Beiträge von Robert Beloe

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    Original geschrieben von murmelchen
    Korrekt, nur jenen welche bei der Stasi oder in der SED gut verknüpft waren geht es heute nicht besser.


    Selbst das kann man nicht pauschal sagen. Das Problem ist für diese Menschen auch oft selbstgemacht, vor allem, wenn diese den Regimewechsel nicht akzeptierten.


    Verlierer der Wiedervereinigung und der Wende gab es durchaus, und zwar unabhängig von der vorangegangenen Regimetreue, vor allem unter den Menschen, die während der Wende im Alter zwischen 50 und 60 Jahren waren. In dieser Alterskohorte gibt es tatsächlich relativ viele, die nicht profitierten, auch wenn ich gerade unter diesen Leuten einige kenne, die dennoch heilfroh über die Wende sind.


    Für andere Altersklassen und insbesondere für Rentner bedeutete die Wende wirtschaftlich eine enorme Verbesserung. Ob sich alle früheren DDR-Bürger in der Bundesrepublik wohl fühlen, ist eine andere Frage. Dennoch: Was die Entwicklung von Infrastruktur und die Beseitigung von Umweltschäden angeht, lag Helmut Kohl, von dem ich nicht in jeder Hinsicht ein großer Anhänger bin, mit seiner Prognose der 'blühenden Landschaften' aber unter dem Strich richtig.


    Leserin: Nach Deinem obiter dictum würde mich aber schon interessieren, welche Regierungsform Dir vorschwebt, wenn Du die angelsächsisch geprägte repräsentative Demokratie für eine 'Art Strafe' hältst.


    Auch würde mich sehr interessieren, was Du damit meinst, wenn Du davon sprichst, es sei eine 'Schande', was hier 'angerichtet worden sei' in den vergangenen Jahren? Welche Entwicklungen findest Du denn so schändlich? Ich bin ehrlich gesagt ziemlich froh, dass sich die Bundesrepublik seit den 1950er Jahren auch weiter entwickelt hat - unter dem Strich m.E. zum Positiven.

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    Original geschrieben von Pitter
    Es ist zu vermuten, dass die Zahl der falschen Syrer schon deshalb inzwischen rapide gestiegen ist.

    Das ist zumindest Deine Vermutung.


    Nichtsdestotrotz stellen fehlende Ausweispapiere ein Problem dar, was sich aber lösen bzw. abmildern lässt. Nur hat diese Lösung eben auf die Dauer der Verfahren Einfluss.


    Ob die Zahl 800.000 zu niedrig sein wird, wird sich Ende Dezember zeigen. Die Zahl 1.500.000 Millionen, die Du als Mindestzahl angibst, ist ja auch nicht gerade eine felsenfeste Einschätzung. Oder hast Du einen genauen Überblick über die Zahlen, weil in einer entsprechenden Behörde arbeitest?

    Selbstverständlich nicht. Wie viele Bände umfassen inzwischen die Entscheidungen des BVerfGs? Und die Zahl der Politiker, die wegen zum Teil lächerlicher Fehler zurücktreten mussten, ist auch nicht gerade zu verachten.

    Die AfD hat Anzeige erstattet, man wird sehen, was aus dem Verfahren herauskommt.


    Übrigens benötigt nicht jede Entscheidung eine parlamentarische Basis. Das gilt für Gesetze, für Verfassungsänderungen und für einige andere Regelungen. Die Bundes- und Landesregierungen treffen tagtäglich Entscheidungen, zum Teil von großer Tragweite.

    Na ja, derAL und ich haben unsere Meinung vertreten, dazu noch in einem sachlichen Tonfall. (Ich weiß nicht, ob man das schon als 'Aufheizen' bezeichnen kann.) Die Antwort darauf waren Beleidigungen und Verfluchungen. Aber gut, mich hat nicht angefochten, ich finde es nur skurril, wenn jetzt versucht wird, das Ganze umzudeuten.

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    Original geschrieben von jochenb
    Mit dieser Art Beleidigungen wollen sie doch nur das Diskussionsklima erhitzen, damit sie sich im richtigen Moment wieder zurückziehen und dann wieder einer von der Gegenseite gesperrt wird. ;)


    Die Chronologie der Beleidigungen lassen sich in diesem Thread ja sehr gut nachvollziehen. Insofern sehe ich das zumindest relativ entspannt.


    Leserin, das selektive Zitieren hast Du ja schon gut drauf als Neuangemeldete. Wenn Du übrigens schreibst, dass ich offenbar meinte, die 'besseren' Auffassungen zu haben, so gebe ich Dir recht. Und ich habe den ziemlich präzisen Eindruck, dass Du das von Deiner Auffassung erst recht denkst. Nein, ich bin mir sogar sicher, dass Du so oder so nicht bereit bist, auch nur einen Zoll preis zu geben und irgendwie konziliant zu sein. Das war mir allerdings schon deutlich bei der Lektüre Deiner Äußerungen zum Charakter der Flüchtlinge und was diesen alles nicht zustünde. Ist aber geschenkt: Das ist Deine Meinung, meine Meinung dazu ist eben anders.


    Achso, apropos: die Anstrengungen der vorangegangenen Generationen? Das ist jetzt unser Verdienst? Abgesehen davon, dass solche Aussagen im Hinblick auf die deutsche Geschichte ein bisschen schwierig sind: Ich bin stolz auf unsere Verfassung, und es ist eine große Leistung, diesen Staat in dieser Form aufgebaut zu haben, was übrigens nur mit kräftiger Unterstützung von Briten und Amerikanern funktioniert hat. Das Land hätte nach 1945 auch eine ganz andere Entwicklung nehmen können, wenn insbesondere die angelsächsischen Mächte hier nicht demokratische Strukturen aufgebaut und bei der Restrukturierung der Wirtschaft geholfen hätten. Nicht mal nennenswerte Reparationen musste Westdeuschland zahlen.


