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Luxus in der Einsteiger-Klasse
Neue Handys sehen immer besser aus / Das C336 von Motorola
"Plastic is fantastic": Nach dieser Devise wurde der Mobilfunkmarkt mit Einsteiger-Handys förmlich zugeschüttet. Mittlerweile sind Handys gefragt, denen man ihren günstigen Preis nicht mehr ansieht: beispielsweise das C336 von Motorola für 200 Euro ohne Vertrag.
In seiner Geburtsstadt Mailand konnten wir den Neuling erstmals begutachten. Er ist in einen kühlen Metallmantel gehüllt - Kunststoff findet man nur noch bei farbigen, durchsichtigen Details, die dem edlen Äußeren ein modernes Antlitz geben. Das Display sieht aus wie ein Flugzeugfenster, während die Linien des Gehäuses an einen zusammengedrückten Schwamm erinnern. Dank dieser taillierten Form liegt der Sprechapparat gut in der Hand. Zudem ist er einfach zu handhaben. So sind die metallischen Zifferntasten griffig und in gutem Abstand zueinander positioniert. Über ihnen sitzt eine kreisförmige Menütaste, die sich in fünf Richtungen bewegen läßt und die Navigation beschleunigt. Praktisch: Wer will, kann die Bedienung seinen Gewohnheiten anpassen und Schnellzugriffstasten ganz nach eigenem Gusto definieren.
Der Neuling mit den Maßen 10,1 × 4,2 × 1,9 Zentimeter ist nicht nur hübsch, sondern er kann auch mit inneren Werten auftrumpfen. Beispielsweise mit dem Tempomacher GPRS, mit dem sich Daten über vier Kanäle beschleunigt empfangen lassen; mit einem Kalender samt Erinnerungsfunktion; mit SMS und EMS für die schnelle Nachricht von zwischendurch. Dazu gehören der Versand von einfachen Grafiken, Meldungen an Gruppen sowie das Chatten. Surfer können sich im Wap-Netz bewegen (Version 1.2.1), und Vieltelefonierer sollen bis zu 5,5 Stunden quasseln dürfen, bevor der Lithium-Ionen-Akku den Geist aufgibt. Ein Infrarotauge gibt es leider nicht, dafür ermöglicht eine USB- Schnittstelle die Anbindung an den Computer.
Für Unterhaltung ist gesorgt: mit drei Spielen, Bildschirmschonern sowie mehrstimmigen Ruftönen. Neben den 32 gespeicherten Klingeltönen gibt es 32 weitere Plätze für komponierbare Melodien. Wem das Tippen auf der Tastatur zu mühsam ist, der kann aus dem Internet Midi- und i-Melody-Töne laden. Wechselbare Gehäuseschalen erweitern die Möglichkeiten der Individualisierung. "Während man bei der Bedienung auf ,Je einfacher, desto besser' setzt, heißt es bei der Personalisierung ,Je mehr, desto besser'", sagt Moni Wolf, Leiterin des Motorola-Design-Centers.
Das 80 Gramm leichte Gerät soll noch in diesem Jahr erhältlich sein. Noch darf man es nicht einmal fotografieren. Außerdem will der Hersteller ein MMS-fähiges Handy auf den Markt bringen. Der Multimedia-Messaging Service erlaubt den Versand von Fotos, kurzen Videos sowie formatierten Nachrichten. Noch ein bißchen mehr kann das auf der Cebit vorgestellte und für Herbst angekündigte UMTS-Handy A820, das jetzt A830 heißt. In Mailand gab man nun die Preise dafür bekannt: Mit ansteckbarer Kamera soll es knapp 1500 Euro kosten, ohne 1300 Euro. Nichts für Schnäppchenjäger und Einsteiger. Doch für sie gibt es nun ja hübsche Alternativen.
MARION KAMP
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.07.2002, Nr. 162 / Seite T2

