Erdbeben in Japan - Nuklearkatastrophe von Fukushima

  • Also in den Meldungen steht doch eigentlich nur, dass es zunächst Probleme mit einem Ventil des Reaktors 2 gab, die nun offebar behoben wurden, und der Reaktor nun wieder mit Wasser geflutet wird. Nix neues also.

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • ntv meldet im TV-Ticker:

    Zitat

    Erneute Explosion im AKW Fukushima. Reaktor 2 offenbar explodiert. Atombehörde bestätigt Explosion


    Auf der Webseite

    Zitat

    Am Reaktor 2 der japanischen Atomanlage Fukushima 1 ist eine Explosion zu hören gewesen, berichten Medien unter Berufung auf die Regierung in Tokio. Zuvor hatte ein Regierungssprecher bekannt gegeben, dass ein Teil des Schutzmantels des Reaktors offenbar beschädigt worden sei.


    In der Berichterstattung ist davon allerdings nichts zu hören. :confused:
    Was mich im Übrigen wundert, ist, daß man von der Theorie, daß es sich bei dem Beben mit der Stärke von 8,9 lediglich um eine Vorbeben gehandelt haben könnte, nichts mehr hört.
    Bleibt zu hoffen, daß nun keine weiteren Beben folgen. Japan hat es schon schlimm genug getroffen. Nicht auszudenken, welche verheerenden Folgen ein weiteres starkes Beben haben würde.

  • Gerade hab ich die passabel besetzte Runde bei Beckmann gesehen.


    Im Verlauf der Sendung kam die Meldung über die neuerliche Explosion.


    Die mit Kernphysikern, Klimaforschern und Ökonomen besetzte Diskussionsrunde hat doch einige meiner Fragen geklärt:


    So hatte ich mich gefragt, warum man in Japan derartige Risiken eingeht. Die Lösung ist einfach und heißt "flexible Konfliktökonomie". Japan will billigen Atomstrom um jeden Preis - und der ist sicher halt nicht zu haben. Um das Ziel zu verwirklichen, geht man also ganz bewusst Risiken ein in der Hoffnung, dass sie sich schon nicht verwirklichen werden ... :confused:
    Wenn's dann doch passiert, hat man halt Pech gehabt. Diese Einstellung würde auch die Gleichgültigkeit der Japaner erklären, die sie in den Fernsehinterviews an den Tag legen ... die hatte mich in den ganzen letzten Tagen schon verwirrt. Man erklärt lächelnd, man habe zwar alles verloren ... aber das sei halt so. Für unsereins, der stets auf Sicherheit bedacht ist, nicht einfach nachzuvollziehen.


    Auch ansonsten kamen einige sehr interessante Aspekte in ruhiger Atmosphäre (für die ich Beckmann schätze) zur Sprache. Aus meiner Sicht eine gelungene und informative Sendung ohne parteipolitisches Schwadronieren, dem man in den meisten Talk-Sendungen nicht entgehen kann.


    Frankie

  • Offenbar wird das Personal von dem Reaktor 2 abgezogen berichtet der ARD Ticker. Das ist nicht unbedingt beruhigend. :(


    Update1: Dampf steigt über dem Reaktor 2 auf meldet der Spiegel Ticker.


    Update2: Der Druck im betroffenen Reaktor hat nachgelassen, was auf ein Leck schließen lässt. Zudem ist die Strahlung stark angestiegen.

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Wenn das jetzt dumm läuft ist doch halb Japan bald unbewohnbar. Aus Fukushima scheint ja doch eine Menge Strahlung auszutreten, wenn der Wind aus Nordrichtung bleibt, dann weht der das über die ganze Insel.


    Und wenn es auf den Pazifik rausweht, ist das doch auch nicht viel toller. Dann kommt es eben mittelbar über die Nahrung zurück zum Menschen.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Zitat

    Original geschrieben von raix
    Wenn das jetzt dumm läuft ist doch halb Japan bald unbewohnbar.


    Bitte, bei aller Zurückhaltung - können wir auch hier bitte mit solchen Panikszenarien etwas dezenter umgehen? Hier machen sich viele Menschen schon ausreichend Sorgen um die bemitleidenswerten Menschen in Japan, die mit einer unfassbaren und so ungerechten Tragödie geschlagen sind.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Ist das denkbar?


    Bisher war ich immer davon ausgegangen, dass Druckbehälter auch bei Kühlung (oder was man als solche bezeichnet) nicht in der Lage sind, den Temperaturen standzuhalten, die entstehen, wenn die Kernschmelze erst einmal richtig in Gang gekommen sind. Allerdings sind meine Kenntnisse - wie der Park der deutschen AKW - nicht auf dem neuesten Stand.


