Beiträge von HappyDay989

    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Ich hätte eine Wette darauf abschließen sollen, wie lange es dauert, bis der Begriff "Exit Watch" hier eingeführt wird... :D


    Merke: There is no such thing like an "exit watch"... ;)


    100 % ACK. Ich habe es daher sorgfältig vermieden, diesen Begriff hier publik zu machen, aber nun ist das Kind in den Brunnen gefallen... ;)


    Es ist einfach eine Tatsache, daß man sich zwar eine Uhr kaufen kann, die dem entspricht, was man an technischen und designerischen Ansprüchen stellt, auch den gewünschten Markennamen trägt und ins Budget paßt. Aber das schützt nicht davor, schon morgen eine andere Uhr zu sehen, die plötzlich ein brennendes Verlangen auslöst, sie zu besitzen.


    Bei mir ist dies der Fall mit Union Glashütte - erfüllt alle o. g. Kriterien, die ich an eine elegante Uhr stelle - und A. Lange & Söhne. Letztere erfüllt natürlich auch alle meine Kriterien, will aber einfach nicht in die Finanzplanung passen, weder jetzt noch in der Zukunft. Alternativ zu einer Automatik von Lange (natürlich in Platin, nicht in schnödem Weißgold) könnte ich mir auch eine Patek Philippe Calatrava in Platin vorstellen. Aber eben nur vorstellen, nicht kaufen. Denn bei schon sehr deutlich fünfstelligen Preisen klinkt sich mein Sinn für ökonomisches Denken ein und erstickt rigoros mein Verlangen.


    Ach ja, hier noch was zum Träumen und Schwärmen. (Laubi, für jede einzelne davon lasse ich jede Rolex liegen. JEDE, egal mit wievielen Brillis jemand seine Weiß- oder Gelbgold-Rolex aufrüstet, es ist und bleibt eben nur eine Rolex!)


    Zunächst mal was "ganz Billiges", sozusagen "Glashütte für Arme": eine Union Diplomat Automatik in Stahl, bitte sehr:



    [edit]
    Technische Angaben/Preis der Uhr
    Hersteller: UNION GLASHÜTTE/SA.
    Modell: DIPLOMAT AUTOMATIK
    Referenz: 26.11.16.02.10
    Durchmesser: 39,8 mm
    Höhe: 11,8 mm


    Diese Uhr ist ausgestattet mit dem Basiskaliber 26 mit Stunden-, Minuten- und Sekundenanzeige (Zentralsekunde) sowie einer Datumsanzeige bei der „3“. Das polierte/satinierte Edelstahlgehäuse ist wasserdicht bis 3 ATM und verfügt beidseitig über ein kratzfestes Saphirglas.


    - Zifferblatt silber
    - Ziffern und Minuterie gold, als Applike ausgeführt
    - Band aus rotbraunem Louisiana-Krokodilleder mit signierter Faltschließe
    - unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers: 1.770,00 Euro


    Es gibt diese Uhr auch mit einem Stahlband (würde ich bei einer so edlen Uhr aber eindeutig nicht wählen)


    Referenz 26.11.16.52.10


    Uhr wie oben, jedoch


    - Edelstahlband satiniert, Bandseiten poliert, Endglieder verschraubt
    - signierte Doppelfaltschließe
    - unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers: 2.160,00 Euro


    Das Kaliber 26 der Diplomat sieht übrigens so aus:



    Technische Angaben zum Werk
    Name: Kaliber 26
    Durchmesser: 26 mm (baugleich mit dem Glashütte Original Kaliber 39)
    Höhe: 4,3 mm
    Steine: 25
    Schlagzahl: 28.800 A/h
    Gangreserve: 40 Stunden


    Wie man sieht, ist dies ein wirklich schönes und sorgfältig verarbeitetes Manufakturkaliber. Obgleich es nicht so aufwendig finessiert ist wie die Werke von Glashütte Original oder A. Lange & Söhne, ist es in jedem Fall wert, durch einen Saphirglasboden zur Schau gestellt zu werden.
    [/edit]


    Und hier ein schönes Highlight der Uhrmacher-Kunst, eine Patek Philippe Calatrava in Platin:



    Die hat doch wohl einen genaueren Blick verdient, oder?



    Komplettiert wird der Reigen von meinem persönlichen Favoriten, der A. Lange & Söhne Grand Langematik, natürlich auch in Platin, wenn's recht ist:



    Die etwas kleinere Langematik Großdatum gibt es sogar mit einem Metallband, was der Uhr eine insgesamt etwas sportlichere Note verleiht, ohne ihr die Eleganz zu nehmen:



    Und das darin verbaute Uhrwerk, das SAX-O-MAT, ist ja wohl ein echter Augenschmaus, oder?



    So, hoffentlich hat's euch gefallen.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Zitat

    Original geschrieben von n3o
    Nee, damit ich mir eine so teure Uhr kaufe müsste sich an meiner finanziellen Lage nach dem Studium schon einiges gravierend ändern. Wie du so schön geschrieben hast: Wenn mein Leben in finanziell trockenen Tüchern ist, kann man sich Gedanken darüber machen wofür man die Überschussmillionen ;) ausgibt. Später werde ich genau wie heute nicht über meine Verhältnisse leben auch wenn es durch gezieltes Sparen möglich wäre. Weder brauche ich heute eine Uhr aus dem vierstelligen Bereich, noch später eine aus dem fünfstelligen, gegeben den Fall, dass ich mir dann eine aus dem vierstelligen leisten könnte ;).


