ich denke , daß eine gewisse naivität und gedankenlosigkeit gar nicht mal so nutzlos ist.
meine these ist folgende:
je höher die bildung, desto höher der umfang der entscheidungstatbestände, die man auf irgendeine art und weise "im griff" haben will weil man meint, eben diese überblicken zu können...ja gar quantifizieren und in eine rangfolge bringen zu können. selbstverständlich abhängig von der individuellen charakterlichen grunddisposition, angelernten/anerzogenen "problemlösungsschemata" und anderen faktoren.
hat man nun sein leben dagegen per try-and-error organisiert, damit überwiegend positive erfahrungen gemacht (aus welchen gründen auch immer) spricht doch für solche leute gar nix gegen eine auswanderung; was "hier" funktionierte, wird auch woanders funktionieren....die (potentiellen) probleme, die die tollen bildungsbürger sehen, sehen sie vielleicht gar nicht, gemildert oder in ganz anderem licht.
letztendlich wird es keine 100%garantie für die richtigkeit eigener entscheidungen geben - gleichgültig ob beim täglichen einkauf oder eben bei folgenschweren punkten wie auswanderungen. es gibt schlichtweg kein totalmodell des lebens, mitnichten also eine optimale lösung dafür. sich vor der auswanderung mit allen formalitäten auseinanderzusetzen mag zwar die eingewöhnung erleichtern, aber ob es den langfristigen erfolg sichert, ist doch sehr in frage zu stellen. und genau das ist m.E. der grund, warum auch "das prekariat" durchaus erfolg haben kann. welchen wert der schöne ausblick, der sonnenuntergang am pazifik etc im vgl. zu einer vom sozialamt bezahlten wohnung hat muß jeder für sich selbst entscheiden, derjenige jedoch, der hier keine zukunft sieht wird es sicher anders werten als der hoch bezahlte angestellte in D.....und damit auch die anstehenden probleme anders gewichten.