Michael Moores offener Brief an Bush! Genial!

  • Zitat

    Original geschrieben von John


    P.S. Zum Thema Frankreich's Politik und Jacques Chirac...wenn es nicht für die Amerikaner gewesen wäre, würden Sie heute alle Deutsch sprechen...soviel dazu....

    Das ist nicht mehr und nicht weniger als das gewissermaßen das amerikanische Äquivalent zur deutschen "Auschwitz-Moralkeule" - und ehrlich gesagt kriege ich mittlerweile das kalte Kotzen, wenn ich so etwas höre, sorry. Aus der verdienten Dankbarkeit über eine Tat, die mittlerweile fast 60 Jahre zurück liegt, eine immerwährende Dankbarkeitsverpflichtung (mit dazugehöriger Pflicht, für immer und alle Zeit die Klappe zu halten, wenn der damalige Retter für diverse fragwürdige Ziele mal wieder über Leichen geht) zu konstruieren, ist absurd und dient lediglich dazu, die USA gegen jede Art von Kritik zu immunisieren, denn Kritik wird sofort als undankbar und damit unmoralisch ausgelegt - und die USA können nur traurig den Kopf schütteln, weil sie es doch eigentlich nur gut mit der Welt meinen, und ihr trotzdem all ihre Schützlinge in den Rücken fallen. *schnief*

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Kann vielleicht irgendjemand sich kurz in Erinnerung rufen, dass Saddam Hussein über 1,1 Millionen Menschenleben auf dem Gewissen hat (Iran/Kurden). Damit ist er dicht auf den Fersen von Adolf Hitler, der noch nach fast 60 Jahren alle schockt, die an ihn denken....


    Ob man Bush nun mag oder nicht (die meisten haben eh` keine Ahnung und rennen derzeit wie die Lemminge hinter dem Mob hinterher -> Hauptsache anti...), man sollte es nicht so weit treiben, dass Saddam noch für den Friedensnobelpreis nominiert wird.


    Meine Meinung dazu:


    - Krieg ist immer scheisse.
    - Krieg ohne UN-Zustimmung noch schlechter.
    - Bush ist auch mir nicht sympathisch.
    - Hätte Saddam ohne die Amis vielleicht auch nur eine Schrotflinte abgerüstet, was er schon seit 10 Jahren hätte tun müssen ?
    - ...


    Gruss
    Jens

  • Zitat

    Original geschrieben von Krähe
    Das ist nicht mehr und nicht weniger als das gewissermaßen das amerikanische Äquivalent zur deutschen "Auschwitz-Moralkeule" - und ehrlich gesagt kriege ich mittlerweile das kalte Kotzen, wenn ich so etwas höre, sorry. Aus der verdienten Dankbarkeit über eine Tat, die mittlerweile fast 60 Jahre zurück liegt, eine immerwährende Dankbarkeitsverpflichtung (mit dazugehöriger Pflicht, für immer und alle Zeit die Klappe zu halten, wenn der damalige Retter für diverse fragwürdige Ziele mal wieder über Leichen geht) zu konstruieren, ist absurd und dient lediglich dazu, die USA gegen jede Art von Kritik zu immunisieren, denn Kritik wird sofort als undankbar und damit unmoralisch ausgelegt - und die USA können nur traurig den Kopf schütteln, weil sie es doch eigentlich nur gut mit der Welt meinen, und ihr trotzdem all ihre Schützlinge in den Rücken fallen. *schnief*


    Dem ist nichts hinzuzufügen...

  • Zitat

    Original geschrieben von Jay
    Kann vielleicht irgendjemand sich kurz in Erinnerung rufen, dass Saddam Hussein über 1,1 Millionen Menschenleben auf dem Gewissen hat (Iran/Kurden). Damit ist er dicht auf den Fersen von Adolf Hitler, der noch nach fast 60 Jahren alle schockt, die an ihn denken....



    Und wer greift "im Namen des Guten " dann demnächst die USA an, weil sie den Irak bei der Tötung der Iraner unterstützt haben und weil sie so viele Vietnamesen getötet haben?

  • Zitat

    Original geschrieben von Jay
    Kann vielleicht irgendjemand sich kurz in Erinnerung rufen, dass Saddam Hussein über 1,1 Millionen Menschenleben auf dem Gewissen hat ...


