Netzwerk auf die Telefonhausverteilung auflegen

  • Hallo zusammen,


    ich will bzw. muss von WLAN aufgrund von Störungen auf eine Alternative ausweichen.


    Folgende Situation:


    Ich habe mir überlegt, die Telefonverkabelung für die Netzwerkverteilung zu nutzen. Vor Ort sind ca. 5 Räume mit je 8 Adern Kabel welche z.Zt. nicht genutzt werden. Im Keller laufen die 4 Kabel (eine Dose wird wohl durchgeschleift, deshalb nur 4 Kabel für 5 Dosen) zusammen und gehen in den Telefonhausverteiler.


    Das Objekt wurde 2004 gebaut und verfügt über eine relativ neuwertige Verkabelung wobei das Kabel nicht so aussieht dass es abgeschirmt ist.


    Ich stelle mir alles weitere etwa so vor:


    Ich besorge mir jetzt ein Port Netzwerkdosen (weil nur einmal 8 Adern) und bringe diese in den Räumen an wo ich Netzwerk gerne nutzen möchte.


    Im Keller verbinde ich alle Kabel mit eine Lüsterklemme oder ähnlichen, so dass alle Kabel mit einander verbunden sind.

    Jetzt stecke ich einfach ein Netzwerkkabel von meiner Fritzbox in die „Hausverteilung“ und habe in den anderen Räumen Netzwerk.


    Ist, dass Telefonkabel überhaupt geeignet für mein Vorhaben? Wenn ja, wir auch die Leistung ausreichen? Oder wird die Leistung im Bereich von Powerline liegen und ich kann mir den Ausbau sparen?


    Kann ich überhaupt ohne spezielles Werkzeug die Netzwerkdosen anbringen? Muss ich jetzt in jedem Raum eine Netzwerkdose (Abschlussdose) installieren, oder kann ich die nicht genutzten Räume ohne Dose so belassen?


    Ich würde mich über Unterstützung sehr freuen


    Vielen Dank!

  • Re: Netzwerk auf die Telefonhausverteilung auflegen


    Zitat

    Original geschrieben von TelefonOpa
    ich will bzw. muss von WLAN aufgrund von Störungen auf eine Alternative ausweichen.


    Kabelvarianten sind eigentlich immer zu bevorzugen. Nur wo es unumgänglich ist sollte man Wlan als 'Ersatz' des Kabels betrachten. Da das bei der Mehrzahl der Nutzer leider nicht so gesehen wird, haben wir die große 'Verseuchung' mit den sich gegenseitig störenden Netzen in Ballungsgebieten. :flop:

    Zitat


    Folgende Situation:


    Ich habe mir überlegt, die Telefonverkabelung für die Netzwerkverteilung zu nutzen. Vor Ort sind ca. 5 Räume mit je 8 Adern Kabel welche z.Zt. nicht genutzt werden. Im Keller laufen die 4 Kabel (eine Dose wird wohl durchgeschleift, deshalb nur 4 Kabel für 5 Dosen) zusammen und gehen in den Telefonhausverteiler.

    Das ist schon mal nicht die schlechteste Ausgangslage :cool:
    Telefon-Kabel sind auf kurzen Distanzen ein ein recht guter Ersatz für Netzwerkkabel

    Zitat

    Ich stelle mir alles weitere etwa so vor:


    Ich besorge mir jetzt ein Port Netzwerkdosen (weil nur einmal 8 Adern) und bringe diese in den Räumen an wo ich Netzwerk gerne nutzen möchte.

    8 Adern brauchst Du nur für Gigabit-LAN. Ob das mit Deinen vorhandenen Kabeln machbar ist, müsste man erst testen. Stattdessen bist Du vermutlich mit 2x Fast-Ethernet (100Mb) zu je 4 Adern besser versorgt - also auch die übliche Doppelsteckdose :)

    Zitat


    Im Keller verbinde ich alle Kabel mit eine Lüsterklemme oder ähnlichen, so dass alle Kabel mit einander verbunden sind.

