Alternativen zu Amazon

  • Zitat

    Original geschrieben von Niederrheiner
    Was regt ihr euch drüber auf, das Amazon mit vollkommene legalen und vom Staat sogar geförderten Methoden eine Gewinnmaximierung bis zum äussersten betreibt.


    Als Kunden möchte man nicht nur eine Ware bekommen sondern auch das Gefühl haben, einen rundum guten Kauf im richtigen Geschäft getätigt zu haben. Dazu gehören neben Service und Preis auch faire Standards gegenüber allen, die für und mit diesem Anbieter arbeiten.


    Amazon ist aber offenbar nur vor der Fassade ein problemloser, kundenfreundlicher Handel. Hinter den Kulissen werden schäbige Methoden und Geschäftspartner eingesetzt. Legal oder nicht, das will ich als Kunde nicht haben weil es mein Gefühl eines rundum guten Kaufs empfindlich stört.


    Es ist bei Amazon um so verwerflicher als man von einem Global Player - mit gegenüber Kunden sehr weitreichend ausgeprägten Verständnis für Fairness - erwartet, dass er auch intern und gegenüber Zulieferern Standards definiert, die sich nicht nur im gerade noch legalen Grenzbereich befinden und praktisch menschenverachtend sind.


    Zitat

    Original geschrieben von Niederrheiner
    Also warum regt ihr euch auf, wenn ich bei Amazon nicht mehr kaufen wollt, da kauft bitte auch keine Produkte mehr von H&M, Zalandoo, Apple, Lenovo - die machen im Ausland noch viel schlimmeres oder nutzt Versender wie Hermes, DHL, DPD oder UPS, usw. usw. usw. - die Liste lässt sich unendlich fortsetzen.


    Und genau da liegt das Problem der Kunden. Es fehlt eine adäquate Alternative. Manche machen es dann wie du, sie kritisieren die Kritiker oder mäkeln an unwichtigen Details des Fernsehbeitrags herum anstatt sich mit der eigentlichen Kernaussage zu befassen, dass Amazon Zustände provoziert und duldet, die die Kunden so sicherlich nicht wollen.


    Das ist ähnlich wie mit der Diskussion um Bekleidung aus Ausbeuterfabriken. Auch wer nicht mehr zu KiK & Co. geht und stattdesssen zu bekannten Markenlabeln greift kann sich nicht darauf verlassen, dass seine Klamotten nicht aus ausbeuterischer Produktion stammen. Man hat als Kunde kaum eine Wahl, selbst wenn man gewillt wäre sein Kaufverhalten an fairen Umständen im kompletten Herstellungs- und Lieferungsprozess zu orientieren.


    Zitat

    Original geschrieben von Niederrheiner
    Und übrigens, Amazon.de GmbH wurde 2012 als Top Arbeitgeber Deutschland zertifiziert - frag mal Festangestellte, die doch arbeiten, die sind super zufrieden mit Job und Gehalt, ich kenne mehrere die dort arbeiten.


    Das ändert aber nichts daran, dass auf einen Festangestellten 6 ausländische Leiharbeitnehmer kommen, die mit falschen Gehaltsversprechen hierher gelockt, zu Minimallöhnen ausgebeutet, in Hütten kaserniert, von einem zwielichtigen Sicherheitsdienst überwacht und anschließend wieder weggekarrt werden wie Vieh.


    Amazon ist für viele Leute inzwischen DER Anbieter, viele schauen fast gar nicht mehr in andere Shops. Es wäre für Amazon überhaupt kein Problem, die Preisstruktur minimal anzupassen, allein aufgrund des Volumens würde man mehr als ausreichend Geld verdienen um feste Mitarbeiter angemessen zu bezahlen.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Das ändert aber nichts daran, dass auf einen Festangestellten 6 ausländische Leiharbeitnehmer kommen, die mit falschen Gehaltsversprechen hierher gelockt, zu Minimallöhnen ausgebeutet, in Hütten kaserniert, von einem zwielichtigen Sicherheitsdienst überwacht und anschließend wieder weggekarrt werden wie Vieh.


    naja, der deutsche Leiharbeiter bekommt laut Tarif noch deutlich weniger.
    Niemand diese Ausländischen Hilfskräfte ist gezwungen sich bei Amazon für einen Stundenlohn welcher den Stundenlohn in den Heimatländern um ein vielfaches übertrifft ausbeuten zu lassen.

