Kult, Kritik, Kommerz und Markt - wie geht es weiter mit Apple?

  • Zitat

    Original geschrieben von Vodafone602

    Timba lobte ja so die von Apple initiierten Datenflatrates. Stattdessen sollte Apple hier meiner Meinung nach nachbessern und seinen Kunden zumutbarere Datenpakete zu Ihren Geräten anbieten können.

    Apple ist primär ein Hardware-Hersteller, kein Netzbetreiber - und deswegen hat diese Diskussion auch nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun.


    BTT bitte.

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Vodafone602:


    Die Frage von Christian war schon richtig an dich adressiert, denn DU hast die Diskussion angefangen....


    Harlykn, bzw. ich habe nur den unbestreitbaren Fakt erwähnt (der halt zum iPhone und damit zu Apple und damit zum Thread passt), dass in allen Ländern, wo das iPhone auf dem Markt kam, die Datenflats (wie auch immer!) zur Pflicht wurden, wenn man das iPhone vertreiben wollte.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Es gab folgende entscheidende Gründe für den durchschlagenden Erfolg von Apple:


    - mobiles Internet ohne Kostenfallen durch Flatrates
    - integrierter Store über die UI
    - Simplicity der UI
    - haptisches Erleben
    - Design


    Die ersten zwei Punkte waren aus meiner Sicht das Ausschlaggebende des Erfolgs.


    Damals war mobiles Internet etwas tatsächlich Gefährliches und wurde in der Regel nur von Geschäftsleuten, Profis und perfekt informierten Mobilfunk-Freaks (wie TT-lern) benutzt. Es gab Diskussionen um Internettasten, die Mobilfunknutzern regelrecht (teilweise unbemerkt) das Geld aus der Tasche gezogen haben.


    Es gab viele Berichte über Abzocke, was gerade auch bei den ersten App-Vorläufern wie downloadbare Klingeltöne, Bilder, MMS-Videos und Betreiberlogos stattfand, hier im speziellen die Abofallen. Es gab in den Medien sogar regelmäßig Empfehlungen, Internetzugang und spezielle Dienste (wie Roaming oder MMS) aktiv als Kunde zu sperren, um der Abzocke entgegenzuwirken. Das verunsicherte die Verbraucher/Konsumenten zusätzlich. Auch hatten wir selbst in Europa noch keine mobile Internet- bzw. Roamingregelungen.


    Will bedeuten, dass die unterschiedlichen länderspezifischen Mobilfunksysteme gar nicht harmonisiert waren, trotz eines schon länger bestehenden gemeinsamen EU-Binnenmarktes. Roaming machte mobiles Internet im Ausland noch unkalkulierbarer (in welches Auslandsnetz bucht sich die Device ein, Partner-Netz oder ein anderes mit unterschiedlichen Kosten-Konsequenzen etc.) und gefährlicher.


    Mit den iPhone-Tarifen gab es solche Fallen (zunächst im Inland) nicht. Ein monatlicher Preis für alles. Ohne Überraschungen oder Fallen im Kleingedruckten. Und Apps nur von iTunes ohne irgendwelchen Anbieter-Fallen oder versteckten Fallen in den Unweiten des damals noch weitestgehend rechtsfreien bzw. rechtsungeregelten Raumes Internet. Die Vereinfachung bzw. Reduktion des Funktionsumfangs sorgte für zusätzliches Wohlbefinden auf Userseite, weil man mit dem Gerät problemlos umgehen (und dabei nichts falsch machen konnte), ohne sich durch etliche Menüebenen und Benutzerhandbüchern durchzuarbeiten. Natürlich mit dem Preis des Verzichts auf viele Funktionen.


    Der Touchscreen ermöglichte ein zusätzliches haptisches Erleben, das Gerät interaktiv 'im Griff' zu haben' ('es reagiert auf meine Bewegungen'). Zudem konnte man (aufgrund es reduziertes Funktionsumfangs) nicht mehr wirklich viel verstellen, was hohe unerwünschte Kosten nach sich zog.


    Kostenfallen gab es damit nur noch auf der Urlaubsreise. Dies änderte sich jedoch mit der Weiterentwicklung der UI's (Option Datenroaming aus), wo man solche Dienste manuell oder voreingestellt unterbinden konnte.


    Daneben sorgte aber auch die EU-Kommission (mit dem Ziel, endlich einen europäischen gemeinsamen Mobilfunkbinnenmarkt zu schaffen) sukzessive durch die Regelung von Roaming-Entgelten für Klarheit, Planbarkeit und Sicherheit. Heutzutage ist mobiles Internet im EU-Ausland bezahlbar und durch gesetzlich definierte Kostengrenzen auch ohne Überraschungen möglich.


    Fazit: Aus meiner Sicht waren die ersten zwei Aspekte maßgeblich für den Erfolg des iPhones. Und das mit einem perfekten Timing. Die Netze machten sich gerade fit für das schnelle Internet.


    Mit der Neudefinition des Smartphones hat das wenig zu tun. Die Konzeption des App-Stores lasse ich dabei als innovative Ausnahme Apples gelten, wenn man es als Neudefinition verbuchen möchte.