    Uuuh, das Wort 'Lüsterklemme' ist für Netzwerker ein böses Pfui-Wort :D
    Netzwerkkabel werden üblicherweise über einen Sternverteiler (Switch oder Hub genannt) zu einem Netz zusammengeführt. Solche 'Verteiler' findet man aber häufig schon in Routern, die damit mehrere Netzwerkanschlüsse haben.

    Zitat

    Jetzt stecke ich einfach ein Netzwerkkabel von meiner Fritzbox in die „Hausverteilung“ und habe in den anderen Räumen Netzwerk.


    Wie schon angedeutet, ist Deine Fritzbox (oder ein anderer Router) eine ausreichende Hausverteilung. Jede Zimmersteckdose wird mit genau einem Ethernet-Anschluss Deiner Fritzbox verbunden. Das bedeutet, dass jede Zimmersteckdose mit einer korrespondierenden Steckdose in der 'Hausverteilung' 1:1 verbunden wird - quasi als Patchkabel in Dosenform;)

    Zitat

    Ist, dass Telefonkabel überhaupt geeignet für mein Vorhaben? Wenn ja, wir auch die Leistung ausreichen? Oder wird die Leistung im Bereich von Powerline liegen und ich kann mir den Ausbau sparen?

    Wie bereits im obigen Link nachzulesen, reicht das in den meisten Fällen bei üblichen Hauslängen aus. Was willst Du denn überhaupt darüber schicken? Brauchst Du wirklich Gigabit-Geschwindigkeiten. Internet ist um Potenzen langsamer und auch FullHD-Streams liegen bei nur 20Mb/s
    Powerline hat demgegenüber deutlich größere Hürden. Abgesehen davon, dass die dort angegebenen Geschwindigkeiten ähnlich zu bewerten sind, wie Wlan-Geschwindigkeiten, musst Du auch auf die Verteilung Deiner Phasen im Stromnetz achten und brauchst u.U. kostspielige Phasenkoppler. Teurer wird Powerline in jedem Fall.

    Zitat

    Kann ich überhaupt ohne spezielles Werkzeug die Netzwerkdosen anbringen? Muss ich jetzt in jedem Raum eine Netzwerkdose (Abschlussdose) installieren, oder kann ich die nicht genutzten Räume ohne Dose so belassen?

    Nein, aber das LSA-Auflegewerkzeug dafür kostet unter 5,-
    Nur die genutzten Zimmerdosen müssen mit genau einer gleichen Dose auf der anderen Seite (Hausanschlussraum) verbunden werden. Du könntest aber auch in Erwägung ziehen, alle Zimmersteckdosen auf ein Patchfeld zu legen (quasi eine Mehrfachsteckdose). Dann kannst Du jederzeitzeit die Zuordnung Deiner Zimmersteckdosen ändern und bei Bedarf auch andere Signale (z.B. Telefon) einfach durch umstecken zuordnen.

  • Re: Netzwerk auf die Telefonhausverteilung auflegen


    Zitat

    Original geschrieben von TelefonOpa
    Im Keller verbinde ich alle Kabel mit eine Lüsterklemme oder ähnlichen, so dass alle Kabel mit einander verbunden sind.

    Du kannst Ethernet nicht verteilen indem Du einfach Leitungen physisch miteinander verbindest. Du mußt jede der am Hausverteiler ankommenden Leitungen an eine separate Netzwerkdose bzw. -buchse anschließen und einen Netzwerk-Switch zur Verteilung verwenden. Für sowas verwendet man gerne auch sog. Patchfelder, wobei das bei 4 Leitungen eher überdimensioniert wäre.

    [QUOTEIst, dass Telefonkabel überhaupt geeignet für mein Vorhaben? Wenn ja, wir auch die Leistung ausreichen?[/QUOTE]Ethernet über Telefonleitung funktioniert grundsätzlich trotz der fehlenden Schirmung meistens problemlos.


    Zitat

    Oder wird die Leistung im Bereich von Powerline liegen und ich kann mir den Ausbau sparen?

