Review Sony Ericsson T610 (Schwerpunkt: Mobile Internet/Java/Mophun)

  • Ursprünglich habe ich den Test für http://www.community24.net erstellt. Ich dachte mir, dass er aber sich auch hier ein paar Leute interessieren wird. Daher stell ich ihn jetzt auch hier rein. Bei community24 gibts auch im Downloadbereich einiges an Java/Mophun Games die ich getestet habe, dieser Bereich wird auch von mir weiter in den nächsten Tagen erweitert werden. :)



    Einleitung


    Als das T68 vor über einem Jahr erschien revolutionierte es den Mobilfunkmarkt. Es vereinte Innovationen wie Farbdisplay, Joysticknavigation sowie nach dem i Update MMS in einem Gerät hervorragender Haptik. Lange Zeit blieb das T68i der Maßstab, obwohl andere Hersteller mit besseren Displays zu punkten versuchten. Das Gesamtpaket blieb meiner Meinung nach bis zuletzt ungeschlagen.
    Daher warteten ich und sicher auch viele andere gespannt auf einen würdigen Nachfolger des T68i. Diesen präsentierte Sony Ericsson nun vor einigen Wochen mit dem T610.
    Ich nehme es gleich vorweg, das T610 ist ein gelungener Nachfolger des T68i und momentan schlicht das beste Handy was man kaufen kann. Mehr dazu in den einzelnen Rubriken dieses Reviews.


    Verpackung/Lieferumfang


    Das T610 kommt in einer relativ schlichten aber keinesfalls billig wirkenden für Sony Ericsson Geräte üblichen Verpackung einher. Zum Lieferumfang zählt neben den üblichen Bestandteilen wie Anleitung und Netzteil auch ein kleines Putztuch, mit dem man die bald ins Herz gewonnene Neuanschaffung angemessen pflegen kann. Dies ist aufgrund des verwendeten Materials leider auch nötig, dazu mehr im nächsten Abschnitt. Weiterhin wird ein Minispiegel mitgeliefert, den man statt des Gummiknubbels verwenden kann, der den externen Antennenanschluss verdeckt. Somit lassen sich auch leicht Selbstportraits mit der integrierten Cam machen.




    Optik/Verarbeitung


    Das Design des T610 ist meiner Meinung nach wirklich gelungen. Die obere Hälfte erstrahlt in edel anmutendem klavierlackartigem Kunststoff, während die Seiten und der Akkudeckel in edlem Aluminium gehalten sind. Dadurch macht das T610 einen extrem hochwertigen Eindruck.
    Die Verarbeitung kann mit dem hochwertigen Look leider nicht vollständig mithalten. So gibt es teilweise etwas ungenaue Spaltmaße und auch ein Knarzen des Gehäuses ist durchaus spürbar. Seit heute ist auch leider die Antennenabdeckung nicht mehr ganz fest an meinem T610. Letztlich ist aber die Verarbeitung um Längen besser als bei vielen andere Modellen auf dem Markt.





    Bedienung


    Bei der Bedienung hat sich im Vergleich zum T68i einiges geändert. Sony Ericsson hat sich erstmals vom bewährten Yes/No Navigationskonzept abgewandt und ist zu einer softkeybasierten Lösung übergegangen. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass sich soviel gar nicht verändert hat im Vergleich zum T68i. Der linke Softkey entspricht praktisch der Yes Taste, die darunter liegende Taste hat nun weitestgehend die Bedeutung der No Taste. Der rechte Softkey, der über der c-Taste liegt, hat die Funktion der Menütaste übernommen. Gegliedert ist das Menü in ein Hauptmenü, dass einen Desktop darstellt und das in den Untermenüs zur Listenform übergeht. Negativ ist anzumerken, dass die Menüpunke nicht mehr nummeriert sind und das so bei Nutzung der Ziffern als Menüshortcut Zählen angesagt ist. Hinzugekommen ist auch eine separate An/Aus Taste rechts oben.
    Die Bedienung geht sehr leicht von der Hand und ist absolut logisch und intuitiv, meiner Meinung nach hätte man bei den Yes/No Konzepts bleiben sollen, die jetzige Lösung ist aber keineswegs schlecht und für Ericsson Newbies eventuell etwas einsteigerfreundlich.




