Fahrrad "renovieren" auf was achten?

  • Hallo zusammen


    Ich sitze hier gerade in der Kur, und merke, daß ich mich später auch wieder mehr bewegen sollte. :)
    Aus diesem Grund wollte ich mein Fahrrad wieder in einen benutzbaren Zustand versetzen. Daher hoffe ich mal auf ein paar Tipps, von Leuten die sich damit auskennen, auf was ich achten sollte.
    Momentan bin ich wie gesagt nicht Zuhause aber aus dem Gedächtnis kann ich folgendes zum Zustand sagen:
    Generell steht das Rad (Mountainbike) seit ca 15 Jahren unbenutzt rum. Im Freien, aber unter einem Dach. Also kein direkter Regen oder so, aber Temperaturschwankungen hat es schon abbekommen.
    Die Reifen sind vom Profil her noch gut, aber im laufe der Zeit ist die Luft raus. Reicht es die wieder aufzupumpen, oder brauche ich neue Schläuche oder mehr?
    Die Kette ist soweit ich weis nur stellenweise oberflächlich angerostet. Sollte also noch ihren Dienst tun. Muss das alte Fett ab? Oder reicht es neue Schmiere aufzutragen?
    Beleuchtung will ich runterbauen (ist noch alte Technik mit Dynamo und Glühlampen. Nicht mehr Zeitgemäß). Da will ich moderne LED Technik anbauen. Muss ich das was beachten wegen Vorschriften etc?
    Bremsbeläge sind noch OK. Muss ich da die Seilzüge prüfen/ölen oder so, oder reicht es, mal die Bremse zu ziehen, um zu sehen, ob die noch reagiert?
    Zum zustand der Gangschaltung kann ich jetzt so nichts sagen.
    Muss ich sonst noch etwas berücksichtigen?


    Ich werde damit wohl hauptsächlich auf Straßen/Radwegen oder Waldwegen geschottert oder ungeschottert fahren. Also kein schweres Gelände oder so. Falls ich neue Reifen brauche also eher "All-Terrain" Reifen und keine extremen Geländereifen.


    Würde mich über Tipps freuen, aber nächster Woche bin ich wieder Zuhause, und will das dann möglichst schnell in Angriff nehmen.
    Danke.

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  • Ich hab dasselbe vor ein paar Jahren gemacht, daher hier ein paar Tips aus meiner Erfahrung:


    Bereifung


    Nach 15 Jahren kann es sein, dass die Decken fertig sind. Da fängt dann oft an, das Gummi zu bröseln. Also richte dich drauf ein, neue Decken und Schläuche zu kaufen.


    Ist das Rad gefedert? Wenn nein, dann empfehle ich dir, Ballonreifen zu nehmen. Die werden "leicht platt" gefahren und bieten dadurch eine eigene Federung, ohne dass du Kraftverlust durch Walkeffekte hast. Die haben quasi eine selbsttragende Karkasse, sind aber immer noch elastisch.


    Infos: http://www.schwalbe.com/de/tour-reader/big-apple.html


    Ich hab die Teile selber und finde die obergenial. Kleine Unebenheiten, feine Rillen schlucken die komplett weg. Und selbst wenn du über Kopfsteinpflaster fährst, hast du nicht das Gefühl, dass es dir das Rad zerlegt.


    Kette


    Ansonsten musste halt die Kette anschauen. Wenn das Rad im Freien stand, ist die vermutlich verrostet. Fang da erst gar nicht mit an, sondern schmeiß die gleich runter, bevor du dir die Ritzel ruinierst. Neue Kette kostet nix.


    Beleuchtung


    Wenn du dich um die Beleuchtung kümmerst, dann kann ich dir nur einen Nabendynamo empfehlen. Den kann man schlecht selbst einbauen, aber man bekommt komplett eingespeichte Vorderräder für unter 100 Euro inkl. Shimano-Dynamo.


    Fang erst gar nicht mit diesem Batterie-Quatsch an, denn immer dann, wenn du den Mist brauchst, sind die Batterien oder Akkus leer.


    Nabendynamos haben den Vorteil, dass sie reibungsfrei arbeiten. Der Kraftverlust bei eingeschaltetem Licht ist praktisch nicht spürbar.


    Als Beleuchtung wäre dann sowas wie das Busch+Müller die erste Wahl: http://www.bumm.de/produkte/dy…erfer/lumotec-iq-cyo.html


    Irre hell, mit Lichtsensor (schaltet sich automatisch ein und aus), Standlicht und auf Wunsch auch mit Tagfahrlicht.


    Rücklicht ebenfalls von Busch+Müller: http://www.bumm.de/produkte/dy…t/toplight-line-plus.html


    Wichtig: Heutzutage verlegt man die Beleuchtung immer zweiadrig, musst also neu verkabeln.


    Sonstiges


    Ansonsten halt schauen, wie die Bremsen ausschauen und ggf. die Beläge wechseln. Alle beweglichen Teile schmieren, auch die Bowdenzüge und Umlenkrollen. Ich nehm dafür immer WD40, weil dann da nix verklebt oder verharzt.


    Ganschaltung und Bremse muss natürlich neu eingestellt werden. Ab das sollte normalerweise über Justierhülsen möglich sein.

  • Zumindest ich habe gerade mein ähnlich altes, jahrelang im Schuppen stehendes Rad verschenkt...

  • Meins hat mal richtig viel Geld gekostet. Für die paar Euro, die ich da reingesteckt hab, hätte ich kein vergleichbar neues bekommen.


