Suche dringend Rat... Was soll ich tun, soll ich was tun?

  • Hi,


    die letzte Nacht war wohl eine der schlimmsten für mich überhaupt.
    Ich war abends weg und habe dann einen Freund besucht, den ich einige Wochen nicht mehr gesehen habe. Im Laufe des Abends (wir haben das Dortmund-Spiel gesehen) ist mir dann klar geworden wie schlimm es um ihn steht.


    Ich gehe kurz auf ihn ein und erzähle wo das Problem liegt:


    Er ist 29 Jahre alt, ich habe ihn vor über 2 Jahren kennen gelernt und es hat sich seitdem eine sehr gute Freundschaft draus entwickelt - ich würde sagen er war mein zweit bester Freund.


    Er hat als er 16-20 gewesen sein muss beide Eltern verloren (Krebs & ?). Er war völlig auf sich gestellt, stand ohne irgendwas da und musste sich alles selber erarbeiten. Innerhalb kürzester Zeit konnte er durch seinen Arbeitseinsatz immer bessere Stellen antreten, materiell ging es ihm Bestens und er war mit seiner Arbeit absolut zufrieden. Zeitweise war er Chef über 200 Angestellte und machte täglich Millionenumsätze.
    Da er aber diverse Gesundheitsprobleme hatte zog er sich für eine Weile aus dem Arbeitsleben zurück, ließ sich für viel Geld operieren.
    Seitdem ist er nicht mehr hoch gekommen. Eine Zeitlang hielt er sich mit Mini-Jobs über Wasser, da er kein Geld mehr hatte. In dieser Zeit war er ziemlich depressiv und schlecht drauf.
    Dann ergab sich eine günstige Gelegenheit und er konnte mit viel Einsatz seiner Freunde wieder eine Stelle antreten. Die hat er aber nach 6 Wochen wieder hingeschmissen weil er in dem Laden einfach nicht zurecht kam.
    Das ganze Theater ging von vorne los.


    Hier verlor sich dann unser Kontakt für einige Wochen.
    Er hatte mit dem Geld Schulden bezahlt und war öfters 1000km durch Deutschland gefahren um einen neuen Job zu kriegen.
    Im Endeffekt hat er aber nichts erreicht (Details sind nicht wichtig) und er saß gestern mal wieder völlig ohne Geld daheim.
    Das ist aber nicht das Problem.


    Seine Motivation und sein Lebenswille sind gleich 0.
    Er hat seit über einer Woche nix mehr gegessen, trinkt nur Leitungswasser und ernährt sich von Medikamenten. Deswegen tut ihm auch alles weh.
    Andererseits darf ich ihn aber auch nicht zu einer Pizza oder so einladen - er will nichts mehr annehmen, nicht mehr auf Kosten seiner Freunde leben und außerdem macht es für ihn ja eh keinen Sinn mehr.


    Ihm fehlt einfach der Rückhalt, eine Familie, eine Frau oder sonstwas.
    Wir als Freunde können ihm das leider nicht geben.


    Jedenfalls siecht er nun so dahin und hat gestern noch zu mir gemeint, erwird ne Stunde schlafen, sich nen Film reinziehen, seine Klamotten packen und wegwerfen (die können die anderen in er WG ja nicht brauchen), den Rest lässt er für sie da (Fernseher, Bett, Stereo-Anlage etc).


    Er hat zu mir gesagt dass er weggehen will, sich irgendwo hinlegen und warten was passiert...


    Ich muss schon sagen dass ich ziemlich geschockt bin! Ich hätte nie gedacht, dass es ihm so schlecht gegangen ist. Er hat auch schrecklich ausgesehen, seit Wochen nicht rasiert, eben total krank durch seine Ernährung.


    Er hat mir noch gesagt dass er in seinem Leben viel erreicht hat, dass seine Lebenszeit vielleicht abgelaufen ist und dass er niemandem etwas beweisen braucht. Ein absolut depressiver Mensch ohne Rückhalt und Lebensziel.



    Jetzt meine Frage: Kann ich was tun? Soll ich was tun?
    Ich weiß nicht ob ich ihn einfach so dahinsiechen lassen kann!!!!!
    Andererseits kann es sein dass er jetzt bereits weg ist und nie mehr zurück kommt...


    Ich habe folgende 3 Alternativen wen ich informieren könnte:


    1) Seinen besten Freund, der zwar weiß wie schlecht es ihm geht, wohl aber nicht damir rechnet dass er heute "gehen" will.


    2) Eine Person, die für ihn früher ein Ersatz-Vater war und der em Vertrauen schenkt, vor der er allerdings nicht so dastehen möchte. Darf ich ihn trotzdem informieren? Die Chance dass er etwas bewirkt dürfte aber recht klein sein.


