Gescheiterte Ortsnetzliberalisierung

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    Original geschrieben von Merlin
    Wir haben hier in Deutschland ca. 60 Millionen Telefonanschlüsse und gerade mal 10% davon sind bei den privaten Anbietern, wobei allerdinngsh vor allem bei Geschäftsleuten die Wechselquote etwas höher ist.

    Es sind "nur" etwa 40 Millionen Anschlüsse mit etwa 52,3 Millionen Kanälen. Von diesen 52,3 Millionen Kanälen waren nur 1,58 Millionen (3 %) bei den 61 Wettbewerdern. (Quelle: Jahresbericht 2001 der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post)


    Zitat

    Der Netzausbau ist eine Sache, die Wechselwilligkeit der Kunden eine andere. Man darf aber eben auch nicht außen vor lassen, dass das Netz der Telekom bereits vor der ersten Stufe der Liberalisierung schon sehr gut, durch Steuergelder finanziert, ausgebaut war. Ähnliches Bild bei Arcor, die ja das Netz der DB nutzen.

    Mit der Wechselwilligkeit ist es halt schwierig, da der Kunde dazu selber aktiv werden muss. Es muss halt viel Papierkram erledigt werden. Dazu haben viele Kunden keine Lust. Auch gibt es eventuell Ängste, dass man längere Zeit kein Telefon hat, was natürlich blödsinn ist. Aber viele Telekomkunden wissen es nicht besser.


    Zitat

    Ja - *das* wäre eine Alternative, aber da müsste ein Großhandelspreis für die TAL festgesetzt werden, der realistisch ist.

    Sind wir uns ja mal einig. ;)


    Zitat

    Doch, es hat jemanden geschadet - dem Verbraucher! Überall, wo kein Wettbewerb herrscht gibt es "Verzerrungen" der Preise, was dann letztendlich zu Lasten des Verbrauchers geht.

    Telefonieren war früher im Fernbereich viel teurer, dafür waren ortsgespräche wohl auch mal kostenlos bzw. man konnte für eine Einheit beliebig lange telefonieren. Trotzdem wurde deutlich weniger telefoniert. Also kann es dem Verbraucher auch nicht so sehr geschadet haben.


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    ... der das Aufgrund der vorgelegten Zahlen tut. Allerdings druckst die Telekom ja immer ziemlich rum, wenn es um die tatsächlichen Kosten geht, was die Vermutung nahe legt, dass diese dann doch nicht so hoch sein können, wie immer gejammert wird ...

    Ich fürchte aber auch, dass die Berechnung der Minutenpreise nicht ganz so trivial ist, wie manche vermitteln möchten.


    Zitat

    Die tiefroten Zahlen bei der Telekom kommen ja auch aus anderen Bereichen - ein Stichwort dazu UMTS ...

    Aber auch UMTS hat nicht 67 Mrd. Euro gekostet. Immerhin ist dies zurzeit der Schuldenberg des rosa Riesen.


    Zitat

    Das "warum" ist einfach erklärt - etwas billiger als Telekom reicht doch ...

    Eben nicht, sonst würden mehr wechslen. Ich kenne einige Leute, die nicht zu einem Wettbewerber der Telekom wechseln, weil sie dann kein CbC mehr nutzen können. Die Wettbewerber sind aber finanziell nicht in der Lage dem Preisdumping der CbC-Anbieter etwas entgegen zu setzen.


    Zitat

    Die Katze beißt sich in den Schwanz. Die Telekom könnte schon preiswerter anbieten, nur müsste sie dann auch die Preise an Wiederverkäufer anpassen, was sie nicht will und daher sagt die RegTP: Nein.

    Nur Preisdifferenzen zwischen 12,3 Cent und 3 Cent die Minute sind der Telekom gegenüber auch nicht fair!


    Zitat

    Genau *deshalb* sollte ja CbC im Ortsnetz eingeführt werden ;).