    Außerdem macht es voll Spaß, am eigenen Rad zu schrauben!

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Meins hat mal richtig viel Geld gekostet. Wenn für die paar Euro, die ich da reingesteckt hab, hätte ich kein vergleichbar neues bekommen.


    Was Du mal reingesteckt hast, interessiert nicht mehr.


    Es interessiert der Preis, der aktuell zu zahlen wäre
    -für das Runderneuern des bestehenden Rads
    -für den kompletten Neukauf eines sinnvollen Rades mit Gewährleistung etc.


    An den Fragesteller:
    Checke unbedingt mit dem Arzt ab, ob Du überhaupt verstärkt Fahrrad fahren solltest. Denn Fahrrad fahren belastet die Knochen extrem, weil Du immer exakt dieselbe Tretbewegung mit Knochen/Knorpel- Verschleiß an exakt derselben Stelle machst, und dazu noch unnatürlich gekrümmt sitzt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Was Du mal reingesteckt hast, interessiert nicht mehr.

    Altes Rad runderneuern = 300 Euro.
    Neues Rad kaufen = 1.500 Euro.


    Nur das hat mich interessiert.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    An den Fragesteller: Checke unbedingt mit dem Arzt ab, ob Du überhaupt verstärkt Fahrrad fahren solltest. Denn Fahrrad fahren belastet die Knochen extrem, weil Du immer exakt dieselbe Tretbewegung mit Knochen/Knorpel- Verschleiß an exakt derselben Stelle machst, und dazu noch unnatürlich gekrümmt sitzt.

    Ob sehr gebeugt oder fast aufrecht sitzt, hängt ja weitgehend von Fahrrad- und Lenkertyp, sowie der eingestellten Höhe von Sattel und Lenker ab. Das mit der extrem Gelenkbelastung beim Radfahren höre ich zum allererstenmal. Entweder handelt es sich um neue, weitgehend unpublizierte Erkenntnisse oder aber eine Einzelmeinung. Ein schneller Rundblick führte ausschließlich zur vorherrschenden Meinung, daß Radfahren zusammen mit Schwimmen und Gehen (neudeutsch: Walking) zu den gelenkschonenden Körpergewicht geht auf alle Gelenke unterhalb der Hüfte, die Lauftechnik spielt eine Rolle und bei uns Krüppeln der "Zivilisation" auch die Schuhe. Schlägersportarten mit ihren Drehungen, Sprüngen und Richtungswechseln sind auch nicht für jeden geeigenet. Aber gerade Radfahren darf, kann und soll praktisch jeder.


    Wenn man früher radgefahren ist, in der Zwischenzeit keine riesigen gesundheitlichen Einschränkungen erlitten hat und nun Fahrrad und frühere Tätigkeit reaktivieren will, dann muss man das keineswegs "unbedingt mit dem Arzt abchecken". Vom Nullniveau der letzten Jahre wird das natürlich ein verstärktes Radfahren, aber absolut gesehen eben kein starkes, intensives oder gar unmässiges Radfahren - soweit es letzteres überhaupt gibt.


    Bangemachen gildet nich! (-:=

    Je suis Charlie

  • Keine Angst, gesundheitlich hab ich da keine Sorgen. Bin zwar in den letzten 20 Jahren dicker geworden, und habe etwas Muskelmasse eingebüsst (sofern da jemals was vorhanden war), aber sonst bin ich noch recht fidel. Und ich habe nicht vor gleich mal mit 100km Touren einzusteigen. :)
    Danke an Gag, da waren viele gute Tipps dabei.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Altes Rad runderneuern = 300 Euro.
    Neues Rad kaufen = 1.500 Euro.


    Nur das hat mich interessiert.

    Siehste - so sahs bei mir auch aus. Ca. 15 Jahre altes Rad in welches ich laut Fachhändler 300-400,-€ hätte investieren müssen.
    Stattdessen hab ich für 800,-€ lieber ein neues geholt und bin damit zufrieden :top:

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Zitat

    Original geschrieben von drueckerdruecker Ein schneller Rundblick führte ausschließlich zur vorherrschenden Meinung, daß Radfahren zusammen mit Schwimmen und Gehen (neudeutsch: Walking) zu den gelenkschonenden Körpergewicht geht auf alle Gelenke unterhalb der Hüfte, die Lauftechnik spielt eine Rolle und bei uns Krüppeln der "Zivilisation" auch die Schuhe.


    Nochmal: Bei Radfahren werden die Gelenke dauerhaft an einer Stelle beansprucht. Du musst mit den Füßen immer genau auf den Pedalen bleiben, sonst klappt das Radfahren nicht :) . Du zwängst Deine Körperteile in eine feste Position, und sitzt immer krumm.


    Beim Schwimmen oder Laufen/Rennen und erst recht im Spaßbad machst Du nie exakt die gleichen Bewegungen (abgesehen davon, dass Laufen auf hartem Untergrund ohne dämpfendes Schuhwerk auch schädlich ist).


    Ich (ohne medizinische Ausbildung) halte einen abwechslungsreichen Aufenthalt in der Natur (z.B. Geocaching) für gesundheitsdienlicher.
    Das Fitness- Studio mit alle 10min anderen Übungen halte ich auch für sinnvoll.


    Zitat

    Original geschrieben von drueckerdruecker Bangemachen gildet nich! (-:=


    Ich suche doch nur Ausreden, um mich vorm Radfahren zu drücken :D .

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