    Ach, das mit den Uhren aus dem vierstelligen Bereich geht schneller, als man denkt. Die Frage ist doch z. B., ob es sich um einen soeben erst vierstelligen Bereich handelt oder um einen gerade noch vierstelligen. ;) Eine Union Glashütte ist nunmal auch in der "billigsten Ausführung" Stahl + Leder nicht unter 1.600 Euro zu haben, das ist halt der Preis, wenn man unbedingt eine Uhr mit [unwort_des_jahrzehnts_infolge_inflationären_gebrauchs] Manufakturkaliber [/unwort_des_jahrzehnts_infolge_inflationären_gebrauchs] haben will. Und ich will! Aber es ist schon ein Unterschied, ob eine Uhr zwischen 1.000 und 2.000 Euro kostet, oder ob sie mit knapp unter 10.000 Euro zu veranschlagen ist. Meine persönliche Schmerzgrenze liegt ggw. bei 2.500, könnte sich aber noch bis etwa 5.000 steigern, wenn ich irgendwann einmal die exit watch, pardon, Traumuhr finde.
    Aber auch Preise sind nur eine Frage der Gewohnheit. Wenn man gut verdient, werden mit der Zeit auch solche Preise normal, bei denen sich Otto-Normalo mit Grausen abwendet. Früher wäre ich bei Uhren über 200 Mark entsetzt aus dem Geschäft gelaufen. Heute sehe ich mir Uhren unter 500 - 600 Euro kaum mehr an, und auch dabei wandert mein Blick sehr rasch weiter zu denen, die in der Klasse zwischen 1.200 und 2.500 Euro rangieren. ;)


    Zitat

    Original geschrieben von n3o
    Ad Rolex: Nein. Bisher reizt mich da noch keine Uhr. Allesamt zu teuer für mich auf absehbare Zeit und wäre ich gezwungen soviel auszugeben, würde ich es in o.g. Uhren investieren.


    Das kann ich gut verstehen. So sehr Rolex als Marke fasziniert, aufgrund der behäbigen Modellpolitik und dem Festhalten an uralten, aber zugegeben auch zeitlosen Designs, es gibt nur eine einzige Uhr aus der ganzen Palette, die ich mir ohne die Androhung physischer Zwangsmaßnahmen zumindest zeitweilig ans Handgelenk schnallen würde, nämlich die Explorer II, in der ganz schlichte Stahl-Ausführung mit schwarzem Zifferblatt. Aber auch bei der würde ich spätestens nach drei Tagen meinen Uhrmacher fragen, ob es wohl auch ein anständiges Vollstahlband zu der Uhr gibt, und nicht nur diese Seiko 5-Armband ähnlichen Falzblech-Kastanetten mit primitiver Faltschließe, die in Anmutung und Haptik an ein Stück ausgestanzter Konservendose gemahnt. :(


    Zitat

    Original geschrieben von n3o
    Wg. Exit-watch: Doch. :) Ich glaube sowas kann es geben. Merke: Bei MIR gab es sogar ein Exit-Handy. Ich nutze jetzt seit fast 10 Monaten ein und dasselbe Modell. Schnallt euch an: Ein E800. (Das wäre so, als wäre meine Exit-watch eine swatch irony ;)) Ich hatte zwischenzeitlich zwar noch 4 andere Modelle, aber die haben nie mehr als wenige Tage durchgehalten bevor sie verkauft wurden. Habe auch gar nicht mehr das Bedürfnis immer neue Handys zu besitzen, weil das E800 für meine Anforderungen einfach perfekt ist.


    Das perfekte Mobiltelefon war über zwei Jahre lang für mich das Ericsson T39m, dann schlug ich mich zwei Jahre lang mit dem Nokia 6310i durch, das mir aber etwas zu groß war, um es mal eben bequem in die Tasche stecken zu könen. Mittlerweile ist es seit sechs Monaten ein Nokia 6230i. Das Teil ist zwar ein "Ich-auch" Gerät, ist aber klein, leicht und handlich, funktioniert sehr ordentlich, und damit tut es das, was es soll. Faszination üben solche Geräte auf mich nicht aus; in der Hinsicht bin ich ein ziemlich kalter Funktionalist.


    Im Gegensatz zu mechanischen Armbanduhren, da wird es nie die eine Uhr geben, sondern stets einen Kompromiss zwischen den diversen stilistischen und technischen Anforderungen sowie dem, was das Bankkonto zuläßt bzw. dem, was man sich selbst dafür bewilligt.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Zitat

    Original geschrieben von n3o
    kleiner Denkfehler meinerseits bezüglich des Bandes ;)
    War ja eigentlich klar, dass es kein Lederband sein kann, ist aber ja schon spät und ich sooo müde :D.


    Kein Problem. Daher mein Hinweis auf ein scharfes Teppichmesser und durch die Gegend fliegende Stege...


    Zitat

    Original geschrieben von n3o
    Hatte ich echt gesagt ein Jahr lang keine neue Uhr? Da hatte wohl jemand meinen Account gehackt und solchen Unsinn hier erzählt...