  • Zitat

    Amazon ist für viele Leute inzwischen DER Anbieter, viele schauen fast gar nicht mehr in andere Shops. Es wäre für Amazon überhaupt kein Problem, die Preisstruktur minimal anzupassen, allein aufgrund des Volumens würde man mehr als ausreichend Geld verdienen um feste Mitarbeiter angemessen zu bezahlen.


    Nun darf man aber bei einem gewinnorientierten Unternehmen nicht unbedingt erwarten, dass man aus Gründen der Fairness auf Einnahmen verzichtet, insbesondere dann, wenn es die Kaufentscheidungen der Kunden nicht oder nur geringfügig beeinflusst. Was zum Teil auch daran liegt, dass Unternehmen über die Arbeitsverhältnisse keine Rechenschaft o.ä. ablegen müssen. Preise und technische Daten kann man sehr wohl vergleichen, Arbeitsverhältnisse kaum.


    Wenn die "unsichtbare Hand" es also nicht selbst regelt, muss wohl der Staat eingreifen. Korrigiert mich, wenn ich mich täusche, aber mit einem allgemeinen Mindestlohn wäre zumindest das Problem der unterbezahlten Leiharbeiter - die ja wohl zur Kapazitätserweiterung um die Weihnachtszeit herum so oder so gebraucht werden - gelöst.

  • Der Mindestlohn löst im aktuellen Fall längst nicht alle Probleme. Was haben die Arbeiter davon, wenn Ihnen 10,00EUR pro Stunde gezahlt werden, sie aber ohne Ende unbezahlte Überstunden schieben müssen? Der Lohn ist im aktuellen Fall imho noch das geringste Problem...

     MacBook Air 13“ Mid 2011 
     iPad Mini 4 WiFi 16GB Spacegrau 
     iPhone 6s 64GB Silber 

  • Ein flächendeckender Mindestlohn schützt Mitarbeiter vor Ausbeutung und man kann ihn zugleich als politisches Instrument einsetzen. In fast allen europäischen Ländern gibt es den Mindestlohn und Leiharbeiter werden dort mindestens genauso, oft besser bezahlt als die Stammbelegschaft. Begründet wird es mit der erforderlichen höheren Flexibilität und weil es sich für Unternehmen lohnen soll, Personal fest einzustellen und sich nicht mit Leiharbeit von der Verantwortung für Mitarbeiter abzukoppeln.


    Würde man das hier ebenso machen wäre der ganze Spuk vorbei. Aber seit Jahren passiert nichts, keine der maßgeblichen politischen Parteien geht wirklich an diese Sache heran.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Nokia6233
    Ich für meinen Teil werde nach dieser Aktion wieder vermehrt auf den örtlichen Handel ausweichen, auch wenn ich dort "nen Groschen" mehr ausgeben muss. Bei großen Preisdifferenzen gibt es immer noch die Möglichkeit mit dem Händler über den Preis zu sprechen und meistens findet man für beide Seiten eine faire Lösung.


    Hoffentlich versackt der Skandal nicht so schnell und bleibt lange in den Köpfen der Konsumenten.


    Mit Buchbestellungen werde ich das jetzt auch wieder so machen. Alles, was sich im lokalen Buchhandel besorgen lässt, wird künftig wieder dort gekauft, falls möglich, auch ausländische Titel, soweit die Mehrkosten sich in Grenzen halten. Sollten doch Online-Buchbestellungen notwendig sein, werde ich auf beck-shop.de, bücher.de, die buch.de-Kette oder auf Blackwell zurückgreifen. Bücher.de/Buch.de haben sicher auch zweifelhafte Logistikstrukturen, zahlen aber zumindest ihre Steuern in Deutschland, und Blackwell ist zumindest ein hochspezialisierter Fachbuchvertrieb mit Fachgeschäften in Universitätsstädten.