    So ... ich habe meine Kenntnisse aufgefrischt und mir die Antwort selbst herausgesucht. Sie lautet:


    NEIN, es ist nicht möglich, dass der Stahlbehälter die Temparaturen, die bei einer Kernschmelze bis auf 2.500 bis 3.000 °C ansteigen, übersteht. Ich bleibe dabei, dass es allenfalls noch wenige Tage dauert, bis das Worst-Case-Szenario eintritt. Für meine Einschätzung ist es keine Frage des ob, sondern nur eine des wann.


    @ Robert Beloe:


    Und nein, es ist nicht möglich, mit der Wahrheit dezenter umzugehen. Vielmehr hoffe ich, dass die internationale Berichterstattung, die sich inzwischen auf die deutsche bezieht (und nicht etwa umgekehrt), auch in Japan wahrgenommen wird. Bie Bevölkerung muss endlich der Gefahren bewusst werden, denen sie gegenübersteht. Die Beschwichtigungsversuche der japanischen Regierung halte ich für unverantwortlich.


    Es muss zwar eine Panik verhindert werden, die Bevölkerung in trügerischer Sicherheit zu wiegen, ist aber auch verfehlt. Wenn die Wahrheit dann irgendwann plötzlich nicht mehr zu verheimlichen ist, wird es selbst dem sonst sehr besonnenen japanischen Volk kaum gelingen, Ruhe zu bewahren.


    Und noch etwas:
    Wenn ich lese, die Lage in Japan sei "außer Kontrolle geraten", stimmt dies nur bedingt. So zynisch es sich anhören mag: Der (drohende) GAU in Japan verläuft schulbuchmäßig - um so schlimmer finde ich, dass man der Bevölkerung vorgaukelt, die Lage sei "unklar". Für mich persönlich ist sie es nicht ... leider.


    Frankie

  • Eben, ich weiß nicht warum es so beschönigend dargestellt wird, dass der Wind die Radioaktivität auf's Meer hinaus weht.
    Die ist doch dadurch nicht auf einmal weg....dann werden "nur" zahlreiche Fischbestände direkt verseucht oder das Kleintiergewusel was von den Fischen danach gefressen wird.


    Wenn der Wind in's Landesinnere weht, dann gibt es da noch weniger zu beschönigen. Dann kriegen die Menschen das direkt ab.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Die dazu entscheindende Frage ist, bis in welche Höhe der radioaktive "Rotz" aufsteigen wird. Im glücklichen Fall bleibt alles in Bodennähe. Das führt zwar wirklich dazu, dass regionale Bereiche Japans nahezu unbewohnbar werden, der Bevölkerung verbliebe damit aber der weit überwiegende Teil weniger bis nicht belasteter Fläche, auf der man ein ungefährdetes Leben führen kann.


    Das Szenario einer "Atombombenexplosion" ist im übrigen ausgeschlossen, wenn Japan bei der Konstruktion der AKW sich an die grundlegenden Regeln gehalten hat. Vor allen anderen gehandelten Voraussetzungen wäre für eine solche Explosion zwingend, dass die sog. "kritische Masse" spaltbaren Materials zusammenfindet. Die liegt meiner (leider länger zurückliegenden) Erinnerung nach bei etwa 6 - 7 kg. Wenn man - wie weltweit üblich - dafür sorgt, dass sich im Reaktor niemals eine entsprechende Menge befindet, ist jedenfalls dieses Szenario absolut ausgeschlossen. Aber leider gilt auch hier: Nichts genaues weiß man nicht. :(


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von raix
    Eben, ich weiß nicht warum es so beschönigend dargestellt wird, dass der Wind die Radioaktivität auf's Meer hinaus weht.
    Die ist doch dadurch nicht auf einmal weg....dann werden "nur" zahlreiche Fischbestände direkt verseucht oder das Kleintiergewusel was von den Fischen danach gefressen wird.


    Wenn der Wind in's Landesinnere weht, dann gibt es da noch weniger zu beschönigen. Dann kriegen die Menschen das direkt ab.


    Dennoch hat für mich eine Äußerung wie 'Halb Japan wird jetzt unbewohnbar' einen sehr merkwürdigen Beigeschmack, auch wenn Du es vielleicht nicht so gemeint haben wirst. Es ist nicht so, dass ich mir nicht die größten Sorgen mache, und das gilt auch für Leute in meinem Umfeld, die dennoch so nicht reden würden. Die Lage ist schon schlimm genug, wie sie jetzt ist - nicht nur wegen der Reaktoren, sondern auch wegen der unzähligen Toten, der zerstörten Dörfer und Städte, der vernichteten Infrastruktur, um nur wenige Beispiele zu nennen. Um angespannt und höchst besorgt die Lage zu beobachten, brauche ich nicht noch zusätzliche Horrorszenarien. Aber da ist jeder Mensch vermutlich anders drauf.

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