    Ach, komm schon, nun gib's doch zu: Du warst vollkommen zugekifft, als Du das hier schriebst. :D


    Zitat

    Original geschrieben von n3o
    Nee im Ernst: Das mit den Seikos jetzt ist nur um meine Freundin ein kleines bisschen mit der Materie in Kontakt zu bringen, und weil ich die Idee mit den Partneruhren ganz nett fand. Alle alten Uhren ausser der Ocean Star verkaufe ich (auch wenn's nicht mehr viel dafür gibt) und wollte danach eigentlich drei Uhren besitzen. Eben jene Ocean Star und Seiko und dann noch eine schlichte, klassische Uhr à la Antea oder Tangente (oder als Ersatz dazu eine Laco-Flieger?).


    Ich würde sagen, die Uhren-Besessenheit hat schon beinahe medizinisch bedenkliche Züge angenommen, wenn man anfängt, sich Gedanken darüber zu machen, welche Ersatzuhr man wohl am besten als Ersatzuhr der Ersatzuhr kaufen könnte... Und dann diese verzweifelten Gründe, die man ausredenartig vorträgt, um den Kauf einer neuen Uhr zu rechtfertigen, also wirklich... :D


    Zitat

    Original geschrieben von n3o
    Andererseits: Im Prinzip weiss ich eh ganz genau, dass es nicht bei diesen dreien bleiben wird. Viel zu gross ist die Neugier und das Interesse an zig anderen Uhren. Aus dem Stehgreif könnte ich mehr als zehn Uhren(*) nennen, die ich gerne mein eigen nennen würde und die je für sich genommen auch durchaus finanzierbar wären. Ich denke also, es wird ähnlich wie zu Hochzeiten meiner Handysucht Handysammelleidenschaft :) enden, nämlich mit einem kontinuierlichem Wechsel und einer Basis von ca. zwei bis drei Uhren. Da ich dem Gebrauchtkauf mittlerweile nicht mehr so kritisch gegenüberstehe und eher übervorsichtig bin, denke ich auch, dass die jeweiligen Wertverluste sich in Grenzen halten werden.


    Da Armbanduhren ohnehin eine schlechte Geldanlage sind, kannst Du Deiner Sammelleidenschaft ruhig unbekümmert frönen.


    Und was die Anzahl der Uhren angeht, die ich gern mein nennen würde, so komme ich nicht einmal auf ein halbes Dutzend.


    1. Die Seiko 5 war ein reiner Neugier-Kauf, und ich habe ihn nie bereut. Die Uhr hat mir mehr als zehn Jahre treue Dienste geleistet, und auch wenn das Werk irgendwann mal stehen bleibt, werde ich sie aufbewahren.


    2. Die Omega Seamaster GMT war meine erste etwas teurere (> 500 Euro) Mechanikuhr und markierte einen wichtigen beruflichen Wendepunkt in meinem Leben. Im Grunde kaufte ich diese Uhr ohne all das Wissen, über das ich heute verfüge, allerdings erst nach langen Gesprächen mit den Uhrmachern bei insgesamt drei Omega-Konzis. Nach wie vor begeistern mich das sportliche Design und die hervorragende Präzision in allen Lagen.


    3. Mit der Mühle-Glashütte Big Sports M12 erfüllte ich mir den Wunsch nach einer eleganten, aber dennoch robusten Uhr im Stil einer Fliegeruhr. Besonders die Tatsache, daß man aufgrund der verschraubten Bandstege innerhalb von zwei Minuten mit Hilfe zweier kleiner Schraubendreher auch als Laie Stahl- gegen Lederband oder umgekehrt tauschen kann, macht die Uhr sowohl zu einer eleganten "dress watch" als auch zu einer idealen Sportuhr. Die hohe Genauigkeit, die sich mittlerweile bei +2 bis +3 Sek./24 h eingependelt hat, ist überzeugend. Allerdings scheint das Uhrwerk einen Lagefehler zu haben, denn in einer von fünf Positionen (Krone nach oben) tendiert es zu extremem Nachgang.


    4. Die Marcello C. Tridente GMT war mehr ein Versuchsballon, denn sie bietet außer der größeren Tauchtiefe (1.000 statt 300 m) gegenüber der Omega Seamaster GMT kaum einen Vorteil. Sie ist dabei allerdings erheblich größer und schwerer und macht in jedem Fall einen sehr hochwertigen Eindruck. Das Gangverhalten ist tadellos, fast ebenso gut wie bei der Seamaster. Objektiv, das haben mir mein Uhrmacher und auch einige Freunde unabhängig voneinander bestätigt, steht mir die Tridente GMT sehr gut zu Gesicht, pardon, zu Gelenk. Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, daß ich diese Uhr noch viele Jahre tragen werde. Von allen Uhren, die ich je besessen habe, hänge ich an diesem Stück am allerwenigsten.


    Auf meiner Wunschliste stehen neben der Omega Seamaster GMT und der Mühle M12, die ich ja beide bereits besitze, noch genau drei Uhren, und zwar genau in der genannten Reihenfolge:
    1. eine Union Glashütte Klassik Automatic mit silbernem Zifferblatt und schwarzem Krokoband, um auch wenigstens eine wirklich schöne Uhr mit einem echten Manufakturwerk (das Union Kaliber 26 ist ja schon fast eine Glashütter Legende!) zu besitzen.
    2. eine Rado DiaStar Original, entweder mit schwarzem oder silbernen Zifferblatt als Symbol für die Unverwüstlichkeit - die DiaStar ist unter normalen Umständen ebenso unzerkratzbar wie ein Saphirglas.
    3. eine IWC Spitfire UTC mit schwarzem Zifferblatt und Stahlband als die Verkörperung einer wirklichen Fliegeruhr mit zweiter Zeitzone. Die gibt's aber erst, wenn mein Leben finanziell absolut "in trockenen Tüchern" ist.