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Ein flächendeckender Mindestlohn schützt Mitarbeiter vor Ausbeutung und man kann ihn zugleich als politisches Instrument einsetzen. In fast allen europäischen Ländern gibt es den Mindestlohn und Leiharbeiter werden dort mindestens genauso, oft besser bezahlt als die Stammbelegschaft. Begründet wird es mit der erforderlichen höheren Flexibilität und weil es sich für Unternehmen lohnen soll, Personal fest einzustellen und sich nicht mit Leiharbeit von der Verantwortung für Mitarbeiter abzukoppeln.


    Würde man das hier ebenso machen wäre der ganze Spuk vorbei. Aber seit Jahren passiert nichts, keine der maßgeblichen politischen Parteien geht wirklich an diese Sache heran.


    Danke :top:

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich finde es interessant, wie hier über die Entlohnung von Arbeitern/Angestellten bei Apple, Amazon und Co. gesprochen wird! Ich kenne hier vor Ort Firmen, die zahlen ihren Mitarbeitern 6-7 Euro pro Stunde für echt harte Arbeit und bekommen zusätzlich von der Stadtverwaltung noch den A.... geleckt, weil sie die Arbeitsplätze bis dato noch nicht verlagert haben. Steuern zahlen sie natürlich ebenfalls so gut wie keine.



    An mir ist der Nazi-Kelch in Do bisher vorüber gezogen. Ich bin aber auch nicht mit deren Firmen, Zeichen, Tattoos etc. vertraut, vielleicht deswegen.


    Irgendwie wird ein Rechter bei uns in Deutschland automatisch mit einem Nazi gleichgesetzt, mir fehlen hier feinere Abstufungen. Ich kenne echt ne Menge Menschen, die haben in Do sehr unschöne Erfahrungen mit Bewohnern mit asiatischem Migrationshintergrund gemacht und sie mögen sie daher nicht. Ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich, dass diese sich nun ein 1000-jähriges Reich wünschen und für die Einführung von Konzentrations- und Arbeitslagern plädieren.

    Ich habe dem Teufel meine Seele verkauft und jetzt sind wir beide ein wenig aufgeregt...!

  • Zitat

    Original geschrieben von laudanum
    Ich finde es interessant, wie hier über die Entlohnung von Arbeitern/Angestellten bei Apple, Amazon und Co. gesprochen wird! Ich kenne hier vor Ort Firmen, die zahlen ihren Mitarbeitern 6-7 Euro pro Stunde für echt harte Arbeit und bekommen zusätzlich von der Stadtverwaltung noch den A.... geleckt, weil sie die Arbeitsplätze bis dato noch nicht verlagert haben. Steuern zahlen sie natürlich ebenfalls so gut wie keine.


    Pauschal ist das natürlich schwer zu bewerten, aber manche Kleinunternehmen haben auch nicht die Möglichkeit höhere Löhne zu bezahlen. Nicht jeder beutet seine Mitarbeiter aus.


    Bei den genannten Konzernen weiß man aber um die satten Gewinne. Vor diesem Hintergrund ist verwerflich, dass man keinerlei Verantwortung für den Großteil der Mitarbeiter im eigenen Haus und ihre Bezahlung zeigt.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Pauschal ist das natürlich schwer zu bewerten, aber manche Kleinunternehmen haben auch nicht die Möglichkeit höhere Löhne zu bezahlen. Nicht jeder beutet seine Mitarbeiter aus.


    Falsch. 6-7€ sind immer Ausbeutung egal wie groß das Unternehmen ist.
    Man kann nicht mit 2er lei messen. Ich weiß das die Leiharbeiter welche bei uns eingesetzt werden nur ~7,60€ bekommen und dafür wirklich hart/schnell arbeiten müssen.
    Zudem werden denen bis das Zeitkonto mit 150h aufgefüllt ist nur 35h pro Woche gezahlt, 40 müssen aber geleistet werden.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!