    Kannst Du dir bitte kurz in Erinnerung rufen, daß es die Amerikaner waren, die diese Figur maßgeblich aufgebaut haben, incl. seines B- und C-Waffen-Potentials, und zwar auch noch zu einem Zeitpunkt, als er bereits dabei war, mit solchem Teufelszeug Kurden umzubringen!


    Wie naiv muß man eigentlich sein, um auf die Bush-Rhetorik reinzufallen?


    Einen Krieg zu diesem Zeitpunkt als unmoralisch, illegitim und politisch dumm zu bewerten, hat nichts mit der Einschätzung Saddam Husseins zu tun, für den ich ganz gewiß keine übertriebenen Sympathien hege.


    Edit: Falls es Dich interessiert, recherchier ich gern mal die Zahl der irakischen Kinder, die wegen mangelhafter medizinischer Versorgung aufgrund der US-Embargopolitik seit der Ära Papa-Bush sterben mußten.

  • Hi,

    Zitat

    Kann vielleicht irgendjemand sich kurz in Erinnerung rufen, dass Saddam Hussein über 1,1 Millionen Menschenleben auf dem Gewissen hat (Iran/Kurden). Damit ist er dicht auf den Fersen von Adolf Hitler, der noch nach fast 60 Jahren alle schockt, die an ihn denken....


    auch wenn's langsam aber sicher off topic wird, ich will das nicht unkommentiert stehen lassen.
    Wenn du schon am Rechnen bist: Soll ich dir aufzaehlen wieviele Menschenleben auf amerikanische Kosten gehen in Kuba, Nicaragua, Chile, Ost Timor, Afghanistan, Vietnam, Indien, Israel undundund...
    Alleine in Indien sind 50 (!!!!) Millionen Einwohner innerhalb von 3 Dekaden heimatlos gemacht worden, aufgrund staatlicher Staudammpolitik, die natuerlich intensiv von den Amerikanern gepusht worden ist...
    50 Millionen Menschen... und die willst anfangen hier rumzurechnen? Ist dir eigentlich klar, dass jeder Mensch, der jetzt im Irak stirbt nicht gegen einen von Hussein getoeteten Menschen aufgerechnet werden kann, sondern hinzugerechnet werden muss?!
    Zweiter Punkt, der auch schon genannt wurde: Jahrelang war es der Weltoeffentlichkeit scheiss egal, was Herr Hussein treibt, ja sogar im Gegenteil, ohne westlichen Support waere er nie in der Lage gewesen so lange an der Macht zu bleiben. Saemtliche Vorgaenger, ob nun Faisal und Soehne, als konstitutionelle Monarchen oder Quassem und Co. als politische Fuehrer wurden nach wenigen Jahren von der Macht geputscht. Und Hussein hat weissgott keine Mehrheit hinter sich, als sunnitischer, jedoch sekulaerer Herrscher. Die Weltoeffentlichkeit hatte auch kein Problem damit, dass die Taliban '98 in Washington herzlich empfangen wurden, damals fanden Frauenverbrennungen und Steinigungen in selben Ausmasse statt wie 2001/02. Die Weltoeffentlichkeit schert es einen Dreck, was Indoniesien mit Unterstuetzung der Amis in Ost-Timor angerichtet hat. Das kann kein "Tanz der Teufel" an Ekelhaftigkeit und Brutalitaet uebertreffen. Ich wette, 98% der Weltbevoelkerung wissen nicht, was in Indien abgeht, einer vermeintlichen Demokratie. Hier bekommen wir es nicht hin 1 Mio Kosovofluechtlinge zu managen, dort sind ueber 30 Jahre 50 Mio Menschen von heute auf morgen enteignet worden, damit US-Firmen auch schoen ihren Profit einheimsen koennen. Ich muss wohl nicht sagen, wieviele dieser Menschen daraufhin gestorben sind. Wobei ich ein Leben im Vorstadtghetto von Neu Dehli unter staendiger Schikane der Exekutive dem Tode sehr Nahe einordnen wuerde...


