Samsung Galaxy S II - ein total subjektiver erster Eindruck

  • nach nunmehr 3 Wochen, die ich das Gerät nun habe, wird es Zeit für ein erstes Fazit mit dem Samsung Galaxy S II, welches ich im Rahmen eines Trnd-Projektes zur Verfügung gestellt bekommen habe. Die Eindrücke sind gemischt, ich will im folgenden kurz auf Hard- und Software eingehen und kurz etwas zu den verschiedenen Funktionalitäten sagen. Dabei soll das ganze kein systematisches Abarbeiten der ganzen Funktionen sein, sondern eher das beschreiben, was beim Kennenlernen des Gerätes so auffällt, mich begeistert, verwundert oder auch stört - all das kommt vor ;-)


    Vorausgeschickt sei: Mein bisheriges Smartphone ist ein iPhone 3G, zu Hause nutze ich ein MacBook Pro, dh, ich bin bisher komplett auf die Apple-Welt ausgerichtet, ich nutze die entsprechenden Apple-Dinste iTunes für die Musikverwaltung und iPhoto für die Organisation meiner Fotos und Videos. Mir ist durchaus bewusst, dass das iPhone 3G bereits drei Jahre alt ist und daher als Bezugsgröße für einen Hardwarevergleich nur bedingt taugt. Apple hat ja aber regelmässig für Updates des iOS gesorgt, sodass ich hier zumindest auf der Softwareseite bis vor kurzen noch auf dem aktuellen Stand war. Mittlerweile ist das iPhone 3G aber von der Liste der unterstützten Geräte gefallen, sodass auch hier nichts mehr zu erwarten ist und ich mir grundsätzlich Gedanken über ein neues Smartphone machen muss. Da kommt mir dieser Testzeitaum mit dem Samsungs Galaxy S 2 natürlich sehr recht.


    Gleichzeitig habe ich schon recht lange einen Google-Account, mit dem ich alle meine privaten Emails verwalte und mit dem ich auch die sonstigen von Google angebotenen Dienste (Kalender, Picasa, Reader, News, Text und Tabellen) nutze. Hier sind also die Bedingungen für einen Einstieg in die Android-Welt recht gut.


    Nach dem Auspacken beeindruckt die Displaygröße des Samsung Galaxy S 2, der nächste Wow-Effekt setzt ein, wenn man feststellt, wie dünn das Gerät gleichzeitig ist. Schnell sind Sim-Karte und Akku eingesetzt und das Telefon eingeschaltet. Und schon wieder großes Staunen ob der Darstellungsqualität des Displays, beeindruckend scharf, es sind keine einzelnen Pixel zu erkennen, das war beim iPhone 3G noch deutlich anders. Dank des Goolge-Kontos sind die Grundfunktionalitäten des SGS2 schnell eingerichtet, wer mag, kann auch gleich noch Facebook-, Twitter und ähnliche Social-Media-Dienste verbinden. Ebenso einfach vollzieht sich die Verbindung mit dem heimischen WLAN - WPS sei dank (bei mir kommt die Fritzbox 7390 zum Einsatz).


    Es zeigt sich schnell, dass hinsichtlich des Fingerbedienung eigentlich keine Umgewöhnung von Apple zu Android nötig ist. Die meisten Fingergesten werden hier wie dort unterstützt. Auch die Benutzeroberfläche ist auf den ersten Blick identisch aufgebaut. Doch schnell stellt sich heraus, dass das doch nicht ganz der Fall ist. Android spendiert dem Nutzer noch sieben zusätzliche Bildschirme, zwischen denen mit einem Fingerwisch hin- und verwechseln kann. Diese lassen sich mit Widgets belegen, kleinen Programmen, die einem mit einem schnellen Blick allerhand Informationen bieten. Die eigentlichen Programme oder Apps, wie sie auch in der Android-Welt heißen, findet man mit einem Tipp auf das Symbol Anwendungen. Dort kann man dann in der schon von Apple bekannten Manier zwischen den einzelnen Bildschirmen, auf denen die Apps abgelegt sind, hin- und herswitchen. Zwei Dinge fallen mir an dieser Stelle bereits auf. Selbst wenn man eine Anwendung gestartet hat und diese mit einem Klick auf die Hometaste beendet (beziehungsweise in den Hintergrund legt, wie ein Blick in den Taskmanager zeigt) landet man wieder auf der Touchwiz-Oberfläche und nicht in der Anwendungsübersicht. Das ist mir völlig unverständlich und insgesamt nerven mich diese zwei verschiedenen Nutzerebenen eher, als das ich mich dafür begeistern kann. Damit zusammen hängt - zweitens -, dass ich gefühlt immer deutlich mehr Klicks brauche als bei Apple, um zu einer Funktion zu kommen, diese zuvor beschriebene Kickerei ist ein Beispiel dafür. Ich finde die Menütiefen vor allem in den Einstellungen weitaus unübersichtlicher, das Design helle Schrift auf dunklem Hintergrund find ich auch nicht allzu gelungen. Hier hat Apple mE deutlich die Nase vorne.