    Zu was soll das führen? Die Mietpreise für die Anschlussleitung werden nicht gesenkt, d. h. hier muss der Wettbewerber selber zuschiessen, weil er vom Kunden weniger Geld bekommt, als er an die Telekom abführen muss. Daneben müsste er dann noch das Preisdumping der CbC-Abieter mitmachen, um in den Minutenpreisen überhaupt konkurrenzfähig zu sein. Konsequenz wäre, dass einem Anbieter, der dies mitmacht, innerhalb von kürzester Zeit der Konkurs droht. :(


    Zitat

    *Das* sehen doch nur die wenigsten Kunden. Bei den meisten ist es doch so, dass wenn da "Mobitel" draufsteht, auch "Mobitel" drin sein muss. Dass es im Endeffekt die Telekomleitung ist, realisieren wir hier, aber nicht Otto-Normal-Telefonierer ;)

    Ich denke schon, dass die meisten Kunden wissen, dass es sich immer um die gleichen Leitungen handelt, da das Gespräch ja auch von ihrem Telefon über die "alte" Leitung geht.


    Zitat

    Und genau da sind wir doch *wieder* bei der Telekom und z.B. bei den Flatrate-Zugängen. Zuerst die Mitbewerber ausgeschaltet und dann eingestellt ...

    Fand ich auch eine Schweinerei von der Deutschen Telekom, lässt sich aber wohl nicht ändern. Ihr Ziel hatte die Telekom damit ja erreicht: Die Wettbewerber im Flatrategeschäft mussten aufgeben.


    Zitat

    Die Telekom müsste also auch da gezwungen werden ein realistisches Preismodell für Wiederverkäufer anzubieten - was sie aber nicht will.

    Zu befürchten steht, dass viele eine Flat als Standleitung missbrauchen würden. Und da stellt sich dann die Frage, ob es nicht auf Dauer, wenn viele sich eine günstige Flat zulegen, auch im Ortsbereich zu Leitungsengpässen käme. Das ist aber schon wieder eine andere Geschichte.


    mfg
    Foxy

    Errare humanum est!

  • Zitat

    Original geschrieben von Foxy
    Es sind "nur" etwa 40 Millionen Anschlüsse mit etwa 52,3 Millionen Kanälen. Von diesen 52,3 Millionen Kanälen waren nur 1,58 Millionen (3 %) bei den 61 Wettbewerdern.


    Meine Angabe war eine grobe Schätzung und beinhaltet PreSelection und die Kundenangaben von einigen "großen" Anbietern in diesem Bereich ;) ...


    Zitat


    Telefonieren war früher im Fernbereich viel teurer, dafür waren ortsgespräche wohl auch mal kostenlos bzw. man konnte für eine Einheit beliebig lange telefonieren. Trotzdem wurde deutlich weniger telefoniert. Also kann es dem Verbraucher auch nicht so sehr geschadet haben.


    Das stammt noch aus der staatlichen Zeit. Aber wie die Verbreitung von PCs hat sich auch das Telefon als "must have" und "must use" erst entwickelt und hat mit dem Handyboom der letzten Jahre wohl seinen Höchststand erreicht.


    Zitat


    Ich fürchte aber auch, dass die Berechnung der Minutenpreise nicht ganz so trivial ist, wie manche vermitteln möchten.


    Trivial vielleicht nicht, aber auch die Telekom sollte ja eine Kalkulationsgrundlage haben, oder sind die Minutenpreise nur grob geschätzt?


    Zitat


    Aber auch UMTS hat nicht 67 Mrd. Euro gekostet. Immerhin ist dies zurzeit der Schuldenberg des rosa Riesen.


    Das ist zwar so richtig, aber praktisch ein drittel der Schulden ist allein UMTS zuzuordnen - das ist für einen einzelnen Posten dann doch ganz schön, oder?


    Zitat


    Die Mietpreise für die Anschlussleitung werden nicht gesenkt, d. h. hier muss der Wettbewerber selber zuschiessen, weil er vom Kunden weniger Geld bekommt, als er an die Telekom abführen muss. Daneben müsste er dann noch das Preisdumping der CbC-Abieter mitmachen, um in den Minutenpreisen überhaupt konkurrenzfähig zu sein.


    Dann sollte dieser Anbieter vielleicht selbst CbC-Anbieter sein oder werden.


    Zitat


    Ich denke schon, dass die meisten Kunden wissen, dass es sich immer um die gleichen Leitungen handelt, da das Gespräch ja auch von ihrem Telefon über die "alte" Leitung geht.


    Otto-Normal-Telefonierer kennt den Unterschied nicht und glaubt ja eventuell auch, dass der Strom jetzt gelb wäre, der aus der Leitung kommt ;) ...

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