    Powerline kann je nach verwendeten Adaptern und Verbindungsqualität sogar schneller sein als Ethernet, das mit vier Adern max. 100 MBit/s erreicht.


    Zitat

    Kann ich überhaupt ohne spezielles Werkzeug die Netzwerkdosen anbringen?

    Ja, aber besser ist es bei eBay günstig ein LSA-Werkzeug zu besorgen, mit dem sich die Adern kinderleicht an die Netzwerkdosen anlegen lassen.


    Zitat

    Muss ich jetzt in jedem Raum eine Netzwerkdose (Abschlussdose) installieren, oder kann ich die nicht genutzten Räume ohne Dose so belassen?

    Du brauchst nur dort Dosen, wo Du Netzwerk haben möchtest.

  • Hallo zurück,


    also wenn ich alles richtig verstanden habe, gehe ich wie folgt vor:


    Ich besorge mir ein LSA Werkzeug zum auflegen der Kabel an den Netzwerkdosen und im Kellerraum schließe ich die 4 Telefonleitungen über ein kleines Patchpannel an. Das heißt vorher verbinde ich noch die RJ45 Stecker an den Kabeln.


    Kann ich nicht einfach einen vorhandenen D-Link 8 Port Router nehmen?


    Leider steht meine Fritzbox im Obergeschoß (MultimediaBox von Kabeldeutschland) die im Keller gepatchte „Telefondose“ liegt genau daneben und würde dann mit der Fritzbox über ein Patchkabel verbunden.


    Das heißt ich leite das Netzwerk von oben von der Fritzbox über das Telefonkabel in den Keller wo die anderen Telefonleitungen am D-Link Router angeschlossen werden.


    Ich leite praktisch von meiner Fritzbox über die Telefonleitung im Obergeschoss in den Keller und wieder in die oberen Etagen in die anderen Räume.


    Jetzt haben doch alle anderen Dosen die über das Patchpannel/Router im Keller gepatcht worden sind Netzwerkverbindung, oder?


    Über den Gigabit Anschluss im Obergeschoß (direkt an der Fritzbox) würde ich nur ungerne verzichten weil hier mein Hauptrechner steht! Deshalb würde ich ungerne meine Multimediadose in den Keller verlegen.


    Ich will über das so hergestellt Netzwerk meinen Kindern und natürlich mir die Möglichkeit geben auf das Internet zuzugreifen und z.B. HD-Filme über mein NAS zu streamen.


    So wie ich Euch verstanden habe brauche ich kein Gigabit Anschluss verlegen und kann somit auch 2 Port Netzwerkdosen benutzen.


    Etwas Kopfschmerzen bereitet mir das Zimmer (eine Dose wird durchgeschleift, deshalb nur 4 Kabel für 5 Dosen im Keller)!?


    Ausgerechnet der Anschluss der kein eigenes Telefonkabel hat sondern von einem anderen Raum das Kabel durchgeschleift wird liegt meine Fritzbox.


    Da ich ja 8 Adern habe und eigentlich nur 4 Adern benötige lt. Euren Aussagen kann ich doch von der Fritzbox 4 Adern zum Vorzimmer patchen und da wieder auf die weiteren 4 Adern anlegen und im Keller auf den Router legen?


    Wie kann ich im Vorzimmer die 4 Adern vom Obergeschoss mit den 4 Adern vom Vorzimmer zur Weiterleitung in den Keller verbinden?


    Für das Vorzimmer lege ich dann wiederum 4 Adern für die Gegenrichtung auf?


    Gibt es überhaupt RJ45 Stecker für 4 Adern? Oder werden einfach nur die 4 Adern aufgelegt.


    Woher weiß ich eigentlich welche Farbe wo hin kommt? Steht das als Bedienungsanleitung bei den Netzwerkdosen oder Steckern dabei?


    Ich hoffe, dass ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt habe.


    Vielen Dank!