    Display
    Ein weiterer Schwachpunkt des T68i war das Display, dass mittlerweile etwas veraltet ist. Auch dieses Manko wurde ausgeglichen. Das T610 besitzt ein brillantes 65536 Farben darstellendes STN Display, dass sich sehr gut ablesen lässt. Damit ist es aber bei sehr heller Umgebeung leider vorbei, dann mutiert da Display zum Spiegel und macht ein Ablesen fast unmöglich.



    Empfangs/Sprachqualität
    Die Empfangsqualität liegt in etwa auf dem durchschnittlichen Niveau des T68i. Die Sprachqualität ist bei den ersten Geräten, verursacht durch fehlerhafte Widerstände, durch ein Störgeräusch beeinträchtigt. Nach Reparatur bzw. bei neueren Geräten (ab Hardwarerevision R3A) bietet das T610 aber eine wirklich gute Sprachqualität, ebenso ist die maximale Gesprächslautstärke zufriedenstellend.


    Features


    Das T68i war beim damaligen Erscheinen ungeschlagen in Bezug auf den gewaltigen Funktionsumfang. Besonders stachen die perfekte Bluetoothimplementierung hervor sowie die MMS Fähigkeiten , die qualitativ immer noch ihres Gleichen suchen und erst im T610 ihren Meister gefunden haben. Das T610 bietet praktisch alles was heutzutage möglich ist: Die wichtigsten Features wären:


    - Bluetooth
    - IRDA
    - GPRS
    - HSCSD
    - MMS
    - Integrierte Digicam (max. 288 x 352)
    - Ca.2,2 MB nutzbarer Flex Memory
    - Java/Mophun Runtime
    - 65536 Farben STN Display
    - xHTML (WAP 2.0)/cHTML/ fähiger Browser
    - 32 stimmige Klingeltöne (MIDI)
    - SynchML
    - Email Client (POP3/SMTP/IMAP, SMTP after POP und SMTP Authentifizierung supported)
    - OutlookSynch fähiges 510 Einträge fassendes Telefonbuch und 300 Einträge fassende Kalender/Aufgabenliste.


    Letztlich hat man die umfassende Ausstattung des T68i konsequent um die wenig fehlenden Features erweitert: So kamen eine integrierte Cam, polyphone Klingeltöne und Java/Mophun hinzu.
    Im folgenden möchte ich den Fokus vor allem auf die Mobile Internet Features des T610 lenken und die Java/Mophun Engine näher beleuchten.


    Browser


    Der Browser des T610 ist eine konsequente Weiterentwicklung des T68i Browsers. Er stellt nun auch neben einfachen WAP Seiten und den noch immer nicht sehr weit verbreiteten xHTML Seiten auch cHTML Seiten dar, die es in recht grosser Menge gibt. Aufgrund der Tatsache, dass cHTML auf HTML 2.0 basiert, also letztlich lediglich abgespecktes HTML ist, kann man auch viele PDA optimierte Seiten gut auf dem T610 betrachten. Somit eröffnen sich viele neue Möglichkeiten beim Streifzug durchs mobile Internet, die mit reinen WAP Geräten nicht möglich sind.
    Leider besitzt der Browser einen gravierenden Bug, der seinen Nutzen mit der momentan aktuellen Firmware R1A081 erheblich einschränkt: Bei einigen großen Seiten kann es dazu kommen, dass das Handy einfach abschaltet. Damit wäre ja noch zu leben, wenn es sich danach wieder einschalten lässt. Doch dies ist dann nicht mehr möglich, es hilft nur das Einschicken des Handys.
    Bis dieser gravierende Bug nicht durch ein Firmwareupdate gelöst ist sollte man Vorsicht bei der Nutzung großer Seiten walten lassen.
    Der Browser hinterlässt auch davon abgesehen einen etwas zwiespältigen Eindruck: Zwar ist seine Darstellungsfähigkeit nicht schlecht, allerdings ist die Render Engine nicht gerade schnell, somit muss man sich doch etwas gedulden. Dies merkt man besonders beim Aufruf bilderreicher Seiten, die man aber schon aufgrund des oben beschriebenen Bugs momentan tunlichst meiden sollte.