    Zitat

    Original geschrieben von n3o
    Einen gewissen Betrag muss mir die Befriedigung meiner Neugier natürlich wert sein, aber das ist es auch. Ich habe aber z.B. auch seit ca. 1998 57 Handys gehabt (lächerlich wenig im Vergleich zu vielen anderen hier ;)) und kann mich rein finanziell nicht beklagen und ich denke der Wertverlust verläuft in diesem Bereich sehr ähnlich. Da ich nie zu den early adoptern (schön eingedeutscht) gezählt habe, oft gebraucht gekauft habe und mich auch immer früh genug von den Handys getrennt habe, werde ich wohl in summa nicht mehr ausgegeben haben, als jemand, der sich von 1998 an alle zwei Jahre ein Neugerät à 200,- EUR gekauft hat und es danach in die Schublade gelegt hat. Dafür hab ich die grosse, weite Handywelt in meinen Händen gehabt ;).


    Ach du liebe Güte, die Historie meiner Handfunken (seit 1996: Nokia 1611, 6110, 6310i, 6230i, Siemens S25, S35i, Ericsson T39m), die meiner Frau (seit 1998: Nokia 5110, 6230, Siemens M35i) und meines alten Herrn, dem ich die Telefone besorgt habe (seit 2000: Nokia 6150, Ericsson R520m), nehmen sich dagegen ja selbst zusammen genommen noch bescheiden aus. Wobei ich das S25 nicht einmal richtig dazu rechnen kann, denn das Teil hatte ich weniger als drei Monate und es mußte aufgrund seiner zahlreichen Verarbeitungs- und Funktionsmängel dem S35i weichen - nicht, daß sich dadurch irgend etwas verbessert hätte.


    Zitat

    Original geschrieben von n3o
    Bliebe noch die Frage nach meiner Exit-Watch. Zu meinem erstaunen wären alle Modelle die mir dazu spontan einfielen total unvernünftig, weil sie weder day/date noch Ziffern haben. Aber in der Liebe ist ja auch vieles unvernünftig ;): Carrera oder Speedmaster würden mir als erstes einfallen in einem noch bezahlbaren Rahmen. Royal Oak oder Ingenieur wenn's teurer sein dürfte.


    n3o.


    (*)Stowa: Seatime, Antea, Ikarus. Mido All Dial. Sinn 103 St Sa, 356 Flieger in braun/orange. Hamilton Jazzmaster. Chronosport 20.50-4. Fortis Official Cosmonaut. Nomos Tangente. Laco Flieger. :D


    Du siehst, Geschmäcker sind Gott sei Dank verschieden. Während mir die Uhren von Stowas und Nomos durchaus zusagen und ich die Mido All Dial akzeptabel finde, kann ich weder Fortis noch Sinn irgend etwas abgewinnen. Diese Uhren lassen, ganz pathetisch gesprochen, mein Blut kalt, sie faszinieren mich nicht, ebenso wenig wie TAG Heuer. Audemars Piguet ist sicherlich eine ganz edle Sache, auch wenn sich die Royal Oak außerhalb meiner Preisvorstellungen befindet. IWC ist natürlich auch.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day


    PS: Wie hältst Du es eigentlich mit Rolex? ;) Keine Uhr in deren Sortiment, die Dich fasziniert?


    Das kann ich verstehen. Wenn Du die Uhr jetzt fühn Jahre getragen hast und vorher lag sie vielleicht schon eine Weile im Geschäft, dann kann es durchaus ein grenzwertiger Fall sein.


    Zitat

    Original geschrieben von len
    Ich hab die 356 Flieger von Sinn. Ich weiss allerdings ganicht was da für ein Werk drin
    ist muss ich gestehen.


    Die andere Uhr werde ich dann wohl mal zum Uhrmacher bringen - ich seh ja ein, dass
    ich das wohl besser ist ;)


    1. In der 356 Flieger tickt ein reguläres Valjoux 7750 von ETA. Das sollte jeder Uhrmacher warten können. Erkundige Dich mal (und zwar nicht bei den großen Konzis, die wollen nämlich häufig nur einschicken und abkassieren) bei kleineren Uhrmacherläden, ob's da auch preiswerter geht. Mit 100 - 120 Euro müßte eine Revision abgegolten sein, wenn keine Teile getauscht werden müssen außer den Gehäusedichtungen (Deckel, Krone und Drücker).
    Achte aber darauf, daß der Uhrmacher Dir nicht für ein paar Euro nur nur eine "Tauchreinigung" anbietet, bei der das Werk einfach nur ausgeschalt, unzerlegt ein paar Stunden in Reinigungsbenzin gelegt, ein bißchen hin- und hergeschwenkt und dann provisorisch an den Stellen geölt wird, an die man drankommt, wenn man nur den Rotor herunternimmt. Solch eine Wartung ist schlechter als gar keine, und ein richtiger Uhrmacher wird Dir so etwas gar nicht erst anbieten.