    Ich will mich aber gar nicht zu sehr in den Tiefen der Software verlieren, denn Android ist ja nicht vorrangig Inhalt dieses Testberichts, sondern das, was Samsung liefert. Herzu gehören die Bedienoberfläche TouchWiz (mir ist nach wie vor nicht klar, wo Androide aufhört und TouchWiz anfängt bzw. wofür ich dann Samsung loben oder schelten kann. Aber ich schätze mal, diese komische Widget-Oberfläche gehört zu Samsung), die vier sog. Hubs (Sozial, Games, Music und Readers), Kies Air sowie AllShare.


    TouchWiz


    Tja, so richtig Freunde werden wir wohl nicht, TouchWiz und ich. Auch nach jetzt drei Wochen komme ich immer noch nicht damit zurecht, das mein SGS2 zwei verschiedene Benutzeroberflächen hat. TW mit den ganzen Widgets mag ja für andere ganz nett sein, mit ist das eindeutig zu überladen, ich finde die unterschiedliche Widgetgröße macht die Bildschirme viel zu unruhig. Ich suche halt ständig, von wo aus ich eine Anwendung nun starten muss. Zusätzlich nervt mich, das auch wenn ich eine App aus den Anwendungen heraus starte und dann irgendwann mit dem Homebutton schließe bzw. in den Hintergrund drücke, ich immer wieder auf der TouchWiz-Oberfläche lande und nicht an dem Punkt, wo ich zuletzt eine App gestartet habe. Finde ich ziemlich lästig. Was mir außerdem nicht klar ist: ins welchem Abstand werden zB Facebook oder Twitter-Widget aktualisiert. Keine Ahnung, mal ist es aktuell, mal überhaupt nicht, und ich kann nicht festmachen, woran es liegt.


    Die vier Hubs


    Eigentlich kann ich nur zum Social-Hub so richtig was sagen. Hier werden alle möglichen Posteingänge in einem einzigen zusammengefasst. Praktisch, wenn man's braucht. Da ich aber ausschließlich über Mail kommuniziere, und weder FB-Nachrichten noch Twitter-DM nutze, macht es das für mich nur unnötig unübersichtlich. Hier habe ich also lieber auf die ebenfalls vorhandene Gmail-App zurückgegriffen (die mir wiederum deutlich besser gefällt als die Androide oder Samsung -ich weiß es wieder nicht- Email-App.


    Die anderen drei Hubs habe ich nur einmal kurz gestartet:


    Games interessiert mich gar nicht, wollte also auch keine Taler für neue Spiele ausgeben;


    Music ich kriege ich ohne Bastellösungen meine iTunes-Musik nicht importiert (das ist halt das Schicksal, wenn man sich bisher mehr oder weniger in der geschlossenen Apple-Welt bewegt hat - und von Apple sicher auch so gewollt), habs also auch schnell wieder gelassen (und mich über das integrierte FM-Radio gefreut, schließlich haben wir hier in Berlin ja radioeins);


    Readers einmal kurz angetestet mit dem Tagesspiegel. Ganz nett, aber dafür ist das Display dann doch zu klein, dann hole ich mir die Nachrichten doch lieber im Internet-Browser, diese Seiten sind deutlich besser für mobile devices angepasst. (An dieser Stelle passt es glaub ich: das SGS2 scheint mir bisher noch nicht wirklich auf Deutschland lokalisiert zu sein, dieses fällt hier beim Reader ebenso auf wie bei den verschiedenen Widgets)


    Kies Air


    Kies gibt's ja nicht für OSX, aber Kies Air funktioniert prima und ermöglicht es mir, die Daten vom SGS2 auch am Rechner anzuschauen und teilweise zu bearbeiten. Scheint mir aber noch nicht allzu ausgereift, habe es deshalb recht schnell wieder bei Seite gepackt.