    Torsten

  • Siemens hatte mal kleine Adapterboxen im Angebot, mit denen man 100 MB Ethernet sogar zusätzlich zum Telefonbetrieb über ein und dieselbe Zweidrahtleitung abwickeln konnte. Sie wurden anstelle des Telefons in die TAE-Dose gesteckt und hatten Ausgänge für ein Telefon und zwei LAN-Verbindungen. Alles mit üblichem Steckanschluss, "basteln" war nicht erforderlich. Die Stromversorgung erfolgte über ein Steckernetzteil.


    Wie die Dinger genau hießen (HDN..... o.ä.), ob es sie noch gibt oder vielleicht sogar weiterentwickelt wurden, kann ich leider nicht sagen. Das ist schon etwas her und man wird nicht jünger ...


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von TelefonOpa
    Gibt es überhaupt RJ45 Stecker für 4 Adern? Oder werden einfach nur die 4 Adern aufgelegt.


    Es gibt zwar auch Stecker mit 4 Adern, allerdings sind diese ausschließlich für Telefon gedacht. In Deinem Fall nutzt Du die 8poligen Westernstecker/-dosen mit der 100BaseTX-Belegung. Bei den Patchkabeln kannst Du natürlich auf handelsübliche 8polige zurückgreifen und musst keine Crimpzange zur Herstellung eigener Patchkabel kaufen.

    Zitat

    Woher weiß ich eigentlich welche Farbe wo hin kommt? Steht das als Bedienungsanleitung bei den Netzwerkdosen oder Steckern dabei?

    Gelegentlich liegt tatsächlich eine 'Bedienungsanleitung' bei aber meist sind die Kontakte farblich gekennzeichnet. Falls nicht, kennt auch hier Wikipedia den Standard.
    Welche Farbzuordnung man wählt, ist bei Privat-Installationen eigentlich egal, solange man sich an die einmal gewählte Regel hält. In Deinem Fall werden vermutlich ohnehin andere Farben in den Kabeln zu finden sein, da es sich um Telefon-Anschlüsse handelt.
    Es wäre gut, mal vorab nachzuschauen, welcher Kabeltyp da bei Dir in der Wand liegt. Abhängig davon und unter Angabe der jeweiligen Länge kann man dann entscheiden, ob ggf eine Gigabit-Verkabelung möglich wäre.
    Ob das überhaupt benötigt wird, musst Du anhand der Datenraten Deiner gewünschten Anwendungen selbst entscheiden.


    Warum kannst Du Deine Fritzbox eigentlich nicht zentral am Verteiler (Keller) aufstellen? Dann bräuchtest Du keinen weiteren Switch oder Router und die Bandbreite würde besser aufgeteilt.


    Deinen anderen Router kannst Du natürlich auch als Switch mißbrauchen, wenn Dich der höhere Stromverbrauch nicht stört. Übrigens haben ältere Router meist auch nur Fast-Ethernet-Anschlüsse, was bei 4adriger Verdrahtung natürlich nicht weiter auffällt, bei Gigabit jedoch zur Bremse würde.


    Für den 'durchgeschleiften' Anschluss im Vorzimmer wäre ggf ein weiterer Switch denkbar, der die 4 anliegenden Fast-Ethernet-Anschlüsse miteinander verbindet (zwei Doppelsteckdosen statt eines Patchfelds würden dort reichen). Theoretisch könnte auch Deine Fritzbox dort stehen und die Switch-Aufgabe mit übernehmen. Allerdings müsste dann sämtlicher Internetverkehr über die Strecke Vorzimmer - Keller, bevor er auf die eigentlich benötigten Zimmerstränge verteilt wird, was bei einem 32er Kabelanschluss die effektiv verfügbare Bandbreite von Fast-Ethernet bereits leicht überschreitet.
    Falls je ein Fast-Ethernet für Vorzimmer und 'durchgeschleiftes Zimmer' reicht, wäre auch denkbar das Durchschleifen über ein kurzes Patchkabel zu stecken und die beiden anderen Stränge für die Vorzimmerverbindung zu nutzen. Damit würde der Switch und sein entsprechender Stromverbrauch eingespart werden können.

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