    2. Falls Du Deine Uhr nicht zu Sinn einschickst: Vielleicht kann derselbe Uhrmacher, der die Sinn reinigt, auch das Band justieren.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Zitat

    Original geschrieben von n3o
    Hi,


    wenn es ein Lederband ist, dann schieb das einfach mal etwas zur Seite, dann siehst du den Stift und einen kleinen Vorsprung, den du herunterdrücken musst, dann flutscht der Stift raus.


    ... und fliegt mit einigem Glück dann irgendwo hin, wo man ihn nie wiederfindet. Im Ernst: Entweder hat man ein Stegwerkzeug und weiß, was man tut, oder man geht besser zum Uhrmacher.




    Du hattest im Dezember versprochen, mindestens ein Jahr lang keine neuen Uhren mehr zu kaufen. Ich sehe schon die Schlagzeile in der Bild-Zeitung: "Mann raubt Bank aus - Täter gesteht: >>Ich brauchte dringend neue Armbanduhren!<<" :D Ich würde mal sagen, der Uhren-Virus hat Dich voll erwischt - meinen herzlichen Glückwunsch! :)


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Zitat

    Original geschrieben von len
    ich musste leider meine Sinn Uhr einschicken, da auf
    einmal nicht mehr auzuziehen war/kaputt ist.
    Jetzt muss wohl das Uhrwerk gereinigt werden/Öl getauscht werden etc.


    Das soll ca. 150€ kosten. Ist das nicht ein bischen happig? finde ich extrem viel!


    Finde ich nicht. Denn wenn Deine Uhr nach mehr als fünf Jahren immer noch nicht zur Wartung war und aufgrund verharzten Öls und reichlich Materialabrieb nun zum Stillstand gekommen ist, dann ist es schon ziemlich viel Aufwand, so ein Werk zu reinigen und wieder genau zu regulieren. Das ist so ähnlich wie ein Auto, das man ohne Einhaltung von Inspektionsintervallen rücksichtslos fährt, bis der Motor "platt" ist.


    Da in den meisten Sinn-Uhren aber ganz gewöhnliche ETA-Werke stecken, kannst Du ebenso gut zu einem guten Uhrmacher gehen und ihn bitten, Deine Uhr zu warten. Auf den Schnickschnack mit der Argonfüllung und Trockenhalte-Kapsel - sofern Deine Sinn-Uhr damit ausgestattet sein sollte - kannst Du seelenruhig verzichten, beides wird von Fachleuten eher für Marketing-Getöse gehalten als für eine sinnvolle Ausstattung. Der beste Beleg dafür, daß diese ganze "Trockenhalte- und Schutzatmosphären-Technik" der konventionellen Vorgehensweise nicht nennenswert überlegen ist, dürfte der sein, daß alle mechanischen Uhren ohne diesen Firlefanz etwa genau so lange Wartungsintervalle haben und genau so lange genau so präzise und zuverlässig funktionieren.


    Sollte Deine Uhr relativ neu sein (< 3 Jahre), dann ließe ich erst einmal von einem guten Uhrmacher klären, warum das Werk stehengeblieben ist. Denn dann kann es ziemlich sicher nicht an mangelhafter Wartung liegen, es sei denn, es ist irgendwann mal Feuchtigkeit ins Gehäuse gekommen und diese hat dann Werksteile korrodieren lassen. Das wäre natürlich ganz übel.


    Zitat

    Original geschrieben von len
    Dann hab ich noch ne zweite Frage. Habe jetzt eine Ersatzuhr hier - allerdings ist das
    Armband zu weit. Ich wollte es eigentlich selbst kürzen. Allerdings kann ich keine "Stifte"
    sehen. Weiss jemand was ich meine und wie ich das machen kann?
    (Sorry für die schlechte Beschreibung ;) )


    Falls es kein Lederband ist - denn das kürzt man nicht über das Herausnehmen von verstifteten Bandgliedern, sondern durch Heraustrennen der Überlänge mittels eines scharfen Teppichmessers (SCNR) :D - gibst Du die Uhr am besten einem Uhrmacher, für den ist das nämlich ein Klacks - dank der geeigneten Werkzeuge und der Erfahrung, welches Band auf welche Weise mit welchen Werkzeugen gekürzt werden muß.


    HTH, viele Grüße und einen
    Happy Day


    PS: Es gibt noch etwas, wovon ich jedem Besitzer einer mechanischen Uhr mit automatischem Aufzug ganz dringend abraten möchte: Das Aufziehen der Uhr über die Krone, wenn der automatische Aufzug aus irgendeinem Grund nicht genügend Federspannung/Gangreserve aufbauen kann. Denn wenn der Rotor nicht genügend Energie liefern kann, um die Feder ausreichend zu spannen, dann ist irgend etwas im Werk nicht in Ordung, und das repariert sich nicht dadurch, daß man die Feder mit Gewalt über die Krone spannt. Im Gegenteil, die Chancen, durch ein derartiges Vorgehen, dem Werk einen noch viel größeren (und teureren) Schaden zuzufügen, ist dann sehr groß.

    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Nein, aber du wirst sie uns sicher gerne mitteilen (ich meine es geht so bei 25 Euro für ein Standardwerk los).


