Interessanter Test von giles_gs
Also ich finde den Test von giles_gs sehr interessant und bin mal auf die Suche nach den Ursachen gegangen. Leider bin ich kein Wissender, deshalb mal meine laienhaften, jedoch belegten Vermutungen.
Der Grund für den besseren Ping mit HSUPA dürfte in der Tatsache liegen, dass in HSUPA-Netzen der erste Teil des Pings deutlich schneller erfolgt. Während in einem UMTS-Netz ohne HSUPA nur alle 10ms Daten in Uplink-Richtung gesendet werden können, erfolgt dies im HSUPA-Netz im 2ms-Intervall. (Quelle: http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/0910251.htm unter Latenzzeit, bzw. 3GPP-Standard, Tabellen im Anhang, Link bei der englischen Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/High-Speed_Uplink_Packet_Access).
Um also die von Windows regelmäßig verwendeten 4 Pings zu senden, bräuchte man mindestens 40ms! Ich bezweifele jedoch, dass die 32 Bytes Ping-Daten jeweils in einen Timeslot passen sondern eher auf 2-3 Slots verteilt werden. Man ist also schnell bei 4 Pings * 3 Slots * 10ms = 120ms nur fürs Senden. Bei HSUPA ist man aufgrund des Slot-Intervalls von 2ms nur bei 4*3*2 = 24ms. Alles in allem um den Faktor 5 schneller. Die englische Wikipedia spricht in diesem Zusammenhang auf vom transmission time interval (TTI). Darüber hinaus können pro Timeslot mehr Daten übertragen werden. Im Falle von HSUPA 1,44 MBits/s (http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/1301151.htm) sind dies durch den Spreizfaktor 2 doppelt soviele Informationen. Also reduziert sich die Latenz zum Überbrücken der Funkstrecke im Idealfall auf die Hälfte, also 12ms.
Der Grund für die höheren Downloadraten eines HSUPA-Sticks dürfte in den erweiterten Fähigkeiten desselben liegen. Nicht nur kann ein HSUPA-Stick mehr Informationen in Upload-Richtung übertragen, sondern ein 7,2 MBit/s-Stick beherrscht auch 10 HS-DSC Codes (High Speed Downlink Shared Channel) im Vergleich zu 5 Codes eines 3,6 MBit/s-Stick (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/H…ed_Downlink_Packet_Access).
Einen HS-DSC Code kann man sich wie ein Ticket zum Transportieren von Daten im nächsten 2ms Zeitintervall vorstellen. Leider weiß ich nicht genau, ob und wie genau eine UMTS-Basisstation die nächsten zu übertragenen Daten priorisiert oder aufteilt, aber das Verhalten bei giles_gs deutet darauf hin, dass die Basistation bei der Zuteilung alle gleich behandelt. Dies bedeutet, dass die Nutzer mit einem 7,2MBit/s-Stick ihre Daten in der Regel schneller erhalten werden, da diese Sticks auch die erweiterten 5 HS-DSC-Codes verwenden können, die normalen 3,6MBit/s-Sticks nicht zur Verfügung stehen.
Auf gut deutsch können also 7,2er-Sticks doppelt so häufig "Hier!" schreien, als die kleineren 3,6er. Da es mehr 3,6er-Sticks als 7,2er-Sticks geben dürfte, müssen sich die großen 7,2er-Sticks die "oberen" 5 Codes - wenn überhaupt - nur mit wenigen anderen Nutzern teilen. Dies zeigt meines Erachtens deutlich giles_gs Experiment, dessen Download-Raten beim 7,2er-Stick deutlich vor den 3,6ern liegen. Dass die Möglichkeit, mehr Daten pro Zeitintervall in Downloadrichtung zu übertragen, auch dem Ping zugute kommt, sollte klar sein.
Gruß,
mppp2008