    Also erzaehl' mir nicht, dass es den USA und Verbuendeten in irgendeiner Sekunde dieses Krieges um Moral oder Befreiung geht!



    c ya
    n3o

  • Zitat

    Original geschrieben von Jay

    Ob man Bush nun mag oder nicht (die meisten haben eh` keine Ahnung und rennen derzeit wie die Lemminge hinter dem Mob hinterher -> Hauptsache anti...), man sollte es nicht so weit treiben, dass Saddam noch für den Friedensnobelpreis nominiert wird.


    Gruss
    Jens


    @ Jens: Bezeichnest Du wirklich ~ 80% der Deutschen als Mob?


    Ich glaube an Deinem Statement wird Deine Lebenshaltung recht deutlich.


    Man kann sagen: das Glas ist halb voll oder halb leer. Man ist entweder für den Frieden und gegen den Krieg oder man ist für den Krieg und gegen den Frieden. Wie auch immer, ob daran etwas "anti" ist, bleibt Deine subjektive Betrachtungsweise. Wenn man Bush kritisiert, erlaubt dies noch lange nicht den Rückschluss, dass die Kritiker Saddam für den Friedensnobelpreis vorschlagen.


    Ich betrachte die Demonstrationen in der ganzen Welt vielmehr als deutlichen Hinweis, dass dem Krieg derzeit die Legitimation fehlt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Skijumper


    Noch was, was im IMHO Brief vergessen wurde: Bei der Sache mit Frankreich, hätte er schreiben können, das die Amerikaner von ebendiesen Franzosen auch eines der wichtigsten "US-Symbole" bekommen haben, nämlich duie Freiheitsstatue. Sollten sie sich daqfür nicht wenigstens etwas dankbar zeigen.
    MfG Manuel, der jetzt noch n paar Freedom Fries essen geht...


    "That it was France who gave us our Statue of Liberty"

  • Hi,
    zum Thema MM: Er scheint wohl der Einzige gewesen zu sein, der den Mumm gehabt hat bei den Oskars ein politisches Statement abgzugeben, finde ich wichtig in dieser Zeit, anstatt einen auf Friede, Freude, Eierkuchen zu machen. Habe aber bisher nur gelesen was passiert sein soll, daher alles unter Vorbehalt!


    c ya
    n3o

  • Zitat

    Original geschrieben von DrSchwob
    Der Unterschied ist, dass ich von Michael Moore noch nie gehört oder gelesen habe - und das auch gut so. Sonst wäre ich ja voreingenommen. ;)


    Gruß vom Schwob :)


    Wenn ich dich richtig verstehe, dann ist das jetzt ironisch und das ist schön, denn sonst müßte man dir ja vorwerfen, selbst über jemanden zu urteilen, den du gar nicht kennst.
    Ich kannte MM auch nicht, aber dann war ich in "bowling for Columbine" und mußte mich dabei ertappen, daß ich mich über die schrecklichsten Fakten halbtot lachen konnte. Das wesentliche beim Verständnis von Ironie (Satire, bis zur überspitztesten Polemik) ist der Kontext. Ohne den kann man derartiges nicht beurteilen. Insofern ist hier "Unvoreingenommenheit" gleichbedeutend mit Mangel an Information. Ich bin schon der Meinung, daß man was von MM gesehen haben muß, um den Brief richtig einzuordnen. Ich bin weit davon entfernt, alles eins zu eins zu glauben, was MM so als Wahrheit hinstellt, aber in Kenntnis seiner Stilistik würde ich sagen, daß sein Brief in vielem den Nagel auf den Kopf trifft und der überspitzte Ton dazu verhilft, seine Message auf eine ganz eigene Weise "rüberzubringen" (d.h. man vergißt das gelesene bestimmt so bald nicht). "Kennen" tu ich ihn natürlich immer noch nicht.
    Allerdings kann man seine Aussagen z.T. schlecht selbst nachprüfen (was weiß ich, welcher Senator Söhne unter den Irak-Soldaten hat), aber warum soll MM als Quelle weniger glaubwürdig sein als Informationen, die im Moment egal von wem anderen verbreitet werden, in Zeiten vehementer Kriegspropaganda und Medienkontrolle. Da könnte man ja schon fast paranoid werden, ich frage mich bei bei jeder Meldung vom Irak-Krieg, wozu diese "Information" dient und zu welchen Zweck sie inszeniert ist.


    CUdj.

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