    Wie auch immer: Ich sehe es in erster Linie als großes Glück, dass ich in diesem Land aufwachsen durfte und unter den im weltweiten Vergleich phantastischen und atemberaubend guten Lebensbedingungen aufwachsen zu dürfen. Wir stehen natürlich in einer Tradition zu dem, was frühere Generationen in Deutschland getan haben, aber es ist wohl doch ein bisschen schwierig zu sagen: Das ist unser Verdienst, und deshalb ist es nicht gerecht, wenn andere daran teilhaben!

    Kriegsflüchtlinge haben einen anderen Rechtsstatus als übrige Asylbewerber und dürfen sowohl nach der Genfer Konvention als auch nach EU-Recht nicht abgeschoben werden.


    Die meisten Flüchtlinge reisen über Griechenland in die EU ein. Ich bin nicht sicher, wie realistisch es ist, dieses Land sämtliche darüber eingereisten Flüchtlinge aufnehmen zu lassen.


    Das Problem liegt im Moment darin, dass es keine Kooperation unter EU-Staaten gibt; dies ist aber nicht die Schuld derjenigen, die sich auf den Weg nach Europa gemacht haben. (Und ja, die meisten wollen nach Deutschland, Schweden oder Großbritannien. Deutschland ist das Land, was von diesen dreien am leichtesten zu erreichen ist, wobei aus MV auch schon Berichte kommen, dass dort die Flüchtlinge einfach nach Schweden durchgereicht werden, was m.E. auch nicht in Ordnung ist.)

    Leserin, vielleicht antworte ich später mal auf Deinen Beitrag, aber ich bin wirklich skeptisch, ob wir auf einen Nenner kommen. Das fängt schon damit an, dass Du offensichtlich klare Vorstellungen davon hast, was Flüchtlinge alles nicht können, nie lernen werden und nicht erwarten dürfen. Da ist meine Position etwas offener. Übrigens habe ich nicht persönlich über vierzig Jahre den Wohlstand in diesem Land aufgebaut, sondern habe das Glück gehabt, in einem behüteten Elternhaus und in einem der reichsten Länder der Welt aufzuwachsen.


    Auch finde ich es relativ sportlich, wenn Du glaubst, Einschätzungen über meine persönlichen Vermögens- und Einkommensverhältnisse machen zu können.


    Diese Menschen kommen jetzt nach Deutschland, und die Zuwanderung wird nicht morgen enden. Wir sollten uns darauf einrichten, das Beste daraus machen und nicht wehzuklagen über die bösen Migranten, die nur finstere Gedanken im Schilde führen und uns gegenüber unterentwickelt seien und uns jetzt alle in Abgrund stoßen werden.

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    Original geschrieben von sailing2capeside
    Nur mal so: Ich komme ursprünglich auch aus Schleswig-Holstein. Da merkt man in weiten Teilen tatsächlich nichts von der Flüchtlingswelle. Wenn ich an meine zwei afghanischen Schulfreunde denke, mit denen ich Abitur gemacht habe: Die sind jetzt auch Ingenieur bzw. Physiker, und ich kann nur sagen: Asylanten bekommen eine faire Chance und können in kleiner Zahl gut aufgenommen werden.


    Jetzt in Berlin sehe ich aber täglich das Elend nicht-stattgefundener Integration, Neid, Missgunst und Misstrauen zwischen den Parallelgesellschaften.


    Das Problem ist nicht qualitativ, sondern quantitativ. Es sind einfach zu viele.


    Ich habe aus beruflichen Gründen im vergangenen Jahr auch immer wieder für jeweils mehrere Wochen in Neukölln gelebt. Ehrlich gesagt, war ich fast ein bisschen erstaunt, wie wenig man die Probleme von 'Parallelgesellschaften' gespürt hat. Das mag anders sein, wenn man dort länger lebt, wobei meine Berliner Verwandtschaft in der Hinsicht auch sehr entspannt ist. Dass es in Neukölln und vergleichbaren Stadtteilen Probleme gibt, will ich dabei nicht bestreiten. Ich halte die Debatte aber für insgesamt etwas überzogen. Dazu passt, dass es den größten Widerstand gegen Zuwanderung gerade nicht in den Bundesländern gibt, in denen der Migrationsanteil groß ist - das Gegenteil ist der Fall.


    Abgesehen davon bin ich mir nicht sicher, ob wir es bei Migranten in Neukölln und den Flüchtlingen sich wirklich um vergleichbare soziale Gruppen handelt. Eigentlich bin ich da sogar sehr skeptisch. Ein Großteil der Menschen flieht vor Islamismus und Radikalismus, und er flieht in westliche, offene Demokratien. Vieles hier werden manche Flüchtlinge vermutlich als Zumutung erfahren, aber generell scheint mir die Aufgeschlossenheit gegenüber dem 'Westen' ziemlich groß zu sein. Das berichten jedenfalls beispielsweise meine Eltern, die sich in der Flüchtlingshilfe ein bisschen engagieren.


    Dass es bei einer so großen Zahl an Menschen auch andere Beispiele gibt - klar. Und klar ist auch, die Sache wird nicht einfach. But there you are: Einen Großteil der Flüchtlinge werden wir nicht zurückschicken können/dürfen/wollen, und klar ist auch, die Zuwanderung wird im Winter vielleicht etwas weniger werden, aber nicht abrupt enden, sondern anhalten. Packen wir es an und machen wir das Beste daraus! :)