Ich denke, die Märkte Österreich-Deutschland sind teilweise sehr wohl vergleichbar, vor allem in Bezug auf die Fusion.
1. Innovative Produkte und Preise: In beiden Fällen werden zwei kleinere zu einem sehr großen Mitbewerber auf dem Markt. Das heißt, sie werden sich weniger an Neukundenaquise ausrichten. Wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat, hat aber genau diese Orientierung an Neukunden immer die Preis- und Innovationsschübe gebracht. Bestandskunden wurden vernachlässigt. Gut, Kundenbindung hätte auch bei Bestandskunden über Preis und Produkte funktionieren können. Aber das scheint bei den aktuellen Geschäftsmodellen nicht vorgesehen. Man wird genau so viel tun, dass man Kunden nicht verprellt, aber mehr auch nicht.
Es ist in jedem Fall ein weiterer Schritt zum Oligopol. Und das ist nicht gerade für einen funktionierenden Wettbewerb bekannt.
2. Technische Probleme: Es ist richtig, dass durch die Fusion einiges besser werden könnte: mehr Sendemasten, mehr Leitungskapazität. Aber der Integrationsprozess von zwei Netzen, das zeigt das österreichische Beispiel, ist sehr komplex. Wenn die Netzbetreiber ihr Netz schon alleine immer wieder nicht unter Kontrolle haben, wird es während der Zusammenschaltung umso schwieriger. Und dann kracht es. Das wird aber auf absehbare Zeit sicher besser werden.
Es gibt aber einen Punkt, der sich auf Dauer negativ auswirken kann: es werden Sendeanlagen (bzw. zugeteilte Frequenzen) an Orten, an denen beide Netzbetreiber gebaut haben, wegfallen. Das bedeutet: Für mehr Kunden weniger Kapazität, weil sich alles in einem einzigen Netz sammelt. Das ist zwar stärker als die Einzelnetze davor, aber u. U. schwächer als zwei völlig eigenständige Netze, auf die sich die Last verteilt.