    Java /Mophun Runtime


    Der gravierenste Nachteil des T68i war das Fehlen der Java Implementierung. Dies wurde jetzt im T610 nachgerüstet. Zusätzlich bietet es auch die erstmals mit dem T300 vorgestellte Mophun Plattform, die durch wesentlich hardwarenähere Programmierung wesentlich bessere Performance als vergleichbare JAVA Spiele erlaubt. Leider ist diese Plattform sehr kommerziell ausgelegt, dies äußert sich durch ein sehr restriktives DRM (Digital Rights Management). Somit sind kostenlos bis auf wenige Spiele der SonyEricsson WAP Seite lediglich Demos erhältlich. Kommerzielle Spiele werden wiederum auf die IMEI gelockt, somit werden Raubkopien wirksam unterbunden. Allerdings führt das auch dazu, dass man das Spiel nur auf dem einen Gerät nutzen kann. Gerade wenn ein Geräteaustausch fällig sein sollte wird so die teuer erkaufte Spielesamlung unbrauchbar. Dasselbe Problem entsteht beim Wechsel auf ein anderes mophunfähige Endgerät.


    Die Java Implemetierung besticht leider nicht durch sonderlich gute Performanceeigenschaften. Sehr positiv ist aber hervorzuheben, dass SonyEricsson im Gegensatz zu Nokia und Siemens keine proprietären den SUN Standard aufweichenden Programmierschnittstellen (APIs) verwendet. Natürlich laufen kaum Noka/Siemens Midlets auf dem T610, das ist aber nicht die Schuld von SonyEricsson. SonyEricsson scheint sich des Problems bewusst zu sein: Im Developer Bereich von Ericsson befindet sich ein PDF Dokument, dass die Konvertierung von Nokia Series 40 Midlets in T610 fähige standardkonforme Applikationen beschreibt und für Entwickler bei der Programmierung/Konvertierung sehr hilfreich sein dürfte.


    Bluetooth/IRDA Kommunikation stehen übrigens für Midlets nicht zur Verfügung, die Mophun Engine des T610 supported dies aber. Immerhin können die Java Anwendungen aber Vibra, LED, Hintergrundbeleuchtung für Effekte verwenden. Auch hier verwendet SonyEricsson erfreulicherweise keine proprietäre API, sondern setzt auf das offene imelody Format (standardisiert unter http://www.irda.org). Auch die polyphonen MIDI Töne sowie der AMR Codec stehen für Sound zur Verfügung.
    Der Heapmemory der auf MIDP 1.0 basierten Runtime ist auf 256kb begrenzt. Der Gesamtspeicher für Java Anwendungen beträgt 500kb.
    Ein grosser Nachteil ist, dass das T610 keinen Socket Support bietet. Somit können Midlets keine TCP/IP Direktverbindungen aufbauen sondern lediglich über http Datenverbindungen aufbauen. In der Praxis bedeutet dies, dass keinerlei Messenger Midlets a la mobicq.com auf dem T610 funktionieren. Es bleibt zu hoffen, dass SonyEricsson diesen Missstand in einem künftigen Softwareupdate behebt.


    Vorteile/Nachteile im Vergleich zum T68i


    Vorteile:


    -polyphone Klingeltöne
    -integrierte Cam
    -Besseres Display
    -cHTML fähiger Browser
    -Java/Mophun Runtime
    -Gehäuse teilweise aus Aluminium


    Nachteile:
    -wesentlich kratz- und fingerabdruckempfindlicheres Gehäusematerial
    -Rauschproblem bei erster Charge der verkauften Geräte (reparabel)
    -Keine Yes/No Bedienung mehr
    -LED nur noch beim Laden sichtbar und nicht mehr als Empfangsindikator genutzt.
    -Keine Anzeige der restlichen Standbyzeit mehr


    Fazit


    Das T610 ist ein absolut würdiger Nachfolger des T68i. Wenn der WAP Bug und das Rauschproblem behoben sind (letzteres ist schon behoben bzw. wird repariert) kommt das T610 dem perfekten Handy sehr nahe. Momentan sehe ich keine ernsthafte Alternative auf dem Markt.
    Es ist inständig zu hoffen, dass Sony Ericsson damit endlich der verdiente Durchbruch gelingt.




    R3A


    „Der Mann, der gesagt hat ‚Ich hätte lieber Glück als Talent.’ hat tiefe Lebensweisheit bewiesen. Manchmal will man nicht wahrhaben, wie viel im Leben vom Glück abhängt. Es ist erschreckend, wie viel außerhalb der eigenen Kontrolle liegt. Es gibt Augenblicke in einem Tennismatch, da trifft der Ball die Netzkante und kann für den Bruchteil einer Sekunde nach vorn... oder nach hinten fallen. Mit einem bisschen Glück fällt er nach vorn... und man gewinnt oder vielleicht auch nicht und man verliert.“

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