2024: Überlast dank Waipu, Zattoo & Co?

  • Ab Juli 2024 fällt ja bekanntlich das 'Nebenkostenprivileg' und es deutet sich an, dass einige evtl. auch viele Nutzer zukünftig ihren Fersehkonsum streamen, statt aus dem Kabel zu beziehen.

    Dies wird, nach allem was bekannt ist, zu einer deutlichen Mehrbelastung der Fest- und Mobilfunknetze führen.


    Streaming ist eine derart "netzfreundliche" Grundlast, dass sie in den meisten Mobilfunknetzen außerhalb der EU im Zero-Rating abgerechnet werden, gern auch über das gewährte Volumenlimit hinaus. Das gilt unabhängig davon, dass die Deutsche Telekom sich gern beschwert, um bei den Anbietern endlich "Einspeisegebühren" nehmen zu können (und international zu irrelevant, um das durchsetzen zu können).


    Immer noch sind Bulk-Transfers (Downloads) das, was zu lokalen Problemen führt - weshalb im Festnetz immer noch nach Rate-Limits ("Bandbreite") gestaffelt verkauft wird, auch wenn das zugrundeliegende Medium ein vielfaches hergibt. Zu viele Nutzer dürfen die "ganz schnellen" Anschlüsse gar nicht bestellen, sonst geht das ganze nicht mehr auf. Auch wenn immer wieder mit "Gigabit-Gesellschaft" geworben wird: Mit GPON ist das gar nicht umsetzbar und deshalb gibt es die dazu passende abschreckende Bepreisung.


    Zitat

    Insbesondere die Mobilfunknetze halte ich hierbei für besonders gefährdet, da mehrere Streams aus Apps sowie den Mobilroutern je Haushalt im verwendeten Netz landen.


    O2 als gefühlter Marktführer bei unlimitierten Mobildatenflats steht mutmaßlich im Feuer.

    Die Bedeutung von "Unlimited" wird maßlos überschätzt - üblicherweise von Nutzern die keine praktischen Erfahrungen mit Trafficabrechnung haben. Ich nutze immer noch nach Datenvolumen abgerechnete Tarife, nehme aber "Streaming" nicht als wesentlichen Faktor wahr, weil ich nicht im Kleinstverbraucher-Bereich unterwegs bin. Als Zero-Rating wegfiel, wurden Mobilfunkkunden gerade mal 10 GB extra angeboten, ich habe hingegen kürzlich von 40 auf 200 GB aufgestockt, denn unterhalb dieser Marken gibt es kaum Multi-SIM-Verträge, und da es keinen Festnetzvertrag mehr gibt, ist entsprechendes Budget verfügbar.


    Persönlich zahle ich ab 1. Juli 7 € weniger Nebenkosten und habe die Kabelanschlussdose der Telekom nie genutzt, denn ich nutze seit den 10er Jahren kein lineares Fernsehen mehr. Von mir wird kein zusätzlicher Traffic zu erwarten sein.

  • Streaming ist eine derart "netzfreundliche" Grundlast, dass sie in den meisten Mobilfunknetzen

    (...)

    Da habe ich tatsächlich meine Zweifel.

    Die "Grundlast" ist nur harmlos, solange sie nicht insgesamt an die Bandbreitengrenzen der Funkschnittstelle bzw. Backbone stößt.


    Jeden Tag wird statistisch 182 Minuten (2023) je Einwohner Fernsehen geschaut.

    Quelle: (https://de.statista.com/statis…g-der-sehdauer-seit-1997/)


    Je Stunde fällt z.B. bei Zattoo zwischen 1,3 GB (SD) und 2,2 GB (HD) an.

    Für 4K habe ich auf die Schnelle nichts gefunden. Andere Anbieter liefern vermutlich ähnlich.

    Quelle:

    https://support.zattoo.com/hc/…-auf-mobilen-Ger%C3%A4ten


    Dreisatz:

    Macht 6,67GB je Tag, ca. 200GB je Monat on Top nur im Durchschnitt für einen mittelmäßigen HD Stream je Durchschnittsbürger der von Kabel zu Streaming wechselt.

    Je Person/ Nutzer eines Haushalts.


    Das ist definitiv nicht wenig und weit weg von Grundlast bei Normalusern.


    Zugegeben: Die Frage wird aus Anbietersicht sein, wo die Neukunden das Volumen verbrauchen, Fest oder Mobil, vielleicht auch Mobilrouter und wieviele wechseln.