    Na ja, ob Du ein solches Werk auch in einer anderen Uhr als einer Swatch akzeptieren würdest, wage ich sehr zu bezweifeln. Aus solch einer "Drehorgel" kann selbst der beste Uhrmacher der Welt nichts herausholen, was in Ganggenauigkeit und Langzeit-Gangverhalten auch nur halbwegs akzeptabel wäre, wenn man sich erst einmal an die Präzision von Kalibern der Kategorien Top oder Chronomètre gewöhnt hat. ;)


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Zitat

    Original geschrieben von SEGA
    Sind euch die lächerlich niedrigen Listenpreise der ETA-Werke bekannt? ;)


    Ich besitze eine alte Sinn-Fliegeruhr aus den Siebzigern. Die wurde noch nie gewartet, ebenso nicht die Bullhead's und was es da so Schönes gab. Revi für mich nur bei Verschlechterung des Gangverhaltens.


    1. Ist Dir bekannt, daß Du als privater Endkunde überhaupt keine Chance hast, bei ETA ein einzelnes Werk zu kaufen? Das geht immer nur über den Fachhandel (= Uhrmacher), und der sorgt i. d. R. schon dafür, daß eine normale Revision günstiger ist als ein komplett neues Werk. Abgesehen davon wäre ein kompletter Werktausch auch nur sinnvoll, wenn im Inneren der entsprechenden Uhr ohnehin nur unmodifizierte Serienware von ETA tickt. Bei entsprechend von Omega oder Breitling überarbeiteten Werken wäre z. B. ein Tausch "durch Omega modifiziertes Chronometer-Werk" gegen "ETA-Werk aus der Kategorie Top Grade vom Fließband" einfach blödsinnig, der Wert der Uhr würde damit um mehr als die Kosten für die Revision sinken. Selbst bei meiner Mühle-Glashütte M12, deren 2824-2 nur relativ moderat modifiziert wurde, würde ich einen solchen Schritt nicht in Erwägung ziehen. Und der o.g. Tausch gegen ein C.O.S.C.-Werk (statt Top Grade) von ETA wäre wiederum erheblich teurer als die Revision des Originalwerkes.


    2. Ich würde sagen, wenn ein Uhrmacher nicht in der Lage ist, ein Werk im Zuge einer Revision wieder auf das ursprüngliche Gangverhalten zurückzustellen, dann hat er seinen Beruf verfehlt. Er sollte dann besser auf eine Tätigkeit umschulen, die keinerlei feinmotorische Fertigkeiten erfordert und seinen Kunden an einen besseren Uhrmacher-Kollegen verweisen. ;)


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Nö, danke für ausführliche "Historie", ich denke, die hilft allen, ihr Wissen zu vertiefen. Dennoch musste ich schmunzeln, weil du mich in einem der vorigen Postings ziemlich "angemacht" hast, weil ICH die Historie (nur ganz kurz) vom 2892-2 zum "A" bemüht habe - ziemlich harsch schriebst du, das interessiert hier nicht, wir reden hier nur über "A". Und nun von DIR eine sehr ausführliche Historie dazu.


    (Das musste ich jetzt einfach mal loswerden).


    Und damit habe ich auch gar kein Problem. Wenn ich zuverlässige Infos habe (und bei meinem Schweizer Kollegen kann ich mich auf die Richtigkeit selbst in den Details verlassen), dann macht's mir auch nichts aus, etwas zu ergänzen oder zu korrigieren, das ich vorher geschrieben habe. Mir geht's ja nicht darum, mich hier als strahlenden Helden darzustellen, der nie einen Fehler macht, sondern darum, akkurate und detaillierte Informationen an Uhren-Interessierte weiterzugeben.


    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Aber vielen Dank dafür, man bekommt solche Infos sonst nirgends. Als Fazit kann man auf jeden Fall daraus ableiten, niemals an einer Revision (3-4 Jahre, max. 5) zu sparen. Die Uhr läuft dann weiterhin genau und es kommt hinterher nicht eine viel dickere Rechnung für eine Reparatur. Ist ja ähnlich wie beim Auto. Allerdings sollte man sich seriösen Meistern anvertrauen oder den Herstellern selbst (Sinn ist ein gutes Beispiel).


    1. An der Revision zu sparen, ist in jedem Falle verkehrt, es sei denn, die Uhr war so billig, daß die Wartungskosten den Neupreis übersteigen. Dann ist es besser, die Uhr einfach in den Müll zu schmeißen und eine neue zu kaufen. So würde ich z. B. eine zehn Jahre alte Seiko 5 niemals für 50 Euro warten lassen, da ich für 10 Euro mehr eine nagelneue bekommen kann.
    Auch würde ich i. d. R. auf aufwendige Maßnahmen verzichten, die rein kosmetischer Natur sind. Wenn Rolex z. B. bei jeder Revision durch die Generalvertretung ungefragt und ungebeten zerkratzte Bandglieder oder Schließen durch neue ersetzt oder eine leicht zerkratzte Lünette austauscht, dann habe ich dafür als Kunde sehr wenig Verständnis, wenn auf diese Weise die Kosten eines sogenannten "Werterhaltungs-Service" unnötig in die Höhe getrieben werden. Auch das komplette Auspolieren des Gehäuses ist nicht zwangsläufig erforderlich, im Gegenteil, ich habe nichts dagegen, wenn man einer Uhr ansieht, daß sie auch getragen wurde. Und außerdem sieht das Teil ein paar Wochen oder Monate später so wieso wieder aus wie vor dem Service. Also wozu dann ein solcher Aufwand?


