(Ehemalige) Mitarbeiter aus deutschen Call-Centern gesucht

  • Unsinn. Wie immer bei allzu verallgemeinernden Aussagen.



    Nein! Niemand geht gerne für den Mindestlohn (oder knapp drüber) Schicht arbeiten + Sonn-und Feiertagen und muss wie am Fließband Gespräche führen. Und dass in dieser Branche ständig und ununterbrochen neue Mitarbeiter gesucht werden heißt nur eins: Hohe Fluktuation! Menschen überbrücken also in Call Centern schwierige Lebenssituationen und verschwinden schnellstmöglich. Wer dennoch über Jahre dort bleibt -dem ist nicht zu helfen.



    Es gibt viele Tätigkeiten für die man keine oder nur geringe Qualifikation benötigt, und dennoch wird die Arbeit gemacht. Nicht jeder (oder eher die wenigsten) findet in seiner beruflichen Tätigkeit auch seine Berufung.


    Aha. Also doch die, die nirgendwo Arbeit finden.



    Pauschalisierungen bringen einen nicht weiter, ebensowenig eine tendenziöse Berichterstattung wie hier im Eingangsposting beschrieben. Man möchte kein ausgewogenes Bild darstellen, sondern sucht lediglich Beispiele die in das vorgebenene Raster passen und die gewünschte Botschaft untermalen.


    Was heißt Pauschalisierungen? Jeder Beitrag im Fernsehen ist irgendwo pauschalisiert, da man von der Quote eines Falles ausgeht und nicht von den Ausnahmen. Du wirst also nie soviel tolle Call Center finden können, die das Bild ausgewogener machen würden.

  • scaleon: Ich denke, wenn man mal eine ehrliche Rechnung macht (Gesamtkosten Auto/Mobilität für Arbeitsweg, Leasing/Darlehens/Hypothekenzahlungen, unbezahlte Überstunden, ggf. Kammerabgaben, Zeit für Kundenaquise etc.) und alle arbeitsbedingten Belastungen gegenrechnet, arbeiten eine ganze Menge von Leuten um oder unter dem Mindestlohn. Das Medianeinkommen dümpelt nicht ohne Grund bei etwas über 20 Tsd. herum.
    Wenn diese Menschen alle unglücklich wären, könnte man nicht mehr auf die Straße gehen. Tendenziell hat man bei den genannten Jobs weniger feste Unkosten und mehr Zeit privat zur Verfügung.
    In der Tendenz arbeitet man vermutlich bei hoch bezahlten Jobs dagegen eher auf Kosten der Ressourcen Dritter (Entertainment und Berufssport mal ausgenommen)- das müsste man sich natürlich mal klargemacht haben. Ich habe einen Bekannten bei BASF, der ganz locker sechstellig netto erhält. Aber ich würde ehrlich nicht mit dem tauschen wollen.
    "Ehrliche Arbeit" um den Mindestlohn hat ihren Charme- spätestens im Altenheim oder im Krankenhaus wird das auch widerwilligen Forennutzern klar ;-)

  • [B]
    Wenn diese Menschen alle unglücklich wären, könnte man nicht mehr auf die Straße gehen. Tendenziell hat man bei den genannten Jobs weniger feste Unkosten und mehr Zeit privat zur Verfügung.


    Eben! Freizeit ist durch nichts zu ersetzen. Wenn ich schon die ganzen Honks sehe, die immer und überall ständig am arbeiten und im Stress sind, ne wäre kein Leben für mich.


    Kenne genügend Leute die nur eine kleine Position besetzen aber nicht weil die doof sind, sondern die wollen gar nicht anders. Ein Bekannter hat den Job als Marktleiter hingeworfen und ist nun als normaler Verkäufer im Laden angestellt, der hatte gar keine Lust mehr darauf.


    Eine gute Freundin hat ihren Job im Labor gekündigt und geht voll im Tierheim (Mindestlohn!) auf. Ein Lebenstraum war eben wichtiger als Geld und Job. Die hat nicht viel aber ist glücklich.

  • chrnk
    Spacko007


    Im Prinzip bin ich eurer Meinung -lieber 500€/Brutto weniger im Monat aber dafür keinen Stress und mehr Freizeit. Denn Freizeit ist für mich und sicherlich für viele Lebensqualität, d.h. Zeit für sich und seine Familie/Freunde zu haben und das Leben zu genießen. Was nützt mir ein toller Job, der auch noch gut bezahlt ist -wenn ich von früh bis abends arbeiten bin, kein Privatleben mehr habe und die ganze Kohle für Statussymbole ausgebe um nach Außen ein ausgefülltes Leben zu suggerieren? Wie viel Ehen & Freundschaften sind daran zerbrochen, weil man nur Karriere & Geld im Kopf hatte und irgendwann steht man ganz alleine da. Ich denke dass gerade in reicheren Ländern wie Deutschland, Österreich, Schweiz usw man ohnehin einen hohen Lebensstandard hat und von daher wären überdurchschnittlich hohe Gehälter verbunden mit mehr Arbeitszeit nicht zwingend nötig um "gut" leben zu können.


    Nichtsdestotrotz verstehe ich aber nicht, wie ihr die Call Center in der Gruppe der 0815-Mindeslöhner einreiht. Ich meine, Mindestlohn verdient man ja auch von 8-17.00Uhr, ohne Schicht, ohne Wochenenden und vor allem ohne den ganzen Stress. Denn der Stress kommt einerseits von der Geschäftsleitung wegen unerfüllter Vorgaben und zum anderen hat man im Zweifel jeden Tag mit Kunden Stress, die sich über gerechtfertigte Sachen beschweren aber anderseits der Call Center Mitarbeiter alles ausbaden muss.

  • chrnk
    Spacko007


    Nichtsdestotrotz verstehe ich aber nicht, wie ihr die Call Center in der Gruppe der 0815-Mindeslöhner einreiht. .


    Für meinen Geschmack war es nur ein bisschen zu allgemein formuliert, in einem schlecht geführten Callcenter würde ich auch nicht arbeiten wollen. Aber wenn eins direkt in der Nähe meiner Wohnung wäre von einer Firma, die in mir keinen Brechreiz auslöst mit normalen Arbeitszeiten und ohne aktive Neukundenaquise...warum nicht. Ich habe einmal im Jahr mit den Büroleuten von Greenpeace Energy zu tun- die machen einen glücklichen Eindruck und sind eine gute Gruppe. Für die GLS-Bank würde ich mich vielleicht auch ins Callcenter setzen, weil es einfach ein interessantes Projekt ist. So hat jeder seine Sichtweisen...

  • chrnk


    Wir müssen aber reine Call Center vom Telefondienst einer Firma auseinander halten, denn genau hier ist der feine Unterschied. Die Leute im CallCenter haben einen Arbeitsvertrag beim CallCenter, der Telefondienst einer Firma dagegen wird von ganz normalen Mitarbeitern der Firma ausgeführt, die dort fest angestellt sind und u. U. auch andere Aufgaben haben.


    Wir reden aber die ganze Zeit von reinen CallCentern, die eine oder mehrere Firmen supporten und im wesentlichen nur rumtelefonieren bzw. Anrufe entgegen nehmen.

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