    Für meinen Geschmack ist das Potential riesig und der Frust ist groß, zumal bspw. Vodafone einen miserablen Ruf hat und im Kabel immer mehr Qualität in der Vergangenheit reduziert hat (Wegfall von Sendern, Wechsel von HD zu SD bei nicht wenigen Sendern, gleichzeitig die Kunden in irgendwelche Koppelverträge zum höheren Preis reinstecken wollen).


    Aber wenn ich die jetzt schon zur verfügungstehenden engen Kapazitäten in manchen Quartieren, aber auch kleineren Ortschaften sehe, darf man da schon mal ein großes Fragezeichen sehen.

  • Jeden Tag wird statistisch 182 Minuten (2023) je Einwohner Fernsehen geschaut.

    Das mögen vielleicht die Werbekunden glauben, aber schon durch simples Addieren aller Mediennutzungen kommt man schon darauf, dass der Tag nur 24 h haben kann.


    Je Stunde fällt z.B. bei Zattoo zwischen 1,3 GB (SD) und 2,2 GB (HD) an.

    Aber es fällt eben schön gleichmäßig über genau eine Stunde an. Und nicht wie bei einem Software-Update innerhalb weniger Minuten, weshalb man diese extra staffeln muss.


    Macht 6,67GB je Tag, ca. 200GB je Monat on Top nur im Durchschnitt für einen mittelmäßigen HD Stream je Durchschnittsbürger der von Kabel zu Streaming wechselt.

    "On Top" würde heißen, dass gleichzeitig das lineare Fernsehen läuft, während andere Medien gestreamt werden. Statt dessen läuft auf dem Smart-TV entweder lineares Fernsehen oder YouTube und Netflix. Die Netze müssen halt die zu erwartende Grundlast tragen können und tun das gegenwärtig auch.


    Aber wenn ich die jetzt schon zur verfügungstehenden engen Kapazitäten in manchen Quartieren, aber auch kleineren Ortschaften sehe, darf man da schon mal ein großes Fragezeichen sehen.

    Ich sehe hingegen einen Überverkauf von Datenraten als auch Datenvolumen im Privatkundengeschäft. Wenn die Klein-Provider die versprochenen Spezifikationen dann auch liefern müssen, scheitern sie oft. Das ist aber nicht die Schuld der Kunden, die ihren Bedarf deshalb auch gern maßlos überschätzen.

  • Ja natürlich sind die Streams schön gleichmässig, bei jedem Einzelnen zuhause vielleicht, bezogen auf die gebuchte Bandbreite möglicherweise auch nicht sonderlich auslastend.
    Auf alle Nutzer z.B. einer Basistation führt das aber dazu, das für andere Dienste erheblich weniger zur Verfügung steht, da sich die genutzten Streaming-Bandbreiten ja für den "Zulieferer" addieren. Übrigens faktisch auch in der Funkschnittstelle.

    Und das ist der Kern meiner Frage hier.

    Deine genannten "Full-Speed-Downloads" kommen im Durchschnitt aller Nutzer ja noch hinzu und verlangsamen potentiell die Mobilfunkverbindungen weiter, auch aber nicht nur, weil sie länger dauern.

    Deine These: Smart TV läuft ja nur mit einem Dienst und nicht mit mehreren zeitgleich, daher sei kein zusätzliches Datenvolumen angefallen ist falsch. Das kannst du ja schon daran sehen, das du am Monatsende wesentlich mehr Datenverbrauch auf dem (Router-)Zähler hast, wenn du streaming statt lineares TV nutzt, zusätzlich zu Netflix & Co..

    Keine Ahnung warum das nicht nachvollziehbar sein soll?

    "On top soll" heißen zusätzlich nicht zwangsläufig gleichzeitig:
    Vorher lineares TV ohne Anfall von Daten, mit streaming nun Datennutzung.

  • Das mögen vielleicht die Werbekunden glauben, aber schon durch simples Addieren aller Mediennutzungen kommt man schon darauf, dass der Tag nur 24 h haben kann.


    Aber es fällt eben schön gleichmäßig über genau eine Stunde an. Und nicht wie bei einem Software-Update innerhalb weniger Minuten, weshalb man diese extra staffeln muss.


    "On Top" würde heißen, dass gleichzeitig das lineare Fernsehen läuft, während andere Medien gestreamt werden. Statt dessen läuft auf dem Smart-TV entweder lineares Fernsehen oder YouTube und Netflix. Die Netze müssen halt die zu erwartende Grundlast tragen können und tun das gegenwärtig auch.


    Mehrfache Mediennutzung gleichzeitig kommt schon vor, nämlich das man z.B. am Notebook arbeitet, recherchiert oder auch zockt aber am Smart-TV nebenbei n-TV, N24, TLC, sixx oder DMAX als Hintergrundberieselung laufen lässt.


