem groß, was man den schön gestalteten Icons auch ansieht. Angesichts dessen würde man sich allerdings wünschen, daß es eine Möglichkeit gäbe, die Standardschriftart sämtlicher Menüs und Programme zu verkleinern, denn diese ist IMHO etwas zu groß geraten.


    Funktionen:
    Das Gerät beherrscht GPRS mit 3 Down- und 1 Uplink. Der normale CSD-Modemteil beherrscht leider keine 14.400 bps. Eine IR-Schnittstelle dient ebenso wie das mitgelieferte serielle Datenkabel zum PC-Anschluß. Die lt. Webseite vorhandene Sprachwahl habe ich bisher nicht gefunden ( :confused: ), die von Motorola bekannten VoiceNotes gibt es aber nach wie vor (noch immer "nur" 3 Minuten). Klingeltöne können mit einem eingebauten Editor selbst erstellt werden, die standardmäßig mitgelieferten entsprechen im Wesentlichen denen anderer aktueller Motis. An PIM-Funktionen bietet das Gerät das Übliche: Kontakte (6 Tel.-Nummern, 1 Pager, 2 EMail-Adressen, Titel, Firma, Adresse Büro und privat, Website, Geb.-Tag, Jahrestag, Anmerkungen), Zeichenblock (für Freihandzeichnungen), Kalender (nur Tages- und Monatsansicht, Termine mit Anfangs- und Endzeit, Erinnerung von pünktlich bis 1 Tag davor, Wiederholung von täglich bis jährlich), Notizblock, ToDo-Liste, Wecker (Snooze wird witzigerweise mit "dösen" übersetzt :D ), Umrechnung für alle möglichen Maßeinheiten, Rechner, Währungsrechner, Weltzeituhr und drei Spiele.


    Nachfolgend einige Detailerläuterungen:


    SMS-Verwaltung:
    Für SMS gibt es eine echte Ordnerverwaltung, d.h. man kann eigene Ordner anlegen und sowohl empfangene als auch gesendete SMS beliebig organisieren. Die Anzahl der speicherbaren SMS ist offenbar nur durch den insgesamt vorhandenen freien Speicher von 2MB begrenzt. Zur SMS-Benachrichtigungen können verschiedene Töne gewählt werden, Vibra geht hier allerdings nicht.


    EMail-Client:
    Das Gerät hat einen echten EMail-Client eingebaut. Dieser unterstützt sowohl POP3- als auch IMAP-Server. Es können bis zu 5 Accounts angelegt werden. Endlich unterstützt auch mal ein Handy-EMail-Client die Autenthifizierung mit Username und Kennwort am SMTP-Server, also kein Streß mehr mit SMTP-after-POP (jedenfalls bei entsprechend vorbereiteten Providern wie GMX). Auch hier können neben den Standardordnern weitere angelegt werden, in denen empfangene und versandte Mails organisiert werden. Auch ist es möglich, Anhänge an ausgehende Mails zu hängen. Da bietet sich z.B. die Zeichenblockfunktion an.


    Datenkonten:
    Hier lassen sich bis zu 5 Datenkonten für normale CSD- und GPRS-Verbindungen einrichten. Beim Start von Wapbrowser und EMail-Client wird auf Wunsch nachgefragt, mit welchem Account verbunden werden soll. Der EMail-Client arbeitet bei mir auch problemlos mit einem GPRS-Datenkonto, wobei man (wie schon bei den neuen Ericssons) die IP-Adressen statt den Servernamen für POP- und SMTP eintragen muß (jedenfalls ist das bei D2-GPRS so, es scheint da Probleme bei der Namensauflösung zu geben).


    Ruflisten:
    Für entgangene, angenommene und gewählte Gespräche gibt es getrennte Ruflisten mit je 20 Speicherplätzen. Jeder Eintrag enthält einen wirklich kompletten Timestamp mit Nummer, ggf. Name, Datum, Zeit und ggf. Gesprächsdauer.