    3) Soll ich ersteinmal mit meiner Schulpsychologin drüber sprechen?
    Zu der Frau habe ich ein Super-Verhältnis, vielleicht weiß sie ja Hilfe...


    Meine Eltern möchte ich damit nicht belasten/nicht reinziehen, den Grund möchte ich hier aber nicht nennen.


    Hoffe ihr versteht mein Problem. Ich möchte ihn eigentlich nicht verlieren, aber kann man einen Menschen ohne Lebensinhalt und -ziel vor sich retten??????


    :(

  • Hallo!
    Ich denke bei einem so schwerwiegenden Problem sollte man sich als Laie mit Rat etwas zurückhalten, weswegen ich Variante 3 gut fände! Aber das ist nicht ausreichend!


    Man sollte beachten, daß jemand der schwer depressiv ist, krank ist und evtl. später einmal sehr dankbar ist, wenn man ihm geholfen hat und ihn vor sich selbst beschützt hat gewissermassen...


    Aber ohne professionelle Hilfe klappt das sicher nicht!

  • Du solltest das Ordnungsamt Deiner Stadt anrufen und denen den Fall schildern. Zur Not kommt er erstmal in stationäre psychologische Behandlung. Wenn es wirklich so schlimm um Ihn steht, solltest Du Dir keine Gedanken mehr machen ob er das will oder nicht, sondern das er den Tag überlebt. Und das solltest Du am besten jetzt sofort machen!!


    Ansonsten ruf die Polizei an und erklär denen den Sachverhalt. Die werden Ihn dann auch erstmal in psychologische Betreuung geben. Du verrätst ja damit nicht Deinen Freund, sondern rettest Ihm wahrscheinlich das Leben.

    Nutze den Tag


    Das Wort "Würde" kennen manche Menschen nur noch als Konjunktiv II in dem Satz: "Für Geld würde ich alles machen."

  • mein Vorredner hat absolut recht!! Tu das, ruf bei der Polizei an.


    Das ist das Beste für Ihn und Dich. Du kannst Dir im Falle des Falles dann auch keine Vorwürfe machen, nichts getan zu haben...


    Gruss
    Moritz

  • Zitat

    Original geschrieben von andi2511
    Hallo!
    Ich denke bei einem so schwerwiegenden Problem sollte man sich als Laie mit Rat etwas zurückhalten, weswegen ich Variante 3 gut fände! Aber das ist nicht ausreichend!


    Man sollte beachten, daß jemand der schwer depressiv ist, krank ist und evtl. später einmal sehr dankbar ist, wenn man ihm geholfen hat und ihn vor sich selbst beschützt hat gewissermassen...


    Aber ohne professionelle Hilfe klappt das sicher nicht!



    Darüber denke ich ganz anders!


    Als erstes helfen am meisten immer die Freunde, auf die man sich verlassen kann, die einen stützen. Als zweitens kann man oder muss man in diesem Fall noch Rat von ausgebildeten Psychologen éinholen.


    Für mich wäre das schlimmste, wenn meine Freunde einen Psychologen holen würden. Ein langjähriger Freund hört doch wohl mehr auf seinen besten Freund als auf eine fremde Person. Ein Freund kennt die Person, weiß wie man auf ihn eingehen muss wie man ihn unterstützen kann. Selbst wenn er "gehen" würde, dann würdest Du wissen, dass Du versucht hast ihm zu helfen.


    Natürlich musst DU bei der Polizei anrufen und die Sachen verständigen, aber ich persönlich finde es am wichtigst, wenn DU als einer der besten Freunde ihm hilfst. Du kannst sicherlich nichts falsch machen!


    Ich wünsch Dir viel Glück!


    Stefan Frank

    Die Weisheit läuft mir hinterher, aber ich bin schneller....


  • Wenn eine Person schon so fertig ist und nichts mehr ausser Leitungswasser und Medikamenten zu sich nimmt, dann ist die Zeit von "Du hör mal, ich glaub Du hast da ein Problem lass uns reden" schon lange vorbei.


    Der Mann braucht professionellen Beistand und keine netten Worte!!


    IMHO ist die Schulpsychologin eher zu unausgebildet für sowas. Das mit den Freunden hat er ja schon hinter sich, wie man oben lesen konnte. Also gibt es nur noch den Weg über´s Ordnungsamt der Stadt und/oder der Polizei.


    Tom

    Nutze den Tag


    Das Wort "Würde" kennen manche Menschen nur noch als Konjunktiv II in dem Satz: "Für Geld würde ich alles machen."