    2. Was mich bei Sinn ein wenig stört (abgesehen vom Design der meisten Modelle, aber das ist eine reine Geschmacksfrage), ist die Tatsache, daß häufig in Uhrenforen und auch seriösen Uhrenmagazinen Gangwerte für Sinn-Uhren angegeben, die jenseits dessen liegen, was sich aus ETA-Werken der Kategorie "Top Grade" herausholen läßt; Abweichungen von bis zu 20 Sekunden/Tag sind nicht einmal bei völlig unmodifizierten ETA-Werken ein Ruhmesblatt. Dies läßt den Schluß zu, daß die Regelage der von Sinn eingesetzten Uhrwerke wohl nur mäßig ist und daß es in jedem Fall eines guten Uhrmachers vor Ort bedarf, um hier Verbesserungen zu erreichen. Diesbezügliche Erfahrungsberichte von Sinn-Besitzern werden gerne gesehen!


    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    PS: Wie von Dir geschrieben: Wenn Hersteller hinterher mit den Werken mehr machen, als das, für was sie ursprünglich bestimmt waren, können sie natürlich nicht mehr 100%ig arbeiten. Und bei dem Kostendruck wird auch ETA die Werke nicht gerade um 300% überdimensionieren. Autohersteller legen Teile sogar für unter "1" aus, nur um zu sparen und HOFFEN, dass sie nicht kaputt gehen. Und selbst wenn 5% der Teile auf Garantie getauscht werden müssen, haben sie immer noch an 95% der Teile gespart.


    Natürlich dimensioniert ETA seine Werke nicht maßlos über. Allerdings wollen sie auch kein Risiko eingehen, ihre Kunden mit schlechter oder auch mittelmäßiger Qualität zu verärgern. Und das müssen sie auch gar nicht, denn sie sind als Quasi-Monopolist für Schweizer Uhrwerke auf dem Markt für Dritthersteller zumindest in der Preisgestaltung relativ unabhängig vom Konkurrenzdruck. Seit Jaeger LeCoultre (gehört zur Richemont-Gruppe), Nouvelle Lémania und Frédéric Piguet (gehören beide zur Swatch Group) sich aus dem Geschäft mit konfektionierten Werken für den freien Markt zurückgezogen haben, führt an dem Vollsortimenter aus Grentchen kein Weg mehr vorbei. Alle drei "Mitbewerber" hatten selbst zusammengenommen ohnehin nie die Möglichkeit, ETA ernsthaft die Stirn zu bieten.
    Allerdings ist es auf dem Gebiet der Luxusartikel (und zu denen gehören die meisten mechanischen Armbanduhren aufgrund ihres Preises zweifellos) ziemlich gefährlich, die Qualität nicht über alles zu stellen. Kundenunzufriedenheit hat in diesem Bereich erheblich gravierendere und langfristigere Auswirkungen als ein bißchen Reinigungsmittel, das versehentlich beim Abfüllen in eine Charge Coca-Cola gerät und einigen Kunden Bauchschmerzen und Übelkeit bereitet - von dieser Peinlichkeit redet heute kein Mensch mehr. Bei mechanischen Uhren ist das anders, denn hat ein Hersteller erst einmal den Ruf weg, in der Qualität nachgelassen zu haben, tragen die potentiellen Kunden ihr Geld schnell woanders hin, und die Marke leidet auch langfristig. Das gilt nicht nur für den Hersteller der Uhren, sondern auch für Zulieferbetriebe. Und letztlich ist ETA nicht mehr als das, wenn auch zweifellos der größte und wichtigste Zulieferer der gesamten Schweizer Uhrenindustrie.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Gut, dann haben wir hier viele Argumente und techn. Details ausgetauscht und können das nun beenden, da man da genau so wenig zu einem endgültigen Urteil kommt wie bei Autos (z. B. ob Opel oder VW besser ist, oder doch die Japaner oder sonstwas). Und welche Frauen die besten sind (blond, brunett oder rothaarig) soll ja auch noch nicht endgültig geklärt sein. Ergo:


    Wir "unterhalten" uns wieder über den Threadtitel: über Uhren (im ganzen).


    Und trotzdem muß ich jetzt noch mal zurück, denn irgendwann am gestrigen Abend hat mir auch ein Kollege aus der Schweiz noch etwas zum ETA 2892 geschrieben, das vielleicht von Interesse sein könnte. Dieser Kollege ist zwar kein Uhrmacher, hat aber bis zu seiner Pensionierung vor einem Jahr mehr als drei Jahrzehnte als internationaler Großhandelsvertreter für etliche Firmen gearbeitet, die heute in der Swatch Group zusammengefasst sind. Damit ist er sicherlich genau im Bilde über viele Interna der Schweizer Uhrenindustrie, die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit, ja nicht einmal für die Fachhändler bestimmt sind. (Die Informationen, die er mir gibt, sind natürlich nie von derlei Brisanz. ;) )


    Es gab Anfang 1997, nach knapp vier Jahren Produktionszeit, tatsächlich eine Änderung am Aufzugssystem des 2892, nämlich eine Änderung des Profils der an der Schwungmasse befestigten kleinen Gewichte sowie eine Veränderung am Durchmesser des Rotorlagers. Dies geschah, um ein höheres Drehmoment zu erreichen. Dieses höhere Drehmoment war wiederum dazu erforderlich, um eine etwas stärkere Feder zu spannen als die ursprünglich vorgesehene. Aus diesen beiden Änderungen (Aufzugssystem und Feder) heraus änderte sich die Modellbezeichnung von 2892 in 2892-A2.