    Synchronisation:
    Anders als im o.g. anderen Testbericht vor einigen Tagen kann ich das Problem bei der Synchronisation via Datenkabel nicht nachvollziehen. Die Synchronisation klappt sowohl via IR als auch via mitgeliefertem Datenkabel absolut problemlos. Mit der Sync-Soft kann man auch eine komplette Archivierung des Gerätes (also Kontakte, Mails usw.) sowie eine Archivierung der Telefoneinstellungen vornehmen, welche sich bei Bedarf zurückspielen lassen. Höchst unpraktisch ist allerdings, daß jeglicher Datentransfer immer erst durch das Sync-Icon am Accompli gestartet werden muß, von alleine kann der angeschlossene PC nichts anstoßen.


    J2ME:
    Einer der größten Vorteile des Gerätes besteht darin, 3rd party Software installieren zu können, welche in Java, genauergesagt J2ME, geschrieben sind. Siemens wird mit dem SL45i demnächst etwas ähnliches anbieten, auch wenn dies natürlich "nur" ein normales Telefon ist. Applikationen kann man via Datenkabel/IR oder via OTA (over the air) empfangen. In letzterem Falle baut das Gerät eine Datenverbindung auf, anschließend muß man eine Webadresse eingeben. Was hier genau zu tun ist bzw. ob und wo es schon Applikationen gibt, weiß ich leider noch nicht.



    Bedienung:
    Diese geht sowohl mit dem mitgelieferten Stift als auch mit dem Finger einfach von der Hand. Geht es ans Eingeben von Informationen, kommt man per Finger freilich nicht weit. Liebe zum Detail zeigt Motorola beim Stylus: Da dieser nicht länger sein kann als das Gerät hoch ist (und dies recht kurz wäre), läßt er sich teleskopartig um ca. 4cm verlängern.
    Wie bei dieser Art Gerät üblich, läßt sich der Telefonteil deaktivieren, so daß der PIM-Teil auch im Flugzeug nutzbar ist.
    Ähnlich wie bei Ericsson gibt es einen GPRS-Indikator, welcher ständig anzeigt, ob GPRS netzmäßig verfügbar, vertraglich freigeschaltet oder direkt aktiv ist.


    Zubehör:
    Der Zubehöranschluß unten ist identisch mit denen der anderen aktuellen Geräte. Spezielles Zubehör wie Kfz-Einbausätze werden freilich nicht funktionieren, aber Ladegeräte passen problemlos. Dasselbe gilt für den als Standard-3.5mm-Klinke ausgelegten Headsetanschluß.


    Lieferumfang:
    In der Kiste befindet sich allerlei Zeugs: Eine Sync-Station mit Halterung für einen zweiten Akku, ein Datenkabel mit durchgeschleiften Stromanschluß, eine Ledertasche mit separatem Gürtelclip (ein deutlich besseres Modell als beim A6188), ein Headset, ein Ladegerät sowie eine ordentliche Bedienungsanleitung (endlich mal etwas größer als bei anderen Motis). Außerdem eine CD mit der Sync-Software, einer SMS-Software und einem GPRS-Manager für den PC. Die Sync-Soft beherrscht von Haus aus die Synchronisation mit Outlook 97-2000, soll aber eigentlich über die eingebaute Updatefunktion auch Interfaces für alle möglichen anderen PIMs (Lotus Notes, Organizer, ACT usw.) runterladen können. Die Soft, die dem A6188 beilag, konnte das auch, diese hier leider nicht. Anfrage an Motorola habe ich schon gestellt, mal sehen, was rüberkommt. Gerade die Notes-Synchronisation ist für mich wichtig.


    Fazit:
    Wie bereits erwähnt muß man natürlich hier und da Abstriche hinnehmen. Der Handyteil läßt z.B. eine Profilfunktion vermissen (wobei das weniger Accompli- als vielmehr Motorola-typisch ist), das Display ist im Vergleich mit anderen PIMs recht klein. Andererseits hat man eben auch ein Gerät, welches kaum größer ist als ein normales Handy, dabei aber mit allen wichtigen Funktionen eines PIMs bis hin zur Möglichkeit, Fremdsoftware nachzuinstallieren, glänzen kann. Angesichts von Preisen um die DM 2000,- für Nokia Communicator und die CE-Smartphones ist das Gerät zudem überraschend günstig. Das wirkliche Feeling dieses Gerätes läßt sich allerdings schlecht beschreiben, man muß es halt selbst erfahren. Technikfreaks dürften jedenfalls ebenso begeistert sein wie eingefleischte Motorola-Fans...

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

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