Darf mir Vodafone die Nutzung des LTE-Netzes verweigern?

  • Hallo zusammen,


    manche Anbieter schalten die Nutzung des LTE-Netzes nur für Kunden in bestimmten Tarifen frei. Beispielsweise handelt Vodafone in Bezug auf die RED-Tarife so, sofern keine LTE-Option gebucht ist.


    Mir geht es um die Frage, ob Vodafone Nutzer des Tarifs "RED M" (abgeschlossen im Juni 2013) ohne LTE-Option überhaupt von der Nutzung des LTE-Netzes ausschließen darf. Das müsste sich ja aus meinem Vertrag ggf. in Verbindung mit AGB, Leistungsbeschreibungen und Preislisten ergeben.


    In dem bei Abschluss eines RED M zu unterschreibenden Formular steht zum Thema Netznutzung lediglich:

    Zitat

    Fürs Surfen im deutschen Vodafone-Netz über wap.vodafone.de und web.vodafone.de haben Sie ein Inklusiv-Volumen von 1 GB pro Abrechnungszeitraum. Die größtmögliche Bandbreite ist 21,6 MBit/s. [...] Bestandteil des Vertrages mit Vodafone sind die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie die Preisliste für Vodafone-Dienstleistungen.


    Das „deutsche Vodafone-Netz“ wird dabei nicht näher definiert. Wenn die GSM- und UMTS-/HSDPA-Netze Teile des deutschen Vodafone-Netzes sind, gibt es zunächst keinen Grund, weshalb das LTE-Netz dann nicht Teil des deutschen Vodafone-Netzes sein sollte, das man ja nutzen darf. Einschränkungen müssten sich also aus den AGB bzw. Preislisten ergeben.


    Die AGB sorgen nicht für Klarheit. Auch hier, in Infodok 203, wird nur nebulös und allgemein vom deutschen Vodafone-Netz gesprochen, ohne dass allerdings auf die Technologien eingegangen würde, die dem Kunden zur Verfügung stehen.
    Da laut AGB

    Zitat

    [d]ie Vodafone GmbH („Vodafone“; Ferdinand-Braun-Platz 1, 40549 Düsseldorf, Sitz der Gesellschaft: Düsseldorf, Registergericht: Amtsgericht Düsseldorf, HRB 24644) [...] Dienstleistungen an Endkunden aufgrund der nachfolgenden AGB, der Leistungs- und Produktbeschreibung und der Preisliste (Vertragsbedingungen)


    erbringt, können ansonsten nur noch die Infodoks 4025 (Leistungs- und Produktbeschreibung der RED-Tarife) , unter Umständen 4112 (Leistungs- und Produktbeschreibung der LTE-Option) und 100 (Preisliste für Mobilfunkdienstleistungen) Aufschluss geben.


    Laut Infodok 4025 (Seite 3) enthalten alle RED-Tarife (also auch mein RED M) eine „Highspeed-Daten-Flat". Hierzu werden nur der Umfang des ungedrosselten Datenvolumens und die maximale Bandbreite je nach Tarif, jedoch keine konkret zur Verfügung stehenden Netztechnologien genannt. Die korrespondierenden Fußnoten 1 – 5 erwähnen zwar wiederum Bandbreiten und Drosselgrenzen, nicht jedoch einen Ausschluss der Nutzung des LTE-Netzes für bestimmte Tarife.
    Auch die LTE-Option, die laut Vodafone-Hotline Voraussetzung für die Freischaltung der SIM-Karte für das LTE-Netz sein soll, erhöht laut Infodok 4025 (Seite 6) lediglich die größtmögliche Bandbreite auf 50 Mbit/s und vergrößert das Datenvolumen um bis zu 500 MB. Für die Tarife Red L und Red Premium soll LTE bereits inklusive sein. Was ist mit LTE hier gemeint? Ist damit die Freischaltung des Vertrages für sehr hohe Bandbreiten (bis zu 50 MBit/s) oder die Einbuchungsmöglichkeit ins LTE-Netz gemeint? Die Fußnoten 19 und 20 schweigen sich dazu aus. Überhaupt wird an keiner Stelle im Kleingedruckten auch nur irgendwo definiert, was Vodafone unter LTE versteht.
    Und selbst wenn die Einbuchungsmöglichkeit ins LTE-Netz gemeint sein sollte, wie können dann die Konditionen einer Option, die man nicht gebucht hat, Bestandteil eines Vertrages sein?


    Auch die allgemeine Preisliste (Infodok 100) enthält keine weiteren Informationen.


    Meine Frage an die (Rechts-)Experten hier im Forum:
    Darf Vodafone angesichts dieser Vertragsbedingungen einem Nutzer des Tarifs RED M den Zugang ohne Mehrkosten zum LTE-Netz verweigern?


    Gruß,
    post2post

  • Bin kein Rechtsverdreher, sondern eher der praktische Typ. Wenn Du den Red M gerade erst gemacht hast, greift doch noch die Kampagne "12 Monate LTE inklusive", wenn ich mich jetzt nicht total irre.

  • Linea
    Daran habe ich auch schon gedacht. Diese Aktion ist aber wohl an den Abschluss eines RED M in Verbindung mit einem LTE-fähigen Smartphone gebunden. Außerdem läuft ein RED M ja 24 Monate und nicht nur 12, aber danke nochmal für den Hinweis.