    Interessant ist aber der Grund dafür, denn es lag, wie mein Kollege ausdrücklich betont, nicht daran, daß das vorhandene Aufzugssystem nicht perfekt in der Lage war, die Feder aufzuziehen, und auch nicht daran, daß die Feder zu schwach war, um stets für genug Antrieb und Gangreserve für den Betrieb von drei Zeigern und einer Datumsscheibe zu sorgen.


    Der Grund lag vielmehr darin, daß zahlreiche Uhrenhersteller das doch recht flache 2892 als ideale Basis für ihre eigenen Entwicklungen verwende(te)n und das Werk noch mit zahlreichen Komplikationen wie eigenen Chronographen, zusätzlichen Zeitzonen-Anzeigen, Mondphasen usw. bestück(t)en. All diese Funktionen werden bekanntlich als zusätzliche Module auf das Werk montiert. Woher aber beziehen diese Module die zu ihrem Betrieb notwendige Energie? Natürlich von derselben Feder, die eigentlich nur dazu bestimmt ist, drei Zeiger und eine Datumsscheibe anzutreiben.


    Kurzum, die im 2892 verbauten Komponenten Aufzug und Feder erwiesen sich zwar als durchaus kräftig genug, um ihrer Bestimmung gerecht zu werden, aber nicht unter allen Umständen als kräftig genug, auch noch alles zu versorgen, was die Uhrenherstellern an zusätzlichen Modulen noch oben draufpackten. Dies zeigt(e) sich vor allem immer bei Uhren, die nicht regelmäßig gewartet werden, bei denen also verharztes Öl und ein Übermaß an Materialabrieb einen reibungslosen Gang behindern. Aber, seien wir fair, das kann man ETA wohl schwerlich anlasten. Es wäre hier Aufgabe der Uhrenhersteller, nicht nur den Rotor und die Rotorlagerung zu verändern, sondern auch eine stärkere Aufzugsfeder einzubauen. Und es ist alleine in der Verantwortung des Kunden, seine mechanischen Uhr(en) regelmäßig warten zu lassen.


    ETA reagierte natürlich, schließlich ist das Abhängigkeitsverhältnis zwischen ETA als Werkelieferant und den Uhrenherstellern als Verbrauchern ein gegenseitiges. Nicht nur würden es die weitaus meisten Uhrenhersteller schwer finden, plötzlich ihre Produktion auf andere Kaliber umzustellen (vor allem: auf welche denn?) oder gar damit zu beginnen, ihre eigenen Uhrwerke zu entwickeln und herzustellen. Auch ETA hat ja mehr Kunden außerhalb der Swatch Group als innerhalb und ist aufgrund seiner hohen Stückzahl-Kapazitäten durch Automation darauf angewiesen, seine Produkte auch zu verkaufen und nicht jahrelang einlagern zu müssen. Da es erheblich leichter (und ökonomisch wie technisch auch sinnvoller) ist, bereits zu Beginn der Produktion ein Uhrwerk so zu bauen, daß es hinterher nicht wieder vollständig zerlegt und solch teure Teile wie Federn ausgetauscht werden müssen, übernahm ETA es, Aufzug und Federn dafür auszulegen, selbst solche "Energiefresser" wie Chronographen noch mitversorgen zu können. Daß im Zug einer solchen Modifikation natürlich auch der Preis auch für solche Werke stieg, die tatsächlich nur in Dreizeiger-Uhren mit Datum eingesetzt werden und die das stärkere System eigentlich nicht gebraucht hätten, ist wohl klar.


    Und es dürfte wohl auch klar sein, daß selbst ein "Traktor" wie das 2824-2 plötzlich unter scheinbar unerklärlichen Aufzugs- und Gangreserveschwächen litt, wenn man es ohne entsprechend stärkeren Aufzug und stärkere Feder mit zusätzlichen Modulen "aufrüstete" bis zum Geht-nicht-mehr. Vor allem, wenn man als Besitzer einer solchen Uhr dann aus falscher Sparsamkeit die Uhr nicht einmal regelmäßig zur Wartung bringt.


    Fazit: Bei mechanischen Uhren, die vor 1997 gebaut wurden und deren Basiswerk ein ETA 2892 (nicht 2892-A2!) ist, kann es je nach Art und Anzahl der zusätzlichen Module tatsächlich dazu kommen, daß es bei nicht regelmäßig gewarteten Uhrwerken zu Problemen mit der Federspannung und daraus resultierend, mit der Gangreserve kommen kann. Dies ist aber eher ein Problem, das Besitzer und Sammler älterer Uhren betrifft. Besitzer einer Uhr, deren Werk entweder ein ETA 2892-A2 ist oder deren Werk auf ein 2892-A2 aufsetzt, dürften ebenso auf der sicheren Seite sein wie diejenigen, deren Werk aus den Familien 2824-2 oder Valjoux 7750 stammt.


    Danke für die Aufmerksamkeit. Ich hoffe, es war nicht zu langweilig.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day