    AllShare


    DLNA und Allshare machen richtig Spaß, wenn man einen entsprechend ausgestatteten Fernseher hat. Ruckzuck ist die Verbindung hergestellt und Bilder und Videos lassen sich auch auf dem (heimischen) TV anschauen. Das ist auf jeden Fall eine Funktion, die mir so mit dem iPhone fehlen wird, wenn ich mich nicht doch durchringe, ein AppleTV anzuschaffen. Die Bilder sind wirklich verzögerungslos zu betrachten und die Qualität der Kamera kommt hier nochmal doppelt so zur Geltung. Aber Samsung, hallo, warum klappt es nicht, die Bilder in der Orientierung richtig zu übertragen. Das SGS2 scheint sich zu merken, wo bei der Aufnahme oben und unten war. Diese Info geht aber beim Übertragen auf den Fernseher verloren (und die Hälfte meiner Bilder wurde auf dem Kopf dargestellt und ließ sich auch nur mit Mühe drehen). Hier könnte durchaus noch ein bisschen nachgebessert werden. Die Hardware hingegen begeistert mich doch ziemlich. Ich finde das Gerät so gerade noch hosentaschen- und einhandbedienungskompatibel. Die Kamera ist für eine immer-dabei-Kamera mehr als ausreichend, alles wird wunderbar schnell und ohne merkliche Verzögerung ausgeführt. Der Akku hält bei normaler Belastung (ein bisschen telefonieren, regelmäßige Checks von Email, Facebook, Twitter, Feed-Reader und co.) etwa 10 Stunden, dh, man kommt so gerade über einen normalen Arbeitstag (zum Glück passen auch die Netzteile der Blackberrys ans SGSII).


    Was ist also mein Fazit nach 3 Wochen? Um es kurz zu machen: Ich bin nicht überzeugt! Das liegt nicht unbedingt an der Hardware (hier hat Samsung nicht wirklich viel falsch gemacht), sondern vielmehr an der Software. Ich tue mich sehr schwer damit, mich an Android zu gewöhnen und gewöhnen zu wollen. Es ist ja nicht unbedingt schlecht, nur halt anders, aus meinen Augen komplizierter. Und es wird bestimmt nicht einfacher, dass ich mich ein Stück weit in die Apple-Abhängigkeit begeben habe. Das hat Apple sicher so gewollt, mir zeigt es, das Apples Plan zu funktionieren scheint. Sicher, mit ein bisschen Aufwand liessen sich auch alle Bilder und alle Musik und meine Playlists auf das Galaxy bekommen. Aber es bedarf immer der schon oben genannten einen oder anderen zusätzlichen Klicks. Darauf muss man sich einlassen, ich will es nicht so recht. Oder das Beispiel Kontaktdaten. Andere mögen den Ansatz, die Kontaktdaten aus allen Quellen (Google, Facebook, Twitter) an einem Ort zusammenzuführen, praktisch finden. Für mich macht es alles doch eher unübersichtlich. Ich habe auf einmal 8 Einträge gleichen Namens in den Kontakten, weil Schwester und Cousine den gleichen Vor- und Nachnamen habe und bei diversen Social-Media-Diensten Accounts haben. Sicher, das ließe sich auch irgendwie zusammen führen. ist mir aber zuviel Aufwand, weil ich eh alle Dienste seperat nutze und auch nicht überall mit den gleichen Leuten im gleichen Maße kommuniziere. (Hier nur nochmal der Hinweis: Das ist nichts, wo ich Samsung und dem Galaxy S 2 einen Vorwurf mache, sondern eher etwas, bei dem ich mit iOS besser zurecht komme als mit Android. Oder mich einfach schon dran gewöhnt habe)

  • Bleib mal bei deinem Apple,da bist du gut aufgehoben,hoffentlich wird Dir das neue iOS nicht zu kompliziert was machst Du dann ? :D da sollen Sachen kommen,frag lieber nicht.. :D

  • It is a feature not a bug! Die Apps lassen sich auf eine der 7 Startseiten legen. Wenn man die Apps von dort aus startet, kommt man beim Drücken der Home Taste wieder auf die Startseite, von der aus man die App gestartet hat.