  • http://www.virtuelle-apotheke.…psyche/depression/suizid/


    Da ist wirklich professionelle Hilfe notwendig. Der Freund gehört in Behandlung und den sollte man IMHO Antidepressiva´s geben.


    Rede mit der Schulpsychologin erst mal. Vielleicht kennt die dann die richtigen Ansprechpartner.


    Aber IMHO Du als sein Freund bist ebenfalls ein geeigneter Partner. Rede Ihm ins Gewissen und versuche ihn zu überreden, daß er sich mal mit einem Arzt darüber unterhält (ggf. gehe da mit).


    Viel Erfolg !

    Gruß
    vom Stefan


    -Wer einmal in Fürth war, der findet es überall auf der Welt schön-

  • Da sich das für mich nach einem akuten psychischen/psychiatrischen und langsam aber sicher auch lebensbedrohlichen Zustand anhört würde ich ebenfalls auf jeden Fall sofort einen Arzt/Notarzt einschalten. Der veranlaßt dann das medizinisch nötige.
    Wichtig wäre dann als nächstes, dass Du Dich als Freund weiter mit drum kümmerst, ihn besuchst etc. und auch seine anderen Freunde, evtl. seine Familie etc. informierst, damit auch die sich kümmern.


    Medizinische und psychologische Betreuung ist das eine, was er braucht, menschlichen Kontakt, Zuspruch etc. das andere.


    Jetzt nichts zu tun wäre jedenfalls nicht nur freundschaftlich gesehen falsch sondern könnte sogar strafrechtlich relevant werden...


    Viel Erfolg und ihm alles Gute!

    Enttäuscht vom Affen schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Tom_le_ours



    Anscheinend hast Du mich nicht richtig verstanden oder ich habe mich falsch ausgedrückt.


    Er hat geschrieben, dass sein bester Freund von seiner Lage weiß, aber nicht weiß, dass er "gehen" will.


    Außerdem habe ich geschrieben, dass er professionellen Rat aufsuchen soll, aber nicht die volle Verantwortung übergeben soll. Ebenfalls habe ich nicht erwähnt wie Du schreibst, dass alle Beteiligten nur miteinander reden sollen! Vielleicht hab ich dies nicht besonders hervorgehoben, aber es sollte heißen, dass sucherat03 und mit dem anderen Freund immer noch die besten Ansprechpartner sind. Sollten Psychologen und Freunde zusammenarbeiten wären hierdurch sicherlich die besten Heilungschancen gegeben! Freunde geben immer den besten Halt! Er würde wissen, dass er immer Freunde hat, auf die er sich verlassen könnte. Das wäre für mich persönlich das wichtigste.



    Eine kleine Geschichte:


    Ein Freund von meinem Vater hat sich vor einigen JAhren umgebracht. ER hat alles verloren, seine Familie (verstorben), seinen Job und auch den Kontakt zu seinen Verwanten und natürlich auch seine Freunde. Die wenigen Freunde die er noch hatte haben wie hier die volle Verantwortung dem Krankenhaus, den Psychologen und den Ärzten übergeben. Das war sicherlich nicht falsch, nein, aber der Kontakt zu Freunden, Verwanten und Bekannten hat gefehlt. Ihm hat was gefehlt im Leben. Leider hat mein Vater von dieser Sache nichts mitbekommen, weil sein Freund in Stuttgart gelebt hat und mein Vater in Oberbayern. Als er sich mal wieder mit dem Freund treffen wollte, lebe der dieser gar nicht mehr. MEin VAter macht sich bis jetzt Vorwürfe, dass er sich nicht mehr gekümmert hat oder nicht mehr mit ihm telefoniert hat.


    Daher meine ich, ist es für den Freund und für sich selbst wichtig den Kontakt zu schwachen und kranken Leute aufrecht zu erhalten. Oft verliert man viele Freunde wenn man krank ist, oder auch zu erfolgreich ist.



    Aber in diesem Fall ist es natürlich wichtig professionellen Rat zu suchen. Und dies unverzüglich!


    Ich denke, dass die Angelegenheit eh schon sehr schwierig ist, und dass wir uns wegen unterscheidlicher Meinungen oder falsch verstandenen oder falsch geschriebener Meinungen nicht streiten sollten.


    Stefan

    Die Weisheit läuft mir hinterher, aber ich bin schneller....

  • hi,


    ich setze mich jetzt mit der psychologin in verbindung.
    polizei etc möchte ich jetzt nicht einschalten.
    ich warte erstmal das gespräch ab...


    danke für eure antworten. ich hoffe es ist noch nicht zu spät.

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