    Da macht es dann schon einen Unterschied ob die Sender über DVB-C emfangen werden oder über IP-TV gestreamt werden.

    Wenn z.B. ein 3-Personen Haushalt mit Smart-TVs der schon jetzt Netfilx, DAZN, Youtube und Vimeo an den Smart-TVs streamt, aber die linearen Sender noch über DVB-C schaut, komplett auf IP-TV umsteigen würde, könnte es schon sein das aus bislang 250...400GB dann eher 500...650GB würden. Das wäre schon eine Steigerung um +50%.

    Aber ich denke die Netze werden es sicher verkraften denn:
    1) Wer in Einfamilienhäusern, Reihenhäusern oder kleineren Wohnanlagen wohnt ist eh nicht betroffen weil es da schon immer als Einzelanschluss läuft
    2) Manche werden auch nach Entfall des Nebenkostenprivilegs auf Einzelanschluss umstellen und bei DVB-C bleiben
    3) Manche werden auch auf Satellitenempfang umsteigen
    4) Auch wenn das Nebenkostenprivileg entfällt werden die meisten Netzbetreiber nicht gleich die Anschlüsse kappen sondern etwas wenn Hausanschlussverstärker erneuert werden etc.

    Auch wenn bei den betroffenen Haushalten der Traffic um etwa 50% steigt, wenn es nur ca. 20% der Haushalte betrifft sind es nur ca. 10% mehr Netzlast. Und das auch nicht auf einen Schlag sondern über zwei, drei Jahre. Und das ist dann so wenig, das es nicht auffällt.

  • Aber ich denke die Netze werden es sicher verkraften denn:

    1) Wer in Einfamilienhäusern, Reihenhäusern oder kleineren Wohnanlagen wohnt ist eh nicht betroffen weil es da schon immer als Einzelanschluss läuft
    2) Manche werden auch nach Entfall des Nebenkostenprivilegs auf Einzelanschluss umstellen und bei DVB-C bleiben
    3) Manche werden auch auf Satellitenempfang umsteigen
    4) Auch wenn das Nebenkostenprivileg entfällt werden die meisten Netzbetreiber nicht gleich die Anschlüsse kappen sondern etwas wenn Hausanschlussverstärker erneuert werden etc.

    Auch wenn bei den betroffenen Haushalten der Traffic um etwa 50% steigt, wenn es nur ca. 20% der Haushalte betrifft sind es nur ca. 10% mehr Netzlast. Und das auch nicht auf einen Schlag sondern über zwei, drei Jahre. Und das ist dann so wenig, das es nicht auffällt.

    Du hast noch 2 Fälle vergessen:

    5) Manche werden auf DVB-T2 umsteigen.

    6) bei Vielen fällt Kabel TV zwar weg, wurde aber kaum bis gar nicht genutzt. (SAT-Nutzer; Streamer; DVB-T2-ler.)


    Auf 5) und 6) dürften die meisten entfallen. (Wie auch ich (6).)


    Ja, ich denke auch, dass sich das ganz gut verteilen wird und kein Problem für die Netze entsteht.


    Aber deine 20% finde ich schon viel. Vielleicht sind es 20% der aktiveren Nutzer von Kabel-TV, aber diese werden eher so 35% aller betroffenen Haushalte mit Kabelanschluss ausmachen, denn es war ja ein "Zwangsanschluss"! 20% von 35% sind nur noch 7%, die dann 50% mehr Traffic erzeugen.


    Und Gruppe 6) schätze ich im Mittel so auf 1-2 % mehr Traffic - die sind komplett vernachlässigbar.

  • Dein 6) könnte man gut mit meinem 1) zusammenfassen ;)

    5) Kann ich mir in Deutschland nicht vorstellen. Weil oft geht es garnicht ohne Aussenantenne oder man bekommt nur die ÖR-Multiplexe oder müsste für jedes Gerät einzeln an Freenet zahlen.

    DVB-T2 wäre im grunde schon eine schöne Technologie, wann man lieber nur zwei Multiplexe betreiben würde, diese aber dann dafür über mehr Standorte als also auch Füllsender verbreiten würde, das überall Zimmerantennenempfang funktionieren würde. Und natürlich alle Programme entweder komplett unverschlüsselt senden oder so das jeder Beitragszahler gegen eine kleine Einmal-Aufwandspauschale mindestens vier Smartcards bestellen könnte.