    Man könnte es damit zusammenfassen, dass Apple damals zur richtigen Zeit mit dem richtigen Gerät am richtigen Ort war. Der Schlüssel des Erfolg lag aber eigentlich in der transparenten Tarifgestaltung, die indiskutable Bedingung Apples an die Provider war, damit diese das iPhone überhaupt verkaufen durften. Das Gerät selbst sehe ich nicht als das Ausschlaggebende.


    Betrachtet man die oben aufgeführten Punkte, basiert Apples Erfolg auf dem Timing-Vorsprung, da andere Hersteller gar nicht so schnell darauf reagierten konnten bzw. den durchschlagenden Erfolg der transparenten Tarifierung unterschätzten bzw. diese nicht als wichtig erachteten (o2 und E-Plus hatten auf Providerebene relativ vergleichbare Ansätze mit der Surf- und E-Mail-Flat bzw. mit i-Mode). Hier mag zusätzlich noch das Design und der große Bildschirm des iPhone seine Wirkung entfaltet haben.


    Der innovative Vorsprung existiert heute jedoch nicht mehr. Die damals große Timing-Spanne ist vollkommen aufgezehrt. Deshalb haben wir heute andere Wettbewerbsbedigungen, die Apple zusehends gerade im Kampf mit Samsung und Co. aus dem Android-Lager zu schaffen macht.

  • Deswegen haben auch Millionen von Leuten AT&T Geräte in den USA gekauft, um sie dann mit ihren hiesigen, nicht-Flatrate-Tarifen zu benutzen...


    Dein erster Punkt kann es also nicht der ausschlaggebende gewesen sein.


    Zum zweiten Punkt: Der App Store kam erst später hinzu.


    Der Rest ist Geschichte. ;)

  • Zitat

    Man könnte es damit zusammenfassen, dass Apple damals zur richtigen Zeit mit dem richtigen Gerät am richtigen Ort war.


    Die Tarife gab es aber doch eben erst mit dem iPhone dazu, in so fern kam Apple nicht genau richtig, sondern gaben viel mehr den Ton vor - so blöd sich das anhört. Deshalb konnten die mit den Providern auch machen was sie wollten!


    Und den App Store gab es erst später, kann also nicht der ausschlaggebende Punkt gewesen sein.

  • Zitat

    Original geschrieben von derAL
    Der Schlüssel des Erfolg lag aber eigentlich in der transparenten Tarifgestaltung, die indiskutable Bedingung Apples an die Provider war, damit diese das iPhone überhaupt verkaufen durften.

    Man muss sich das nochmal vor Augen fuehren: Da kommt ein Niemand wie Apple und legt sich mit den uebermaechten Mobilfunkprovidern an, diktiert ihnen die Regeln zu denen sie das iPhone anbieten duerfen und will gleichzeitig von der Branding-Pest nichts wissen. Das genaue Gegenteil zu Nokia & Co., die sich auf jede erdenkliche Weise den Providern angebiedert haben, nur um im Programm zu bleiben. Die Kundeninteressen waren da nachrangig.

  • Zitat

    Original geschrieben von harlekyn
    Da kommt ein Niemand wie Apple


    1999 vielleicht, nicht aber 2006 / 2007. Das Konzept iPod + iTunes Store lässt grüßen. Die Provider wussten ganz genau, wenn sie Apple's Policy bezüglich Vermarktung nicht zustimmen, macht ein anderer Provider den großen Deal.

  • Der Niemand Apple zeigte den Providern eine (damals innovative wie einzigartige) Möglichkeit auf, das (trotz immenser und milliardenschwerer Investitionen) unrentable, brach liegende und stark verlustreiche Geschäft mit dem mobilen Internet zu revitalisieren. Der iPod -sehr gute argumentative Ergänzung, vodafone - sehe ich auch so- war hier in gewisser Hinsicht aufgrund des vorherrschenden Kultstatus Wegbereiter für das Mitmischen im Mobilfunkgeschäft.

  • Zitat

    Original geschrieben von Vodafone602
    1999 vielleicht, nicht aber 2006 / 2007. Das Konzept iPod + iTunes Store lässt grüßen. Die Provider wussten ganz genau, wenn sie Apple's Policy bezüglich Vermarktung nicht zustimmen, macht ein anderer Provider den großen Deal.

    Das laesst sich aus heutiger Perspektive relativ einfach beurteilen - damals war das aber alles andere als klar und offensichtlich, sonst waeren wohl von Anfang an viel mehr Provider auf den Zug aufgesprungen. Nicht zuletzt haben deswegen die Mitbewerber Apple unterschaetzt und erst spaet reagiert.


    Gleichzeitig kam niemand vor Apple auf die Idee, ein aehnliches Konzept zu probieren, oder sich beim iPod etwas abzuschauen und es auf den Mobilfunk zu uebertragen. Alles nur Lemminge. Aber dann hinterher kommen und sagen "war ja klar und offensichtlich".

  • Zitat

    damals war das aber alles andere als klar und offensichtlich


    Schau dir mal die Apple Gewinnzahlen ab 2001 bis 2006 an.


    Dazu die iTunes Musik Verkäufe.

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