  • Darüber habe ich letztens auch schon mal nachgedacht und ich stimme dir zu: Das ist leider alles wieder mal mehr als unglücklich formuliert bei Vodafone. Ich verstehe auch nicht den Grund, warum man das LTE-Netz nicht einfach generell für Red S+M Kunden freigibt. Das wäre wirklich mal ein kleiner Vorteil gegenüber den Prepaid-Tarifen.


    Könnte mir vorstellen, dass dir ein Gericht sogar Recht geben würde, denn es ist (zumindest auch für mich) nirgendwo wirklich ersichtlich, dass man mit Red S/M keinen Zugriff auf das LTE-Netz hat.


    Hoffe mal, dass VF da bald nachbessert. Dann würde ich vielleicht auch beim Red M zuschlagen.

  • Hallo,


    meine persönliche Vermutung:


    LTE ist kein Vertragsbestandteil der RED-Tarife, sondern eine Zusatzoption, also ein "kann" und kein "muss", somit müssen sie dir das nicht geben, können aber, wie ja auch geschrieben, bei LTE-Smartphones bekommt man eben 12 Monate LTE dazu + 500 MB Datenvolumen/Monat.
    Zudem sind die 21,6 MBit/s technisch gesehen kein Grund für LTE, das kann auch UMTS/HSDPA.


    Wir haben soviele Leute in der Rechtsabteilung sitzen, das man damit einige Anwaltskanzleien bestücken könnte, die werden sicherlich jeden Wortfetzen der AGB´s auf rechtliche Sicherheit abgeklopft haben.

  • Zitat

    Original geschrieben von Niederrheiner
    Wir haben soviele Leute in der Rechtsabteilung sitzen, das man damit einige Anwaltskanzleien bestücken könnte, die werden sicherlich jeden Wortfetzen der AGB´s auf rechtliche Sicherheit abgeklopft haben.


    Das soll man denken. Tatsache ist aber, dass einige AGB-Klauseln rechtlich nicht haltbar wären, wenn man sie denn direkt angreifen würde. Die hochbezahlten Rechtsabteilungen haben nicht die Aufgabe die AGB Gesetzeskonform zu machen, sondern so zu formulieren, dass man den Regelverstoss nicht sofort merkt. *Das* ist der Unterschied ;).

  • Zitat

    Original geschrieben von Merlin
    Das soll man denken. Tatsache ist aber, dass einige AGB-Klauseln rechtlich nicht haltbar wären, wenn man sie denn direkt angreifen würde. Die hochbezahlten Rechtsabteilungen haben nicht die Aufgabe die AGB Gesetzeskonform zu machen, sondern so zu formulieren, dass man den Regelverstoss nicht sofort merkt. *Das* ist der Unterschied ;).


    Mag sein, Problem an der Sache: Die Entscheidung darüber fällt immer noch ein Richter und wo kein Kläger, da kein Henker - ist leider so.

  • Wäre es nicht denkbar, dass ein Mitbewerber da klagt wegen eines möglichen Wettbewerbverstoßes? Die Telekom führt bei ihren Tarifen auf, welche Zugriff auf LTE bieten (und ich meine dort hat man sogar LTE, wenn der Tarif es offiziell nicht einmal unterstützt).


    Es stimmt zwar, dass die angegebene Empfangsleistung grundsätzlich auch mit HSDPA erreichbar ist, aber wenn ich als naiver Nutzer mir die Netzabdeckungskarte anschaue und an meinem Ort zwar LTE, aber kein UMTS/HSDPA vorhanden ist, habe ich einfach mal Pech gehabt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Niederrheiner
    LTE ist kein Vertragsbestandteil der RED-Tarife, sondern eine Zusatzoption, also ein "kann" und kein "muss", somit müssen sie dir das nicht geben, können aber, wie ja auch geschrieben, bei LTE-Smartphones bekommt man eben 12 Monate LTE dazu + 500 MB Datenvolumen/Monat.
    Zudem sind die 21,6 MBit/s technisch gesehen kein Grund für LTE, das kann auch UMTS/HSDPA.


    Nach der Argumentation bestünde auch kein Anspruch auf die Nutzung des GSM-Netzes, denn 21,6 MBit/s gibt es ja im UMTS-/HSDPA-Netz. Wie ich oben ausgeführt habe, steht in den Vertragsbedingungen aber keine konkrete Aussage. Es wird immer nur von der Nutzungsmöglichkeit des "deutschen Vodafone-Netzes" gesprochen. Diese wird nicht explizit für bestimmte Tarife eingeschränkt.

  • Zitat

    Original geschrieben von post2post
    Nach der Argumentation bestünde auch kein Anspruch auf die Nutzung des GSM-Netzes, denn 21,6 MBit/s gibt es ja im UMTS-/HSDPA-Netz. Wie ich oben ausgeführt habe, steht in den Vertragsbedingungen aber keine konkrete Aussage. Es wird immer nur von der Nutzungsmöglichkeit des "deutschen Vodafone-Netzes" gesprochen. Diese wird nicht explizit für bestimmte Tarife eingeschränkt.

    Naja bis bedeutet, das die Datenrate auch kleiner sein kann... Und was ist der Unterschied zwischen 21,6 Mbit/s über UMTS/HSDPA und 21,6 Mbit/s über LTE? Oder ist das einfach nur cool?


    Gruß Marco

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