    Ein ÖR-Multiplex mit ARD, ZDF, Lokales Drittes, KiKa, Phonenix, 3sat und arte sowie einen Privat-Multiplex mit RTL, RTL2, Pro7, Sat1, Tele5, Sport1 und Eurosport1 würde ich als "Grundvesorgung" akzeptabel finden.

  • Deine These: Smart TV läuft ja nur mit einem Dienst und nicht mit mehreren zeitgleich, daher sei kein zusätzliches Datenvolumen angefallen ist falsch. Das kannst du ja schon daran sehen, das du am Monatsende wesentlich mehr Datenverbrauch auf dem (Router-)Zähler hast, wenn du streaming statt lineares TV nutzt, zusätzlich zu Netflix & Co..

    Der Wechsel von linearem TV zu Streaming findet schon seit längerem statt*) und die Netze wachsen schneller (!) als der Datenbedarf dadurch steigt. Deshalb stellen zum Beispiel alle Festnetzanbieter ihre IPTV-Angebote inzwischen von Multicast auf Unicast um, weil der Aufwand den Nutzen übersteigt.


    Ich behaupte mal, man wird den Effekt überhaupt nicht sehen, die Bedeutung von linearen Fernsehen wird maßlos überschätzt. Das sieht man schon daran, wie massiv DVB-T2**) gefloppt ist. (Und DAB+ wird dasselbe wiederholen.) Funktechnisch konvergiert alles gegen 4G/5G, WLAN und Bluetooth und setzt sich gegen andere Übertragungswege durch.


    *) aufgrund der Verbreitung entsprechender Endgeräte.


    **) Ich habe den Empfänger auch schon längst abgebaut. Technisch ist HEVC über Antenne eine spannende Spielerei. Alltagstauglich ist es nicht und ein kostenpflichtiges Abo bucht man über einen solch wackeligen Übertragungsweg erst recht nicht. Genauso ist die Kabeldose ungenutzt.

  • Das sieht man schon daran, wie massiv DVB-T2**) gefloppt ist. (Und DAB+ wird dasselbe wiederholen.) Funktechnisch konvergiert alles gegen 4G/5G, WLAN und Bluetooth und setzt sich gegen andere Übertragungswege durch.


    *) aufgrund der Verbreitung entsprechender Endgeräte.


    **) Ich habe den Empfänger auch schon längst abgebaut. Technisch ist HEVC über Antenne eine spannende Spielerei. Alltagstauglich ist es nicht und ein kostenpflichtiges Abo bucht man über einen solch wackeligen Übertragungsweg erst recht nicht. Genauso ist die Kabeldose ungenutzt.


    Empfänger für DVB-T und DVB-T2 hat es ja nicht gebraucht, es hätte zwar Sticks und Settop-Boxen gegeben, aber mit dem Umstieg von Röhrengeräten auf HDReady Flachbildfernseher haben die Fernseher eh DVB-T/C Tuner und mit dem Umstieg auf auf FullHD SmartTVs haben die Fernsehr dann DVB-T2/C2/S2 Tuner bekommen.

    Deshalb wärn DVB-T und DVB-T2 schon ein tolle Standards gewesen, aber in Deutschland wurde es politisch vermasselt. Hab ja schon gesagt: Erstens zuviele Standorte vorallem Füllsender abgeschaltet, übertriebenes Überangebot an ÖR-Sendern aber meist garkeine privaten Sender, und wo die privaten Sender dabei sind da sind sie seit DVB-T2 verschlüsselt und es gibt nichtmal wie beim Streaming 4er Angebote.

    Bei DAB+ kommt im Gegensatz zu DVB-T2 als Problematik hinzu das die Geräte kaum verbreitet sind. Allerdings wäre bei DAB+ dafür die Abdeckung deutlich besser. DAB+ würde überall ohne Antenne funktionieren.

    Hab erst im Dezember mit einem geliehenen DAB+ Gerät (LG Stylus 2) einen Bandscan gemacht ( DAB + Autoradio ) und muss sagen da wäre eh nichts dabei was mich reizen würde.


    Sondern da höre ich entweder lieber analog Kiss FM, Evropa 2 oder Hitradio Ö3 oder streame meine Lieblingssongs direkt von Youtube. Seit beim Mobilfunk grosse Datentarife der Unlimited üblich ist kann man sich Musikstreaming-Abos eigentlich sparen.

  • und mit dem Umstieg auf auf FullHD SmartTVs haben die Fernsehr dann DVB-T2/C2/S2 Tuner bekommen.

    Und genau ab diesen Punkt braucht es den "Tuner" (samt dem ganzen Kladderatsch hinten dran) nicht mehr. Das Herstellen einer IP-Verbindung genügt, ein Kabel braucht es meist gar nicht.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!