    Es wäre traurig, wenn die Gmail App schlechter mit Gmail zusammenarbeitet als die Samsung Email App. Aber im Großen und Ganzen hinken die Android Apps den Apple Apps noch etwas hinterher. Je mehr Marktanteile Android gewinnt, desto geringer dürften die Unterschiede werden. Zudem ist Android im Vergleich zum iOS noch recht jung. Wenn man die Erfahrung von Apple durch Mac OS dazurechnet, ist es erst recht nicht verwunderlich, dass auch Android selber noch nicht ganz mithalten kann.


    Zu guter letzt bist du als iPhone und MacBook Besitzer schon ziemlich auf die Apple Welt ausgerichtet. Somit passt deine Selbsteinschätzung schon sehr gut ("subjektiv"). Dennoch müsste man für einen fairen Vergleich das IP4 heranziehen.

  • Danke für deinen Eindruck. Aber hier passt besser der Vergleich iOS vs. Android.
    Obwohl ein Gerät ist nun mal die Summe aus guter Software und gute Hardware.


    Im Endeffekt muss sich jeder selber die Frage stellen, was er braucht.
    Will man und vor allem nutzt man die vielen Einstellungen von Android.
    Ich finde, dass ist wie beim Autokauf. Am Anfang will man(n) möglichst viele Extras und später im Alltag merkt man vieles hätte man sich sparen können, da man es so gut wie nie benutzt.
    Was man aber dann täglich braucht, sollte möglichst perfekt funktionieren und einfach zu bedienen sein.

  • Natürlich ist es erst einmal schwer sich von dem 1 Ebenen iPhone/Pod Konzept auf etwas Neues einzulassen.
    Die eigentlich genialen Features wie Widgets und die getrennte Ansichten "Alle Applikationen" und "Nur die Applikationen die ich häufig benutze" sind für dich unverständlich und lassen den Gesamteindruck unruhig werden - schade aber absolut verständlich wenn man sich nicht auf das Konzept einlässt.


    Social Hubs (oder die Hubs im Allgemeinen) und Kontakte aus unterschiedlichen Herkünften verknüpfen lässt sich übrigens auch abstellen. Eigentlich lässt sich alles umgestalten und einstellen/abstellen.


    Bei iOS ist bis auf die Ordner auf Seite der Oberfläche seit Jahren nichts hinzugekommen - klar man kann die Apps verschieben aber bei meinem iPod geht es mir immer so, dass ab einer bestimmten Anzahl an Anwendungen das Ding einfach tierisch unübersichtlich wird.

    -> Tristan @ Work <-
    --

  • Guter Bericht.
    Genauso ging es mir als ich ein iPhone 4 ausprobierte.


    Ich komme mit dem IOS absolut nicht klar.


    Habe mich von der ersten Stunde mit Android beschäftigt und das iPhone 4 gleich wieder verkauft.


    Da kann man sehen wie schnell ein Betriebssystem zur Gewohnheit werden kann. ;-)

  • Zitat

    Original geschrieben von McTristan
    Natürlich ist es erst einmal schwer sich von dem 1 Ebenen iPhone/Pod Konzept auf etwas Neues einzulassen.
    ........... Eigentlich lässt sich alles umgestalten und einstellen/abstellen.


    Ich denke das bringt es exakt auf den Punkt und ist eben Geschmackssache.
    Die Einfachheit beim Iphone wird teilweise durch Weglassen von Features erkauft. Blöd wird es, wenn es dann eben nicht für alles eine App gibt, wie im Falle von simplen Profilen.

    Beste Grüße
    W.

  • Oder das ein/ausschalten vom WLAN, Bluetooth, GPS etc. - beim S2 auch ohne die gerade offene App zu verlassen einfach per Statuszeile, oder per Widget oder [...] - gerade diese Freiheit ist esm die mir persönlich gefällt und beim iOS fehlt.

    -> Tristan @ Work <-
    --

  • Zitat

    Original geschrieben von McTristan
    Oder das ein/ausschalten vom WLAN, Bluetooth, GPS etc. - beim S2 auch ohne die gerade offene App zu verlassen einfach per Statuszeile, oder per Widget oder [...] - gerade diese Freiheit ist esm die mir persönlich gefällt und beim iOS fehlt.


    Kommt das nicht mit iOS 5?

  • denke nicht - zumindest habe ich das so bei diversen iOS 5 Beta Version Testberichten so herausgelesen.

    -> Tristan @ Work <-
    --

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