"Fehlerquote von bis zu 50 Prozent"
Vodafone Deutschland hat einem Zeitungsbericht zufolge den Ex-Monopolisten Deutsche Telekom verklagt. "Die Deutsche Telekom behindert den Wettbewerb im Festnetz", sagte Vodafone-Deutschland-Chef Friedrich Joussen dem "Handelsblatt":"Wir haben mittlerweile eine ganze Reihe von Verfahren bei der Bundesnetzagentur, aber auch bei Gerichten eingeleitet."
Hat Telekom Stellung missbraucht?
Vodafone wirft der Telekom vor, ihre "marktbeherrschende Stellung" zu missbrauchen und Konkurrenten auf dem Festnetzmarkt den Zugang zu abgelegeneren Gebieten zu erschweren.
Grund ist ein so genanntes "Vorleistungsprodukt", das die Telekom seit 2008 ihren Konkurrenten anbieten muss, wie die Zeitung schreibt. Dabei mieten die Wettbewerber große Teile des Netzes und der Technik von der Telekom, um ihren Kunden schnelle DSL-Anschlüsse in Gegenden anzubieten, in denen sie selbst keine Leitungen haben.
40.000 Vodafone-Kunden ohne Anschluss
Vodafone greift in einem Drittel des Bundesgebietes auf die Netze und Technik der Telekom zurück und zahlt dafür den Angaben zufolge 18,32 Euro pro Kunde und Monat. Allerdings seien 40.000 der Vodafone-Kunden von der Telekom nie bedient worden, sagte Joussen dem "Handelsblatt". Bei verschiedenen Gerichten seien daher Schadensersatzklagen eingereicht worden. Zur Höhe der Forderungen wollte sich der Vodafone-Deutschland-Chef nicht äußern.
Dass die Probleme bei der Telekom lägen, wüssten zudem viele Vodafone-Kunden nicht. Sie beschuldigten ihren Anbieter, sagte Joussen: "Das schadet auf Dauer unserer Marke."
Problemhäufung als Strategie?
Der Verband der Telekom-Wettbewerber berichtete dem "Handelsblatt" sogar von einer Fehlerquote "von bis zu 50 Prozent". Mal werde ein Anschluss gar nicht freigeschaltet, mal funktioniere der DSL-Zugang, aber Kunden könnten nicht telefonieren, sagte der Geschäftsführer des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten, Jürgen Grützner: "Dahinter steckt die Strategie, den Wettbewerb zu verhindern."
Die Telekom macht ein neues IT-System für die Probleme verantwortlich. Inzwischen laufe das System stabil, sagte ein Sprecher des Bonner Konzerns dem "Handelsblatt": "Wir haben absolut kein Interesse daran, Großkunden zu verärgern oder zu behindern."
Quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/telefonmarkt100.html
MR